Brillenträger

Hallo,
seit heute bin ich neu hier in dem Forum. In der Vergangenheit habe ich bereits einige Halbmarathons gelaufen und möchte mich in diesem Jahr an das Wagnis Marathon ran wagen.
Ich bin Brillenträger (Gleitsichtbrille). Ist es empfehlenswert, dass ich mir für den Lauf Kontaktlinsen machen lasse? Hat jemand als Brillenträger Erfahrung über diese Distanz?

Viele Grüße

Welche Probleme siehst du bei einem Marathon, die es beim Halbmarathon deiner Meinung nicht gibt?

Warum war der HM okay und warum glaubst du, dass das beim vollen Marathon ein Problem ist? Und musst du überhaupt eine Brille beim Laufen tragen? Meine Frau ist auch Brillenträgerin, aber beim Laufen zieht sie diese einfach aus. Oder ist die Sicht dann bei dir so schlecht, dass du ein erhöhtes Stolperrisiko hast?

Norbert Obermann hat geschrieben: 29.01.2024, 18:42..In der Vergangenheit habe ich bereits einige Halbmarathons gelaufen und möchte mich in diesem Jahr an das Wagnis Marathon ran wagen.....Ich bin Brillenträger (Gleitsichtbrille). ....... Hat jemand als Brillenträger Erfahrung über diese Distanz?

Auch wenn Du mit Brille bereits einige HM bestritten hast:
Über 42km geht die Brille gar nicht!
Nach ca. 25km beschlagen die Brillengläser, ab km 30 bekommt die Brille Sprünge und ab km 40 brennen Dir die Gläser das Hirn raus!
Lebensgefährlich, vor allem Gleitsichtbrillen, da ist es noch schlimmer!!!

Mit dem richtigen Durchblick ist ein Marathon kein Wagnis - unabhängig von einer Sehhilfe. Die Sehhilge würde ich nur nutzen, wenn es ohne nicht geht. Bei mir ging es immer ohne.

bones hat geschrieben: 29.01.2024, 21:49 Mit dem richtigen Durchblick ist ein Marathon kein Wagnis - unabhängig von einer Sehhilfe. Die Sehhilge würde ich nur nutzen, wenn es ohne nicht geht. Bei mir ging es immer ohne.

Bei mir z.B. nicht.
Habe tatsächlich eine Sportgleitsichtbrille.
Ist besser als zu vieles unscharf zu sehen

Hat aber mit Marathon nix zu tun - den schafft man mit Training oder auch nicht - Gleitsichtbrillen unabhängig

Norbert Obermann hat geschrieben: 29.01.2024, 18:42 Hallo,
seit heute bin ich neu hier in dem Forum. In der Vergangenheit habe ich bereits einige Halbmarathons gelaufen und möchte mich in diesem Jahr an das Wagnis Marathon ran wagen.
Ich bin Brillenträger (Gleitsichtbrille). Ist es empfehlenswert, dass ich mir für den Lauf Kontaktlinsen machen lasse? Hat jemand als Brillenträger Erfahrung über diese Distanz?

Viele Grüße

Also, mit 7+ Dioptrien bin ich definitiv auf die Brille angewiesen - ich habe auch Gleitsicht; im Normalfall (Training) trage ich beim Laufen schlicht meine Alltagsbrille; bei Wettkämpfen allerdings eine extrem leichte und praktisch unkaputtbare Titandrahtbrille mit etwas älteren Gläsern - im Wettkampf geht's definitiv oft rauer zu, da wird gerade am Anfang etwas geschubst oder man stürzt vielleicht sogar - da sitzt die leichte Brille einfach stabiler und ich fühle mich daher sicherer.

Spöeziell durch das Gespritze an den Verpflegungsständen wird die Brille im Lauf eines Marathons natürlich ganz schön dreckig; das war aber noch nie wirklich ein Problem - hatte noch nie das Bedürfnis nach Linsen. Letztes Jahr in Linz hat's sogar zwei Regenschauer während des Marathons gegeben; obwohl ich keine Kappe aufhatte war das kein Problem.

Danke für die Tipps. Mit ner leichten Sportbrille ist vielleicht das Beste (bin bei -4,5 Dioptrin).

JoelH hat geschrieben: 29.01.2024, 18:54 Welche Probleme siehst du bei einem Marathon, die es beim Halbmarathon deiner Meinung nicht gibt?

Mir als Nicht-Brillenträger würde dazu folgendes einfallen:
Verschmutzen der Brille beim Trinken von Iso, Cola, etc. (beim HM trinkt man so etwas in der Regel nicht)
Reibung an Nase oder Ohren.
Verlust der Brille beim Gedränge am Start / Verpflegungspunkten.
....

