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Vom Glück, ein Läufer zu werden

1001
Schön, wieder was von dir zu lesen... :hallo:

Ja, der aktuelle Sommer ist nicht gerade läuferfreundlich... Selbst ich als absolute Eule und notorische Langschläferin bin heuer schon "freiwillig" frühmorgens gelaufen.

Immerhin gehst du regelmäßig laufen. :daumen: . Das wird dir helfen, im Herbst wieder schnell in Form zu sein.
5 km - 21:44 (09.09.2023 - Tierparklauf)
10 km - 44:40 (16.10.2022 - The Great 10K)
HM - 1:39:18 (28.08.2022 - Die Generalprobe)
25 km - 02:02:00 (15.05.2022 - S 25)
M - 03:38:13 (25.09.2022 - BM)
50 km - 04:32:07 (17.03.2024 - Werderseelauf)

1002
Ich schicke nach längerer Zeit mal wieder einen Gruß an alle lieben Mitleser.

Das Leben geht leider nicht immer so gerade vorwärts, wie wir es gern hätten. Und so hat es auch hier Ereignisse gegeben, auf die ich gerne verzichtet hätte. Es geht in diesem Tagebuch zwar in erster Linie ums Laufen, aber das kann nur gut funktionieren, wenn das Umfeld in Ordnung ist.

Vor ca. drei Wochen ist mein Vater verstorben. Mit der Trauer und meinem Gefühlsleben komme ich klar, aber der bürokratische Wahnsinn, der jetzt über meine hilflose Mutter und mich hereingebrochen ist, macht mir echt zu schaffen. Wer hätte gedacht, dass Tote so viel Arbeit machen!
Dazu kommen meine alten Katzen, die oft zum Tierarzt müssen. Unsere Sorgenkatze musste innerhalb von vier Wochen zweimal in der Tierärztlichen Hochschule Hannover operiert werden.
Gefühlt sitze ich nur noch im Auto, um Katzen oder Mutter durch die Gegend zu fahren oder irgendwelche Termine/Besorgungen zu erledigen.
Ehrlich gesagt, meinen Ruhestand hatte ich mir anders vorgestellt…

Um nicht komplett von dem Irrsinn um mich herum aufgefressen zu werden, behalte ich stumpf meine Lauftermine bei. Viermal in der Woche laufe ich, alle anderen Verpflichtungen bastele ich drumherum. So sind im Oktober sogar 205 Kilometer zusammen gekommen. Das ist für mich ein einsamer Rekord, so viel bin ich noch nie in einem Monat gelaufen.

Eigentlich wollte ich ja ab Oktober wieder etwas Tempo trainieren für den Silvesterlauf. Leider ist noch gar nicht klar, ob er überhaupt stattfindet. Stattdessen haben Gatte und ich zur Zeit große Freude an längeren, ruhigen Läufen, bei denen wir uns ausgiebig unterhalten. Das hat mit strukturiertem Training nichts zu tun, tut aber Körper und Seele gut.

Sollte der Lauf stattfinden, werde ich natürlich versuchen, mich vorzubereiten und davon hier berichten.

1005
@ FWW

Das sind keine schöne Nachrichten, mein Beileid. Ich kann da gut mitfühlen, da mein Paps ist vor 10 Monaten gestorben und ich mich auch zusammen mit meiner Mom um alles gekümmert habe. Auch mir hat es geholfen und gut getan, dass Lauftraining weiterzuführen.

Durch dein regelmäßiges Training hast du gut Ausdauer aufgebaut. Für einen möglichen Silvesterlauf würdest du daher gar nicht viele Tempo-Trainings brauchen, um in eine gute Form zu kommen, da würden ein paar Reize in Speed-Richtung ausreichen. Insofern kannst du da ganz entspannt bleiben.

Alles Gute auch weiterhin. :hallo:
5 km - 21:44 (09.09.2023 - Tierparklauf)
10 km - 44:40 (16.10.2022 - The Great 10K)
HM - 1:39:18 (28.08.2022 - Die Generalprobe)
25 km - 02:02:00 (15.05.2022 - S 25)
M - 03:38:13 (25.09.2022 - BM)
50 km - 04:32:07 (17.03.2024 - Werderseelauf)

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Lieben Dank für eure Anteilnahme.

Zum Silvesterlauf gibt es immer noch keine Infos, daher habe ich den Veranstalter heute per Mail kontaktiert. Ich möchte so langsam wissen, ob ich nun etwas Tempo üben muss oder nicht.

Heute habe es einfach mal probiert, was die Beine zu etwas mehr Arbeit sagen. Sie hatten noch den Lauf von gestern auf dem Buckel, das waren 15 ruhige Kilometer.

Ich habe es mit 4 x 3 Minuten mit 3 Minuten Trabpause probiert. Bei dem hügeligen Gelände hier und dem heftigem Wind heute wollte ich nicht gleich übertreiben. Eine Tempovorgabe habe ich mir nicht verordnet, ich wollte einfach nur sehen, was geht und ob sich der Körper überhaupt wieder an Geschwindigkeit erinnert.

Die Aufwärmphase ab Haustür war einfach nur scheußlich: Gegenwind ab dem ersten Meter gab mir das Gefühl, auf der Stelle zu trippeln. Schön ist anders, aber zum Glück fiel der Beginn des ersten Intervalls auf ein flaches Stück mit Seitenwind, allerdings mit einer Steigung am Ende.
Ich habe innerlich nur das Kommando „go“ gegeben und die Beine machen lassen. Eine Pace von 5:23 hat mich dann aber doch überrascht. Ist für meine Verhältnisse richtig zügig. Die anschließenden drei Minuten Trabpause waren mir sogar etwas zu lang. Ich schaute immer auf die Uhr, wann ich wieder losrennen durfte.

Das zweite Intervall war eine Herausforderung, den es ging durchgehend bergauf. Immerhin im windgeschützten Wald, trotzdem sehr kraftraubend. Pace 5:48 auf diesem Abschnitt ist daher echt ein kleines Wunder. Die folgende Trabpause habe ich dringend gebraucht, Kollege Puls drehte frei im roten Bereich, wurde am am Ende der Pause aber wieder grün.

Das dritte Intervall war mitten im Wald, ein wildes Stück Auf und Ab und kreuz und quer. Pace 5:31 sind prima, aber ich spürte schon, wie mir die Kraft ausging. In der folgenden Trabpause ging der Puls nicht mehr in den grünen Bereich zurück.

Dann kam das letzte Intervall, auf das ich mich die ganze Zeit gefreut hatte. Es ging jetzt die Strecke von Intervall 2 zurück, also abwärts mit „wahnsinniger“ Geschwindigkeit. Blöderweise hatte der Wind seinen Weg in den Wald gefunden. Es ging jetzt zwar abwärts, aber mit Wind von vorn. Egal, ich lies die Beine fliegen. Pace 5:01 ist es geworden. Der Puls war im knallroten Bereich, aber ich war extrem zufrieden mit mir.

Das war doch ein netter Einstieg ins Tempo. Jetzt müsste nur noch der Lauf stattfinden.

1008
Im Lauf der Woche kam endlich die Info, dass der Silvesterlauf stattfindet. Ich freue mich riesig. Der letzte und einzige Wettkampf dieses Jahr war im Mai, da wird es wirklich mal wieder Zeit.

Für die kommenden Wochen habe ich geplant, jeweils am Montag etwas Tempo zu üben und an den übrigen drei Lauftagen meinen normalen Rhythmus beizubehalten. Das bedeutet am Mittwoch den „Berglauf“, am Freitag einen längeren, langsamen Lauf und am Sonntag ebenfalls einen etwas längeren Lauf, bei dem aber die Beine / das Wetter / Lust und Laune die Länge und das Tempo bestimmen.

Diese Woche waren die Läufe am Mittwoch und am Freitag schwierig. Mittwoch war es sehr windig, und Wind setzt mir immer mächtig zu. Wind und Steigung macht mir schlechte Laune, weil mir meine körperlichen Grenzen viel zu deutlich gezeigt werden. Ich möchte mich beim Laufen leicht wie eine Feder und elegant wie eine Elfe fühlen. Was ich bergauf mit Gegenwind fühle, ist ein Elefant mit Rucksack und vier linken Füßen…
Das war der frustrierendste Lauf der Woche. Ich hatte zwischendurch kurz überlegt, ob ich die Quälerei abbreche, mich dann aber für eine kurze Gehpause und Weiterlaufen entschieden.

Freitag war es besser, der Wind hatte sich ein klein wenig beruhigt. Lang und langsam war geplant, und ungeplant rannten Gatte und ich nach 7 Kilometern einen steilen Hügel hinauf und danach einen extrem schmalen Waldweg lang, den wir nur hintereinander laufen konnten. Wir waren im Sommer hier schon einmal gewesen. Der Waldpfad ist nur laufbar, wenn es trocken ist, mit Matsch und Nässe bricht man sich da garantiert den Hals. Selbst trocken ist der Pfad nicht ohne. Das viele Laub verdeckt die großen, spitzen Steine und die seitlichen, abbröckelnden Kanten. Spaß macht es aber trotzdem ohne Ende, und ich bin froh, dass wir den Abstecher gemacht haben.
Dadurch wurde es dann aber auch ein viel zu anstrengender Lauf. Lang war er, langsam auch, aber am Ende fehlte die Kraft. Es wurde nur noch ein stumpfes Einen-Schritt-nach-dem-anderen Gelaufe, das mir für den Rest des Tages gerade noch genug Energie lies, um nicht sofort auf dem Sofa einzuschlafen.

Heute beim Sonntagslauf hat dann alles gepasst: Sonne satt, kein Wind, gutes Körpergefühl, gute Laune. Na gut, es war mir mit 7° zu kalt, irgendwas ist ja immer, aber wozu gibt es Handschuhe und Kapuze? Gatte und ich bieten da schon einen seltsamen Anblick, wenn ich dick eingepackt neben ihm mit seinen nackten Waden und dem dünnen Leibchen laufe.
Weil es Mittwoch und Freitag so fordernd war und ich mir für morgen wieder etwas Tempo vorgenommen habe, wurde es heute eine ganz unaufgeregte Runde.

