Ich habe mich jetzt auch verleiten lassen den Puma Liberate Nitro zu kaufen. Auf dem Papier liest er sich sehr interessant, Preis aktuell bei um die 40€ war auch verlockend. Interessant fand ich auch Dirks Eindruck, zwar bin ich da oft einer ähnlichen Ansicht wie er, unsere Kaufgründe unterscheiden sich aber schon mal. Gerade seine Grüne ihn wieder zurückzusenden haben mich veranlasst ihn zu kaufen. Erwartet habe ich daher einen Schuh in dem mein Fuß etwas mehr arbeiten muss, für mich daher ideal als Ergänzung zu den Plattenschuhen, damit die Fußmuskeln nicht ganz erschlaffen.
Heute ist er gekommen, gelaufen wurde er auch direkt, schließlich soll er einen guten Grip haben, was perfekt für das aktuelle Wetter ist. Leider hatte es vor meinem Lauf schon aufgehört zu regnen.
Gekauft habe ich die Herrenvariante in Neongrün. Farblich schon mal
Vom Laufgefühl kam musste ich direkt an ein Lied aus den 90ern von Outcast denken, auch noch mit dem Titel
Liberation. Der Refrain mit "There's a fine line between love and hate" setzte sich im Kopf fest.
Vorab muss ich jedoch sagen, dass ich von einer Verletzungspause komme und aktuell in einer sehr schlechten Form bin.

Sonntag waren wir wandern, was auch noch in den Beinen steckt.
Von der Passform sitzt der Schuh beim ersten reinschlüpfen gut am Fuß, fällt jedoch länger als andere Schuhe aus. Halbe Nummer kleiner wäre jedoch von der breite problematisch geworden. Wie aktuell bei vielen Schuhen habe ich auch den umgeschnürrt und die untersten Löcher ungenutzt gelassen. Auch er fühlt sich so mir deutlich genehmer an. Mittelsohle fühlt sich schon sehr weich an, für einen relativ flexiblen Schuh recht ungewöhnlich. Auch hier stimme ich Dirk zu, eine kleine Mittelfußbrück/Torisonsystem hätte dem Schuh sicher gut getan. Das ganze lässt schon ahnen, dass der Fuß sehr darin arbeiten muss. Auch den Eindrück, dass er eher für Fersenläufer sein könnte kann ich nachvollziehen. Wobei Fersenlandung natürlich relativ ist, aber dazu nachher mehr.
Ach ja, die Fersenkappe ist ähnlich wie beim Hyperion Elite 2, jedoch fühlt sich die Kante etwas weicher und nicht so ganz scharf an, auch ist die Lasche hinten mir willkommen, da den Eindruck erweckt, dass sie genau da sitzt, wo es bei mir ohne sie einschneiden würde. Es wird sich beim Laufen zeigen müssen, ob ich ohne einschneiden davon komme oder der Schuh eine Spezialbehandlung will. Ich wollte es also erst mal ohne riskieren.
Bin dann also raus meine 5km Runde laufen. Ersten meter waren ok, ich merkte jedoch, dass ich wohl zu fest geschnürt hatte. Nach 500m gab es eine Ampelpause, die Gelegenheit habe ich genutzt um den rechten Schuh etwas zu lockern. Besser... mit jedem Schritt merkte ich jedoch, dass es trotzdem nicht gut genug war. So langsam fühlte es sich wie ein Fußkrampf an. Der Fuß musste einfach viel arbeiten, hatte aber dafür nicht genug Platz, vor allem über dem Spann.drückte es dann doch sehr. Also nach fast 2km nochmal angehalten und die Schnürung verändert. Neben dem ganz unteren Löchern habe ich nun auch die dritten Löcher von oben ungenutzt gelassen, beide Schuhe so umgeschnürt. Das was wesentlich besser, ganz anderes Laufgefühl. So können wir Freude werden. Ich gehe inzwischen bei immer mehr Schuhen dazu über die Schnürung anzupassen, liegt wohl mehr an meinen Füßen als an den Schuhen.
Der Schuh läuft sich nach meinem ersten Eindruck ganz gut, jedoch ist er schon sehr fordernd. Man muss schon darauf aufpassen sauber zu laufen. Sauber im Sinne von mit einem aktiven Fußaufsatz, so dass man mit Ferse und Ballen gleichzeitig landet (Schwerpunkt ist bei mir sogar leicht bei Ferse) und dann auch die Spannung weiter halten, so dass man den Fuß eher zieht als abstößt. Verliert man die Spannung stößt man zu weit vorne mit den Zehen ab und merkt sehr deutlich wie die Energie in der Dämpfung verpufft. Vergleichbar vielleicht mit Barfuß auf feuchtem Gras laufen, mit Spannung im Fuß lässt es sich gut laufen da die Ballen auf dem Gras liegen. Ohne Spannung mit dem Versuch über den Zehen sich abzustoßen bohren sich die Zehen durch den Gras zum matschigen Boden und man verbraucht mehr Kraft da es dort glitschig wird. Daher passt es schon ganz gut, wenn bei der Landung Körperschwerpunkt eher hinten, nahe der Ferse ist, so dass man dann beim Abstoß nicht zu weit vorne ansetzt. Ist zu mindest bei mir so, wenn ich mit aktivem Fußaufsatz laufe. Wenn ich die Spannung verliere, laufe ich deutlich weiter vorne, sowohl bei der Landung als auch beim Abstoß, und dafür taugt der Schuh mir nicht, wird zu ineffizient/kraftintensiv. Aber auch mit der Spannung laufen will gelernt sein bzw. für mich eben genau der richtige Schuh um das zu lernen und nicht immer nur Platten/Torisionssystem/Mittelfußbrücken die arbeit da zu überlassen. Also eindeutig ein Trainingsschuh für die Baustelle, wie ich es wollte.
Ferse war übrigens gar kein Problem, kein Scheuern oder Einschneiden, jedoch war ich auch nur knapp über einer halben Stunde unterwegs.