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von hardlooper
Euch fehlt der theoretische Unterbau:
Trainingsanleitung für Kampftrinker:
Typische Sauffehler
Fehler sind da, um korrigiert zu werden. Wenn Sie mindestens zwei der aufgeführten Fehler in Zukunft in den Griff kriegen, macht das Saufen doppelt soviel Spaß, von der gesteigerten Leistung ganz zu schweigen.
Zu hohes Sauftempo
Risiko: Übermüdung, Verletzungsanfälligkeit. Für diesen Säufertypus ist jedes Training ein Wettkampf. Aber im Wettkampf geht ihm dann meist frühzeitig die Puste aus, denn er hat sein Pulver schon im Training verschossen. Die Reserven sind vor dem Tag X erschöpft. Merke: Den überwiegenden Anteil eines leistungsfördernden Trainings machen ruhige, lockere Saufereien im aeroben Bereich aus, also Trinkgelage, bei denen eine Unterhaltung problemlos möglich ist: Bieraufnahme und -verbrauch sind im Gleichgewicht. Der Puls sollte beim langsamen Dauersauftempo nicht mehr als 75% der maximalen Herzfrequenz betragen. Fazit: Wer ständig zu schnell säuft, trinkt permanent am Limit und schwächt sich selbst. Er kann sich im Wettkampf nicht mehr steigern.
Zu viele Saufliter
Risiko: Übermüdung. Ein angemessener Trainingsaufwand richtet sich nach Leistungsstärke, Trainingsalter und anvisierter Wettkampfmenge. Ein ambitionierter 4o-jähriger 3-Stunden-Marathontrinker muß mehr Wochenkrügel «abreißen» als ein 65-jähriger, der in vier Stunden am Ziel sein will, oder jemand, der für einen 10-Krügel-Wettkampf trainiert. Wettkampfmenge und Zeitziel müssen im richtigen Verhältnis stehen. Folgende Angaben sollen einen Rahmen vorgeben, welcher Trainingsaufwand pro Woche angemessen scheint:
10 Krügel:
45 min und langsamer: 25 bis 35 Krügel (3 Trainingseinheiten).
36 min bis 45 min: 50 bis 60 Krügel (4 bis 5 Trainingseinheiten).
36 min und schneller: 8o bis 100 Krügel (5 bis 6 Trainingseinheiten).
Marathon:
Ankommen: 45 bis 6o Krügel.
unter 4 Stunden: 6o bis 70 Krügel.
unter 3:30 Stunden: 70 bis 90 Krügel.
Unter 3:00 Stunden: 100 bis 14o Krügel.
Fazit: Zuviel macht müde und meist keinen Spaß. Außerdem vergeudet man Kraft, und das kostet Zeit. Auch Freunde und Familie dürften sich über eine solche Form von exzessivem Training kaum freuen.
Mangelhafte Regeneration :
Risiko: Übermüdung, Verletzungsanfälligkeit
Regeneration ist das A und O beim Saufen. Es gibt Regeln und Maßstäbe, die der Körper setzt und die niemand ohne Schaden ignorieren kann. Auf eine Belastung muß immer eine Erholung folgen. Sonst bleibt keine Zeit, die gefüllten Bierspeicher des Körpers wieder zu leeren. Die Regenerationsphase der Flüssigkeitsdepots für Ausdauerleistungen liegt bei zirka 48 Stunden. Je erschöpfender eine körperliche Anstrengung war, desto länger muß die Pause angesetzt sein. Das trifft vor allem auf die Zeit nach einem harten Wettkampf zu.
Fazit: Einen Ruhetag sollte jeder Säufer wöchentlich einplanen – außer er zählt zur internationalen Saufelite. (Aber wer von uns zählt sich schon zu diesem erlesenen Kreis?) Nach einem Marathon kann man ruhig einmal eine ganze Woche lang die Füße hochlegen, den Körper relaxen und die Seele baumeln lassen.
Keine Abwechslung
Risiko: Motivationsprobleme
Sie saufen immer dasselbe Bier? Kein Wunder, daß Ihnen dabei manchmal die Lust am Saufen vergeht. Neue Biere machen das Saufen abwechslungsreich. Ihre fünf Sinne werden es Ihnen danken.
Fazit: Nur wenn das Saufen Spaß macht, ist es sinnvoll und leistungsfördernd.
Sie saufen immer im selben Tempo? So werden Sie niemals schneller. Ein ständig wiederkehrender, gleichförmiger Trainingsreiz bedingt keine Leistungsverbesserung. Variieren Sie Tag für Tag Menge und Sauftempo. Überraschen Sie Ihren Körper ständig mit Neuem: andere Biere, hell oder dunkel, Tempowechsel, verschiedene Intensitäten.
Fazit: Schluß mit dem Immergleichen. Langeweile ermüdet und stumpft ab!