Montag: 6,75 km in 6:05 (incl. Intervalle 4x3 Minuten)
Mittwoch: 11,67 km in 6:59 (103 Höhenmeter und starker Wind)
Freitag: 16,72 km in 7:01
Sonntag: 11,81 km in 6:57

Wochenkilometer: 46,95

Zu dem Silvesterlauf muss ich noch erwähnen, dass es mit 6.900 Metern eine ungewöhnliche Distanz ist. Es wird ganz schön fordernd, die ganze Zeit konzentriert schnell zu bleiben. Vor drei Jahren, Silvester 2019, bin ich diesen Lauf bereits gelaufen. Ohne Gehpausen war es damals für mich nicht machbar, auf den letzten beiden Kilometern war ich total am Ende.
Das soll mir dieses Mal bitte nicht wieder passieren. Ich habe mir ganz mutig eine Zeit unter 40 Minuten vorgenommen. Um das zu üben, gibt es morgen einen netten Tempolauf von 25 Minuten, den ich mir jetzt gleich in meine Uhr programmiere.

1009
Prima, dass der Silvesterlauf stattfindet. :daumen: Mit Ziel vor den Augen trainiert es sich doch nochmal besser.
FeldWaldWiese hat geschrieben:..auf den letzten beiden Kilometern war ich total am Ende.
Das soll mir dieses Mal bitte nicht wieder passieren.
Aber warum denn nicht? Das ist doch eigentlich der Sinn eines Wettkampfs... Ok, nicht das mit der Gehpause, aber das mit dem völlig fertig sein dann schon.

Was meinst du, wie ich mich auf den letzten 3km meines letzten 10k-Wettkampfs mit Bestzeit am Ende gefühlt habe? Eigentlich wollte ich gefühlt alle paar Sekunden einfach nur anhalten. Gefühlt habe ich viel zu wenig Luft bekommen, es war eine einzige psychische und physische Qual. Aber das Gefühl der Bestzeit am Ende der Laufs hat alle vorherigen Qualen wieder aufgewogen! :nick:
5 km - 21:44 (09.09.2023 - Tierparklauf)
10 km - 44:40 (16.10.2022 - The Great 10K)
HM - 1:39:18 (28.08.2022 - Die Generalprobe)
25 km - 02:02:00 (15.05.2022 - S 25)
M - 03:38:13 (25.09.2022 - BM)
50 km - 04:32:07 (17.03.2024 - Werderseelauf)

1010
„Total am Ende“ bedeute damals, dass das Ziel nur mit Gehpausen zu erreichen war. Und das soll mir diesmal nicht passieren. Ich möchte im Ziel das Gefühl haben, dass ich wirklich alles gegeben habe, dass ich keinen Schritt mehr gehen kann und froh bin, dass mir der Gatte ein Getränk reicht :D . Aber eben erst im Ziel und nicht mitten auf der Strecke.

Inzwischen sind ja drei Jahre seit damals vergangen, und so fit wie in diesem Jahr war ich noch nie. Ich bin ganz zuversichtlich, dass es ein tolles Erlebnis zum Jahresabschluss wird.

Heute hatte ich mir wieder etwas Tempo vorgenommen, es sollten 25 Minuten in 5:50 werden. Nach dem Einlaufen bekam ich es richtig gut hin, das Tempo zu treffen. Meinte jedenfalls Kollege Uhr, der mir immer, wenn ich langsamer wurde, einen sanften Schubs verpasste.
Das ging aber nicht die ganze Zeit so nett weiter, denn durchgehend flache Strecken gibt es bei mir ab Haustür nicht. Ich musste also diesen elenden Hügel rauf, ohne groß langsamer zu werden. Das bekam ich auch hin, aber der Kraftaufwand war enorm. Und wenn es meinem Körper zu bunt wird, was ich mit ihm treibe, schickt er mir Schwindel. Alle anderen Warnsignale überhöre ich ja, aber dagegen bin ich machtlos. Hier hilft dann nur, ein paar Schritte zu gehen, bis wieder Ruhe eingekehrt ist. Nach einer halben Minute rannte ich wieder los.
Als die 25 Minuten rum waren, war ich sehr erleichtert, viel weiter mochte ich heute nicht in dem Tempo, ich fühlte mich ganz schön erschöpft.
Der Puls war mir unterwegs so egal, dass ich ihn mir auf der Uhr gar nicht anzeigen lies. Wozu auch, ich merke ja selbst, wann er aufdreht :D .

Als ich später die Auswertung gesehen habe, konnte ich es kaum glauben. Die 25 Minuten hatte ich eine durchschnittliche Pace von genau 5:50! Und darin war die Steigung und die kurze Gehpause enthalten.

Damit war es das mit dem Tempo für diese Woche.

Insgesamt 6,75 Kilometer, Dauer 41:33 Minuten
Pace 6:09, 78 Höhenmeter
Tempolauf 25 Minuten ab Minute 9

Re: Vom Glück, ein Läufer zu werden

1011
Die weiteren Läufe in dieser Woche waren zwar alle von der Distanz her fast gleich, trotzdem aber sehr unterschiedlich.

Am Mittwoch ging es auf die „Bergrunde“, mit der ich von letzter Woche noch eine Rechnung offen hatte. Der Gatte hatte andere Pläne und lief nicht mit. So gerne ich mit ihm laufe, aber manchmal ist es auch gut, dass ich einfach nur ganz für mich bin, in meinem Tempo laufe und nur meinen Gedanken nachhängen kann.
Es war am Anfang noch regnerisch, das Wetter wurde aber mit der Zeit besser. Im Gegensatz zu letzter Woche hatte ich keine Probleme mit der Strecke und konnte problemlos durchlaufen. Der Berg kostete mich diesmal nicht die ganze Kraft, ich schaffte auch den Rückweg, ohne groß langsamer zu werden.

11,67 KM, Dauer 1:17:11
Pace 6:37, 117 Höhenmeter

Freitag war es mit 4° zum ersten Mal in diesem Herbst so richtig fies kalt. Ich hatte große Probleme mit der Temperatur, trotz ausreichender Schicht Klamotten und Handschuhen blieb mir durchgehend kalt. Ich beneide den Gatten neben mir, der wohl gar nicht weiß, wie gemein sich Kälte anfühlt.
Es sollte unser gemütlicher, langer Lauf werden, aber da musste ich heute passen. Als mir nach 5 Kilometern immer noch nicht nennenswert warm geworden ist, möchte ich zurück. Hier gibt es jetzt ein kurzes Stück bergab, und ich starte einen Versuch, um mir mehr Wärme zu verschaffen: ich renne dieses kurze Stück von ca. 200 Metern so schnell wie es geht, ohne mir die Beine zu verknoten. Hui, das macht Spaß, ich lache sogar spontan laut los vor Begeisterung. Die Auswertung hinterher sag, es war ein Tempo von 4:52 :hurra: . Den Rest des Laufs spule ich aber wieder in gesittetem Tempo ab.

11,38 KM, Dauer 1:19:31
Pace 6:59

Heute ist es noch kälter, genau 0°, zum Glück ohne Wind. So langsam kommt mein Kleiderschrank an seine Grenzen mit warmen Laufklamotten.
Ich habe etwas Bammel, als wir starten. Freitag nach dem Lauf hat mein Körper selbst nach der heißen Dusche und einem Liter Tee nicht zu einem normalen Temperaturgefühl zurück gefunden. Erst ein Platz mit dicker Decke direkt am Heizkörper mit Kater auf dem Schoß halfen.
Die Finger brauchen ca. drei Kilometer, bis sie trotz gefütterter Thermohandschuhe nicht mehr eisig sind. Die Beine in der Thermohose werden die ganze Zeit nicht richtig warm.
Trotzdem wird es heute ein richtig schöner Lauf. Jede Ecke des Körpers läuft heute rund und gerne, Kollege Puls ist längst nicht so hoch, wie ich ihn bei der Kälte erwartet hätte. Ich wäre gerne noch ein Stückchen weiter gelaufen, aber heute mag der Gatte nicht so gern. Na gut, dann eben nicht :noidea:

11,45 KM, Dauer 1:19:14
Pace 6:55, 40 Höhenmeter

41,25 Wochenkilometer

Re: Vom Glück, ein Läufer zu werden

1012
Montag ist ja eigentlich mein Tag fürs Tempo. Aber nach einem emotional sehr fordernden Termin am Vormittag und Schnee auf den Feld- und Waldwegen streiche ich jegliches Tempo. Ich möchte einfach nur eine gemütliche Runde mit dem Gatten drehen, ohne mir auf dem gefrorenen Boden die Haxen zu brechen. Eispfützen tarnen sich mit einer Laubschicht, und ich finde das Geknacke unter meinen Schuhen gruselig.
Mir ist die ganze Zeit kalt, und ich fühle mich kraftlos.

8,88 KM, Dauer 59:46
Pace 6:44, 101 Höhenmeter

Mittwoch hat sich die Kälte verzogen, mit 9° kann ich besser umgehen. Die meiste Zeit laufe ich heute allein, denn der Gatte hat nur Zeit für eine kleine Runde. Er biegt nach 3 Kilometern ab. Einfach nur stumpf weiterlaufen ist mir zu langweilig, also baue ich ein paar schnellere Abschnitte ein.
Am Ende bekomme ich es dann noch mit Gegenwind zu tun, der mir den Rückweg ganz schön schwer macht.

11,67 KM, Dauer 1:15:33
Pace 6:28, 106 Höhenmeter

Freitag wird es lang und langsam. Naja, und regnerisch. Es ist diese eklige feuchtkalte Luft, die in jede Pore und durch alle Klamottenschichten kriecht. Unterwegs gibt es immer wieder nieselige und regnerische Abschnitte, also nicht gerade verlockendes Wetter für Draußen-Sport.
Gatte und ich sind auf der flachen Strecke an der Weser unterwegs. Spaß ist anders, aber wir können uns heute sogar für die längere Runde motivieren.

