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Zurück nach Eisenmangel

Zurück nach Eisenmangel

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Hi!

Ich war lang offline, hatte meine Laufanfängerversuche an den Nagel gehängt, nachdem es nicht weiterging und ich euch von meinem "krassen" Eisenmangel berichtet hatte - vielleicht findet den Link zu jenem Beitrag noch jemand.
Nunmehr möchte ich euch mitteilen:

Was Eisenmangel alles ausmachen kann - insbesondere bei dieser Schwere - ist der Hammer!
Für alle noch einmal in Kurzform:

Ich fing letztes Jahr im März an zu laufen, lief vier Wochen später meinen ersten 5 km Lauf in 33 Minuten noch etwas, trainierte weiter und merkte ab Sommer, es ging nicht vorwärts im Training, im Gegenteil, es wurde schlimmer. Ab Herbst, sprich September, ging eigentlich gar nichts mehr. Ich keuchte nach wenigen 100 Metern, meine Beine wurden so schnell schwer und schmerzten, dass ich das Gefühl hatte, ich schleppte Blei mit mir herum oder war in Ketten am Boden gefesselt... Bei sonstigem Sport wurde ich nicht mehr rot wie eine Tomate im Gesicht, sodass ich öfter gefragt wurde, ob mir etwas fehlte.
Der Trugschluss, der Fehler oder wie man es auch nennen will: ich fühlte mich nicht krank, ich fühlte mich nicht so kaputt, wie ich aussah. Ich dachte an Übertraining, an Anföngerfehler (zu schnell steigern und dadurch Leistungseinbruch), ich dachte an alles möglich, was man auch hier so lesen und worüber man sich generell informieren konnte.

Bis es dann zum Arzt ging: sämtliche Eisenwerte im tiefsten Keller. Ein kleiner Untersuchungsmarathon begann, Eiseninfusionen folgten. Eine "krankhafte", bösartige Ursache wurde zum Glück nicht gefunden. Es blieb beim Aufruf: achte absolut auf eine eisenreiche Ernährung und bei den nächsten "Erschöpfungssymptomen" (die ich im Nachhinein nun kenne), komm' wieder.
Das letzte Blutbild ergab: Werte sind vollkommen in Ordnung - wahrscheinlich waren sie noch nie so optimal!

Und was mache ich? Ich bin während der ganzen Zeit - über ein halbes Jahr, nicht mehr gelaufen, hatte auch Angst, dass, wenn ich wieder laufe, es wieder von vorn losgeht, weil ich nicht so viel Eisen essen kann, wie ich laufen gehe... Die "Angst" habe ich immer noch, aber das wird sich zeigen...

Jedenfalls lief ich nun nach dieser halbjährlichen Lauf- und Sportpause einen 5 km Lauf - den Challenge Women Run in Roth zur Challenge Roth diesen Samstag, bei erbärmlichen 35 Grad im Schatten und einer elendig heißen Sonne, die einen auf den Kopf knallte.
Ich lief und musste einmal an einem Anstieg in sengender Hitze gehen, weil ich dachte, mir platzt vor Hitze der Kopf. Meine Zeit? 31:33 Minuten.
Wie gesagt: ohne Training! Allein wegen des Eisens, wegen gesunder Blutwerte!

Meine Erkenntnis, die ich euch mit diesem Beitrag einfach geben möchte: Klärt ausstehende Trainingserfolge im Zweifel definitiv mit einem Arzt ab, Ein Blutbild tut bis auf den kurzen Pieks der Spritze gar nicht weh. Klärt erst recht ausbleibende Erfolge ab und erst recht, erst recht, wenn es "plötzlich" gar nicht mehr vorwärts geht oder sogar schlimmer wird!
Ich hätte den Lauf diesen Samstag ohne Gehpause bei angenehmen Temperaturen locker unter 30 Minuten laufen können und das ohne Training, wie gesagt, sondern einfach, weil das - wenn ich gesund bin, von meiner allgemeinen Leistungsfähigkeit in meinem Alter, mit meinem Gewicht usw. möglich sein sollte. Ich habe lang gezögert, habe immer andere Ausreden gesucht, bis der Tritt in den Hintern groß genug war...

Ich kann es selbst nicht glauben, dass ich einfach einmal so "so schnell" gelaufen bin, wobei es mir allein von der Atmung total gut ging - die Hitze war die Plage (wie für viele, die am Sonntag beim Ironman aufgeben mussten...). Und die Atmung, die Pumpe (Puls, Herzschlag etc,.) waren sonst immer das Problem...

