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von Turbito
Hallo zusammen,
ich habe hier schon lange nicht mehr geschrieben, aber wenn ich diesen Thread so durchlese, muß ich auch etwas dazu sagen. Liebe Grüße auch an "Oma", die mich noch aus längst vergangenen Zeiten kennt. :-)
Für mich kratzt diese Diskussion nur an der Oberfläche des Problems. Das eine oder andere Argument mag durchaus so zutreffen, erklärt aber nicht einmal in Summe die Halbierung der Starterzahlen gegenüber 2019.
Ich kann nur für mich sprechen, aber ich bin einer der aktuellen Nichtstarter, um die es in diesem Thread geht. Ich habe am 08.03.2020 meinen 257. und letzten Wettkampf bestritten. Ich wußte das zu diesem Zeitpunkt zwar noch nicht, habe aber mittlerweile meinen endgültigen Rücktritt vom Wettkampfsport auch quasi offiziell dem Pressesprecher meines letzten Vereins mitgeteilt. Wohlgemerkt in einem Jahr, in dem ich einen AK-Wechsel gehabt hätte. Ich habe an dem 10 km-Citylauf hier im Ort acht Mal teilgenommen und es nur einmal auf einen 3. AK-Platz gebracht. Dieses Jahr hätte ich die AK gewonnen, wenn ich (als einziger Teilnehmer) nur ins Ziel gekommen wäre. Die Zeit des Gesamtsiegers lag bei über 40 min.
Ich habe natürlich Verständnis dafür, daß Vereine während dieser zwei Jahre ein grundlegendes Interesse daran hatten, so schnell wie möglich den Sportbetrieb wieder anbieten zu können, keine Frage! Mich hat es nur erschreckt, wie weit die Verantwortlichen bereit waren, zu gehen, um dieses Ziel zu erreichen. Einige mir bekannte Vereine haben ihre "Hygienekonzepte" öffentlich gemacht und sind dabei weit über das hinaus gegangen, was in anderen Bereichen schon mindestens grenzwertig war. Mir ist schon klar, daß hierbei auch der Eindruck eine Rolle gespielt hat, daß der Amateursportbetrieb von der Politik in der Priorität ganz nach hinten geschoben wurde, aber offenbar wollte man darauf mit einer Flucht nach vorn reagieren nach dem Motto: Je härter und gnadenloser unser Hygienekonzept ist, desto größer sind die Chancen, daß es von den Behörden akzeptiert wird, natürlich alles nur im Interesse unserer Mitglieder! Es wurde auch z.T. ausgesprochen aggressiv gegenüber den Mitgliedern kommuniziert, augenscheinlich um jeden Widerstand im Keim zu ersticken und alle ganz schnell "auf Linie zu bringen". Offenbar fiel diese Vorgehensweise sogar bei einigen meiner ehem. Laufkameraden auf fruchtbaren Boden, zumindest einer war bereit, auch während eines gemeinsamen Laufs eine Maske zu tragen, wenn man es dann wieder erlauben würde.
Wie gesagt, ich kann nur für mich sprechen, aber ich kann niemals von einer "Freizeitbeschäftigung" so abhängig werden, daß ich völlig den Blick auf alles andere verliere. Deshalb blicke ich jetzt zufrieden auf schöne neun aktive Jahre im Seniorenbereich zurück mit vielen Erlebnissen, die ich nicht missen möchte, aber nicht um jeden Preis! Ich laufe weiterhin, altersbedingt etwas weniger, aber ich werde an keiner Veranstaltung mehr teilnehmen, weil es mir keinen Spaß mehr macht. Das ist eine persönliche Entscheidung, jeder ist natürlich frei, es anders zu sehen. Offenbar bin ich aber bei weitem nicht der einzige, wie ich vermute, der sich wie auch immer im Ergebnis auch so entschieden hat.
Jahrgang 1961, Laufstart 2011 in der AK M50, Rücktritt vom Leistungssport 2021
PB: 5 km: 21:21 (10/2014, AK M50) --- 10 km: 44:15 (11/2016, AK M55) --- 15 km: 1:09:32 (12/2014, AK M50); --- HM: 1:50:19 (02/2015, AK M50)