15,10 KM, Dauer 1:44:15
Pace 6:54

Heute, Sonntag, ist es wieder etwas kühler geworden. Noch nicht richtig eisig, aber bei 6° und leichtem Wind weiß ich, dass ich ohne Mütze, Kapuze und Handschuhe draußen nichts zu suchen habe.
Der Körper fühlt sich erstaunlich laufwillig an. Ich frage beim Gatten nach, ob wir mal etwas schneller laufen wollen, und bekomme grünes Licht. Muss ja nicht für die gesamte Strecke sein, erstmal sehen, wie weit das so geht.
Es geht so gut, dass wir im Lauf der Strecke fast auf jedem Kilometer schneller werden. Ganz mutig biegen wir auf die längere Runde ab. Nur auf dem kurzen Stück am Waldrand werden wir etwas langsamer. Hier sind mir die Steine und Wurzeln unter der Laubschicht einfach zu gefährlich.
Am Ende, zurück auf Asphalt, verleitet mich der Gatte noch zu einem kleinen Endspurt. Ich versuche, auf mein geplantes Tempo für den Silvesterlauf (zu dem ich mich inzwischen angemeldet habe) zu kommen. So ganz schaffe ich es nicht mehr, aber die Tatsache, dass ich am Ende doch noch etwas schneller werden kann, macht mich sehr zufrieden 😀.

15,18 KM, Dauer 1:38:58
Pace 6:31, 57 Höhenmeter

50,83 Wochenkilometer

Re: Vom Glück, ein Läufer zu werden

1013
Ich bereite mich weiter auf den Silvesterlauf vor. Dabei sind meine Laufwochen eigentlich immer gleich: montags darf es etwas schneller sein, mittwochs gibt es ein paar Höhenmeter im Wald, freitags etwas länger und sonntags einfach, wie es gerade Spaß macht. Mein Standard-Planlos-Plan, mit dem ich nun schon recht lange sehr flexibel und sehr zufrieden unterwegs bin.

Mitten rein in meine Lauferei platzt plötzlich der Winter und bringt eisige Kälte mit sich. Minusgrade auch tagsüber, das erschwert mir Frostköttel das Training doch extrem. Zum Anziehen der Laufklamotten brauche ich die doppelte Zeit, bis alle Lagen angepummelt und zurecht gezuppelt sind. Wenn ich mir dann in voller Montur die Schuhe anziehe, ist der Puls schon im dreistelligen Bereich :klatsch: .
Ganz wichtig ist übrigens, dass ich die Handschuhe noch im Haus oder im warmen Auto anziehe. Sobald die Hände mit der Kälte in Berührung kommen, nützen auch Handschuhe nichts mehr. Bei vorgewärmten Händen dauert es drei Laufkilometer, bis ich die Finger wieder spüre, bei kalten Händen mindestens 5.
Das Gefummel mit der Laufuhr geht mit Handschuhen natürlich auch nur schwer. Wenn ich nach ein paar Schritten merke, dass ich mal wieder „Wandern“ statt „Laufen“ als Sportart eingestellt habe, stoppe und alles wieder auf Anfang stellen muss, ist der Gatte neben mir nur noch ein kleines Wutgeschwür und fragt genervt, ob wir denn vor Einbruch der Dunkelheit noch zum Laufen kommen.
Laufen im Winter macht immer wieder Freude :bounce: .

Montag sollte es trotz sibirischer Wetterlage bei mir etwas schneller werden. Ich hatte mir wunderschöne 5-Minuten-Intervalle mit 2 Minuten Trabpause in die Uhr programmiert. Das Einlaufen ist immer die Strecke von der Haustür auf einem Feldweg, anschließend bergab auf einem Waldweg, bis hin zu einer Straße. Hier zeigte sich schon, dass der matschige Untergrund der letzten Zeit knackig durchgefroren und bretthart war.
Das erste Intervall auf der Straße kam ich richtig gut in Schwung. Die grob geplante Pace von 5:35 traf ich mit 5:38 recht ordentlich. Allerdings war ich doch erstaunt, wie lang fünf Minuten sind.

Nach der gefühlt viel zu kurzen Trabpause ging die Rennerei schon wieder los. Von der Straße war ich auf einen Waldweg abgebogen, der recht steil nach oben führte. Schnell laufen und auch noch bergauf! Nicht gerade meine Lieblingsdisziplin, aber einmal in der Woche quäle ich mich da durch.
Diesmal war allerdings nach 2 Minuten Ende Gelände. Eine gefrorene Pfütze hatte mir, gut getarnt unter einer millimeterdünnen Schneeschicht, heimtückisch aufgelauert :baeh: . Ich rutsche auf dem blanken Eis aus, kippte nach vorne, konnte mich nicht mehr abfangen, und knallte seitlich auf den knüppelharten Waldweg.
Mein Gatte stand kopfschüttelnd neben mir. Ich hockte auf dem Boden und zählte meine Knochen. Ernsthaft passiert war auf den ersten Blick nichts bis auf ein winziges Loch im Kniebereich der Laufhose. Der linke Unterschenkel hatte wohl das meiste Körpergewicht abbekommen. Hier tat aber in erster Linie der äußere Bereich weh, der im Lauf des Abends ein hartes, schmerzendes Dickerchen wurde.

Ich rappelte mich mit der Hilfe des Gatten wieder auf. Ich bat ihn, seinen Lauf fortzusetzen und humpelte langsam den Berg wieder runter. Weit kam ich wieder nicht, denn mein Körper kann mit Schmerzen nicht gut umgehen. Ich spürte, dass mein Kreislauf mit der Situation nicht klar kam. Mir wurde schlecht, das ist immer ein Zeichen, dass ich lieber nicht mehr weiter sollte.
Ich fand einen Baumstumpf, auf dem ich ausruhte und wartete, bis mein Blut wieder überall da war, wo es hingehört.

Nach einer kurzen Pause auf dem Baumstumpf fühlte sich alles schon besser an, und ich setzte meinen Fußmarsch nach Hause fort.
An der Straße angekommen, waren es noch zwei Kilometer bis zurück ins Warme. Viel zu weit, um schon etwas verschwitzt in den dünnen Laufklamotten einen Spaziergang zu machen.
Es half nichts, ich musste wieder laufen, um nicht zum Eiszapfen zu werden.
Die ersten, langsamen Schritten zeigten mir, dass ich bis auf meinen verletzten Stolz, eine Prellung an der linken Wade, dem rechten Knie und der linken Schulter sowie ein paar Hautabschürfungen keinen ernsten Schaden genommen hatte.

Ich lief langsam und vorsichtig nach Hause, um dann daran vorbei ins Nachbardorf zu laufen :hihi: . Mein Ego verlangte lautstark nach ein paar Kilometern, die ich heute noch laufen sollte.

Abends versorgte ich dann mit Eis und Salbe meine Blessuren und legte die Beine hoch.

Mittwoch, heute erinnern nur noch die Schrammen an den blöden Sturz. Also traue ich mich bei -2° auf die Bergrunde.
Auf den ersten Metern ist die linke Wade noch sehr beleidigt. Aber getreu meinem Motto „Was vom Laufen kommt, geht auch mit Laufen wieder weg“ :prof: , ignoriere ich das Gemecker und spule einen ganz unaufgeregten Lauf ab. Mit der Kälte habe ich genug zu tun, da brauche ich keine weiteren Ablenkungen. Außerdem gucke ich hochkonzentriert peinlich genau auf den Weg, um nicht wieder zu Fall gebracht zu werden.

Heute war es dann einfach nur ein schöner Lauf bei Sonnenschein, wo mir im wie überzuckert gefrorenen Wald einfach nur das Herz aufging :love2: .

11,67 KM, Dauer 1:18:32
Pace 6:44, Puls ∅151 (82%)
118 Höhenmeter
Tierbegegnung: 1 Hase 🐰
Vom Glück, ein Läufer zu werden

Re: Vom Glück, ein Läufer zu werden

1014
Aaauuutsch... Das mit dem Sturz auf Eis braucht man (und Frau) ja nun mal gar nicht. Zum Glück ja nix schlimmes passiert..

Mir waren die -8 Grad eben bei Dunkelheit auch oll. War hinterher froh, wieder zurück in der warmen Wohnung zu sein.

Viel Spaß noch beim Training und falls ich nicht mehr dazu komme, schon mal einen schönen Silvesterlauf gewünscht. 🥳

Grüße aus dem frostigen Berlin

Re: Vom Glück, ein Läufer zu werden

1015
Silvesterlauf

Wie immer vor einem Wettkampf war ich vorher ein nervliches Wrack. Keine Ahnung, warum mir das soviel ausmacht, schließlich geht doch eigentlich um nichts, trotzdem spielen Kopf und Körper total verrückt.
Ich wache morgens mit Halsschmerzen und Magengrummeln auf. Die Toilette wird ein paar Mal mein Rettungsort, der Gatte verordnet mir Fieber messen und Corona-Schnelltest. Natürlich bin ich ohne Befund, aber die Nerven…

Das Wetter ist sehr speziell für Silvester: 15°, richtig heftiger Wind und immer wieder Schauer. Trainiert habe ich die letzte Zeit bei Minusgraden ohne Sturm, da bin ich sehr gespannt, was mein Körper zu den Bedingungen beim Lauf sagt.

Die Klamottenfrage ist schnell geklärt: lange Buxe (habe es nicht mehr geschafft, die Beine zu rasieren, und so schlampig gehe ich nicht in die Öffentlichkeit :hihi: ), Kurzarmshirt und ultradünne Windjacke drüber.

Der Gatte läuft selbstverständlich mit und fährt uns zum Ort des Geschehens. Mit der Abholung der Startnummer, dem Gedränge und dem Geruch vom Bratwurststand bin ich völlig überfordert. Wo ist das Klo?

Startnummer wird schnell angeheftet, dann muss ich hier raus, einfach ein paar Meter laufen, um halbwegs normal zu werden. Der Gatte trifft auf jedem Schritt auf Bekannte, mit denen unbedingt gequatscht werden muss. Wir freuen uns natürlich alle, hier nach der langen Pause wieder laufen zu können.

Das letzte Mal war am 31.12.2019. Ich habe damals für die 6,7 KM lange Strecke genau 43:00 Minuten gebraucht.

Nach dem kurzen Einlaufen, zu dem wir dann doch noch kommen, stellen wir uns an den Start. Auf der Uhr habe ich mir den Lauf mit einer Zielzeit von 39:59 programmiert. Polar wird mich unterwegs anrütteln, wenn ich trödele. So ist der Plan!

Pünktlich 3 Minuten vor Start öffnet der Himmel die Kellertüre und schickt uns eine kalte Dusche. Großes Gelächter bei allen Mitläufern, das haben wir zusätzlich zum Wind alle dringend gebraucht :hihi: .

