So Ihr Lieben,
nun will ich mich als ursprünglicher Verursacher für unsere Teilnahme an diesem Lauf auch mal mit einem laaangen Bericht zu Worte melden.
Nach dem Chaos der im Vorfeld ziemlich schief gegangenen Anmeldungen konnte ich am Samstag ganz beruhigt lesen, dass Klaus alle Unterlagen hatte und wir uns um nichts mehr kümmern mussten, außer ankommen und laufen.

Nochmals vielen Dank dafür!!
Um 05.30 klingelte am Sonntag morgen mein Wecker, da ich mir wegen des Wetters recht unsicher war, was ich denn nun während des Laufes anziehen sollte und ich außerdem nicht wusste, wo wir einen Parkplatz bekommen würden, war mein Rucksack prall gefüllt.
Um 6:30 Uhr war ich auf dem verabredeten Parkplatz, wo Greenie schon wartete. Da mein Wagen bereits Winterreifen aufgezogen hatte und es zwischendurch etwas regnerisch war, haben wir für die 85 km dann doch etwas länger als 30min benötigt (ca. 37min

). Auf der Internetseite des Sportzentrum Hackenberg hatte ich eine Wegbeschreibung gefunden, nach denen man sich nach blauen H²O-Schildern richten soll, die würden einen zu einem direkt benachbarten Spaßbad leiten. Mit dieser Ausschilderung (doch Daniela, sie waren wirklich da !!!

) sind wir direkt vor das Sportzentrum gekommen, die Einfahrt zu dem großen Parkplatz war aber versperrt. Irgendwann ging rechts ein Fußweg zum Parkplatz hinunter, der auch Platz für ein Auto bot ;-) Den Hinweis „Schrittgeschwindigkeit“ haben wir dabei für ein Laufereignis angemessen interpretiert.
Als wir uns dann zum verabredeten Treffpunkt aufmachten, trafen wir kurz vorher zwei Hunde mit einer Gruppe Foris dran

. Da es regnete, haben wir uns unter dem Dach einer Bushaltestelle aufgehalten und dabei die Fragen anderer Läufer, ob hier der Bus nach xy abfährt mit einem ständig wiederkehrenden „Keine Ahnung“ beantwortet.
Nachdem wir alle komplett waren (überraschend- und erfreulicherweise mit Spike als einzigem männlichen Groupie verstärkt) und die Startläufer (Hajott, Dieter und Ralf) umgezogen waren ging es zu Start, wo wir noch Volker und Iris getroffen haben. Mit etwas Verspätung hat sich die Läufermasse dann in Bewegung gesetzt. Die Läufer sind dann eine Schleife gelaufen, so dass sie bei km 5 nochmals in Startnähe vorbeikam und von uns angefeuert wurden.
Dann begann das schon erwähnte Chaos mit den Bustransporten (oder besser: Nichtbustransporten) der Staffelläufer zur ersten Wechslemarke. Der vorher erwähnte „Pendelverkehr“ beschränkte sich darauf, dass ein Bus um exakt 8:30 (=kurz vor dem Start!) zur Wechselmarke fuhr, das war´s. Es stand zwar ein Bus da, aber der sollte pünktlich um 09:30 Uhr zur zweiten Wechselmarke fahren, Alexander Bogi und ich als Schlußläufer also rein, während die anderen Jungs einen privaten Transfer zur ersten Wechselmarke organisiert haben
Dann standen wir dann also zu dritt in einer eiskalten Halle und rechneten überschlägig aus, dass wir hier jetzt wohl etwa drei Stunden verbringen durften. Zum Glück gab es mehrere Heizlüfter, vor einen haben wir drei Stühle gestellt und dann war es eigentlich ganz gemütlich, es gab Brötchen, Kaffe, es war warm, warum sollten wir eigentlich heute noch bei dem kalten Wetter laufen ????
So gegen 12:30 haben wir uns dann nach draußen gemacht. Zu unserer Freude waren Hajott und Dieter von der ersten Wechselmarke gekommen (privat organisierter Transfer versteht sich) und hatten die Rucksäcke der unterwegs befindlichen Klaus, Walter und Chris dabei. So wussten wir auch, dass die drei ihr Vorhaben, gemeinsam zu laufen, umgesetzt hatten und in etwa 2:18 bei der ersten Wechselmarke gewesen waren. Medaillen hatte es für sie keine gegeben, während doch die Marathonis hier im Ziel etwas in die Hand gedrückt bekamen (Warum ich das erwähne wird später klar

)
Als erster kam dann Chris ins Ziel gestürmt und für Bogi ging es auf die Reise. Alexander und ich hatte noch ein wenig Zeit. Dann kam Klaus und für mich ging es auf die Reise, nachdem mir Alexander noch ein „bis gleich“ zugerufen hatte, denn es war klar, dass er mich irgendwo überholen würde.
Dann also endlich auf der Strecke. Vorweg: Sie war super ausgeschildert und bei keiner einzigen Abzweigung bestand auch nur ansatzweise die Gefahr, sich zu verlaufen.
Das erste Stück ging laut Streckenprofil für einige km immer bergauf und so war es auch