Kein Ausgleichstraining
Risiko: Verletzungsanfälligkeit, Monotonie
«Fisch schwimmt, Vogel fliegt, Mensch säuft» – zu Emil Zatopeks Zeiten mag das so gewesen sein. Heute wissen wir: Wer nur säuft, ist häufiger verletzt und verliert schnell die Lust. Alternative Trainingsformen sind angesagt: Essen, Rauchen sind optimale Trainingsformen, die auch beim Saufen weiterhelfen. Hier werden Organe angesprochen, die kein Sauftraining erreicht. Die Saufökonomie und die Stabilität des gesamten Organismus profitieren davon.
Fazit: Abwechslung beugt Verletzungen vor, macht fit und macht Spaß.
Kein Stretching
Risiko: Verletzungsanfälligkeit
Schluckgymnastik macht Zunge und Wangenmuskulatur geschmeidiger und leistungsfähiger. Nur zirka 30% aller Säufer stretchen regelmäßig (und ausreichend). Viele wissen nicht, daß sie leichter, mehr, schneller und entspannter saufen könnten, wenn ihre Schließmuskeln locker und flexibel wären. Stretching stärkt die Elastizität dieser Muskeln, verbessert die Beweglichkeit der Zunge und beugt Überlastungen vor.
Fazit: Stretching ist der einfachste Weg zu einem lockeren Saufstil.
Zu viele Wettkämpfe
Risiko: Übermüdung, Verletzungsanfälligkeit
Vielstarter scheinen zuviel Geld oder zu wenige Freunde zu haben:: in besonders tragischen Fällen liegt beides vor. Sie saufen samstags hier und sonntags dort, sind jedes Wochenende an einem anderen Ort. Das kostet nicht nur Geld, sondern auch Kraft – und führt im schlimmsten Fall in die soziale Isolation. Wettkämpfe sind ebenso sehr eine psychische wie eine physische Herausforderung. Warum nicht auch beim saufen den Nervenkitzel suchen, den der Alltag nicht bietet, fragt sich deshalb so mancher. Dieser Typus Säufer (bezeichnenderweise fast ausschlie81ich Männer!) kann sich dann im Wettkampf kaum zügeln, auch wenn er sich noch so oft gesagt hat, daß es diesmal «nur ein Trainingswettkampf» sein soll
Fazit: Weniger ist meistens mehr.
Keine Trainingsplanung
Risiko: Kraftvergeudung
Wer seine saufleistung verbessern will, muß ein Ziel definieren und die Schritte auf dieses Ziel hin planen. Das gilt auch für Saufanfänger und Fitnesssäufer. Der eine träumt von 30 Saufminuten am Stück, die andere von einem Marathon unter 3 Stunden. Beiden gemeinsam sollte die Überlegung sein: Wie kann ich am schnellsten und sichersten mein Ziel erreichen? Trainingsplanung setzt das Wissen um den eigenen Leistungsstand voraus und macht deutlich, was in welchem Zeitrahmen realisierbar erscheint. Führen Sie ein Trainingstagebuch – es motiviert und erleichtert die Selbsteinschätzung.
Fazit: Mit einem Trainingstagebuch überblicken Sie das Training besser.
Falsche Ernährung
Risiko: Kraftvergeudung, Übermüdung
Bei falscher Ernährung nützt das beste Training nichts. Schnitzel, Pommes und Majo statt Kohlenhydrate 1autet das Motto. Der Anteil von Kohlenhydraten an unserer Nahrung sollte 10 bis 15 Prozent betragen. Mit fetter deutscher Hausmannskost funktioniert das bestens. Die letzte Mahlzeit vor einer Trainingssauferei sollte nicht mehr als etwa zwei bis drei Stunden zurückliegen.
Fazit: Wenn der Brennstoff stimmt, stimmt die Leistung.
Verbissene Einstellung
Risiko: Übertraining, Kein-Bock-Gefühl, Leistungseinbruch
Saufen sollte Spaß machen, Flexibilität ist gefragt. Machen Sie aus jeder Sauferei das Beste, ob es gut läuft oder nicht. Sie müssen auch nicht jeden Tag saufen, nur weil es so geplant war. Verbringen Sie mehr Zeit mit der Familie, lassen Sie sich auch mal hängen, gehen Sie spazieren, lesen Sie ein Buch – am besten kein Saufbuch. Setzen Sie sich nicht mit schlechtem Gewissen unter Druck. Saufen unter Zeitdruck, nur weil es sein muß, macht weder Spaß, noch bringt es viel:: es wird zum Streß in Reinkultur. Denn zum Saufen gehört auch die Muße danach. Lassen Sie sich nicht von starren Trainingsplänen verrückt machen. Wie heißt es so schön: Was du heut’ nicht kannst besorgen, verschiebe ruhig einmal auf morgen.
Knippi
Die Stones sind wir selber.