pingufreundin hat geschrieben:Wer weist das wo nach?
Ist es für Dich nicht auf Anhieb plausibel, dass eine Schädelfraktur kostspieligere Folgekosten verursacht als z.B. ein Armbruch?

Das widerspiegelt doch die allgemeine Tendenz in der Bevölkerung, Sportunfälle zu bagatellisieren. Immerhin verunfallten im 2000 in Deutschland 1.25 Mio Personen im Sport derart schwer, dass sie ärztlich versorgt werden müssen, was widerum Kosten über 1.5 Mia. Euro zur Folge hatte.
(Quelle) Darin nicht enthalten sind indirekte Folgekosten z.B. wegen Arbeitsausfall.
Zurück zu Deiner Frage. Was die Kosten einzelner Verletzungen anbelangt hat man in der Schweiz bei
Untersuchungen von Sportunfällen im Schneesport folgendes festgestellt:
Die Kosten von Unfällen mit Frakturen des Schädelknochens betragen mit CHF 140'000.– ein Mehrfaches der durchschnittlichen Unfallkosten (Sammelstelle für die Unfallstatistik UVG SSUV, persönliche Mitteilung, 17. August 2005). Auch wenn die weniger schwer wiegenden Verletzungen des Schädels und des Hirns (z. B. leichte Hirnerschütterung) mit einbezogen werden, so betragen die durchschnittlichen Unfallkosten immer noch CHF 23'244.– und sind damit rund sieben Mal höher als die durchschnittlichen Fallkosten von Sportunfällen.
pingufreundin hat geschrieben:Dabei wird von einer größeren Risikobereitschaft ausgegangen wenn man einen Helm trägt. Was das Verletzungsrisiko dann eben wieder vergrößert.
Das ist eine Hypothese. Ob das auf das tatsächliche Verhalten einen Einfluss hat, konnte bis jetzt in keiner Untersuchung erhärtet werden. Es könnte durchaus das Gegenteil der Fall sein, nämlich dass Helmtragende sich der Unfallgefahr bewusster sind als Nichthelmtragende, was das Verletzungsrisiko wiederum senken würde.
pingufreundin hat geschrieben:Und im nächsten Winter werde ich mir zum Snowboarden einen Helm kaufen, weil ich mich kenne und weiß, dass ich mich dann sicherer fühle
Aha, dann solltest Du so konsequent sein und auch beim Radeln und Skaten einen anziehen.
pingufreundin hat geschrieben:Also, die Autoren wollten doch eigentlich die Schutzwirkung von Helmen nachweisen. Waren sie bloß zu doof, die richtigen Daten zu sammeln? Das sagt dann ja über die Helmbefürworter auch was aus. Gerade mit Statistiken gelingt es doch meist ganz gut, einen Sachverhalt so darzustellen, wie man ihn haben möchte.
Die Krankenversicherungen können das übrigens auch
Statistisch ist es fast unmöglich sauber nachzuweisen, dass Verletzungen durch das Helmtragen hätten verhindert werden können. Zwar gibt es im Schneesport einige Studien, welche die Wirksamkeit von Helmen nachweisen konnten. Wie man hier sieht, gibt es Kritiker und notorische Skeptiker die davon ausgehen, diese Ergebnisse liessen sich nicht aufs Radfahren übertragen. Wenn jemand aus welchen Gründen auch immer keinen Helm anziehen will, ist das seine persönliche Angelegenheit. Das Verbreiten einer solchen Einstellung finde ich aber schon fast grobfahrlässig.
Gruss
TriRunner