D-Bus hat geschrieben:@Darth: viel Erfolg morgen!
@Sascha: nachträglich viel Spaß! Sorry ich dachte, auch du wärest erst morgen dran.
Gute Besserung, Heiko und Steffen.
+ 1 und Danke Holger und auch Dir gute Besserung. Blöde AS….
Danke auch allen anderen fürs Daumendrücken und die guten Wünsche.
Ja, der Spreewaldduathlon 2021. Corona-Edition in vielerlei Hinsicht. Der Termin heute war ja auch eine Corona-Verschiebung. Traditionell findet er eigentlich in der ersten Maiwoche statt. Berüchtigt als hartes Pflaster, da quasi der Saisonauftakt für alles, was in Berlin und Brandenburg Rang und Namen in Sachen Triathlon hat und die Strecken haben es auch in sich. 18-84-5km ist die Langstrecke, wo ich gestartet bin. Mir wurde schon von üblen Bodenverhältnissen (die Wettkampfausschreibung sprach von verschiedenen Waldwegen mit „abwechslungsreichem Untergrund
) und stets von vorne wehendem Wind sowie interessanten Asphaltvariationen vorgeschwärmt.
Zuerst waren da aber die Mücken.
Mir war das Problem zwar von einem 30jahre zurückliegendem Campingausflug lebhaft in Erinnerung, ich hatte aber zu dieser Jahreszeit nicht mehr mit so einer Plage gerechnet. Glücklicherweise konnte ich per Handy die noch in Anreise befindliche Frau v. M. vorwarnen, die dann unterwegs noch eine rettende Autandose erstand.
Gestartet wurde als Rolling-Start, alle paar Sekunden wurde ein Läufer bzw. Läuferin des übersichtlichen Feldes auf die Laufstrecke geschickt. Meine Form glich einer Wundertüte. Ich war ja die letzte Woche leicht erkältet und hatte darüberhinaus keine Laufeinheit absolviert. Und in der Vorwoche ist mir ja bei einer langen Koppeleinheit übel das Licht ausgegangen, vielleicht ja auch schon Virusbedingt. Jedenfalls fühlte ich mich nicht mehr krank, aber sowohl körperlich als auch psychisch nur mässig gut drauf.
Dann ging’s endlich auf die ersten 18km. Ich wollte mich ungefähr an meiner Pace der MItteldistanz von Gdynia orientieren, es wurde aber schnell klar, dass das auf dieser Strecke wenig Sinn machte. Wellige ziemlich stolperträchtige Waldwege und auch immer mal wieder feiner Sand. Carbonschuhwahl war vielleicht nicht ganz optimal.
Ich lief mit Frau v. M. und einem anderen Läufer und wir pendelten uns auf den ersten Kilometern schnell um die 4:35 ein. Das lag so von Puls und Effort zwischen MRT und HMRT und fühlte sich mit dem Ausblick auf den langen Tag machbar an. Ich fühlte mich auf der ersten Hälfte des Laufes nur mäßig gut, es wurde aber ab Kilometer 9 auf der zweiten Runde besser. Die zweite Runde war unspektakulär, die Anstiege kamen aber nicht mehr so locker, wie in der ersten Runde. Wir blieben zusammen bis zum Ende, Frau v. M. war erste Frau. Ich hab noch bei km 7 und 14 jeweils ein Gel eingeworfen und dann waren wir auch schon in T1.
Erster Lauf 18km @4:36 1h:22:14
Wechsel verlief auch unspektakulär. Wetter war kühler als gedacht und sogar ab und an Nieselregen. Radschuhe an, Aerohelm auf, Startnummer nach hinten drehen und los. Auf dem Rad hab ich mich erstmal gut versorgt, was mit einem fast-HM in den Beinen und Aussicht auf weitere 3 Stunden Sport ratsam schien. Insgesamt hab ich mit Kohlenhydraten auch eher geklotzt als gekleckert. 2 Gele erster Lauf, 2 Liter Selbstmix + 2 Gele auf dem Rad und zu Beginn des letzten Laufes auch noch ein Gel. 285g insgesamt. Und hab ich auch gebraucht.
Radstrecke war nicht gesperrt, aber verkehrsarm und gut ausgeschildert und teilweise mit Streckenposten. Am Anfang gabs noch eine legale Kolonne, aufgrund des kleinen langgezogenen Feldes bin ich aber quasi 70% alleine gefahren. Schade, weil auch 12 Meter Windschattenabstand helfen und sind auch mental ganz gut. Ich hab einen ganz guten Rhythmus gefunden und hatte mir vorgenommen, die Wattzahlen hochzuhalten, was ganz gut klappte. Gegenwind und teils auch ein Asphalt wie Bimsstein waren hart, aber ich fühlte mich die meiste Zeit ganz gut. Hab niemanden überholt, wurde aber auch bis auf zweimal am Anfang nicht überholt.
