Dartan hat geschrieben:
Kommt mir so ein wenig vor wie der berüchtigte negative Split. Ja, ist die bessere und vernünftigere Renneinteilung die jeder versuchen sollte umzusetzen. Aber in der Realität kann ich wohl trotzdem alle Läufer die bei einen Bestzeit-Marathon schon mal einen negativen Split gelaufen sind, an einer Hand abzählen.
Ich bin da übrigens anderer Meinung, wie auch Pfitzinger und denke, das für die meisten Läufer aufgrund der nachlassenden Laufökonomie ein leicht positiver Split wahrscheinlich die beste Lösung aus physiologischer Sicht ist. Da es aber sehr schwierig ist, selbst als erfahrener Läufer die exakt mögliche Pace am WK-Tag vorherzusagen, ist ein negativer Split eine sehr gute Wahl bezüglich eines guten Ergebnisses. Aber eine 2:59, die in der zweiten Hälfte um 30-60s langsamer war, kann trotzdem ziemlich optimal gepaced sein.
Bezüglich dem Trainingstempo ist meine Meinung (als Resultat von Literatur, Meinung von Coaches, Beobachtung und eigener Erfahrung), das die Wirkung von Intensität generell überschätzt und die Wirkung von lockerem Grundlagentraining unterschätzt wird. Nicht mehr und nicht weniger. D.h. Im Gegenzug dann halt aber nicht, das Intensität schädlich ist oder es keine braucht. Anderseits ist aber das Leben auch nicht vorbei, wenn die Dauerläufe mal 15 Sekunden schneller sind.
Ich glaube aber, dass es einen Grund hat, dass in jedem mir bekannten Buch, wo es um Trainingsfehler im Ausdauertraining geht, unter den ersten Punkten immer zu hohes Tempo im GA1 angeführt wird. Und auch in eigentlich allen Podcasts ist das bei erfolgreichen Coaches eigentlich immer ein Thema. Das zeigt aber halt eine Gefahr auf und einen möglichen Hebel zur Verbesserung, bedeutet aber andererseits nicht, dass ein Training mit höheren Anteilen im GA1-2 nix bringt.
Vielleicht vergleichbar mit dem Thema, dass man das erste Intervall genauso schnell laufen soll, wie das letzte. Das ist doch erstmal nur eine Orientierung, die durchaus hilfreich ist, aber das bedeutet das nicht, dass man mit 6 x 1000m, wo man in Wdh 5 und 6 von 3:45 auf 3:55 und 4:00 abschmiert, keine Trainingsreiz setzt und nicht besser wird.
Dennoch bin ich mir sicher: Wenn jemand im Ausdauersport auf den Langstrecken schneller werden will, ist Umfangserhöhung in Verbindung mit lockerem Tempo ein Weg, der sehr sicher funktioniert.