Es geht los, und ich bekomme nach ein paar Schritten den spitzen Ellenbogen einer Jugendlichen in die Seite gerammt, die sich an mir vorbei rüpelt. Die Läufer um mich herum reißen mich mit, ich weiß gar nicht, wie mir geschieht. Ich nehme nur meinen Mann neben mir wahr und versuche, irgendwie im Pulk zu bleiben.

Nach und nach bekomme ich mehr Platz und kann normal laufen. Ein kurzer Blick auf die Uhr zeigt, dass ich eigentlich viel zu schnell unterwegs bin. Aber es fühlt sich gut an, also mache ich erstmal weiter.
KM 1 und 2 sind mit 5:37 und 5:35 sehr gewagt. Nach dem 2. Kilometer verläßt mich der Gatte und läuft sein eigenes Ding. Es dauert nicht mehr lange, bis ich ihn nicht mehr sehe. Die Strecke ist ein munteres Wirrwarr von Straßen im Ort, ständig wird irgendwo abgebogen und die Richtung geändert. Ich dackele einfach nur den anderen Läufern hinterher, die Orientierung habe ich längst verloren.

Auf KM 3 geht es durch einen kurzen, engen, dunklen Tunneln unter der Bahn durch. Auf der anderen Seite, am Ende des Tunnels, geht es ein paar Schritte steil bergauf, hier spüre ich auch den Gegenwind. Auf meiner Uhr habe ich schon viel Vorsprung stehen, also ist es nur vernünftig, wenn ich jetzt mal vom Gas gehe. Steigung mit Gegenwind ist nichts, was ich auch noch schnell kann.
Und so wird KM 3 eine vernünftige 6:04.

Am Ende von KM 3 geht es wieder durch Start/Ziel, anschließend in den östlichen Teil des Ortes. Mein Körper ist inzwischen der Meinung, dass es nun langsam genug ist mit dem Blödsinn. Ich ignoriere die ersten Wahnzeichen und laufe weiter, dann bekomme ich die Quittung: der Schwindel trifft mich urplötzlich, ich kann die Spur nicht mehr halten und ramme fast ein parkendes Auto. Och nö, das darf ja nicht wahr sein! Ich muss also wirklich gehen, es geht nicht anders. Auf der Uhr sehe ich einen Vorsprung von fast 45 Sekunden. Na gut, dann habe ich ja etwas Puffer, um hier jetzt die Maschine neu zu starten.
Ich gehe, bis ich wirklich sicher bin, dass ein Weiterlaufen Sinn macht. Sofort finde ich das Tempo, das ich eigentlich die letzen Wochen mit den Intervallen und Tempoläufen geübt habe. Ja, das fühlt sich zwar anstrengend, aber machbar an.

Durch den kurzen Wanderabschnitt ist KM 4 eine 6:23 geworden. Jetzt will ich das Ding nur noch in der geplanten Zeit zu Ende laufen. Ab und zu bremst mich der Wind, wenn er mal wieder ein kurzes Stück von vorn kommt. Aber ich habe so viel Freude an den Zuschauern, die jeden Läufer lautstark anfeuern. Mit einem breiten Grinsen im Gesicht komme ich dem Ziel näher, KM 5 und 6 in 5:58 und 6:06.

Ist diese Strecke eigentlich irgendwann mal zu Ende? Noch eine Kurve, dann hier noch lang und da nochmal abbiegen, es muss jetzt bald vorbei sein, ich kann nicht mehr. Endlich sehe ich das Ziel, aber zu einen ordentlichen Endspurt kann ich die Beine nicht mehr bewegen.

Es werden 39:14 auf 6,7 KM, Pace 5:51

Mit dieser für mich Wahnsinnszeit werde ich sogar 3. in meiner Altersklasse :hurra: .
Vom Glück, ein Läufer zu werden

Re: Vom Glück, ein Läufer zu werden

1018
@deluxe71 Heute morgen haben die Vorderseiten der Oberschenkel etwas gemeckert. Das gab sich aber auf der Laufrunde recht schnell. Sonntags laufen Gatte und ich immer nach dem Frühstück, das wollten wir heute einfach nicht ausfallen lassen. Und so sind wir unsere übliche Runde gelaufen, allerdings langsamer als sonst.
Den Rest des Tages hatte ich das Gefühl, dass alles wieder so ist wie immer :nick: .

@Catch-22 Ja, ja, ich weiß, ich soll endlich mal wegen Hannover-HM in die Hufe kommen :wink: . Ich überlege immer noch, bin aber grundsätzlich schon fast bei JA.
Es wäre für mich toll, wenn ich meinen Mann dabei hätte. Er ist so eine große Unterstützung für mich, wenn mir wegen der neuen Situation und der vielen, fremden Menschen die Nerven flattern.
Ein großes Hindernis ist für uns die Anreise. Hannover liegt gut eine Autostunde von uns weg. Öffentliche Verkehrsmittel scheiden für mich aus, ich ertrage einfach keine Bahnfahrt, mental nicht machbar, geht nicht. Hat viele Gründe, die jetzt zu weit führen.
Ich muss mich mal schlau machen, ob es in der Nähe des Starts Parkplätze gibt.

Dann muss ich mir Gedanken machen, wie ich mich läuferisch vorbereite. Wie oft und wie trainieren, um die Strecke auch abrufbar drauf zu haben. Gerade durch die Erfahrung mit dem Schwindel beim Lauf gestern macht sich da etwas Ernüchterung bei mir breit. Sobald ich von meinem Körper etwas möchte, was er nicht kann, bremst er mich brutal aus.

Andererseits, worauf will ich warten? Ich bin jetzt 60, da wird es in Zukunft nicht gerade leichter, die älter werdenden Knochen noch zu irgendeiner Art von Leistung zu bewegen :noidea: .
Vom Glück, ein Läufer zu werden

Re: Vom Glück, ein Läufer zu werden

1019
Ach, ich wollte gar nicht auf Hannover hinaus. Bin aber schon der Ansicht, dass du dich an einen HM ran wagen solltest, einfach weil ich den Eindruck habe, dass es dich reizt.
Ob du den HM bei einer großen Veranstaltung laufen willst oder ob es für dich auch ein Kleiner tut, kannst nur du beantworten. Ich bin mir jedoch sicher, bei euch wird es bestimmt weitere HM haben und nicht nur den in Hannover.
Von meiner Seite kann ich nur sagen, dass ich lieber auf kleineren Veranstaltungen laufe. Meine Halbmarathons waren alle keine großen Events. Auch bei den Marathons suche ich mir lieber die etwas kleineren aus, hier muss ich jedoch den Kompromiss eingehen, dass meist die Stadtmarathons auch eine flotte Zeit erlauben und natürlich mit meinem Mann, der keinen Landschaftsmarathon laufen will und den Eventcharakter mag.

Was ich sagen will, ob Stadt (Halb)Marathon bzw. Großevent oder nicht ist sehr eine Typfrage. Daher solltest du dich, nur weil du die Frage/Umstände teilweise verneinst, nicht von einem Halbmarathon abhalten lassen. Es gibt sicher alternativen zu Hannover, auch bei euch. (und ich würde sie vermutlich vorziehen :peinlich: ) Ich fände es nur sehr schön, wenn du dir den Wunsch erfüllen würdest. :)

Re: Vom Glück, ein Läufer zu werden

1020
FeldWaldWiese hat geschrieben: 01.01.2023, 18:18 Silvesterlauf
Es werden 39:14 auf 6,7 KM, Pace 5:51

Mit dieser für mich Wahnsinnszeit werde ich sogar 3. in meiner Altersklasse :hurra: .
Wenn auch verspätet, so doch trotzdem noch Glückwunsch zur Sub40! :daumen: Etwas schade ist es natürlich, wenn dein Körper bei dollerer Anstrengung dich leider immer wieder limitiert... Aber du hast ja deine Strategie dafür/dagegen.

Für 2023 wünsche ich dir noch viele schöne Lauf-km und viel Spaß.

LG Heike

Re: Vom Glück, ein Läufer zu werden

1021
So, nun aber mit einer ordentlichen Verspätung, aber nicht weniger aufrichtig dadurch: Herzlichen Glückwunsch zur sub40 mit dickem Puffer. Ich finde solche Ergebnisse als Außenstehender immer noch beeindruckender, wenn man liest unter welchen Umständen das Ganze zustande kam. Du kannst und bist hoffentlich (auch heute noch) richtig stolz auf Deine Leistung. :daumen:

Bzgl. des Hannover HM ist es von der Anreise her mit einer Stunde für euch gut zu realisieren am gleichen Tag anzureisen, mir persönlich (unsere Anreise ist nicht viel länger) wäre es zu stressig. Eine Übernachtung kommt nicht in Frage?
Aber wie Catch bereits schrieb, gibt es ja bestimmt diverse Veranstaltungen in Deiner Nähr, die Dir ansonsten auch Spaß machen können - egal über welche Distanz.

Ich hab vorhin das Hotel für Hannover gebucht und jetzt muss nur noch mein Körper diese blöde Restschwäche vom Infekt endlich abschütteln.

Wünsche Dir in jedem Fall ein tolles Training (mit immer mehr Licht an jedem Tag :bounce:)
Läuft bei mir...zwar rückwärts und bergab - aber es läuft

Re: Vom Glück, ein Läufer zu werden

1022
Der Januar ist vorbei, ich bin meine üblichen Strecken gelaufen, und mit 194 Kilometern ist auch ordentlich was zusammen gekommen. Über das teilweise gruselige Wetter, das so manchen Lauf mächtig belastet hat, muss ich nichts schreiben, das war wohl bei allen so. Ist halt Winter, da ist Draußen-Sport nichts für Mimimis :nick: .

Gestern nach dem üblichen Sonntagslauf habe ich es dann wirklich getan: Gatte und ich sind zum Halbmarathon beim Paderborner Osterlauf angemeldet :hurra: . Jetzt habe ich bis zum 8. April Zeit, Kopf und Körper auf diesen Meilenstein meiner Lauferei vorzubereiten.

Was habe ich mir vorgenommen? Ich habe so gar keine Vorstellung, was realistisch ist. Mit 2:20 wäre ich zufrieden, aber im Anfänger-Faden wurde mir gesagt, ich könnte schneller.
Ich werde mein Tagebuch nutzen, um meine Gedanken zu sortieren und meine Vorbereitung zu dokumentieren.

