So .. bin nun daheim angekommen und am PC .. somit gibts jetzt den ausführlichen Rennbericht zum Frankfurt Marathon.
Vorweg danke schonmal für eure Glückwünsche und fürs Daumen drücken.
Wir kamen wie gesagt am Samstag Nachmittag in Frankfurt an, sind dann direkt zur Messe.
Dort verlief alles wirklich reibungslos und top.
Danach gingen wir zum Hotel zum einchecken.
Abends gabs dann Pizza bei Paolo und ein sehr nettes Kennenlernen mit Catch und ihrem Mann.
Die Nacht war dann weniger gut .. Baustelle vor dem Fenster, die hatten die ganze Nacht gearbeitet, dazu Bett zu weich, Polster zu hoch, aber ging irgendwie (ich war sowieso gut ausgeschlafen vom Vortag)
Um 7 Uhr dann auf zum Frühstück und vorbereiten.
Im Hotelzimmer nochmals die Blackroll ausgepackt, sicher ist sicher.
Danach direkt zum Start.
Ich startete aus Block 3 .. reihte mich ca 50m hinter den 3:29er Pacern ein und wollte die bewusst zuerst starten lassen und anfangs im Auge haben, später mal sollten sie mein "mobiler Gradmesser" sein.
Hier will ich auch gleich einwerfen, ich war entzückt .. die Startblöcke wurden beim Eingang kontrolliert, und waren zueinander getrennt, was zur Folge hatte das ich genau auf 2 Bremsbojen nach dem Start stiess, ansonsten war es zwar eng (klar), aber es ging für die Anzahl an Läufer gut zu laufen, ohne Hindernisse.
Startschuss .. um 10:02 Uhr überquerte ich die Startlinie, drückte wie immer schon ein paar Sekunden vorher auf die Uhr um einen kleinen Puffer zu haben.
KM 1-5:
wie gesagt, nur 2 "Bremser" in den vorderen Blöcken, es lief mit der Masse ganz gut.
bei KM 2 blickte ich zum ersten mal doof .. auf der Uhr standen schon 2,7km .. ØPace konnte ich dadurch vergessen, da war ich schon heilfroh das ich meine 5km Durchgangszeiten auf dem Unterarm hatte, sonst wäre ich völlig im Blindflug gewesen.
KM 3 .. hmmm das fühlt sich anstrengend an ... Pace ca 4:55 also nicht dramatisch zu schnell .. oje oje, das wird wohl kein Spass heute.
Kurz darauf kam ich fast zu sturz als ich eine von diesen weissen Abgrenzungen von Strasse/Gehweg übersehen hab und mich fast lang gemacht hatte .. von hinten gabs dazu einen "liebevollen" Rempler da der Typ wohl Panik hatte über mich zu stolpern .. aber es ging Gott sei Dank gut aus.
Die Pacer wurden jedoch immer kleiner, ich merkte sofort das die zu schnell laufen und lies sie ziehen .. keinesfalls auf Druck mitgehen dachte ich mir.
5km Split: 24:32 (Ø 4:55)
KM 6-10:
Irgendwo bei km 5 oder 6 gab es dann auch eine Verengung auf der Strecke und es kam zum absoluten Stillstand!
Zwar nur kurz, aber ich stand .. und ich fluchte
Bis hierher lief wenig nach Plan .. es fühlte sich schwer an, meine Uhr wollte nicht richtig anzeigen etc etc
Danach wurde es aber besser .. ich kam in den Lauf rein, die KM vergingen wie im Flug und es wurde richtig richtig locker
10km Split 24:53 (Ø 4:59) .. Gesamt: 49:25 (Ø 4:57)
KM 11-15:
kurz nach 10 merkte ich das was im Schuh drückt .. irgendwie wie ein kleiner Stein, oder ein Schuhband oder so hat es sich angefühlt.
Stehenbleiben wollte ich keinesfalls, hab ein wenig mit den Zehen herumgewerkelt und versucht das Ding auf die Seite zu schieben, klappte aber nicht, da es aber nur etwas nervig war, aber nicht schmerzte lief ich einfach weiter.
Dazu merkte ich etwas meine Wade .. Angst vor Krämpfe kamen auf, und der Gedanke daran das jederzeit ein Krampf möglich ist, auch wenn es sonst super läuft begleitete mich das ganze Rennen und half mir auch mich trotz lockerem Gefühl zurückzuhalten
Die Pacer sah ich nach wie vor .. waren geschätzt so 2-300m vor mir, war mir egal, ich wusste das die Durchgangszeiten passten bisher.
Irgendwann in dem Abschnitt, dachte ich mir "komisch, das Display meiner Uhr sieht seltsam aus"
Erst dann merkte ich, dass es ja regnet .. ich war dermassen im Tunnel das ich nichtmal das mitbekommen hatte .. Schuh waren inzwischen eigentlich gut nass aber ich merkte es nur am Display der Uhr .. naja egal .. regen mag ich sowieso gerne

Ansonsten kann ich mich nicht an viel erinnern, ausser das es mega locker dahinging
15km Split 24:08 (Ø 4:50) .. Gesamt: 1:13:33 (Ø 4:54)
KM 16-20:
hier war glaube ich eine kurze Steigung wo ich bewusst minimal rausnahm, auch wenns mir super gut ging und es locker war, wolllte ich da nicht zuviele Körner lassen, ich wusste ja das ich super in der Zeit war und konnte es mir leisten.