Norbert Obermann hat geschrieben: 30.01.2024, 08:07Mit ner leichten Sportbrille ist vielleicht das Beste (bin bei -4,5 Dioptrin).

Das wäre auch meine Empfehlung, weil Kontaktlinsen beim Sport draußen nicht unproblematisch sein können. Der Knackpunkt ist die natürliche Tränenflüssigkeit, mit der das Auge bei jedem Lidschlag nachbenetzt wird um es vor Trockenheit und Reibung zu schützen. Trägt man Kontaktlinsen, dann ist eine ausreichende Tränenflüssigkeit sehr wichtig. Ist es z.B. windig, dann reicht die Tränenflüssigkeit u.U. nicht aus, und man ist gezwungen die Augen zusätzlich durch eine Sportbrille ohne Korrekturgläser zu schützen. Um dieser Problematik aus dem Weg zu gehen kann man dann auch gleich zu einer Sportbrille mit Korrekturgläsern greifen.

Und da empfehle ich Dir eine direktverglaste anstatt einer mit Clip. Das trägt sich einfach angenehmer, und das Sichtfeld ist wie bei einer "normalen" Brille schön groß.

Viele Grüße!

Karl

Ich habe eine sehr starke Hornhautverkrümmung und daher sehr schlechte Augen und ans Laufen ohne Sehhilfe ist nicht zu denken!
Leider sind die Augen dermaßen schlecht, dass auch eine Sportbrille mit Korrekturgläser leider nicht machbar ist, da die Krümmung bei meinen benötigten Gläsern nicht möglich ist und entsprechend schwer oder unbezahlbar wären.
Ich laufe mittlerweile seit über 8 Jahren mit einer Adidas Evil Eye Pro mit Sehclip. Das funktioniert hervorragend. Vorteil an der Sportbrille gegenüber meiner normalen Brille ist neben dem Gewicht und dem Halt der Brille, wenn man schwitzt, die Möglichkeit die "Scheiben" zu wechseln. So habe ich gleichzeitig eine Sonnenbrille und eine normale Brille mit klaren Gläsern je nach Wetterlage. Wenn man mich fragt, was sporttechnisch die beste Investition (ca. 600 € damals) war, dann nenne ich immer die Brille. Mit der Brille bin ich diverse Marathons gelaufen.

Seit einem Jahr habe ich auch Kontaktlinsen und trage diese auch gerne mal beim Sport gibt nochmal zusätzliche Freiheit und ist vor allem bei Regen, Nieselregen total praktisch, da die Sicht dann viel besser ist.

Mein Tipp such dir einen guten Optiker, der auch Sportbrillen im Angebot hat und lass dich beraten.

Norbert Obermann hat geschrieben: 30.01.2024, 08:07 Danke für die Tipps. Mit ner leichten Sportbrille ist vielleicht das Beste (bin bei -4,5 Dioptrin).

Danke für das nichtbeantworten der Frage wo du den Unterschied zwischen Marathon und Halbmarathon befürchtest.

Btw. Ich hab Kontaktlinsen, die können icht anlaufen. Problem dabei, ich habe auch eine Gleitsichtbrille, diese kann man mit Linsen nur schlecht nachbauen. Sprich mit Linsen benötige ich noch eine Lesebrille. Was allerdings kein Problem unterwegs darstellt.

Ich trage sowohl im Training als auch in den Wettkämpfen (bis Marathon) meine Alltagsbrille (Gleitsicht).
Etwas Probleme hab ich da bei langen Läufen >HM mit dem Salz auf der Nase, dort wo die Brille mit den Pads aufliegt. Vor allem dann, wenn es sehr warm wird, und der Schweiss trocknet. Dort scheuert es dann doch schon oft ziemlich arg.
Ich versuch da hin und wieder an den Verpflegungsstationen das Salz mit Wasser abzuspülen. Brille kurz runter, Wasser ins Gesicht, Brille wieder rauf. Auch schütte ich mir meist einen Becher über den Kopf, was eben aber auch dazu führt, daß die Brille verschmutzt.
Ich persönlich kann damit halbwegs gut leben, ist zwar nicht optimal, aber ging bisher immer.
Könnte natürlich sein, daß eine leichtere Brille das Scheuern verhindert oder zumindest reduziert. Glaub aber, am wichtigsten ist, daß die Brille sehr straff sitzt und nicht "wackelt".

Und bevor wieder komische Kommentare kommen: Ja, ich brauch die Brille dringend, sonst könnt ich weder meine Uhr noch die Kilometermarkierungen lesen. Ja, blind wie Maulwurf.