Wie sind meine körperlichen Voraussetzungen? Ich bin 60 Jahre alt, 171 cm groß, 55 Kilo schwer und kerngesund. Da muss ich nichts ändern, das kann so bleiben.
Meine mentalen Voraussetzungen sind schwer kalkulierbar. Ich kenne „himmelhochjauchzend“ und „zu Tode betrübt“ im Wechsel eines Augenblicks. Beim Laufen sitzt oft das Teufelchen auf meiner Schulter und redet mir ein, wie schwach, alt und langsam ich bin.
Das wird nett werden, da Ordnung und Ruhe in die Gedanken zu bekommen.

Große Veränderungen am bisherigen Training habe ich nicht geplant. Mit meinen vier Laufeinheiten in der Woche habe ich eine gute Balance zwischen Laufen und Erholung gefunden. Der lange Lauf am Freitag kann erstmal bei 18 KM bleiben, wie wir ihn letzte Woche erstmalig gelaufen sind. Die Bergrunde am Mittwoch ist fester Bestandteil, der unbedingt bleibt. Die Steigung auf der Hälfte der Strecke ist für mich mehr mentale als körperliche Herausforderung, die brauche ich ganz dringend.
Die Sonntagsrunde ist von der Streckenlänge variabel, da würde ich gerne dauerhaft bei 15 KM ankommen.

Bleibt der Tempo-Montag, an dem ich nach Lust und Laune experimentieren kann. Oft läuft der Gatte montags nicht mit, da bin ich dann ganz frei so zu laufen, wie ich mich gerade fühle.

Heute ist Montag, Tempo-Tag, heute startet mein Training. Das Wetter ist äußerst übel mit Sturm und Regen. Kein Wetter für den Gatten, also darf ich mich allein austoben. Ich bin mutig und programmiere einen Tempolauf in die Uhr. Kurz bei Steffny ins Buch geschaut, was es so für Trainingspläne für HM gibt. Soll ich mich am 2:10er Plan orientieren? Die Zeit klingt utopisch, aber da steht ein Tempolauf von 7 KM in 6:25 in der ersten Woche. Mhm, Versuch macht klug, außerdem passt die Distanz zu meiner Hügelrunde.
Die Pace nehme ich zur groben Orientierung, denn von Gegenwind und Steigungen steht immer nichts in Trainingsplänen :nick: .

Zum Einlaufen habe ich nur 1 Kilometer, dann bin ich über einen matschigen Feldweg und einen steinigen Abschnitt im Wald gelaufen und komme auf einem Stück Straße an. Das reicht mir eigentlich immer zum Einlaufen, heute prüft dieser Abschnitt meine Willensstärke. Es geht leicht bergauf, und der Sturm kommt direkt von vorn. Mit Laufen hat meine Bewegung nichts zu tun, es sind eher Stehversuche :hihi: . Mein Körper versucht, mich von dem Vorhaben abzubringen und schickt mir kleine Testpakete unterschiedlichster Beschwerden: ein Ziepen im Oberschenkel, leicht angedeutetes Seitenstechen, das Gefühl, der Schuh sitzt nicht richtig. Ich bleibe stur und reagiere einfach nicht. Da war vor drei Minuten noch nichts, also ist da auch nichts. Ruhe jetzt, hier wird gelaufen!

Nach der innerkörperlichen Diskussion ist der Einlaufkilometer erledigt, es rappelt an der Uhr. Möge der Tempolauf beginnen.
Zunächst laufe ich auf der Straße, immer noch mit ganz ordentlichem Wind seitlich und von vorn. Ich taste mich an das Tempo von 6:25 heran und treffe es mit 6:21 ganz gut.

Dann geht in den Wald. Der Wind stört jetzt nicht mehr, dafür geht es bergauf. Ich bin wirklich schlecht bergauf, also hetze ich mich nicht. Einfach nur hoch, das muss reichen. Dass auf diesem Kilometer eine 6:22 auf der Uhr steht, erstaunt mich dann doch.
Der nächste Kilometer ist ein kurviges Auf und Ab im Wald. Ich mag dieses Stück nicht, bin immer froh, wenn ich es hinter mir habe. 6:20, gut gemacht!

Jetzt geht es endlich mal bergab, aber auch Freund Gegenwind ist wieder am Start und bremst, was das Zeug hält. Stürm doch, ich will hier einfach meinen Spaß haben. 5:55, mehr läßt der Wind leider nicht zu.
Ich bin wieder auf der Straße angekommen, es geht zurück. Der Wind ärgert mich nicht mehr, sondern schiebt mich vor sich her. Den KM auf der Straße und den steinigen Waldweg laufe ich in 6:09, den matschigen Feldweg vom Anfang in 5:48.

Zusätzlich zum Rückenwind fühlt sich mein Körper gerade sehr wohl mit dem Tempo. Ich vergesse die Vorgabe und lasse die Beine machen, was sie wollen. Der letzte Kilometer ist ein Feldweg ins Nachbardorf mit 5:57. Am Ende wird es allerdings mit Steigung und massiven Windböen nochmal richtig übel.

So, der Tempolauf ist vorbei, und ich habe gegen den Sturm von vorn keine Reserven mehr. Bis nach Hause ist es zum Glück nicht mehr weit, trotzdem gönne ich mir eine winzige Gehpause und warte, bis sich der Wind wieder etwas beruhigt hat. Den Rest hoppse ich dann langsam zu Ende.

Insgesamt 8,88 KM in 56:34, Pace 6:22
darin Tempolauf 7 KM in 6:07

Ich bin sehr zufrieden, wie gut das geklappt hat. Mit dem Tempo habe ich nicht gerechnet. Vielleicht geht da doch noch was :wink: .
Vom Glück, ein Läufer zu werden

Re: Vom Glück, ein Läufer zu werden

1023
FeldWaldWiese hat geschrieben: 30.01.2023, 15:03 ... Kurz bei Steffny ins Buch geschaut, was es so für Trainingspläne für HM gibt. Soll ich mich am 2:10er Plan orientieren? Die Zeit klingt utopisch, aber da steht ein Tempolauf von 7 KM in 6:25 in der ersten Woche. Mhm, Versuch macht klug,

Insgesamt 8,88 KM in 56:34, Pace 6:22
darin Tempolauf 7 KM in 6:07

Ich bin sehr zufrieden, wie gut das geklappt hat. Mit dem Tempo habe ich nicht gerechnet. Vielleicht geht da doch noch was :wink: .
Klasse TDL trotz der Widrigkeiten. :daumen:

Da können m.E. die 2:10 für den HM definitiv als Ziel ausgegeben werden!!! Zumindest als Optimal-Ziel.... Ich habe vor meinen Läufen immer mehr als 1 Ziel, meist sogar 3 Ziele: Minimal-Ziel, Real-Ziel und Optimal-Ziel. Trainiert wird dann mit den Plänen fürs Optimal-Ziel, aber vor und beim Lauf kann ich dann je nach Tagesform oder auch Wetterbedingungen das Ziel auch anpassen. Bei dir kann/muss dann ggf. wegen des Schwindels die Zielzeit korrigiert werden. Da für dich die 2:10 absolut realistisch sind, macht es dann m.E. keinen Sinn, nach einem Plan für 2:20 zu trainieren, dass entspräche nicht deinem Leistungsvermögen. Es ist ja dann am Tag X auch kein Verbrechen, wenn man das Optimal-Ziel wegen was auch immer reissen sollte... :wink: Aber unter Wert solltest du nicht verkaufen, auch nicht im Training.

LG aus der Hauptstadt
Heike

Re: Vom Glück, ein Läufer zu werden

1025
Eigentlich möchte ich mich nicht ständig über das Wetter auslassen, aber heute ist es wirklich obermies :frown: . Es stürmt ums Haus, dazu immer wieder heftige Schauer. Ideale Bedingungen für die „Bergrunde“ sehen anders aus. Als das Wetterradar endlich eine längere Regenpause anzeigt, wecke ich den Gatten im Homeoffice, und wir gehen es an.

Wir starten ab Haustür. Bis zum Wald geht es leicht bergab auf der Straße. Normalerweise komme ich nur langsam in die Gänge, aber der Wind meint es gut und schiebt mich an. 6:33 klingt schneller, als es sich angefühlt hat. In den Beinen ist der Tempolauf von vorgestern noch ein wenig zu spüren, aber ich bin so mit Gatten und Wind beschäftigt, dass ich das Gemecker der unteren Körperteile ignoriere.
Mit dem 2. KM geht es in den windgeschützten Wald. Was für eine Ruhe und Erleichterung! Die nächsten KM geht es jetzt immer leicht bergauf, und mit 6:25, 6:20, 6:22 habe ich zwar gut zu tun, aber es fühlt sich rund an. Am Ende des 5. KM geht es ein kurzes Stück bergab, da werde ich automatisch schneller, KM 5 in 6:05.

Schade, dass dieses Stück so kurz ist, denn jetzt kommt meine Herausforderung der Woche: der 6. KM mit der Steigung. Zunächst geht es ein Stück richtig steil hoch, bis zum „sitzenden Pudel“. Das ist ein Baumstumpf, der das Ende dieses Abschnitts markiert. Und das Ding sieht, von unten betrachtet, eben wirklich aus wie ein schwarzer Königspudel, der dort majestätisch und unbeweglich jeden unserer Schritte überwacht.
Nach dem Pudel macht der Weg eine Kurve, und ein paar Schritte wird es etwas weniger steil. Bis zur nächsten Kurve, danach kommt das dicke Ende: ab hier schützt der Wald nicht mehr, und zusätzlich zur wieder steileren Strecke kommt auch noch der Gegenwind. Bei jedem Schritt trompetet der Teufel auf meiner Schulter mir „Aufhören! Sofort stehenbleiben!“ ins Ohr. Mein Gatte kann bergauf gut, er ist mir hier keine große Hilfe und tappst davon. Es nützt alles nichts, ich muss da hoch.
Es ist jede Woche ein innerer Kampf mit mir selbst, und ich freue mich jedes Mal wie ein Schnitzel, wenn ich laufend oben angekommen bin :hurra: . Die Zeit spielt hier keine Rolle, hier zählt nur mein Wille. Über 6:52 freue ich mich dann aber doch.