Ich sag' nicht, dass ich die geborene Läuferin oder so bin, aber damit einem der Sport Spaß machen kann und das Training - gerade am Anfang - kontinuierlich erfolgreich ist - hängt absolut davon ab, ob man gesund ist oder nicht.
Ich möchte nicht wissen, was das Training auf meiner Eisenmangelbasis angestellt hat... Ob es schädlich war im schlimmsten Fall, auf jeden Fall aber umsonst...? Jetzt macht es jedenfalls Spaß und zwar so, wie man es von so vielen hier lesen kann - mehr als je zuvor... :)

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Das liest sich aber toll :) Willkommen zurück :daumen:

Gruss Tommi
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Mein Tagebuch: forum/threads/96079-Die-dicken-Waden-der-dicken-Wade

"Unser Denken bestimmt unsere Wahrnehmung und unser Verhalten. Wenn wir uns nur auf das konzentrieren, was uns missfällt, werden wir auch viel Schlechtes sehen, dementsprechend über die Welt denken und unser Verhalten danach ausrichten. Menschen, die sich auf das Schöne konzentrieren, sind folglich zweifelsfrei glücklicher."

Thorsten Havener

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Schön!
Die Frage die ich noch hätte ist:
Wie kam es zu diesem Eisenmangel und was tust du, damit es nicht wieder vorkommt?
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Hallo
Hatte letzte Woche auch meine Erfahrung bzgl. Eisenmangel gemacht. Nachdem ich einen Lauf von ca. 20 km gemacht hatte,wollte ich am nächsten Tag zum Blutspenden gehen.Dort wurde ein zu niedriger Hämoglobinwert gemessen (13,1).Dieser sollte bei Männer allerdings mind.13,5 betragen.Zur Spende durfte ich nicht und mir wurde gesagt, das ein zu niedriger Wert bei Sportlern öfter vorkomme.Hatte bisher nie das Problem,war aber auch noch nie nach so einem etwas längeren Lauf zeitnah spenden.Mir wurde dann ein Prospekt über eisenhaltige Lebensmittel (z.b.Rote Bete,Fleisch etc.) mitgegeben.

Gruß Tom

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Hallo Sizilienstern und ihr anderen,

Eisen ist ein wichtiger wichtiger Bestandteil des Blutes (zwei Drittel aller Körpervorräte an Eisen stecken im Blut), um genau zu sein des Hämoglobins (gibt dem Blut seine rote Farbe). Das Eisen im Hämoglobin bindet Sauerstoffatome beim Passieren der Lungenbläschen. Am "Eisen" angedockt werden sie zu den Muskeln transportiert, wo sie zur Energiegewinnung unerlässlich sind. Ohne Sauerstoff bzw. Sauerstoff-unterversorgt, weil der Eisengehalt des Blutes zu niedrig ist, fühlt man sich kraftlos, schlapp, müde - spätestens, wenn man Sport treibt. Ich habe mehrfach erlebt, dass Ausdauersportler, die über unerklärliche Leistungseinbußen klagten, letztlich zu niedrige Eisenwerte hatten. Die Letzte, die mir gegenüber über Schlappheit klagte (zumindest gelegentlich, eine Zeit lang häufiger beim Dauerlauf) war meine Frau. Ich tippte auf Eisenmangel und überzeugte sie sich einem Bluttest zu unterziehen. Ergebnis: Eisenmangel.

Frauen sind von Eisenmangel häufiger betroffen als Männer, weil der Blutverlust anlässlich der Regelblutung auch einen Verlust von Hämoglobin und damit Eisen bedeutet. Insbesondere Frauen mit sehr starker Blutung sollten auf Schwächezustände entsprechend reagieren.

Natürlich kann man nicht jede unerklärliche Schwäche auf Eisenmangel zurückführen. Da der jedoch häufig vorkommt, sollte man daran zuerst denken. Man kann sich eisenreich ernähren, es gibt aber auch Präparate, die bei Eisenmangel für eine rasche Nachführung sorgen. Meiner Frau wurde vom Arzt "Floradix" verordnet (ist aber meines Wissens nicht rezeptpflichtig), wovon sie nun zum raschen Aufholen täglich ein Schnapsglas voll trinkt.