Edit:

JoelH hat geschrieben: 30.01.2024, 19:51 Danke für das nichtbeantworten der Frage wo du den Unterschied zwischen Marathon und Halbmarathon befürchtest.

In der Dauer. Macht schon einen Unterschied, ob die Brille 1:30h oder 3:30h scheuert.

taphor hat geschrieben: 30.01.2024, 15:58Ich habe eine sehr starke Hornhautverkrümmung und daher sehr schlechte Augen und ans Laufen ohne Sehhilfe ist nicht zu denken!

Natürlich gibt es sowohl bei der Direktverglasung als auch mit Clip Grenzen hinsichtlich der Korrekturmöglichkeiten. Meine Empfehlung galt dem TO, der mit -4,5 dpt noch bedenkenlos zu einer Direktverglasung greifen könnte. Der Nachteil dabei: die Gläser werden zum Rand bei der Stärke recht dick ausfallen. Der Vorteil: Oakley z.B. korrigiert die Gläser bis zum Rand hin. Das war für kurzsichtige wie mich quasi ein neues Sehen. Der Wahnsinn! Meine Oakley hat dazu selbsttönende Gläser. Einfach aufsetzen und gucken. Egal ob die Sonne knallt oder nicht.

Hefeteilchen hat geschrieben: 30.01.2024, 11:19Das wäre auch meine Empfehlung, weil Kontaktlinsen beim Sport draußen nicht unproblematisch sein können.

Das ist aber wohl auch sehr individuell bzw. kommt vermutlich auch stark auf die verwendeten Kontaktlinsen an. Ich trage seit Jahren ausnahmslos bei jedem Lauf Kontaktlinsen und hatte noch absolut niemals Probleme in der Art.

Ich bin allerdings auch "nur" Kurzsichtig, ohne Gleitsicht, Hornhautverkrümmung oder ähnliches und kann daher problemlos ganz normale, günstige Kontaktlinsen von der Stange verwenden, komme generell sehr gut damit zurecht und trage die auch im Alltag gerne und häufig.

Beim Sport würde ich die echt nicht mehr missen wollen. Keine Probleme mit Beschlagen, Dreck oder Spritzern, perfekte Sicht in alle Richtungen, keine Angst um die teure Brille, totale Flexibilität bezüglich Sonnen- oder Sportbrillen, ohne da auf Spezialmodelle mit Sehstärke angewiesen zu sein, noch eine normale Brille mithaben zu müssen falls es dunkel wird, oder alternativ mit irgendwelchen Anclip-Dinger rummachen zu müssen. Sofern man mit Kontaktlinsen zurecht kommt, halte ich die daher für die mit Abstand praktischste Lösung.

Dartan hat geschrieben: 30.01.2024, 20:26

Hefeteilchen hat geschrieben: 30.01.2024, 11:19Das wäre auch meine Empfehlung, weil Kontaktlinsen beim Sport draußen nicht unproblematisch sein können.

Das ist aber wohl auch sehr individuell bzw. kommt vermutlich auch stark auf die verwendeten Kontaktlinsen an. Ich trage seit Jahren ausnahmslos bei jedem Lauf Kontaktlinsen und hatte noch absolut niemals Probleme in der Art.

Ich bin allerdings auch "nur" Kurzsichtig, ohne Gleitsicht, Hornhautverkrümmung oder ähnliches und kann daher problemlos ganz normale, günstige Kontaktlinsen von der Stange verwenden, komme generell sehr gut damit zurecht und trage die auch im Alltag gerne und häufig.

Beim Sport würde ich die echt nicht mehr missen wollen. Keine Probleme mit Beschlagen, Dreck oder Spritzern, perfekte Sicht in alle Richtungen, keine Angst um die teure Brille, totale Flexibilität bezüglich Sonnen- oder Sportbrillen, ohne da auf Spezialmodelle mit Sehstärke angewiesen zu sein, noch eine normale Brille mithaben zu müssen falls es dunkel wird, oder alternativ mit irgendwelchen Anclip-Dinger rummachen zu müssen. Sofern man mit Kontaktlinsen zurecht kommt, halte ich die daher für die mit Abstand praktischste Lösung.

+1
Trage auch seit vielen Jahren Kontaktlinsen beim Sport und hatte außer beim Boxen und beim Schwimmen nie Probleme damit.
Ich kenne auch keine anderen Kontaktlinsenträger, die da irgendwie Probleme hätten.
Allerdings trägt von denen auch keiner Kontaktlinsen ausschließlich beim Sport - bedarf bestimmt auch einer gewissen Gewöhnung.

Das angesprochene Problem mit der mangelnden Befeuchtung durch Tränenflüssigkeit scheint mir eher eine Ausnahme zu sein.