Kurz nach dem Anstieg des Grauens erreichen wir den Waldrand. Hier hat der Sturm auf uns gewartet und zeigt, was er drauf hat. Es geht jetzt zwar etwas bergab, aber bei dem Gegenwind macht das überhaupt keinen Spaß. KM 7 in anstrengenden 6:28.
Kurz darauf nehmen wir die Abzweigung zurück in den Wald. Der Rückweg wird am Ende schlimm genug, da laufen wir lieber noch etwas im geschützten Wald.
KM 8 mit viel Matsch auf dem Weg in 6:37, KM 9 in 6:22.

Jetzt ist leider wirklich das Ende des Waldes erreicht, den Rest bis nach Hause geht es nur noch bergauf mit Gegenwind. Ich bin schon sehr geschafft und muss den Gatten ziehen lassen. Ohne Wind würde ich mithalten, aber heute kann ich nur langsam in meinem Tempo. KM 10 und 11 in sehr anstrengenden 6:41 und 6:45.

Gesamt 11,40 Kilometer, Dauer 1:14:20
Pace 6:31, ca. 107 Höhenmeter

Der schlimmste Lauf der Woche ist damit erledigt :nick: .
Vom Glück, ein Läufer zu werden

Re: Vom Glück, ein Läufer zu werden

1026
Als ich vor ein paar Jahren anfing zu laufen, war es auf Anregung meines Arztes. Es half mir, die Depression in den Griff zu bekommen. Ich habe damals sehr schnell verstanden, wie gut es ist, gegen das Chaos im Kopf anzurennen.

Heute brauche ich das Laufen ganz dringend. Wir mussten am Vormittag unsere älteste Katze mit 20 Jahren über den Regenbogen gehen lassen. Tierbesitzer können nachfühlen, wie es in meinem Mann und mir aussieht. Gegen das schwere Herz und den Kloß im Hals müssen wir laufen.

Leider meint es der Himmel nicht gut mit uns. Der Starkregen lässt zwar nach, aber der Wind ist so heftig, da ist an die übliche Flachstrecke an der Weser für den langen Lauf nicht zu denken. Ein normaler Trainingslauf kann es heute ohnehin nicht werden, dazu bin ich viel zu emotional.

Wir fahren zum Wald, es ist einigermaßen windgeschützt und laufbar. Tempo ist heute total egal. Ich bin froh, meinen Mann bei mir zu haben. Wir reden viel über unsere kleine Maus, die jetzt nicht mehr auf uns wartet, und wir schweigen lange, jeder bei seiner eigenen Trauer.

Die Strecke, die wir uns ausgesucht haben, hat es ordentlich in sich. Zwei lange Steigungen setzen mir mächtig zu. Die erste Steigung beginnt nach 4,5 Kilometern und umfasst ca. 75 Höhenmeter auf 2 Kilometern, das steilste Stück direkt am Anfang. Wortlos renne ich den Berg an, ich will es einfach nur schaffen. Der Puls ist am Anschlag, aber ich bleibe stur.
Leider ist danach an Ausruhen nicht zu denken, denn jetzt hat der Wind das Innere des Waldes erreicht, natürlich als Gegenwind. Er bleibt unser Begleiter für den Rest der Strecke.
Die zweite Steigung ab KM 8,5 (ca. 45 Höhenmeter auf 750 Metern) ist mir bei Gegenwind eine Spur zu gemein. Die Hälfte schaffe ich laufend, dann ist nur noch Gehen möglich.
Den Rückweg zum Auto laufen wir schweigend und langsam. Mein Körper wird immer kraftloser. Das Zusammenspiel von Wind, Steigungen und Emotionen hat mich platt gemacht. Aber so anstrengend es auch war, es hat der Seele gut getan.

Dieser Lauf war nur für meinen Mann und mich und unsere geliebte Fellnase. Die nächsten Läufe sind dann wieder normales Training.

12,65 Kilometer, Dauer 1:28:26
Pace 6:59, 190 Höhenmeter
Vom Glück, ein Läufer zu werden

Re: Vom Glück, ein Läufer zu werden

1027
@FeldWaldWiese Es tut mir so leid, dass ihr euren langjährigen Wegbegleiter ziehen lassen musstet. Wir haben im Laufe meines Lebens auch schon einige unserer Fellnasen (Hund, Katzen, Meerschweinchen,...) ziehen lassen müssen. :frown: So ein Lauf tut der Seele dann ganz gut bzw. man kann es dabei etwas sacken lassen.

Ich finde es schön, wie sehr das Laufen über die Zeit einen festen Platz bei Dir eingenommen hat und weiß, wie viele hier, dass es oft auch einfach gut tut, den Kopf frei zu pusten.

Ganz liebe Grüße
Läuft bei mir...zwar rückwärts und bergab - aber es läuft

Re: Vom Glück, ein Läufer zu werden

1028
Oh – das tut mir sehr leid für dich! Fühl dich gedrückt, ich kann das sooo gut nachempfinden … :hug:
Wir können unseren Tieren eine schöne Zeit bei uns geben, (zu) viele Tiere haben es leider nicht gut im Leben. Aber leider – so weh es uns "Besitzern" auch tut – es gehört leider auch dazu, sie dann auch ziehen zu lassen, wenn die Zeit gekommen ist. Es schmerzt immer wieder, ich hab es auch schon desöfteren miterlebt … Und trotzdem "tut" man sich (meistens) so ein Tier immer wieder an, weil sie uns auch gaaanz viele schöne Stunden geben!
Ich leide mit dir und wünsche dir, dass es bald nicht mehr ganz so arg weht tut …!
Mir hat Laufen dabei nicht sooo viel geholfen, schön, wenn du das als "Seelenbalsam" nutzen kannst.

Re: Vom Glück, ein Läufer zu werden

1029
Danke für eure lieben Worte.

Dass das Kapitel unserer uralten Katzenoma im großen Buch der Katzen bei seinem letzten Satz angekommen war, ist leider ein natürlicher Prozess. Lineare Zeit, Altern, Tod, irgendwie ein blödes Konzept. Wenn ich da was zu sagen hätte…. :wink: .

Ich gehe raus und laufe, wenn das Chaos im Kopf nicht mehr zu beherrschen ist. Und dann darf es gerne auch so anstrengend werden, dass in den Gedanken nur noch Platz für den nächsten Schritt ist. Deshalb auch die heftigen Anstiege gestern. Ich will meinen Körper dann am Anschlag fühlen.

Was auch immer unterwegs mit mir passiert, es hilft. Die Gedanken bekommen Struktur, ich werde ruhiger und bin dem Chaos im Kopf nicht mehr so ausgeliefert.

Mein Körper hat die gestrige Anstrengung übrigens gut verkraftet. Ich hatte schon Muskelkater und totale Schlappheit befürchtet, aber es ist Ruhe an allen Ecken. Morgen dann wieder mehr, wenn der Sturm laut Wettervorhersage nochmal alles gibt.
Vom Glück, ein Läufer zu werden

Re: Vom Glück, ein Läufer zu werden

1030
Kein Sturm mehr, vom miesen Wetter ist nur ein langweiliger Dauerregen geblieben. Damit kann ich gut umgehen. Leider ist mein Innenleben so unaufgeräumt, dass der Gatte Mühe hat, mich heute zum Laufen zu motivieren. Ich hänge gedanklich in der Vergangenheit fest, die Verluste der letzten Zeit waren einfach zuviel.

Gatte bleibt stur, also stehen wir im Regen am Startpunkt unserer Sonntagsrunde. Die Beine meckern nicht, die Höhenmeter von Freitag sind verdaut. Nur der Puls ist höher als gewohnt, aber irgendwo muss sich der emotionale Stress ja zeigen. Ich freue mich über den Regen, dann fallen meine Tränen nicht weiter auf. Die Traurigkeit überfällt mich immer wieder auf den ersten Kilometern. Mit steigender Anstrengung hört es auf, da bleiben die Gedanken bei der Strecke.

Nach 8 KM müssen wir entscheiden, ob es die normale oder die längere Runde wird. Heute möchte ich auf die längere Runde. Ich mag einfach noch nicht wieder nach Hause.

Auf der Extraschleife sehen wir eine Gruppe von vier Rehen, die über das freie Feld Richtung Wald laufen. So schön, und so beneidenswert schnell :nick: .

Über die technischen Details des Laufs gibt es nicht viel zu schreiben, Tempo und Puls waren erstaunlich konstant die ganze Zeit. Am Ende haben die Beine dann doch etwas gemeckert und wurden müde. Ich bin mit einem guten Gefühl ins Auto gestiegen.

14,80 Kilometer, Dauer 1:39:24
Pace 6:43, ca. 40 Höhenmeter

In dieser Woche sind 47,7 Kilometer zusammen gekommen.
Der Tempolauf am Montag war gut, am Mittwoch war viel zuviel Wind, am Freitag zuviel Traurigkeit und zu viele Höhenmeter, heute war es ein guter Lauf für die Seele.
Vom Glück, ein Läufer zu werden

Re: Vom Glück, ein Läufer zu werden

1031
Montag ist Tempotag. Die Beine haben den längeren Lauf von gestern gut weggesteckt, da kann es ja losgehen.

Steffny beschreibt im 2:10er Plan eine Intervalleinheit von 3x 1.00 Meter in 5:55 mit 400 Metern Trabpause in der zweiten Woche. Wie er damit aber auf insgesamt 10 Kilometer kommt, ist mir schleierhaft. Wie lange soll man denn da Ein- und Auslaufen?

Ich quetsche die Intervalle in meine normale Hügelrunde. Für das Einlaufen müssen 8 Minuten reichen, dann kann ich das erste Intervall auf der Straße laufen. Punktlandung mit 5:54.
Die 400 Meter Trabpause liegt ideal, so kann ich in Ruhe den Hügel hoch. Finden die Beine prima, nur der Puls erholt sich nicht so, wie er soll. Allerdings bin ich noch nicht ganz oben angekommen, als das nächste Intervall startet. Sollte ich diese Einheit nochmal laufen, werde ich die Trabpause auf 500 Meter verlängern.