So ab Kilometer 30 hab ich meine Waden gemerkt mit leichten Krampfanwandlungen und bekam Zweifel, ob das Pacing beim Laufen gut war. Hab mich dann weiter gut versorgt und versucht, möglichst gleichmässig zu fahren und Lastspitzen zu vermeiden und dachte mir so, das wird noch eine harte Nummer,
Tatsächlich war dann aber die erste von zwei Radrunden um und das hat mich mental doch gepusht. Immerhin waren nicht so viele Jungs vor mir und Frau v. M. hatte ich auch abgehängt.
Ich beschloss also, dass die Zeit fürs Leiden gekommen ist und hab nochmal gepusht. Und das ging tatsächlich, die Waden beruhigten sich und ich konnte die zweite Runde mit mehr Watt als die erste fahren. Gerade km 60-70 hab ich aber ziemlich gelitten und immer so innere Commitments gemacht, dass nach 5km lecker Kohlenhydrate konsumiert werden dürfen. Belohnung ist alles.
Und ich versuchte zu ignorieren, dass ich noch laufen muss. Und mich einfach nur zu freuen, dass ich bald nicht mehr Radfahren muss.
Dann endlich Vollbremsung, Absteigen und in T2 humpeln.
84km in 2h:23:21 @35 km/h (193W/197W NP)
Die Beine waren ziemlich dicht, beim Schuhwechsel bekam ich einen Krampf im Oberschenkel, aber der ging dann glücklicherweise wieder weg. Ziemlich steifbeinig ging’s dann auf die Laufstrecke. Wenn sich jemand den abschließenden 5km Lauf, der zunächst natürlich erstmal einen leichten unebenen Anstieg hochging, als Schikane ausgedacht hatte, Gratulation: Sehr effektiv gelungen, das war wirklich mies.
Mir ging’s auf dem ersten Kilometer dann auch ziemlich schlecht und ich freute mich eigentlich nur darauf, dass es bald vorbei ist. Ich hatte mich auf dem Rad auf den letzten 5km an einen Kollegen wieder herangearbeitet, der jetzt so 20 Meter Vorsprung hatte und ungefähr mein Tempo lief. Ich muss zugeben, mein Kampfgeist war zu diesem Zeitpunkt ziemlich erlahmt, allerdings wurde er schon nach ca. 900m deutlich langsamer
und ich kam heran und er hat mich so wieder in den Fightmodus gebracht. Nach dem Motto, jeder Platz zählt, bin ich dann ran und vorbei. Ich konnte dann noch 3 weitere Läufer einsammeln, war ein ziemlich Gemetzel, weil da immer wieder mal einer anfing zu gehen und dann wieder versuchte, gegenzuhalten. Hab dann beim Überholen also auch immer angezogen, um mal gleich den mentalen Hammerschlag zu setzen. Sieht ja der überholte nicht, wie weh das tut, Hauptsache so tun, als wenns noch locker ginge.
Kurz nach dem Wendepunkt kam mir dann Frau v. M. entgegen, war und blieb erste Frau (Herzlichen Glückwunsch!). Die Ziellinie sehen war echt wunderbar, ich hab auch echt nur gedacht, endlich vorbei. Definitiv härter gewesen, als die Mitteldistanz.
5km in 23min:12 @4:25. F#cking harter Stoff. Klingt jetzt vielleicht gar nicht schnell, aber den abschließenden Lauf haben dann auch nur 4 Sportler schneller hinbekommen, 3 davon standen auf dem Gesamtsiegtreppchen.
Gesamtzeit war dann
4h:14:37. Gesamtwertung Platz 14 von 46 Startern Die AK 45 ist eine etwas undankbare Altersklasse mit
Platz 8 von 13. Die Plätze 5-8 liegen innerhalb von 40 Sekunden.
Fazit: Geiler Wettkampf, der 07.Mai.2022 steht schon im Kalender. Interessenten hier sind willkommen.
Bin ich zufrieden ? Natürlich nur teilweise.
Zufrieden tatsächlich mit der Radperformance, das war sicher meine Beste in diesem Jahr. Laufen war halt das, was am Ende einer langen Saison noch ging und der Wettkampfverlauf zeigt ja, dass ich mit dem Pacing richtig lag und beim zweiten Lauf hab ich mich nicht geschont. Platzierung ist halt nur Mitte bis hinten, aber ist halt auch eine ziemlich leistungsdichte Besetzung. Die meisten vor mir machen seit Jahren oder gar Jahrzehnten Triathlon, als Rookie muss ich halt kleinere Brötchen backen. Im nächsten Jahr dürfte aber sicher noch etwas mehr gehen. Gerade auf dem Bike gehen noch ein paar Watt und mit besserer Aerodynamik mehr km/h.
Jetzt aber erstmal Saisonpause, geplant sind 3 Monate WK-Pause, dann vermutlich Wiedereinstieg mit dem Silvesterlauf.
PS: Der 1 Platz in der AK 35 ging übrigens 10 Minuten langsamer weg, als meine Zeit. Scheiss Midlife-Crisis