Ich bin auch extrem kurzsichtig, mit einer ordentlichen Hornhaut-Verkrümmung und mittlerweile altersbedingt weitsichtig! Tagsüber trage ich meist eine "leichte" Gleitsicht Brille, beim Sport schwöre ich aber seit Jahren auf Kontaktlinsen. Die "Freiheit" und Flexibilität ist mE. unschlagbar!

Habe es auch mal mit Sportbrillen mit "Clip" probiert und Sonnenbrillen mit korrigierenden Gläsern, war auch okay aber bei mehr als einer Sportbrille/Sonnenbrille wird das dann auch irgendwann ein Kostenfaktor!

Mittlerweile habe ich auch ganz gute Erfahrungen mit Multifocal-Linsen gemacht, die sowohl Kurz- und Weitsichtigkeit ausgleichen! Fairerweise muss man hier aber auch sagen, das diese - vor allem bei Dunkelheit - die Kurzsichtigkeit nicht mehr optimal korrigieren!

Aber nicht jeder verträgt Linsen gleich gut! Wenn ich keine vertragen würde, würde meine Brille dann wohl in Richtung Run with the flow gehen!

Was mir noch eingefallen ist.


https://www.amazon.de/Haokey-Antirutsch ... 2672875545
Hatte ich früher zum American Football spielen. Die hielten die Brille bombenfest.
Eine billige Alternative, wenn alleine das Rutschen der Brille das Problem ist.

Die Dinger hab ich für Fussball, damit hält die Brille bombensicher und sogar Kopfbälle sind möglich.

Hallo,
vielen Dank nochmal für die vielen Rückmeldung. Ich hätte ja nicht gedacht, dass das Thema eine solche Resonanz bekommt.

@ JoelH
Sorry, hatte ich überlesen. Also was erwarte ich anders als beim HM:
Doppelte Strecke (klar)
mind. doppelte Zeit (PB HM ca. 1:52 vor ca. 6 oder 7 Jahren). Aktuell gehe ich beim Marathon von ca. 4 1/2 Stunden oder mehr aus (habe kein Zeitziel; durchkommen und schaffen ist das Ziel)
Inzwischen bin ich deutlich Ü50 (näher an 60 als an 50), was das ganze auch nicht einfacher macht.

Heute Morgen bin ich mit Brille gelaufen, die dann früher oder später natürlich angelaufen war (lag vielleicht auch am Temperaturunterschied außen +5 und meiner Köprertemperatur).

Das mit der "Bügelbefestigung" finde ich interessant und vor allem auch erschwinglich. Ich glaube, dass probier ich erstmal aus. Wenn das nicht klappt, werde ich wohl mal mit nem Optiker sprechen.

Viele Grüße

Hallo Norbert,

ich hab als Brillenträger schon ein bisschen Erfahrung mit Marathonstrecken, sogar ein wenig darüber hinaus - Vorsicht Ironie. Nein, im Ernst. Von mehr als 350 Marathons und Ultras lief ich gut die letzten beiden Drittel mit Gleitsichtbrille. Kontaktlinsen lehnte ich stets ab. Mag eine Marotte sein, es geht aber auch ohne. Was für Nachteile man sich einhandelt, wenn man auf Kontaktlinsen verzichtet, brauche ich dir sicher nicht im Detail zu schildern. Doch wie gesagt: Ich kam (bisweilen fluchend) immer mit Brille klar. Selbst auf Strecken wie dem Spartathlon, auf denen man anderthalb Tage unterwegs ist.

Als meine Frau noch durch Wettkämpfe "tingelte", tat sie das stehts mit Kontaktlinsen. Doch auch die sind nicht ohne. Einmal (HM in Würzburg) saß eine Linse nicht korrekt, was sie aber zu spät bemerkte. Wir mussten dann unterwegs einen Stopp einlegen. Am Außenspiegel eines geparkten Autos korrigierte sie den Sitz. Das dafür nötige Gefummel kostete sicher zwei Minuten.

Fazit: Kontaktlinsen bringen vorm/im/nach dem Wettkampf Handhabungsvorteile, reduzieren den Vorkehrungsaufwand, sind aber nicht unbedingt erforderlich. Es geht auch mit Gleitsichtbrille.

Da du nicht nach irgendwelchen Tipps gefragt hast, will ich es damit bewenden lassen.

Alles Gute

Gruß Udo

Besten Dank für den ausführlichen Tipp. Ich werd's erstmal mit Brille versuchen. Da ich auch im "richtigen" Leben bis jetzt keine Kontaktlinsen nehm, wäre das ja auch noch eine Umstellung. Mal sehen, wie's läuft (... im wahrsten Sinne des Wortes...).

Viele Grüße