Der Schuh drückte noch immer, war aber nicht schlimm, nur etwas nervig
Die Pacer kamen langsam näher .. ich war ca auf 50m dran und es wurde gleich deutlich enger da die Traube an Läufer hinter ihnen liefen, deshalb beschloss ich das ich demnächst etwas anziehen will um vor die Pacer zu kommen, da dort mehr Platz war.
20KM Split 24:42 (Ø 4:57) .. Gesamt: 1:38:14 (Ø 4:55)
HM Split: 1:43:42 (Ø 4:55)
KM 21-25:
nach wie vor ging es super locker, ich blieb aber ruhig und sehr defensiv .. so sehr, dass ich ca 2-3km brauchte um dann wirklich an den Pacern vorbei zu sein und auch vor ihnen zu bleiben.
langsam kam mir der Gedanke das das richtig gut werden könnte, aber der Respekt vor der restlichen Distanz war noch sehr groß und so blieb ich trotz 75-78 Puls (!) defensiv und lief weiter wie bisher.
25KM Split 24:48 (Ø 4:58) .. Gesamt: 2:03:01 (Ø 4:55)
KM 26-30:
alles noch immer locker flockig, unglaublich eigentlich.
1-2x wollte ich schon etwas anziehen, widerstand aber jedesmal der Versuchung und dachte mit nur "nicht vor 38-40 .. eher erst bei 40"
also lief ich total diszipliniert weiter mit unterirdischem Puls und widerstand der Versuchung
30KM Split: 24:32 (Ø 4:55) -- Gesamt 2:27:33 (Ø 4:55)
KM 31-35:
es ging langsam wieder zurück in die Nähe "wo alles began" .. bei km 35 war direkt unser Hotel wo ich meine Frau zum letzten mal sah.
da es noch locker ging hatte ich auch keine Angst direkt ins Hotel abzubiegen ;)
aber .. langsam merkte ich minimal das es anstrengender wurde, Puls kletterte langsam auf 80-81% und mir kam wieder einmal ruca in den Kopf ... der Marathon beginnt erst bei km 35.
Wie recht er nur hatte .. schon wieder
Trotzdem war alles ok .. so ein wenig anstrengender darf es nach 35km ruhig mal werden
35KM Split: 24:36 (Ø 4:56) .. Gesamt: 2:52:08 (Ø 4:55)
Der Rest:
bis ca km 37/38 steigerte sich das Gefühl von Anstrengung stetig, bis es dann ab ca 38/39 hart wurde.
Da musste ich dann für 1-2km ein wenig rausnehmen, ehe ich dann bei KM 40 beschloss "jetzt Kampfmodus an"
Ich konnte dann nochmals anziehen, wusste zu dem Zeitpunkt das es wohl auf 3:27/3:28 herauslaufen wird und biss mich durch.
Hatte dann ca 4:50er Pace drauf, bis zum Tor der Festhalle.
als ich da durch lief dachte ich mir nur "Scheiss auf die Zeit .. egal ob 27 oder 28"
also kein Sprint, locker ins Ziel, mit dem Moderator abgeklatscht und den Moment einfach genossen und aufgesaugt.
Zum ersten mal die Uhr an der Ziellinie abgedrückt und nich vergessen .. da stand dann eine 3:28:05 drauf und ich dachte mir "ok das wird wohl eine 3:27:59, 3:28:00, 3:28:01 .. irgend sowas herum"
Aber es war mir egal .. ich war einfach mega happy und ehrlich gesagt unglaublich stolz.
Perfekt abgeliefert, und das, trotz ambitioniertem Ziel, ohne mich grossartig und lange quälen zu müssen .. das machte gleich doppelt Spass.
kurz darauf traf ich dann meine Frau die mir schon sagte 3:27:57 .. einfach ein Traum !
wären die 2 harten KM nicht gewesen wäre sich sogar ein negativ Split ausgegangen
so waren meine HM Splits mit 1:43:42 und 1:44:16 aber trotzdem wirklich gut und gleichmässig.
Danach gings nochmals in die Messehalle, hatte mir für meinen 1. Marathon auch eine Medailliengravus und Eventshirt mit Druck gegönnt.
Auch das verlief super organisiert und reibungslos.
Danach ins Hotel und ca 1h die heisse Dusche genossen ... richtig richtig "geil"
Als Belohnung gings dann ins Steakhouse wo wir uns was richtig leckeres gönnten, danach nochmals kurz Catch und ihren Mann getroffen und ein wenig gelabert
der nette Kontakt mit euch war dann das i-Tüpfchen eines gelungenen Wochenendes.
Tja und nun bin ich daheim, geflasht und happy
den Beinen geht es eigentlich richtig gut .. Muskelkater klar, aber sonst alles gut
Achja .. das Drücken im Schuh war wohl eine Falte im Socken und bescherte mir eine ca 3cm grosse Blutblase als Andenken .. aber halb so wild (immerhin sind noch alle Zehennägel weiss und dran

)