Antracis hat geschrieben:Stellt sich noch die Frage, warum Du in diesem Jahr so gut warst wie nie (subjektiv Dein Eindruck, durch PBs bestätigt und auch mein Eindruck). Aus meiner Sicht hängt es vor allem auch mit der Trainingskontinuität zusammen (kein längerer Urlaub ohne Lauftraining in der direkten Marathonvorbereitung und beim Festival auch durchgejoggt). Die Zwangspause durch den Infekt finde ich auch nicht unbedeutsam, das hat (falls ich mich nicht irre) den Aufbau vor dem Marathon auf eher maximal 5-6 Monate Dauer beschränkt. Vielleicht kannst Du da mit der Urlaubsplanung auch etwas ansetzen, wenn es doch mal unter die 3 Stunden gehen soll.
Erster Lauf nach Corona bis zum Marathon waren sogar nur 15 Wochen.
Ansonsten, warum die Vorbereitung bei mir diesmal so gut wie nie funktioniert hat?
Ich denke auch dass Trainingskontinuität der wichtigste Punkt ist. Einerseits in der direkten, unterbrechungsfreien Vorbereitung, aber auch längerfristig. Zwischen dieser und der letzten "richtigen" Marathon-Vorbereitung davor standen jetzt 3 Jahre quasi unterbrechungsfreies Laufen, was alleine ja hoffentlich auch in paar Verbesserungen gebracht haben sollte.
Durch die regelmäßigen Lauftreff-Intervalle, den einen oder anderen parkrun und die beiden 10er habe ich auch regelmäßig zumindest ein paar Tempo-Reize gesetzt. Zwar weniger im "sehr schnellen" Bereich, aber immerhin besser als gar nichts und definitiv mehr als in vorherigen Vorbereitungen. Auch durch die komplett überzogenen "Schwellenintervalle" im Winter (also im 5k-10k RT

) habe ich mir wohl eine gute "Tempo"-Grundlage aufgebaut, von der ich das Jahr über zehren konnte.
Ein weiterer Punkt war sicherlich auch, dass ich es durch die gesammelte Erfahrung der letzten Jahre und das konsequente Hören auf den Körper gut geschafft habe, über längere Zeit eine ziemlich hohe Belastung aufrecht zu erhalten, ohne mich dabei zu verletzen. Man kann sicherlich darüber streiten, ob das Belastungsniveau so nötig und/oder sinnvoll war, aber zumindest habe ich es gut geschafft mich insgesamt
nicht zu überlasten.
Und ein ganz wichtiger Punkt, wenn nicht sogar der wichtigste überhaupt, ist der psychologische. Dadurch dass ich alles diesmal deutlich weniger verbissen gesehen habe, trotz Plan regelmäßig Gruppenläufe gemacht habe, ich mir es gegönnt habe vollkommen zu überziehen wenn mit gerade danach war, hat die Vorbereitung einfach so viel Spaß wie nie gemacht und ich war bis zum Ende voll motiviert.

Bei so manch einer der früheren Vorbereitungen, gerade die schlechter verlaufenen, wurde der Spaß im Verlauf immer weniger, ich bin in eine regelrechte Abwärtsspirale geraten und nach dem Marathon war ich eigentlich nur noch froh, dass es endlich vorbei war.
Antracis hat geschrieben:Ansonsten: Weitermachen, wie bisher.
Habe ich im großen und ganzen auch so vor.

Nachdem diese Vorbereitung mit dem Fokussieren auf meinen Stärken so gut funktioniert hat, sehe ich jetzt wenig Anlass alles komplett über den Haufen zu werfen. Aber nachdem mir der Marathon auch stark meine Schwächen aufgezeigt hat, werde ich wohl dennoch probieren zukünftig ein paar mehr Nadelstiche Richtung meinen Schwächen zu setzen. So spiele ich z.B. durchaus ernsthaft mit den Gedanken, mich den Winter über mal wieder vermehrt an richtig kurzen Intervallen zu probieren.

Und ich habe mir fest vorgenommen, bei meiner nächsten Vorbereitung mehr Fokus auf die richtig langen Läufe zu setzen.