Alles Gute und viele schöne Läufe ohne Eisenmangel :daumen:

Gruß Udo
"Faszination Marathon", die Laufseite von Ines und Udo auch für Einsteiger. :hallo:
Mit Trainingsplänen für 10 km, Halbmarathon, Marathon und Ultraläufe

PB: HM: 1:25:53 / M: 3:01:50 / 6h-Lauf: 70,568 km / 100 km: 9:07:42 / 100 Meilen: 17:18:55 / 24h-Lauf: 219,273 km
Deutsche Meisterschaft im 24h-Lauf 2015: 10. Gesamtplatz, Deutscher Meister in AK M60 (200,720 km) / Spartathlon 2016: 34:47:53 h

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Tommi S. hat geschrieben:mir wurde gesagt, das ein zu niedriger Wert bei Sportlern öfter vorkomme.
Stichwort "Scheinanämie".
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Hallo Sizilienstern :hallo:
Schön, dass du wieder Laufen kannst!
Das stimmt mit dem Eisenmangel und der Schwäche. Das macht sooo viel aus! Und alles was U_d_o dazu geschrieben hat, trifft zu. Man sollte immer auch die Eisenwerte (insbes. Ferritinwerte) prüfen lassen, wenn man auffallend kurzatmig wird.
Als ich im Mai einen Wiedereinstieg versuchte, war ich entsetzt über meine Luftnot und Schwäche. Hartnäckig weitergelaufen tat sich selbst bei regelmäßig 3 mal die Woche (wirklich) quälen nichts...nach Wochen noch immer Sauerstoffzelt notwendig nach wenigen Minuten laufen, keinerlei Besserung.
Der Doc hat es dann ans Licht gebracht: Eisenspeicher leer!
Heute schleiche ich immer noch durch die Gegend, immer noch mit ziemlich rotem Kopf, aber jetzt mit der Eisentherapie wird es aber so gaaaanz langsam besser. (Hat aber auch Vorteile: Man gewöhnt als Wiedereinsteiger seine Sehnen und Bänder überaus schonend an die Belastung, weil das Kreislaufsystem sich in diesem Fall eben nicht schneller anpasst, wie es sonst der Fall wäre).

Das Floradix Kräuterblut mit Eisen, das U_d_o erwähnt hat, ist wirklich gut ...vor allem ist es gut verträglich! Kann ich nur empfehlen.
Lebensentwürfe liegen bei mir in den Ecken herum
Oma läuft 3.0

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Hallo!

Ich (weiblich, 29 Jahre alt) bin neu hier und habe fast das gleiche erlebt. Ich laufe seit ungefähr fünf Jahren, in den letzten zwei Jahren habe ich aber trotz konstantem Training keine Fortschritte mehr gemacht, ich lief sogar noch langsamer als zu Beginn meiner Läuferkarriere. Vor drei Monaten wurde Eisenmangel festgestellt. Der Ferritinwert betrug 4 und der Hämoglobinwert lag bei 9.8. Ich bekam sofort eine Eiseninfusion. Nach kurzer Zeit machte ich einen riesigen Leistungssprung. Ich bin sehr glücklich, habe wieder richtig Spass am Laufen und kann an die Leisung von vor zwei Jahren anknüpfen.

Vor drei Wochen war ich die Werte noch einmal überprüfen. Der Ferritinwert liegt nun bei 19, was ja immer noch tief ist, der Hämoglobinwert ist mit 14 aber in Ordnung. Der Arzt hat mir nun Eisentabletten verschrieben.

Meine Frage nun: Verstehe ich den Beitrag von U_d_o richtig, dass auch ein niedriger Ferritinwert Auswirkungen auf die Leistung hat, obwohl der Hämoglobinwert ok ist?

Könnte ich also vielleicht einen weiteren Leistungssprung erwarten, wenn ich auf einer zweiten Infusion bestehe würde?

Liebe Grüsse

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Kiebitz hat geschrieben:Meine Frage nun: Verstehe ich den Beitrag von U_d_o richtig, dass auch ein niedriger Ferritinwert Auswirkungen auf die Leistung hat, obwohl der Hämoglobinwert ok ist?
Das ist wohl individuell verschieden.
Ich habe mal irgendwo gelesen, dass man erst ab ca. 40 zufrieden sein sollte.
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Kiebitz hat geschrieben:Hallo!

...
Meine Frage nun: Verstehe ich den Beitrag von U_d_o richtig, dass auch ein niedriger Ferritinwert Auswirkungen auf die Leistung hat, obwohl der Hämoglobinwert ok ist?

Könnte ich also vielleicht einen weiteren Leistungssprung erwarten, wenn ich auf einer zweiten Infusion bestehe würde?