Das nächste Intervall startet also noch an der Steigung. Puh, ganz schön schwer, jetzt in Gang zu kommen. Dann wartet auch noch eine riesige Maschine mit Waldarbeitern auf mich, an denen ich seitlich durch das Gestrüpp vorbei hoppse. Warum der Weg nicht abgesperrt ist, wenn da mit solchen Geräten und Holzstämmen hantiert wird, verstehe ich nicht.
Soviel Zeit haben die langsamen Schritte aber nicht gekostet, Intervall 2 mit 5:59.

Die nächste Trabpause ist viel zu schnell vorbei. Mein Entschluss, es demnächst mit 500 Metern zur Erholung zu versuchen, steht damit fest. Das letzte Intervall liebe ich, denn endlich darf ich bergab laufen. 5:35 machen einfach nur Spaß.

So, die Intervalle sind gelaufen, aber ich fühle mich noch blendend. Ich laufe jetzt zwar langsam, sagt mir zumindest mein Gefühl, aber mein finnischer Begleiter am Handgelenk zeigt mir, dass ich für meine Verhältnisse immer noch recht zügig unterwegs bin.
Also ab auf die Schleife ins Nachbardorf. Hier merke ich, dass es heute trotz Sonnenschein und fast Windstille (gemessen an den Verhältnissen von letzter Woche) doch recht kalt ist. Also Kapuzen festzurren, Handschuhe wieder an (hatte ich alles bei der Rennerei abgelegt) und gemütlich den Rest bis nach Hause laufen.

8,88 Kilometer, Dauer 56:19
Pace 6:20, ca. 100 Höhenmeter
Intervalle 3x 1.000 m in 5:54, 5:59, 5:35
Vom Glück, ein Läufer zu werden

Re: Vom Glück, ein Läufer zu werden

1032
FeldWaldWiese hat geschrieben: 06.02.2023, 15:25 Die nächste Trabpause ist viel zu schnell vorbei. Mein Entschluss, es demnächst mit 500 Metern zur Erholung zu versuchen, steht damit fest.
:nono: Wenn ich das richtig verstanden habe, soll man sich in den Pausen auch nicht vollständig erholen.
FeldWaldWiese hat geschrieben: 06.02.2023, 15:25 So, die Intervalle sind gelaufen, aber ich fühle mich noch blendend.
...spricht jetzt auch nicht unbedingt dafür, die Aufgabe demnächst einfacher zu gestalten. :D

Euer Verlust tut mir sehr leid. Es ist schön, dass ihr Tieren ein liebevolles Heim gebt. :hug:

Re: Vom Glück, ein Läufer zu werden

1033
Jogging-Rookie hat geschrieben: 06.02.2023, 16:49 :nono: Wenn ich das richtig verstanden habe, soll man sich in den Pausen auch nicht vollständig erholen.
Ich möchte nur das nächste Intervall nicht mitten in der Steigung starten müssen. Soviel Bequemlichkeit nehme ich mir in meinem Alter einfach heraus :nick: .
Jogging-Rookie hat geschrieben: 06.02.2023, 16:49 ...spricht jetzt auch nicht unbedingt dafür, die Aufgabe demnächst einfacher zu gestalten. :D
Ist die Aufgabe denn nur richtig gelöst, wenn ich mich anschließend zitternd und schwindelig am nächsten Baum festhalten muss :hihi: ?
Mir hat die Einheit gezeigt, dass ich gut mit dem Tempo klargekommen bin. Sicher könnte ich beim nächsten Mal etwas schneller machen, wenn die Einheit wieder im Plan auftaucht.
Jogging-Rookie hat geschrieben: 06.02.2023, 16:49 Euer Verlust tut mir sehr leid. Es ist schön, dass ihr Tieren ein liebevolles Heim gebt. :hug:
Ja, unsere Katzen gehören schon immer zu uns. Ein Haus ist erst dann ein Heim, wenn überall Katzenhaare rumfliegen :wink: .
Zum Glück laufen hier noch drei Treppentiger rum, die uns trösten.
Vom Glück, ein Läufer zu werden

Re: Vom Glück, ein Läufer zu werden

1034
Mittwochs gibt es wie immer die Bergrunde. Aber damit es nicht langweilig wird, laufen wir die Strecke heute andersrum. Die Aufgabe wird damit nicht leichter, nur anders schwer :wink: .
Aber das traumhafte Wetter mit kalter Luft, Sonne satt und ohne Wind macht es zu einem echten Genuss.

Ich bin noch nicht so richtig erholt. Der Stress wird nicht weniger, ein weiteres Katzengetier aus unserem Rudel macht Probleme. Die fehlende Ruhe merke ich sofort am Puls.

Bergrunde andersrum bedeutet, dass es gefühlt bis auf ein paar kurze Stücke immer bergauf geht. Nach der ersten Steigung auf dem 2. Kilometer mag ich schon nicht mehr. Der Gatte lacht und freut sich auf mein Dauergemecker für den Rest der Strecke.

Bis KM 5 sind die steilsten Stücke geschafft. Eigentlich renne ich den folgenden Abschnitt bergab gerne richtig schnell, aber heute bleibe ich langsam und versuche, wieder zu Puls und Luft zu kommen. Es folgen noch zwei Anstiege, und gerade der letzte Abschnitt am Ende fordert heute alle Reseven.

Es war nicht gerade mein bester Lauf, aber die herrlichen Bedingungen waren einfach nur zum Genießen.

11,67 Kilometer, Dauer 1:18:37
Pace 6:44, ca. 120 Höhenmeter
Vom Glück, ein Läufer zu werden

Re: Vom Glück, ein Läufer zu werden

1035
Das Abendessen von gestern hat über Nacht nichts Gutes für mich getan und verlässt mich in den frühen Morgenstunden in Windeseile. Ich bleibe etwas kraftlos mit Bauchgrummeln zurück. Beste Voraussetzungen also für den langen Freitagslauf :rolleyes: .
4° hört sich nicht sooo kalt an, aber der frische Wind dazu meint es nicht gut mit mir. Den Vogel schießt dann aber der Gatte ab, der unbedingt von unserer üblichen Runde abweichen und ab dem 2. Kilometer einen anderen Weg laufen möchte.

Ich dackele hinterher und finde die ersten paar hundert Meter ganz nett, bis wir dann einen schmalen Waldweg laufen müssen. Ich nehme aus dem Augenwinkel ein Schild wahr „keine Totholzpflege auf dem Weg“ und merke sofort, was damit gemeint ist. Immer schön die Füßchen hoch, nur nicht stolpern. Bis hierhin auch noch gut, aber dann endet der Weg plötzlich. Um wieder zur Straße und unserer normalen Runde zu kommen, müssen wir jetzt am Rande eines Feldes laufen. Och Menno, ich habe doch heute nicht die passenden Schuhe für so einen Unfug an!
Mit schlammigen Schuhen und leicht wackeligen Beinen von der ungewohnten Anstrengung soll es jetzt also entspannt weitergehen. Kollege Puls ist da ganz anderer Meinung :nono: und bleibt beleidigt auf seiner Palme.

Nach 8 Kilometern kommt die Abzweigung auf die neue, längere Runde. Mein Körper zeigt mir deutlich, dass das heute außerhalb seiner Möglichkeiten liegt. Lieber zurück, und das wird mit dem eisigen Gegenwind auch nicht gerade ein Vergnügen.

Der gesamte Lauf war viel härter und anstrengender als geplant. Ich hoffe, dass sich die Verdauung schnell wieder einkriegt und es am Sonntag wieder runder läuft.

15,05 Kilometer, Dauer 1:45:42
Pace 7:01, ca. 40 Höhenmeter
Vom Glück, ein Läufer zu werden

Re: Vom Glück, ein Läufer zu werden

1036
Ich habe die ganze Woche nicht besonders gut geschlafen, irgendwie fühlt sich mein ganzer Körper müde und alt an.
Die Wetterbedingungen sind heute mit 7°, Wolken und kaum spürbarem Wind eigentlich gut, trotzdem macht Laufen keinen Spaß.

Ich mag nur die kurze Sonntagsrunde laufen, und auch das ist schon anstrengend genug.

11,45 Kilometer, Dauer 1:16:33
Pace 6:41, ca. 35 Höhenmeter

Vielleicht sollte ich meinem Körper nächste Woche etwas Erholung gönnen. Immer dieses Anrennen gegen die Müdigkeit, immer den Puls höher als gewohnt, das geht nicht mehr lange gut. Wettkampf hin oder her, meine Gesundheit geht immer vor.
Ich brauche eine Pause. Nächste Woche nehme ich den Druck raus und laufe nur so schnell und so weit, wie es sich gut anfühlt.
Vom Glück, ein Läufer zu werden

Re: Vom Glück, ein Läufer zu werden

1037
Es war eine großartige Idee, mir Ruhe zu verordnen und den Druck rauszunehmen.

Heute war ich auf der Hügelrunde unterwegs, auf der ich montags so oft Tempo versuche. Tempo ist heute verboten, ich will so laufen, dass es mich nicht anstrengt.
Und das schaffe ich auch. Von Anfang an freut sich mein Kopf, dass es heute einfach nur schön wird. Die Beine freuen sich, dass sie gemütlich durch die Gegend traben können, der Puls blubbert zufrieden vor sich hin, selbst an den Anstiegen bleibt alles friedlich.

Mit so einem grundzufriedenen Körper bin ich schon lange nicht mehr gelaufen.

8,88 Kilometer, Dauer 59:31
Pace 6:42, ca. 100 Höhenmeter
Tierbegegnung: 1 kleiner, lauter Schwarm Wildgänse 🦆
Vom Glück, ein Läufer zu werden

Re: Vom Glück, ein Läufer zu werden

1038
Mittwoch, 15.02.2023 - „Bergtour“

Ich fühle mich gut, als Gatte und ich mittags zur Bergrunde starten. Mit 8° und Sonnenschein ist das Wetter wirklich nett. Ich bin eine Mimi und habe trotzdem Kapuze auf und Handschuhe an.

Der Gatte wird mich heute nur die ersten drei Kilometer begleiten, irgendwas Wichtiges im Homeoffice :noidea: . Na gut, dann muss ich den fiesen Berg allein hoch. Ja, die Steigung auf KM 6, mein ewiger Endgegner. Heute geht es aber richtig gut. Ich glaube, die Beine sind immer noch dankbar, dass sie am Montag eine Rennpause bekommen haben.

