Adiop hat geschrieben:Sind wir denn wirklich schon fertig?
falls du es echt noch nicht gemerkt hast: JA, wir sind fertig.
um das ganze abzurunden, kopiere ich hier nochmal einen kleinen auszug über die wirkung von fleisch und milch auf körper, geist und seele hinein.
Die Milch hat besonders in der Anthroposophie einen relativ hohen Stellenwert. Aber nicht nur, weil sie ein guter Kalzium- oder Kaliumlieferant ist oder die in pflanzlichen Lebensmitteln kaum vorkommenden Vitamine B12 und D enthält, sondern weil das Milcheiweiß einen besonderen Bezug zu unserem Empfindungsleib beziehungsweise unseren Gefühlen hat. Da die Milchnahrung die erste Nahrung für einen Säugling darstellt, ist sie sozusagen der materialisierte Ausdruck für Zuwendung und Liebe und vermittelt im höchsten Maße das Gefühl von Sicherheit und Geborgenheit. Beim heranwachsenden oder erwachsenden Menschen hat die Milch daher eine ähnliche Wirkung. Sie erhöht das Bedürfnis des Menschen, sich gefühlsmäßig zu äußern oder auszutauschen und kann so das Einfühlungsvermögen und die soziale Kontaktbereitschaft verstärken. Ähnliche Wirkungen haben allerdings auch die meisten pflanzlichen Lebensmittel auf den Menschen, wenn auch etwas abgeschwächter.
Die Fleischnahrung kann hingegen genau das Gegenteil bewirken, da sie weniger den Empfindungsleib des Menschen nährt, sondern vor allem die ichbezogenen Willenskräfte. Das soll nun keinesfalls bedeuten, daß überwiegende Fleisch- oder Fischesser, wie zum Beispiel die Eskimos, zu egoistischen Einzelgängern werden, was ja keinesfalls der Realität entspricht. Jedoch kann die Fleischnahrung den Menschen im Gegensatz zur Ernährung mit pflanzlichen Lebensmitteln und Milchprodukten gefühlsmäßig härter, aber auch durchsetzungsfähiger machen, was in einem so rauhen Klima nördlich des 65. Breitengrades manchmal sogar überlebensnotwendig ist.
Ohsawa hat die starke Wirkung der Milch auf unser Gefühlsleben ebenfalls erkannt. Jedoch lehnte er sie für Menschen ab dem Kleinkindalter kategorisch ab, da nach seiner Ansicht die Milch von Tieren die Entwicklung der eigenen Urteilskraft keinesfalls fördern und uns bei regelmäßigem Verzehr eher zu „urteilsschwachen, unfreien Herdenmenschen“ (sinngemäßes Zitat) machen würde. Zweifelsohne gehört sie, sobald wir aus dem Säuglingsalter herausgewachsen sind, zu den am schwersten verdaulichen Lebensmitteln und kann uns am stärksten verschleimen. Man muß dabei bedenken, daß die Makrobioten relativ viel Salz essen und sich Milch vor allem dann nicht mit Salz verträgt, wenn die Magensäurebildung schwach ist (siehe Kapitel 3). Außerdem setzt eine Ernährungsweise mit Milch und ihren Produkten generell eine gute Eiweißverdauung voraus und die ist ja bei vielen Menschen heutzutage bereits geschwächt.
In Indien wird die Kuh hingegen wegen ihrer nährenden und „lebensspendenden“ Milchproduktion schon seit Jahrtausenden als „heilige Mutter“ verehrt und mit dem lebenserhaltenden Aspekt Gottes (Vishnu) in Verbindung gebracht. Die Milch gilt in Indien daher als heilige Nahrung und stellt neben Reis, Weizen und Linsen eines der bedeutendsten Grundnahrungsmittel dar.
Ich selbst betrachte Milchprodukte für unsere heutige Zeit als reine Kompromißlösung und Übergangsnahrung. Sicherlich braucht weder ein erwachsener Mensch noch ein ausgewachsenes Tier die Milch von anderen Tieren! Wer sich jedoch in unserer heutigen verstandesgeprägten Hightech-Gesellschaft vegetarisch ernähren möchte, kann die Milch nutzen, um sich mit dem tierischen Milcheiweiß besser zu erden als mit pflanzlichen Lebensmitteln (siehe Kapitel 3). Wenn Sie Milch oder deren Produkte daher in den empfohlenen Trennkostkombinationen zu sich nehmen, werden Sie sie bei gesunder Verdauungskraft auch problemlos vertragen (mehr zum Thema Milch in Kapitel 22).
Bei diesen Betrachtungen beziehe ich mich grundsätzlich immer auf den gesunden Menschen mit einer intakten Milchzuckerverwertung im Darm. Denn bei entsprechenden Verdauungsschwächen (Enzymmängel der Bauchspeicheldrüse, Milchzuckerintoleranz etc.) und bei einem Milchallergiker können Milchprodukte natürlich eine Menge unangenehme körperliche oder seelische Symptome hervorrufen.
Ein besonderes Charakteristikum in den Hildegard-Schriften ist die sogenannte „Subtilitätslehre“. Jede Pflanzen- oder Tierart besitzt nämlich ein ureigenes Wesen und subtile Energien und Eigenschaften, die wir beim Verzehr dieser Lebensmittel teilweise aufnehmen und die uns psychisch oder körperlich beeinflussen können. So gehören zum Beispiel die meisten Getreidesorten bei Hildegard von Bingen zu den gesündesten Lebensmitteln des Menschen, da sie unser natürliches Wesen am wenigsten beeinflussen und uns körperlich und seelisch am besten stärken und aufbauen können. Das betrifft allerdings nur das Vollkorngetreide. Ausgesiebte Mehle lehnte sie grundsätzlich ab, da sie den Menschen auf Dauer schwächen.
