Vögelchen hat geschrieben:Hallo,
ich habe mal eine Frage, die etwas Haarspalterei ist, aber sie interessiert mich eher theoretisch...
Wenn es Dich wirklich interessiert, wird es ziemlich kompliziert. Die gelöste Teilchenmenge spielt ja vor allem direkt bei der Resorption im Darm eine Rolle, aber eine andere Frage ist ja, wann der Mageninhalt überhaupt in den Darm gelangt. Das hängt ja auch mit der Zusammensetzung des Speisebreis zusammen, und damit nicht nur mit dem, was Du in oder direkt vor dem WK zuführst, sondern auch dem Abendessen vom Vortag, Stichwort Magenverweildauer. (Gut, nicht jeder wird eine 10-Stunden im Magen liegende Gänsekeule zum Carboloading verspeisen, anderseits: bei den Ultras weiß man nie, komisches Völkchen.

) Die ist bei einem Riegel mit 90-120 Minuten erst mal ziemlich mies, andererseits wird, wie Du sagst, ja durch vorhandenes Wasser einiges herausgelöst und gelangt vorzeitig in den Darm. Bei der Resorption von Kohlenhydraten im Darm ist dann z.B. auch die Zuckerart wichtig, also Fructose oder Glukose, deshalb haben die meisten Gels auch oft einen Mix, weil man damit die Aufnahmemenge erhöhen kann. Es ist ja auch wichtig, ob wir von Elektrolyten oder Kohlenhydraten reden.
D.h. genau kalkulieren wird man das aus meiner Sicht nicht können, deshalb wird auch z.B. im Langdistanztriathlon mittlerweile mit wenigen Ausnahmen nur noch flüssig gearbeitet, zumindest im Profi- und ambitionierten Amateurbereich, wo wir von WK-Zeiten zwischen guten 7 1/2- bis 12h ausgehen können. Dass klappt super und es geht in der Regel um Mengen zwischen 60-80(100) g Kohlenhydrate pro Stunde. Da landet man dann ja auch bei einem Liter pro Stunde ungefähr bei Deinen werten, wobei das mit der Isotonie ein bisschen Marketing-Geschwafel ist. Letztlich geht's um das, was im Darm so lange problemlos gehalten werden kann, bis es resorbiert ist und wenn es zu hochkonzentriert ist, wird's halt anstrengend, weil es dann durchläuft.

In der Praxis sind das aber, im Vergleich zum Blut, eher hypotone Lösungen, die im WK toleriert werden. Und abgesehen davon, dass sich im WK auch die Teilchenkonzentration im Blut gerade bei Langstreckenwettbewerben verändert, wird aufgrund von Durchblutung und anderen Phänomenen auch die Toleranz von Flüssigkeit im Darm geringer.
Fazit: Theoretisch kann man das trefflich zerpflücken, wird aber kein ausreichend verlässliches Ergebnis verhalten, um z.B. die Aufnahme eines Riegels optimieren, insofern würde ich auf flüssig setzen, wenn es um primär um Leistung geht.