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Joggen gegen Depression

Joggen gegen Depression

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Hallo zusammen

Ich bin gerade dran, mich psychisch zu stabilisieren und dachte, dass mir joggen im Wald gut tun würde. Allerdings bin ich manchmal in diesem blöden Teufelskreis, in dem ich mich kaum motivieren kann, rauszugehen. Ich dachte, wenn ich meinen Trainingsverlauf hier teile, steigert es meine Motivation und Verbindlichkeit. Als Ziel setze ich mir die Teilnahme an einem Halbmarathon im April 2026, quasi als zusätzlicher Motivator.

Hat jemand vielleicht eine positive Erfahrung mit joggen im Stabilisierungsprozess gemacht und hat zusätzliche Tipps?
Ich dachte mir, dass ich - sobald ich mich ready fühle - Laufgruppen beitrete. Dies kann sicher auch helfen für mehr Verbindlichkeit.

Re: Joggen gegen Depression

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Bei mir wurde das Joggen/Laufen zum erfolgreichen Medikamentenersatz.
Ich musste am Anfang die Regelmäßigkeit finden.
Das klappte recht zügig da ich vorher mit Gehen (zügig) begonnen hatte und dabei die Gegend gut kennenlernte.
Ich benötigte, auch heute noch, die für mich richtige Umgebung. Landwirtschaft mit Feldern und Weiden und meine geliebten Wälder.
12.05.2007 / 12.05.2012 / 09.04.2013 / 27.05.2017
...an Tagen wie diesen, wünscht man sich Unendlichkeit
An Tagen wie diesen, haben wir noch ewig Zeit
In dieser Nacht der Nächte, die uns soviel verspricht
Erleben wir das Beste, kein Ende ist in Sicht
(Toten Hosen)
__________________________________________

BIG 25 Berlin 2015 HM 2:14:xx

Re: Joggen gegen Depression

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Es hilft definitiv
Ich muss mich auf jeden Fall zum Laufen zwingen egal wie niedrig die Motivation ist oder wie deprimiert ich mich gerade fühle. Ich habe mich hinterher IMMER besser gefühlt.
Das zwingen müssen wird aber deutlich weniger, wenn man eine Routine entwickelt hat. Kommt nur noch ganz arg selten vor.

Ich hatte mir übrigens auch das Ziel Halbmarathon gesetzt

Ein Medikamentenersatz ist es bei mir aber (noch) nicht

Re: Joggen gegen Depression

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Habe mir eine Serie von Veranstaltungen vorgenommen, die über das ganze Jahr geht, immer am Wochenende. Ziel: ich habe dadurch jede Woche einen Tag, auf den ich mich freuen kann bzw werde.
Habe das rein unter diesem Aspekt betrachtet, und es hat mir Spaß gemacht, war aber mind. 1/2 Jahr ne zähe Kiste.
Insgesamt hat das Angehen funktioniert! Vorher bin ich gar nicht mehr unter Menschen gegangen, seitdem ist es besser.
Medikamente/Therapie habe ich versucht, war aber offenbar unpassend.
Oft war es so, dass ich zwar nicht zwischendurch alleine laufen war, aber zu den Veranstaltungen bin ich gegangen. Man konnte dort eine Art Treuepunkte sammeln, die haben mich motiviert.
Fürs Training gab es ja keine Punkte, und tatsächlich hatte ich wg Familie genug um die Ohren, so dass das mau war. Aber diese Volksläufe mit den Punkten, das war über das erste Jahr wirklich stabilisierend!

Ich bedanke mich für deine Anfrage! So kann ich nochmal reflektieren und erkennen, was sich seitdem alles aus dem bisschen "Joggen" ergeben hat.

Übrigens gehöre ich nicht zu denen, die behaupten, dass ich mich nach jedem Lauf besser fühle, als vorher. Aber meistens ist es so, in der großen Mehrzahl der Läufe.

Liebe Grüße und alles Gute für dich!

Re: Joggen gegen Depression

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Hallo Mila,

aus meiner Sicht ein paar Worte und Ansichten (und nur meine Meinung...bei dem Thema geht es je nach Mensch sehr deutlich auseinander).
Bei mir kommen Depressionen in Schüben. Das mag bei Dir anders sein...ich kann es aber nur aus dieser Sicht beschreiben, daher passt es vielleicht nicht auf Dich und Deine Situation.

Unabhängig von einer Therapie und Medikamenten ist Bewegung bei Depressionen immer gut.

Wichtig ist meiner Meinung nach, dass man sich in Zeiten, in denen es einem gut oder zufriedenstellend geht, in eine Laufroutine begibt.
Ich weiß nicht, wie es bei Dir ist...aber wenn ich mich in einer depressiven Phase befinde, wäre es mir unmöglich, so etwas zu beginnen.

Es sollte also ein bisschen geplant sein.
Wenn es Dir gut geht und Dein Umfeld aktuell stabil ist, ist es eine super Idee laufen (und regelmäßig laufen) zu gehen.
Die Laufroutine in den Kopf und den Körper zu bekommen dauert ein bisschen...aber dafür schaffst Du Dir einen wertvollen Anker, auf den Du Dich sehr regelmäßig freuen und als Deine ganz eigene Quality-Time nutzen kannst.
Wichtig ist es, nicht zu viel zu schnell zu wollen!

Ich kann teilweise auch mal längere Zeit nicht laufen gehen...aber im Gegensatz zu früher versuche ich es dann auch nicht zu erzwingen.
Ja, meistens geht es mir auch nach den Läufen besser als vorher...aber wenn Kopf/Körper eh schon hinsichtlich der Energie auf Sparflamme laufen, empfand ich es im Nachhinein dann doch oft als eher nachteilig für meine Gesundheit.
Lieber um die in dem Moment wichtigeren Bedürfnisse kümmern...und wenn es mir wieder besser geht, wieder loslaufen.
Das Gute ist...wenn man eine Laufroutine einmal im System hat(te), fällt der Einstieg und das regelmäßige Laufen deutlich einfacher, so dass man wieder schnell mit Spaß bei der Sache ist.
Es ist bei mir also ein bisschen anders als von Reset13 geschildert....aber auch hier: Jeder muss seinen Weg finden.

Ich bin mir nicht sicher, wie viele Phasen, die womöglich ohne Sport schlimmer gewesen wären, durch das Laufen und die Routine abgemildert wurden...oder ich gar nicht reingerutscht bin. Aber wenn es nur eine Hand voll sind...das ist es definitiv wert.

Sich Termine vorzunehmen ist in meinen Augen auch eine gute Idee...ein Ziel motiviert immer.
Aber warum direkt ein Halbmarathon? Bist Du schon mal regelmäßig gelaufen?
Ansonsten könnte das ein Ziel sein, was deutlich "drüber" ist und Dich letztlich nur stresst...oder Du zu Anfang viel zu viel machst, die Lust verlierst, das Laufen wieder an den Nagel hängst und ein negatives Gefühl (im schlechtesten Fall gegenüber Dir selber) mitnimmst.
Vielleicht gibt es bei Dir in der Nähe einen Parkrun...oder vielleicht nach einer gewissen Zeit erst einmal einen 5er oder 10er zum rantasten ausprobieren, davon gibt es ja Veranstaltungen wie Sand am Meer.
Das Ziel HM kann ja dennoch im Kopf sein...aber in meinen Augen ist es hilfreicher ein paar Stufen dazwischen mitzunehmen und vor allem die kleinen Erfolgserlebnisse zu genießen!

Zu Allerletzt: Hab Spa´ß beim Laufen!
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