. Aber da ich noch frisch war, hatte ich entgegen den Ultras, die hier alle schon einen Marathon in den Knochen hatte, keine Probleme. Überhaupt kam ich mir als Staffelläufer etwas schäbig vor, viele von diesem eisenharten Jungs zu überholen (auf der gesamten Distanz so schätzungsweise 20) und von den vereinzelten Zuschauergrüppchen auch noch wie ein Ultra angefeuert zu werden („der lächelt ja noch“).
Wie Ralf schon erwähnte, km-Schilder gab es keine, die Streckenabschnitte waren alle 5 km gekennzeichnet. Mein erster also bei km 45, da war ich also etwas weniger als 3km gelaufen, für die ich bereits 17:37 gebraucht hatte. So bei km 48-49 hörte ich dann Alexander heranrauschen, der bis zur Zeitmatte bei km 50 neben mir her schlenderte

, während ich mich abmühte. Für diese 5km hatte ich 32:19 benötigt, Alexander so 24min trotz der Schleicherei mit mir. Dafür hatte ich zu Beginn den wunderschönen Stausee betrachten können (Alexander: „Welcher Stausee?“)
Nach km 50 hat sich Alexander dann wieder in Gang gesetzt und ich habe nichts mehr von ihm gesehen bis im Ziel. Die Strecke ging wunderbar weiter, sehr abwechslungsreich, z.T. durch Dörfer, meist durch Wald oder an kleinen und größeren Seen vorbei. Einige Streckenabschnitt waren ziemlich matschig, aber irgendwann ist das auch egal. Bei km 55 zeigt meine Uhr für die letzten 5km 35:14. Das waren über 7min/km und damit rückten sowohl meine vorgenommenen 2:10 als auch die 2:15 in weite Ferne :(
Bis km 60 gab es endlich mal ein längeres Stück leicht abfallende Gerade, auf denen ich etwas Tempo machen konnte, so dass diese 5km in 30:56 nicht ganz so langsam wurden. Nach der letzten Verpflegungsstelle kurz nach km 30 meinte ein älterer Ultra zu mir: so jetzt nur noch 3 km, die bin ich vor zwei Wochen für´s Sportabzeichen in 13min gelaufen. Ja, hab ich gesagt, das wird heute aber nichts mehr. Naja, meinte er, dann laß mal einen 66 jährigen das Tempo für dich mache. Sprachs, lief an und……… ich konnte nicht dran bleiben :(
Es ging ein Stück am Stausee lang, super gerade und (ja Bogi, ich hätte es anders wissen müssen!!) in mir keimte die Hoffnung, das war es jetzt mit den Bergen. Dann ging es aber noch mal richtig zur Sache, links hoch, um eine kleine Kurve und der Blick auf eine heftige Steigung (Kommentar des Ultras, den ich gerade überholte: Ach du Sch….e, aber unter 7 Stunden schaffen wir hoffentlich noch). Auch für mich war es nun mit Laufen vorbei, schneller (?) Wanderschritt war angesagt. Oben angekommen noch eine Steigung vor uns (drei Ultras hinter mir konnten gar nicht mehr meckern, da kam nur noch ein gequältes Stöhnen). Also weiter wandern (Gerüchteweise gab es zwei Staffel-Foris, die hier noch gelaufen sind). Neben mir ein Ultra der die Strecke gut kannte: Das ist der letzte Berg, von da oben geht es nur noch runter, das Ziel ist ganz nah.
Zum Glück hatte er recht, also nochmals Tempo anziehen (meinen „Zugläufer“ von km 60 hatte ich mittlerweile am Berg auch wieder überholt

) und ab, dann der Zieleinlauf, einfach herrlich!!! Es waren etwas enttäuschende (selbst gestoppte) 2:17:56). Ich bekam eine Medaille umgehängt und ein Päckchen in die Hand gedrückt. Ha, dachte ich: da sind die Medaillen für die anderen Staffelläufer drin (die hatten ja noch keine, siehe meine Anmerkung weiter oben). Als ich diese Medaillen herausholen wollte, entpuppten sie sich als Rosinenschnecke, das war es also was die Marathonis bei unserer zweiten Wechselmarke in die Hand gedrückt bekommen hatten. Nun, hatten sie mir doch irrtümlich eine Finishermedaille für den Ultra umgehängt (Zitat Hajott: wenn wir unser eigenes Vereinsheim haben, kannst Du sie ja dafür stiften).
Schön, dass mich alle gemeinsam nach meinem Zieleinlauf begrüßt haben (es hat auch Vorteile, letzter zu sein

), dann gab es erstmal Sekt von Klaus und dann ging es unter die „Ultramarathon Dusche Herren“ (Zitat des Türschildes, ich habe mich fast nicht hereingetraut, aber ich hatte ja auch eine Finishermedaille

)

) ).
Nach kurzer Sucherei habe ich dann unsere Truppe wiedergefunden und nach einiger Zeit ging es dann wieder heimwärts.
Ein schöner Tag mit netten Leuten, nochmals Danke an alle, insbesondere an Klaus für die Voraborgansiation und natürlich an meinen Navigator ;-)
Ach ja, Gesamtzeiten hatten wir auch habe ich gerade gesehen:
Die Staffel mit Dieter, Chris und Bogi hat netto 6:00:47 gebraucht, Platz 37 von 52 angenommenen Männerstaffeln.
Ralf, Walter und Alexander waren mit 6:33:13 im Ziel, Platz 47.
Hajott, Klaus und ich haben 6:57:26 gebraucht, tatsächlich unter 7 Stunden und Platz 52!!!!

)
Die Siegerstaffel war übrigens mit neuem Streckenrekord in 3:57:11 im Ziel, d.h. jeder Staffelläufer ist im Schnitt unter 1:20 geblieben, unglaubliche Leistung bei dieser Strecke.
Gruß
Peter
Startnummer 592 beim Rhein-Energie-Marathon Bonn am 04.04.04.