Bestimmte andere Lebensmittel können die seelische und körperliche Harmonie des Menschen angeblich so stark stören oder aufwühlen, daß diese bei ihr ebenfalls einen weniger guten Stellenwert bekamen. Dazu gehören zum Beispiel Porree (Lauch), Pflaumen oder auch Erdbeeren, die ihr zufolge die Qualität des Blutes verschlechtern, die „Säuren im Körper aufwallen lassen“ oder den Körper vermehrt verschleimen. Ich selbst kann diesen Aussagen nur nach meinen eigenen Erfahrung jedoch nur teilweise zustimmen.
Bei ihren Bewertungen der Lebensmittel unterschied sie aber auch verschiedene Temperamente, die man unter anderem jedoch ebenfalls bei den Anthroposophen findet. So teilt sich angeblich das eher unruhige Temperament der Ziege über die Milch und das Fleisch auf den Menschen mit. Im Gegensatz dazu haben die Milch und das Fleisch von Kühen oder Schafen ein ruhigeres „Temperament“.
Vom Hafer schreibt sie, daß er dem Menschen einen frohen Sinn und einen reinen und klaren Verstand bereite. Ich selbst habe nach einem Hafergericht oft Erfahrung gemacht, daß ich voller Tatendrang war, ja fast ein wenig euphorisch wurde. Das uralte Sprichwort „Ihn sticht der Hafer!“ geht auf diese anregende Wirkung des Hafers zurück, was man auch bei Pferden beobachten kann, die viel Hafer zu fressen bekommen.
Als König unter den Getreidesorten betrachtete sie jedoch – neben dem Weizen – den Dinkel, von dem sie schreibt, daß er das beste Getreide sei und dem Menschen „rechtes Fleisch und rechtes Blut“ bereite und ihm einen frohen Sinn und Freude im Gemüt mache.
Fleisch gilt bei Hildegard von Bingen grundsätzlich als Kräftigungsmittel, Schweinefleisch lehnte sie jedoch eher ab. Grundsätzlich empfahl sie dennoch vor allem gesunden Menschen, nur wenig Fleisch zu essen.
Da das Eiweiß im Fleisch aufgrund seiner Zusammensetzung seiner Aminosäuren besonders hochwertig ist (siehe Kapitel 10) und leicht in körpereigenes Eiweiß umgewandelt werden kann, muß der Mensch selber nur wenig dazu tun, um seinen Körper mit Fleisch aufzubauen. Im ausgehungerten oder geschwächten Zustand können tierische Produkte daher äußerst nützlich sein. Wer jedoch generell viel Fleisch ißt, schwächt auf längere Sicht seinen Stoffwechsel, weil es zu den Nahrungsmitteln gehört, welche die Stoffwechselkatalysatoren und wenigsten aktivieren und den Körper am intensivsten übersäuern. Dadurch verschlacken wir schneller, wodurch der Boden für zahlreiche Stoffwechselstörungen und Krankheiten bereitet wird. (ausführliche Beschreibung in Kapitel 17).
Je weiter die Lebensmittel evolutionsmäßig von uns entfernt sind, desto weniger Seelenqualitäten besitzen sie und umso mehr unterstützen sie uns in unserer seelischen, geistigen und spirituellen Entwicklung. Je mehr Seelenqualitäten sie jedoch besitzen, umso mehr können sie unsere Emotionen und unser Verhalten beeinflussen und uns seelisch auf „ihre Daseinsebene herabziehen“. Da uns das Fleisch von Tieren als Nahrungsmittel am nächsten steht, kann es uns seelisch und bewußtseinsmäßig am meisten beeinflussen. Als nächstes folgen Fische und Eier. Essen wir Gemüsepflanzen, muß die ganze Pflanze „getötet“ werden. Gemüse besitzt daher noch mehr Seelenqualitäten als die reine Samen- und Früchtenahrung, bei der die Erzeugerpflanzen selbst nicht gegessen werden. Interessanterweise sind es nun aber gerade die Früchte und Samen, welche die höchsten Aufbaukräfte für unseren Körper in sich tragen. Daher werden diese Lebensmittel die Nahrung der Zukunft sein (mehr dazu im Kapitel 24).
Milch und Honig nehmen hier eine Sonderstellung ein, da durch ihren Verzehr zwar direkt kein Leben zerstört wird, sie aber von Tieren verstoffwehselte beziehungsweise vorverdaute Pflanzennahrung darstellen. Dennoch kann die etwas mystische Kombination von Rohmilch mit Honig enorme Stoffwechselprozesse aktivieren, auf die ich ausführlich im Folgebuch von „Gesund und allergiefrei“ eingehe (siehe Schlußwort).
Je mehr wir unseren Körper daher befähigen oder anregen, bestimmte Substanzen selbst zu bilden, umso gesünder ist unser Stoffwechsel und umso unabhängiger werden wir.
Lebensenergiereiche, pflanzliche Lebensmittel, wie die rohen Samen und Früchte, können unsere Stoffwechselfunktionen so stark aktivieren, daß dadurch bestimmte Substanzen, wie zum Beispiel die Stoffwechselkatalysatoren, Enzyme, Hormone, Vitamine und sogar Mineralstoffe, vermehrt gebildet oder transmutiert (umgewandelt) werden. Nutzen Sie daher diese Lebensmittel, um durch „die Überwindung der Materie an ihr stark zu werden!“
Quelle: "Auf den Spuren der Methusalem-Ernährung - gesund und allergiefrei" - Henning Müller-Burzler