Liebe Grüsse
Also ich habs vom Doc so verstanden, dass bei einem leeren Eisenspeicher (abzulesen am Ferritinwert) der Körper mit dem Eisen besser haushalten muss und deshalb bei Belastung nicht genügend Sauerstoff in den Muskeln ankommt.
Demnach bedingt ein leerer Eisenspeicher bei sonst gerade noch ausreichendem Hämaglobinwert im Körper eine Leistungseinbuße. Sicher wird das individuell unterschiedlich aussehen bei welchen Werten der Effekt zustande kommt.
Bei mir war sowieso beides im Keller, also Eisenmangelanämie...

Hast du mal deine Vit. B12-Werte prüfen lassen? Ein Mangel an Eisen geht oft mit einem Vit. B12-Mangel einher. Ich muss zum Beispiel beides einnehmen, da Aufnahmestörung.
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Danke für die Antworten!
Oma läuft hat geschrieben:Hast du mal deine Vit. B12-Werte prüfen lassen? Ein Mangel an Eisen geht oft mit einem Vit. B12-Mangel einher. Ich muss zum Beispiel beides einnehmen, da Aufnahmestörung.
Nein, ich glaube aber nicht, dass ich einen Vitamin B12-Mangel habe. Laut wikipedia sind in diesem Fall die MCV- und MCHC-Werte erhöht. Bei mir waren sie aber erniedrigt. Ich werde es aber trotzdem mal testen lassen, schadet ja nichts...

Die nächste Blutprobe ist erst für November vorgesehen. Ich werde mich aber bereits früher wieder anmelden. Bis dahin nehme ich weiterhin die Tabletten. Wenn der Ferritinwert dann nicht sehr viel höher ist, bestehe ich auf einer Infusion. Nachdem nun zwei Jahre lang viele Trainings und jeder Wettkampf ein Frust waren, bin ich im Moment zwar sehr glücklich, dass es besser läuft, möchte aber auch nicht noch mehr Zeit "verlieren", bis die Tabletten endlich wirken und ich meine tatsächliche Leistung abrufen kann.

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Hallo,

ich habe den Beitrag mit großem Interesse gelesen. Meine Situation steht im Beitrag "Bin ich einfach ungeeignet zum Laufen".
Auch ich hatte, nach einem für mich recht guten Start, einen ziemlich schnellen Leistungseinbruch und Beine wie festgenagelt.
Egal wie langsam ich auch lief.

Mein Ferritinwert lag Ende April noch bei 22. Am 21.07.14 wurde dann, im Rahmen meiner Schilddrüsenkontrolluntersuchung, erneut Blut abgenommen. Jetzt liegt mein Ferritinwert nur noch bei 7,0
Mein B12 Wert ist etwas zu niedig, MCV und MCHC leicht erhöht. Diese Werte behalten wir erstmal im Auge. Da wird jetzt noch eine Anti-Parietalzellen-Antikörper Bestimmung vorgenommen. Ich muss auch sagen dass ich einen richtig guten Hausarzt habe :nick:
Er hat mir jetzt ferro sanol verschrieben.

Ich kann jedem der anfängt an sich selbst zu zweifeln ob er vielleicht doch kein Läufer ist oder einen recht starken Einbruch bei sich feststellt nur raten eine Blutuntersuchung vornehmen zu lassen. Kommentare wie .. es liegt am warmen Wetter oder ich bin ja noch recht ungeübt .. habe ich von med. Seite auch schon gehört.

Heute Abend gibt es erstmal Spinat und ab Morgen fleißig ferro sanol.
Mal sehen was dann möglich ist :D

Viele Grüße
Maggie78 :winken:

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Hi ihr Lieben!

Vielen Dank für eure Beiträge und es ist doch überraschend, wie viele Betroffene es gibt. Und wie es auch mehrfach angesprochen wurde: bevor man an sich selbst zweifelt, im Sinne von "bin ich einfach ungeeignet zum Laufen" etc., sollte man sich vom Arzt abchecken lassen, bzw. einfach ein Blutbild machen lassen.

@ blende und alle:

Bei mir wurde zum Glück keine "böse" Ursache festgestellt. Ich schätze aber, dass ich schon immer auf sehr geringem "Eisenlevel" gelebt habe, denn ich war das typische Kind, das schon immer als Blassnase bezeichnet wurde. Somit gehe ich persönlich davon aus - und der Arzt kann auch keine andere Ursache feststellen, dass ich mich durchs Laufen endgültig abgeschossen habe.
Ich habe zwar schon immer Sport gemacht, aber nur das Laufen war offensichtlich so belastend für meine Ausdauerleistung - für meine niedrigen Eisenspeicher, die Blutbildung und alles, dass ich mich in wenigen Monaten in die Eisenmangelanämie gelaufen habe.
Dazu kam, dass ich während des Trainings so gesundheitsbewusst leben wollte, dass ich mehr Gemüse und Co. gegessen habe, aber viel weniger Fleisch. Ich war kein Vegetarier geworden, aber ich hatte zwischendurch keinen Appetit mehr auf Fleisch. Das alles PLUS falsche Ernährung - sprich, man muss erst einmal wissen, was die Eisenaufnahme hemmen kann und was sie fördert, haben mich wohl gegen Ende des Jahres spüren lassen, wie wichtig Eisen als Baustein ist.

