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Schneller laufen wegen höherem Luftdruck auf niedriger Höhe

Schneller laufen wegen höherem Luftdruck auf niedriger Höhe

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Der Berlin-Marathon gilt als der weltweit schnellste Marathon. Als Gründe werden die flache Strecke und der gute Straßenbelag angeführt.
Ich bin jedoch der Meinung, dass auch die geringe geographische Höhe eine große Rolle spielt. Auf 100 Metern Höhe ist der Luftdruck bereits um 1,3% geringer als auf Meereshöhe. Berlin liegt mit 40 Metern über dem Meeresspiegel niedriger als zum Beispiel Chicago mit 170m. Ein höherer Luftdruck bedeutet eine höhere Sauerstoffaufnahme und somit eine höhere Leistungsfähigkeit. Ich halte den erhöhten Luftwiderstand beim Laufen nicht für den entscheidenden Einflussfaktor.
Ich schätze, dass allein aufgrund dieser Tatsache die Berlin-Marathonstrecke etwa 30 Sekunden schneller ist.

Was haltet ihr von meiner These?

Re: Schneller laufen wegen höherem Luftdruck auf niedriger Höhe

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"Der Luftdruck beträgt auf Meeresniveau 1 Atmosphäre (= 760 mmHg = 1 bar= 101,3 kPa) und sinkt mit zunehmender Höhe. Da Luft komprimierbar ist,nimmt der Barometerdruck bei steigender Höhe nicht ganz linear ab.Mit steigender Höhe sinkt auch der Sau-
erstoffpartialdruck (pO2 ) parallel zur Verringerung des Gesamtbarometerdrucks um fast 10 % je 1.000 Höhenmeter."
https://link.springer.com/chapter/10.10 ... -0437-8_18

PS. Neunzehn Jahre bis zum 1.Beitrag......das nenne ich mal Geduld.

Re: Schneller laufen wegen höherem Luftdruck auf niedriger Höhe

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bones hat geschrieben: 29.10.2023, 23:47 PS. Neunzehn Jahre bis zum 1.Beitrag......das nenne ich mal Geduld.
Seien wir doch mal ehrlich. Hier muss keiner was schreiben. Es reicht, meine Beiträge zu lesen.

Bei uns hier, auf der Brücke über die neue B101 an der Aral-Tankstelle, hat es 47 m über Normalnull - da ist der ganze Kerl in mir gefragt. Ansonsten sollte Amsterdam rufen: https://de.wikipedia.org/wiki/Amsterdamer_Pegel

Knippi :wink: :wink: :wink:

Re: Schneller laufen wegen höherem Luftdruck auf niedriger Höhe

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moser-p hat geschrieben: 29.10.2023, 23:03 Der Berlin-Marathon gilt als der weltweit schnellste Marathon. Als Gründe werden die flache Strecke und der gute Straßenbelag angeführt.
Ich bin jedoch der Meinung, dass auch die geringe geographische Höhe eine große Rolle spielt. Auf 100 Metern Höhe ist der Luftdruck bereits um 1,3% geringer als auf Meereshöhe. Berlin liegt mit 40 Metern über dem Meeresspiegel niedriger als zum Beispiel Chicago mit 170m. Ein höherer Luftdruck bedeutet eine höhere Sauerstoffaufnahme und somit eine höhere Leistungsfähigkeit. Ich halte den erhöhten Luftwiderstand beim Laufen nicht für den entscheidenden Einflussfaktor.
Ich schätze, dass allein aufgrund dieser Tatsache die Berlin-Marathonstrecke etwa 30 Sekunden schneller ist.

Was haltet ihr von meiner These?
Theoretisch sinkt der Luftdruck um 1 hPa / 8 m, das ist richtig.
Aber, Überraschung, der Luftdruck ist auch vom Wetter abhängig. (Hoch- und Tiefdruckgebiete)
Zusätzlich ändert sich im Tagesverlauf in der Regel die Temperatur und damit auch der Luftdruck. Einen weiteren Effekt haben Störungen durch Gebäude oder kleinräumige Geländeformen etc. Dann spielt noch der Breitengrad eine Rolle, Stichwort Corioliskraft.

Also alles Einflussgrößen, die berücksichtig werden müssen.

Re: Schneller laufen wegen höherem Luftdruck auf niedriger Höhe

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Soweit ich weiß, ist eine geringfügige Minderung der körperlichen Leistungsfähigkeit erst ab einer Höhe von etwa 1000 m über Normalnull messbar. Und die ist in diesem Bereich auch nur marginal. So richtig los mit dem Leistungsverlust geht es ab 2000 m ü.NN.

Bei einer flotten Wanderung auf dem Feldberg im Schwarzwald (ca. 1500 m über Normalnull) kam es mir so vor, als wäre das etwas anstrengender gewesen als gewohnt.

Bei so geringen Höhen wie 40 m oder auch 170 m ü.NN. sollte der Körper eigentlich kein Problem haben, die Sauerstoffsättigung des Blutes nahe der 100%-Marke zu halten. Von daher halte ich die Erklärung mit den wenigen Höhenmetern und dem guten Asphalt für sehr viel fundierter. Ansonsten wäre vermutlich auch feststellbar, dass Läufe über Hochdruckgebiet schneller sind, als im Tiefdruckgebiet.