Nach der Steigung am Waldrand fühle ich mich recht schnell so erholt, dass ich mutig werde. Im Anfänger-Faden habe ich den Tipp mit Strides bekommen. Ok, Versuch macht kluch, also lege ich mal los. Kurz und knackig, Nr. 1 klappt prima. Einfach mal losrennen, so schnell ich kann. Ist machbar, findet auch Kollege Puls. Der freut sich und reagiert prompt.
Wann soll ich Nr. 2 starten? Keine Ahnung, am besten, wenn ich wieder genug Luft kriege.
Diesmal suche ich mir einen Punkt auf der Strecke, bis zu dem ich unbedingt durchhalten will. Klar, nur ein kurzes Stück, aber Nr. 2 macht immer noch Spaß. Und weil es so einen Spaß macht, hänge ich noch Nr. 3 dran.

Das muss dann aber auch reichen, schließlich ist es noch ein Stück bis nach Hause, ab KM 9 überwiegend bergauf.
Diese kurzen Dinger waren wie ein Weckruf für die Beine, die den Rest der Strecke munter vor sich hin laufen.

11,67 Kilometer, Dauer 1:16:44
Pace 6:35, ca. 120 Höhenmeter
Vom Glück, ein Läufer zu werden

Re: Vom Glück, ein Läufer zu werden

1039
Och nö, schon wieder ein Sturmtief, das sich hier austobt. Ulf heißt der Wüterich, der mir meinen langen Freitagslauf versaut. Bei diesem Sturm kann ich nicht auf die ungeschützte Flachstrecke. Was mit Rückenwind noch Spaß macht, ist auf dem Rückweg unmöglich. Ich bin weder körperlich noch mental in der Lage, gegen Sturm anzurennen.

Also den Langen gestrichen, dafür dann eben wieder in den Wald. Matsch und Hügel sind wohl mein Schicksal.

Schon beim Loslaufen merke ich, dass heute nicht viel geht. Der Gatte neben mit macht auch so ein verkniffenes Gesicht, er strahlt keinerlei Lauffreude aus. Wir besprechen die Strecke und einigen uns auf eine kurze Variante der „Bergrunde“, allerdings andersrum, um möglichst wenig im Gegenwind zu sein.

Obwohl ich wirklich langsam unterwegs bin, ist es eine einzige Quälerei. Selbst die Erholung auf dem Bergabstück in der Mitte reicht nicht aus, denn auf dem Rückweg kommt der Wind so ungünstig seitlich durch die Bäume gefegt, dass es mir einfach nur alle Kraft raubt.

Der Sturm soll hier noch mehrere Tage bleiben…

8,2 Kilometer, Dauer 55:38
Pace 6:47, 80 Höhenmeter
Vom Glück, ein Läufer zu werden

Re: Vom Glück, ein Läufer zu werden

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Ich war bei meiner Hausärztin vorstellig, weil mir meine Kraftlosigkeit einfach keine Ruhe lässt. So langsam kann ich die Anstrengung beim Laufen (und zum Teil auch im normalen Alltag) nicht nur mit schlechtem Wetter und Gegenwind erklären.

Wir sind jetzt bei der Ursachenforschung. Nächste Woche habe ich einen Termin bei einem Facharzt, dann bin ich hoffentlich etwas schlauer.

Ich laufe erstmal so weiter, wie es geht.
Vom Glück, ein Läufer zu werden

Re: Vom Glück, ein Läufer zu werden

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deluxe71 hat geschrieben: 24.02.2023, 08:46 Oh, dann wünsche ich dir, dass du dich bald wieder besser fühlst!
Vielleicht ist es ja auch "nur" mental, dass du dich mit dem HM zu sehr unter Druck setzt?
Mach mal ein bisschen ruhiger, vielleicht auch mal ein paar langsamere Läufe …?
Heute ging langsames Laufen trotz superekligem Wetter sogar ganz gut.

Naja, so ganz sicher bin ich mir mit „nur mental“ nicht. Die Ärztin fand meinen Lungenfunktionstest für eine Läuferin bescheiden und hat dann auch gleich für nächste Woche einen Termin beim Lungenfacharzt organisiert.
Ich bin dezent beunruhigt.
Vom Glück, ein Läufer zu werden

Re: Vom Glück, ein Läufer zu werden

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:frown: Das wäre ja nun mehr als unschön. Hattest Du denn vor kurzem einen Infekt mit Erkältung oder dieses andere Dingsda, das seit 3 Jahren präsent ist :zwinker2: ? Vielleicht hast Du dann davon was zurück behalten :noidea: .

Aber jetzt erst einmal Daumen drücken, dass es falscher Alarm ist und Du nächste Woche wieder wie ein junges Reh über die Hügel hüpfst :nick:
Läuft bei mir...zwar rückwärts und bergab - aber es läuft

Re: Vom Glück, ein Läufer zu werden

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Ich drücke dir die Daumen das es hoffentlich nur falscher Alarm ist. Dennoch völlig korrekt gehandelt und zur Medizinfrau gegangen.

Übrigens übernehmen viele Krankenkassen die Kosten einer sportmedizinischen Untersuchung zu einem großen Anteil. Da wird das Fahrwerk einmal gründlich durchgecheckt, darf einen Lungenfunktionstest machen, oftmals noch ne Runde Ergometer strampeln, ein Paar Gymnastikübungen vorführen sowie Blut und Urin werden untersucht. Schadet nicht, tut selten weh und man weiß dann Grob was los ist.
Meine KK z.B. übernimmt alle zwei Jahr die Kosten zu 85%, den restlichen Anteil von ~20€ zahle ich einfach BAT (Bar auf Tatze) und ist es mir Wert. Da ich noch zu jung bin für den jährlichen Alters-TÜV, gibt es den bei mir nur alle zwei Jahre. Also mache ich diese beiden checks immer um ein Jahr versetzt :wink:
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Re: Vom Glück, ein Läufer zu werden

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Es war denn letztendlich doch die Depression, die mich in die Knie gezwungen hat. Körperlich lies sich keine Ursache finden, aber die Belastungen der letzten Monate waren dann mental doch zuviel.

Sobald ich richtig behandelt wurde, ging es ganz langsam wieder ein wenig aufwärts. Für meine geplante Vorbereitung für den HM bedeutete das allerdings, dass ich jeglichen Druck herausnehmen musste. Ich bin wochenlang langsam, aber stetig vor mich hin gelaufen. Aber selbst die langsamen Läufe waren sehr belastend. Der Puls war durchweg viel zu hoch, Steigungen und Gegenwind waren das pure Gift.
Ich hatte auch schon überlegt, den HM einfach nicht zu laufen. Aber die letzten Wochen wurde es Stück für Stück besser, also habe ich mich tatsächlich gestern in Paderborn mehr schlecht als recht vorbereitet an den Start gestellt.

Es war mir viel zu kalt, und obwohl ich nicht gerade dünn angezogen war, war mir den gesamten Lauf über einfach nur eiskalt. So richtig wohl gefühlt habe ich mich nur die ersten fünf Kilometer, dann merkte ich, dass mir das alles eigentlich zuviel war. Die vielen Menschen an der Strecke und der Dauerradau, den sie in bester Absicht veranstalteten, bewirkte bei mir das Gegenteil. Ich fühlte mich nicht angefeuert, sondern unter Dauerbeobachtung. Nach 8 Kilometern war mir klar, dass ich völlig überfordert war.
Ich bat den Gatten, der neben mir lief, sein Ding zu Ende zu bringen und startete meinen eigenen Kampf.
Sollte ich nach der ersten Runde aussteigen? Ich überlegte sehr lange, aber ich entschied mich dagegen und bog tapfer auf die zweite Runde ab.
Sehr langsam und mit einigen Gehpausen habe ich die zweite Runde überlebt. Meine Waden brannten bei jedem Schritt, ich war klitschnass geschwitzt und ein einziger Eisklumpen, als ich endlich im Ziel ankam. Direkt hinter der Ziellinie wartete der Gatte auf mich und sagte mir, wie stolz er auf mich ist, dass ich es durchgezogen habe.
Dass die Zielzeit unterirdisch war, ist ja klar. Aber die Enttäuschung darüber lies ich nicht zu, mein Kampf gegen mich selbst war mir viel wichtiger.

Mein erster Gedanke war, dass ich so etwas garantiert nie wieder machen werde. Und heute, mit einem Tag Abstand und nur noch müden Beinen, aber sonst ganz gut erholt, kann ich das immer noch unterschreiben. So schlecht vorbereitet werde ich mich nie wieder an eine Startlinie stellen. Ebenso werde ich eine Strecke mit mehreren Runden nicht mehr laufen. Ich finde es zu frustrierend, immer daran denken zu müssen, dass man hier, wo man gerade läuft, nochmal lang muss.
Auf so einer großen Veranstaltung mit so viel Publikum werde ich auch nicht mehr laufen. Die Ablenkung ist zu groß, und ich bin nicht gerne im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit.
Aber ich glaube schon, dass es gestern nur mein erster Versuch war, einen HM zu laufen.

In vier Wochen laufe ich einen 5er, darauf freue ich mich. Es ist eine kleine Veranstaltung, die Strecke geht komplett durch die Natur, das liegt mir mehr.
Vom Glück, ein Läufer zu werden

Re: Vom Glück, ein Läufer zu werden

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Dann mal Glückwunsch zum Finishen des ersten offiziellen Halbmarathons :daumen: Du hast dich trotz schwieriger Ausgangslage und der für die ungünstigen Bedingungen gut geschlagen. Das muss man auch erst mal draufhaben!

Ich mag Veranstaltungen auf denen zu viel los ist, auch nicht so sehr. Wobei "zu viel" natürlich relativ ist und für jeden was anderes bedeutet. Runden laufen muss einem auch liegen, macht nicht jeder gerne.
Auch wenn ein anderer Verlauf wünschenswert gewesen wäre, hast du aus dem Rennen das beste gemacht, du bist durchgelaufen, hast Erfahrung gesammelt und weiß nun, wie die nächste Veranstaltung auf jeden Fall nicht sein sollte. Etwas Blut geleckt an der Strecke hast du trotz allem auch! Das ist schon mal sehr viel Wert. Mit Sicherheit wirst du irgendwann, vielleicht noch nicht mal all zu ferner Zukunft, einen HM, welches ganz nach deinem Geschmack ist, laufen.

Die Erholung hast du dir auf jeden Fall verdient. Frohe Ostern!

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