Was die Ernährung angeht so muss man schon wissen - und ich wusste es nicht-, dass noch so viel Fleisch essen nichts bringt, wenn man es mit Rahmsauce genießt und dass auch noch so viele eisenhaltige Hülsenfrüchte, Linsen usw. nichts bringen, wenn man sie mit Milchprodukten mischt - sprich: das klassische Müsli mit Quark, Milch, Sojamilch etc. war bezüglich Eisenaufnahme wohl für die Katz.
Dagegen förderlich ist es, Milchprodukte, sowie Kaffee und Tee (außer Roiboos) zu eisenhaltigen Mahlzeiten wegzulassen und stattdessen Vitamin C zu sich zu nehmen, z. B. zum puren Steak ein Glas O-Saft oder Zitronenspritzer über die Rote Beete.
All das wusste ich nicht und nun esse ich so, dass ich bewusst auf eisenhaltige Mahlzeiten achte und dann eben zu anderen Mahlzeiten auch meine Milchprodukte etc. trotzdem genießen kann.
Zeitlicher Abstand zu einer eisenhaltigen Mahlzeit von Milchprodukten etc. sind etwa 1 bis 2 Stunden.
Zudem kommt jetzt wieder Fleisch auf den Teller und Fisch, dazu das Vitamin C und das mache ich nun seit März und ein letztes Blutbild hat ergeben: alle Werte im grünen Bereich (wo sie wahrscheinlich noch nie zuvor waren), bis auf die knappen Eisenspeicher.
Ich habe noch ferro sanol zu Hause, nehme das aber nicht ohne Anweisung vom Arzt. Stattdessen versuche ich es weiter, auch mit solchen Sachen wie Cardamon, als eisenhaltigstes Gewürz auf dem Steak, Roiboos Tee (als eisenhaltiges Getränk), rote Säfte, rote Beete, Gemüse, Fisch, Nüsse... Und wenn ich halt doch mal Hunger auf Joghurt und Co. habe, ist das eine andere Mahlzeit. :)

Folgende Symptome sollten einem - besonders Frauen, wirklich an Eisenmangel denken lassen:

- Blässe
- blasse innere Augenlider (keine feinen roten, intensiven Blutgefäße zu erkennen)
- brüchige Haare und/oder Nägel
- rissige Mundwinkel
- Müdigkeit trotz gewohnten Stunden an Schlaf, Bedürfnis nach Mittagschlaf, nach Hinlegen/Ausruhen, matt fühlen
- Niedergeschlagenheit, Traurigkeit, Aggressivität, Weinen
- Unkonzentriertheit
- innere Unruhe, hoher Ruhepuls, den eigenen, schnellen Herzschlag in Ruhe (zum zu Bett gehen) hören, (Blut-)Rauschen in den Ohren
- schneller Puls und schnell außer Puste beim Treppen steigen

Der Arzt fragt dann gern, wie stark die Regelblutung ist. Schlussfolgerung: stark = höherer Eisenverlust
Das ist aber so individuell und vielleicht ist die Regelblutung schon gar nicht mehr so stark oder war es noch nie, weil der Körper schon "spart"? So oder so ist bei Frauen generell Fakt: höherer Eisenverlust im Vergleich zu Männern, Punkt.

Beim Laufen insbesondere:
- schwere, müde Beine nach wenigen Metern
- schmerzende Beine, Füße ("wie Blei")
- schnelles außer Puste sein, hoher Puls
- keine Trainingsfortschritte, bis hin zu Rückschritten, immer langsam werden, selbst beim langsamen Laufen außer Puste kommen, schnell kaputt sein
- Seitenstechen, Atemnot, Schwindel, Kopfschmerzen, Unwohlsein
--> alles mangelnde Durchblutung, Unterversorgung der Muskeln, bis hin zu Unterversorgung sämticher Zellen/Organe/des Gehirns