Re: Schneller laufen wegen höherem Luftdruck auf niedriger Höhe

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Ich halte die These auch für falsch. Allerdings kann ich nicht wissenschaftlich erklären warum. Grundsätzlich ist es so, dass tatsächlich ab ca. 2.000 Meter von einem signifikanten Einfluss der Höhe gesprochen wird. Das ist die Höhe in der Höhentrainingslager stattfinden und hier heißt es auch immer bei der Tour de France, dass dies "andere" Etappen sind als wenn ein Berg von Meereshöhe auf z.B. 1000m führt. Aus eigener Erfahrung kann ich auch bestätigen, dass ich mich in dem Bereich ab ca. 2000m massiv schwerer tue. Ich bin im Hochgebirge relativ schwächer im Vergleich zu meinen Rennradkumpels.

Für einen Marathon wenn es um Sekunden geht, um z.B. einen Weltrekord zu laufen würde ich annehmen, dass die Höhe schon deutlich früher einen Einfluss hat. Nur ab welcher Höhe? Und warum? Auf jeden Fall aber nicht in dem von dir vermuteten Bereich. Kipchoges Sub2-Rennen in Wien wurde auf >150m durchgeführt. Das hätten die sicher nicht gemacht, wenn das mutmaßlich 30'' kosten würde.

Re: Schneller laufen wegen höherem Luftdruck auf niedriger Höhe

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Als Tiroler habe ich einigermaßen Erfahrung mit Höhenlagen; privat rechne ich erst ab ca. 1.500m Seehöhe mit einer merkbaren Minderleistung, bei Bergtouren über 2.000m Seehöhe wird das dann deutlich (merkt man an der Steigleistung/h). Bei 3.000ern rechne ich überhaupt nur mehr mit 400-500 hm / Stunde.

Dass im Prinzip die Bedingungen vom Luftdruck her auf Meeresniveau am besten sind, dürfte stimmen, allerdings sind die Unterschiede wohl extrem klein zwischen sagen wir Berlin und München. Da dürften andere Faktoren wesentlich mehr Einfluss darauf haben ob eine Strecke "schnell" ist oder nicht - wie genannt, Steigungen und guter Belag, dann natürlich die Temperatur - und ich würde auch die Kurvenradien dazunehmen. Für Läufer aus Weltklasseniveau (um die 20km/h) macht es einen ziemlichen Unterschied ob die Strecke wo einfach einmal um 90° abbiegt (oder sogar eine Wende macht, nicht unüblich bei vielen Marathons zwecks Feinabstimmung der Distanz) oder ob alle Kurven mit sagen wir zumindest 25m Radius ähnlich wie auf der Laufbahn gestaltet sind und man seinen Rhythmus überall sauber durchziehen kann. Und letzlich braucht es für eine wirklich "schnelle" Strecke auch eine Markierung der kürzesten Lauflinie; die ist nämlich bei weitem nicht immer leicht zu finden.
Für Hobbyläufer kommen natürlich auch noch Dichte und Zuschauer dazu; es macht einen ziemlichen Unterschied ob man allein auf weiter Flur unterwegs ist oder Laufkollegen um sich hat und im Idealfall auch noch von Zuschauern angefeuert wird.

Es gibt viele Strecken, die von den Veranstaltern als sehr schnell angepriesen werden aber bei genauerer Betrachtung nicht wirklich so schnell sind - in Österreich z.B. der Wachau-Marathon; in Schottland preist sich Edinburgh seit der Neugestaltung der Strecke so an ("the UK's fastest 26.2 mile route"). Beide bieten nicht einmal eine Markierung der besten Lauflinie ...

Re: Schneller laufen wegen höherem Luftdruck auf niedriger Höhe

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temi hat geschrieben: 31.10.2023, 16:07
MarTin7629 hat geschrieben: 31.10.2023, 14:41
GeorgSchoenegger hat geschrieben: 31.10.2023, 14:07 Beide bieten nicht einmal eine Markierung der besten Lauflinie ...
Was man nicht noch so alles lernt. Wusste gar nicht, dass es solche Markierungen gibt.
Hab ich auch noch nie gesehen, wäre aber sehr nett 😊
http://www.herbertsteffny.de/ratgeber/b ... rathon.htm

Re: Schneller laufen wegen höherem Luftdruck auf niedriger Höhe

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GeorgSchoenegger hat geschrieben: 31.10.2023, 14:07 Beide bieten nicht einmal eine Markierung der besten Lauflinie ...
In Frankfurt gibt es eine blaue Linie. Für die weiter hinten im Feld startenden Läufer ist die allerdings schon deutlich verblasst. Die Bedeutung hatte ich bisher allerdings anders verstanden. Das ist nicht die beste Linie sondern die vermessene Linie. Wenn man beabsichtigt Weltrekord zu laufen, dann sollte man möglichst genau der blauen Linie folgen, um nicht zu riskieren, dass der Rekord nicht anerkannt wird, weil man irgendwo eine Kurve zu eng geschnitten hat.
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