Einige Symptome habe ich bemerkt, sie aber lange Zeit nicht in ihrer Gesamtheit betrachtet und auf eine Ursache geschlossen.
Nicht ohne Grund kommt es auch häufig vor, dass Frauen tatsächlich erst einmal zum Psychologen etc. wegen Depressionenn geschickt werden und somit in die falsche "kranke Ecke" gesteckt werden, weil nicht von einer rein körperlichen sondern seelischen Störung ausgegangen wird, wenn sie "plötzlich" schnell gereizt, genervt, am Ende sind... Das ist mir nicht passiert, aber ich habe davon gelesen. Eisenmangel wird einfach unterschätzt. Ich würde es nicht als "Volkskrankheit" in dem Sinne bezeichnen, aber vielleicht könnte man es... So präsent wie Diabetes und Co. ist, so ist es Eisenmangel irgendwie noch nicht...
Oftmals fällt es dann erst auf, wenn Frau schwanger werden will... oder eben laufen möchte und es nicht kann... :)

In diesem Sinne: uns allen alles Gute und immer schön auf den eigenen Körper achten und hören und die Dinge nicht flachs deuten a là: "ich bin einfach kein Läufer..."

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Gut geschrieben.

Die Kombination
- weiblich
- fleischlos
- mit dem Laufen angefangen

= Eisenmangel
habe ich in meinem Umfeld schon öfter erlebt.

Ich könnte mir vorstellen, dass es da eine hohe Dunkelziffer gibt.
"Volkskrankheit" ist gar nicht so verkehrt.
Man müsste das mal genauer untersuchen, wie es dazu kommt.
Regelblutung und Bewegung/Schwitzen können es eigentlich normalerweise nicht sein.
Das sollte durch die Evolution genügend reguliert sein.
Bleibt die Ernährung.
Und die ist bei vielen Frauen, die etwas für ihre Figur tun wollen, aus Unwissenheit oft ziemlich "schräg", was ich so mitbekomme.
Insofern gehst du die Sache genau richtig an.

Evtl. gibt es auch noch andere Faktoren, die ich aber nicht kenne.
Mich interessiert das, da meine Frau auch oft an den Grenzwerten kratzt.
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blende8 hat geschrieben:Gut geschrieben.

Die Kombination
- weiblich
- fleischlos
- mit dem Laufen angefangen

= Eisenmangel
habe ich in meinem Umfeld schon öfter erlebt.

Ich könnte mir vorstellen, dass es da eine hohe Dunkelziffer gibt.
"Volkskrankheit" ist gar nicht so verkehrt.
Man müsste das mal genauer untersuchen, wie es dazu kommt.
Regelblutung und Bewegung/Schwitzen können es eigentlich normalerweise nicht sein.
Das sollte durch die Evolution genügend reguliert sein.
Bleibt die Ernährung.
Und die ist bei vielen Frauen, die etwas für ihre Figur tun wollen, aus Unwissenheit oft ziemlich "schräg", was ich so mitbekomme.
Insofern gehst du die Sache genau richtig an.

Evtl. gibt es auch noch andere Faktoren, die ich aber nicht kenne.
Mich interessiert das, da meine Frau auch oft an den Grenzwerten kratzt.


Dem muss ich widersprechen, ich gebe dir mal ein Beispiel:


Viele Vegetarier essen oft viel Kartoffel, Reis, Nudeln, Brot,.. essen. Nur enthalten diese Lebensmittel kaum Eisen, ausgenommen wären die Getreide Sorten wie Weizen, Roggen, Dinkel,... aber nur als Vollkornprodukte, denn sonst wird das gute Eisen entfernt.


Das war jetzt natürlich nur ein Beispiel, wenn ich aber an irgendeinen Mangel leide sollte mal analysieren was ich so den ganzen Tag esse, egal ob Vegetarier oder Fleischesser und mal schauen ob ich nicht mit einfachen Mittel zb. Umstieg auf Vollkornprodukte das Mangelproblem einfach in den Griff bekomme.

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Dem stimme ich zu.
Ich weiß allerdings nicht genau gegen was du widersprichst. Fleischlos?
Ist einfach meine Beobachtung.

Ein gut informierter Vegetarier kann vermutlich einem Eisenmangel vorbeugen.
Das entscheidende Wort ist "gut informiert".
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blende8 hat geschrieben:Dem stimme ich zu.
Ich weiß allerdings nicht genau gegen was du widersprichst. Fleischlos?.
Diese Aussage meinte ich:
blende8 hat geschrieben:
- fleischlos
- mit dem Laufen angefangen

= Eisenmangel
Das Problem ist nicht das Fleischlos, sondern falsch, einseitig, unausgewogen zu Essen.
Denn ich keine einige Leute, welche Eisenmangel habe und das trotz Fleischigerkost und da kann ich dir zustimmen, die Dunkelziffer ist sicher höher.
Ich will damit sagen es wird vermutlich oft an der Ernährung liegen (es gibt auch andere Gründe vorallem viele die den Mangel begünstigen), aber einfach zu sagen Fleisch ist die Lösung kann man so nicht stehen lassen.

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blende8 hat geschrieben:...

Evtl. gibt es auch noch andere Faktoren, die ich aber nicht kenne.
Mich interessiert das, da meine Frau auch oft an den Grenzwerten kratzt.
Die anderen Faktoren können beispielsweise sein: schlechte Aufnahme über den Verdauungstrakt. Zum Beispiel bei einer chronischen Magenschleimhautentzündung (muss man nicht immer bemerken) oder wenn man bestimmte Säurehemmer einnimmt. Dann spielt die Ernährung kaum eine Rolle. Es gibt sehr viele Fleischesser/innen, die aus solchen Gründen an Eisenmangel leiden.

Also die monatlichen Blutverluste einer Frau können schon erheblich sein! Das mit der Ernährung aufzuholen, ist in manchen Fällen kaum zu schaffen.
Die Evolution spielt bei unserer medizinischen Versorgung sicher nur noch eine untergeordnete Rolle. Wenn es nach der ginge, wäre ich garantiert schon längst aussortiert worden (zu klein, zu schwach, autoimmunkrank, Anämie ...) :D
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tempo85 hat geschrieben:einfach zu sagen Fleisch ist die Lösung kann man so nicht stehen lassen.
Habe ich auch nirgends gesagt.
Allerdings bin ich schon der Meinung, dass Fleischessen (unter Befolgung obiger Regeln) die einfachste Lösung ist.
Oma läuft hat geschrieben:Also die monatlichen Blutverluste einer Frau können schon erheblich sein! Das mit der Ernährung aufzuholen, ist in manchen Fällen kaum zu schaffen.
Das wird sicher in Einzelfällen so sein, aber ich würde vermuten, dass die Evolution das prinzipiell für die Mehrheit in den letzten 2 Mio Jahren in den Griff bekommen haben sollte.
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Also ich habe auch Probleme mit meinem Eisenwert. Vorletztes Jahr traten diese zum ersten Mal stärker auf, dann durch Tableten aber auf unteres Normalniveau.
Letztes Jahr im August ließ ich ihn wieder kontrollieren und Hb war 12,5 und Ferritin ca 10. Ich bekam Spritzen und wieder Tabletten und stellte die Ernährung auf sehr Eisenreich um.
Januar dann Hb 13 und Ferritin 50.
Letzte Woche dann routinemäßige Blutabnahme: Hb 13 und Ferritin 16. Der Artzt meinte ich könne Eisen, welches ich oral aufnehme nicht verwerten und jetzt gibts zweimal die Woche wieder Spritzen.
Laufen kann ich trotzdem ohne Probleme, allerdings bin ich im Alltag manchmal ein wenig verpennt.

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Ich muss mich einmal erkundigen, wo das steht, aber jemand erzählte mir letztens, dass er gelesen hätte, dass es Untersuchungen oder so etwas gäbe, wonach ein niedriger Eisenwert in der Evolution durchaus Sinn gemacht habe und es demnach immer noch Menschen gäbe, die von Grund auf niedrigere Werte als andere haben und somit nicht in das "Normalwerteraster" passen. Er meinte etwas, dass niedrige Eisenwerte irgendwie damit zusammen hingen, dass diese Menschen besser gegen Infektionen/Infekte geschützt waren... Wie gesagt, ich bekomme das nicht mehr zusammen...
Es war aber ein interessanter Gedankengang, besonders vor dem Hintergrund, wenn man "Eisenmangel" eigentlich als Volkskrankheit betrachten müsste und es eben Menschen (wie mich?) gibt, die immer eher auf niedrigem Level leben, ohne dass eine Krankheit, Aufnahmestörung etc. ausfindig gemacht werden könnte... Also wer weiß, was da noch in unseren Genen gespeichert ist, was wir noch nicht wissen...

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Und siehe auch:
http://www.aerztekammer-bw.de/10aerzte/20fortbildung/20praxis/90allgemeinmedizin/1118.pdf
Die orale Eisentherapie mit pharmakologischen Eisensalzen ist quantitativ in vielen Fällen unzureichend, da in der Regel nicht mehr als 5 – 7 % der eingenommenen Eisenmenge tatsächlich auch resorbiert werden.
Der Rest verbleibt im Darmlumen und verursacht Nebenwirkungen wie Nausea, Bauchschmerzen und Obstipation.

eine weitere sehr informative Seite:
https://www.dgho-onkopedia.de/de/onkopedia/leitlinien/eisenmangel-und-eisenmangelanaemie
Eine ausgewogene mitteleuropäische Kost reicht aus, um den täglichen Bedarf zu decken und den physiologischen Eisenverlust, der bei Männern und bei Frauen nach der Menopause bis zu 1 mg beträgt, auszugleichen. Bei Frauen in der Menstruationsperiode ist dies bei einem täglichen Verlust von 1 bis 3 mg nicht immer der Fall. Eine Tagesration enthält etwa 10 - 20 mg Eisen; von dieser Menge werden bedarfsadaptiert 5 - 10% resorbiert. Bei einem Eisenmangel kann der Anteil von aus der Nahrung resorbiertem Eisen bis auf 20 - 30 % ansteigen. Selbst unter diesen Bedingungen bleibt jedoch der größte Teil des Nahrungseisens ungenutzt und wird mit dem Stuhl ausgeschieden.
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Re: Zurück nach Eisenmangel

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Hole diesen alten Faden mal hoch, sinniere über Eisenmangel.

Kann nicht glauben, dass Frauen öfter unter Eisenmangel leiden sollen, weil sie menstruieren. Das verlorene Eisen müsste sich binnen eines Monats (ca.) regenerieren, solange die Nahrung einigermaßen ok. ist.
Sonst dürfte doch kein Mensch Blut spenden, weil sich der Wert bei Blutspendern analog ebenfalls kaum erholen dürfte.
Oder bei Operationen mit Blutverlust, Unfälle etc. Das würde bei dermaßen unersetzbarem Eisenverlust doch gravierende Folgen haben.
Bekommen operierte Menschen automatisch Eiseninfusionen? Habe ich jedenfalls nicht bekommen bei meinen mittelgroßen OPs, aber ich bin nicht pars pro toto.

Die Menge an Blutausscheidung während einer Periode ist zwar ggf. mühsam aufzufangen und wirkt durch Auslaufen manchmal fies und unhändelbar, aber es sind allermeistens sicher keine 500ml wie bei der Blutspende.
Soll damit ein höherer Eisenverlust einhergehen, als bei einer Blutspende? Hmm ...

Möglicherweise war es evolutionsbedingt nicht so angelegt, dass es dermaßen häufige und regelmäßige Blutungen in einem Frauenleben gibt, sondern Frauen nur dem Rhythmus unterliegen: schwanger-stillen (Blutung unterbleibt)-wenige Blutungen und wieder schwanger, - dann verhältnismäßig früher Tod durch whatsoever.

Momentan hänge ich an dem Punkt, dass die Nahrung der Fixpunkt ist, was bedeutete, dass Frauen sich per se "schlechter" ernährten, als Männer. Zu 50% wahrscheinlich, kann sein, kann aber auch nicht ..

Nehme es als gesetzt, dass es unterschiedliche Bedarfe gibt, der eine Mensch kommt mit nem 13er Wert gut klar, der andere kriecht am Stock. Und gesetzt ist auch, dass es unterschiedliche Zielwerte gibt. Wer Eiseninfusionen für Geld an den Menschen bringt, der findet einen Wert von 100 relevant und hält 15 für Körperverletzung.

Sehr viele Eisenpräparate sind m. W. komplette Eigenleistung, selbst bei ärtzl. diagnostiziertem Eisenmangel. Warum wohl? Oder eher: Warum???
Die Leistungsfähigkeit und Gesundheit gesamt des Eisenzuführenden steigt doch merklich, Beschwerden fallen weg oder reduzieren sich.

Irgendwie gehen das Eisenthema, die Forschungslage, das med. kolportierte Wissen und die Industrie bei mir nicht schlüssig zusammen.

LG

Re: Zurück nach Eisenmangel

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In der Steinzeit wärst du vermutlich ausgestorben.
Bist leider genetisch degeneriert. :)

Aber das Thema ist interessant.
Solange man Beschwerden hat, würde ich auch supplementieren.
Aber es gibt ja die begründete Hypothese, dass zuviel Eisen die Sterberate erhöht.
Zuviel ist giftig (krebserregend). Das Erkrankungsrisiko von Frauen steigt nach der Menopause stark an.
Insofern ist ein möglichst niedriger Eisenstatus gut, solange er nicht beeinträchtigt.
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Antworten

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