Frühjahrs-Tortura Köln - 50 km
Schonmal vorweg, das war ein rundum schöner Tag gestern, ich hab's überlebt, sogar die komplette Strecke geschafft, bei herrlichem Sonnenschein, in netter Gesellschaft. Eine total liebevoll organisierte Laufveranstaltung, z.B. haben die Kinder vom Nile die Startnummern mit meist Kölner Motiven selber gemalt, es gab selbstgemachte Frikadellen, Selbstgebackenes, warme Suppe, diverse Getränke und Knabbereien. Die Strecke war mit Luftballons markiert. Es sind die vielen kleinen Details, anhand denen man merkt, dass da jemand richtig mit Herzblut hinter seiner Laufveranstaltung steht, super! Danke, ich habe mich sehr wohl gefühlt.
Start war um 8:00 Uhr, da war es noch richtig kalt, aber trocken, nachdem es die ganze Nacht durchgeregnet hatte. Im Auto, brrr wie kalt, habe ich erstmal die Sitzheizung eingeschaltet. Eigentlich ganz schön beknackt: Mit Sitzheizung zum Traillauf.

Zur Strecke hatte ich ja schon etwas geschrieben, ein 5 km Rundkurs am Adenauer Weiher, in einem parkartigen Wald- und Wiesen-Gelände neben dem Kölner Stadion. Am Start waren ca. 30 Läufer. Die erste Runde wurde gemeinsam gelaufen, um die Strecke kennen zu lernen. Die Strecke war sehr abwechslungsreich, die breiten Spazierwege wurden gemieden und jeder Hügel mitgenommen. Manchmal ging es quer durch ein Wäldchen, wo eigentlich gar kein Weg war. Oder über Wiesen mit tausenden Maulwurfshügeln, was die wohl von der Störung der Sonntagsruhe gehalten haben? Die Strecke war anspruchsvoll vom Untergrund, aber trotz des Regens in der Nacht zuvor nicht maschig und eigentlich gut zu laufen.
Nach der Einführungsrunde waren die Schnellen direkt auf und davon. Ich habe die Runden 2-4 in einer kleinen Gruppe mit ein paar Bekannten im hinteren Teil verbracht, sehr unterhaltsam das ganze, eine schöne Art die Kilometer hinter sich zu bringen. Runde 5 und 6 bin ich dann in meinem Tempo für mich gelaufen, klappte ganz gut. Die Runden 7 und 8 (Kilometer 30-40) wurden dann richtig schwer, da wurden nicht nur die technisch schwierigen und steilen Passagen gegangen, sondern auch zwischendurch mal einfache Abschnitte, weil einfach keine Reserven mehr da waren. Aber es ging weiter und ich wollte zumindest die 40 km schaffen. Am Ende der 8. Runde standen eine Gruppe von Läufern an der Verpflegungsstelle und meinten, sie machen jetzt vorzeitig Schluss. Eigentlich eine prima Gelegenheit zu sagen, "Ok, für mich ist dann auch Schluss". Aber bei mir hat es genau die gegenteilige Reaktion ausgelöst, "Ich mache weiter!" Da muss ich mir mal selber auf die Schultern klopfen, gut gemacht! Die letzten beiden Runden gingen dann erstaunlicherweise wieder viel besser als die davor, komisch. Vielleicht weil das nun überschaubar war und ich schon jetzt meine Zielvoragben mehr als erfüllt hatte.
Die 50 km tatsächlich zu schaffen war noch am Morgen total utopisch, bei der quasi nicht vorhandenen Vorbereitung. Ich war zufrieden mit mir und im Ziel dann sogar richtig stolz. Ein perfekter Tag. Es gab sogar noch eine Finisher-Medaille (für jeden). Ach so, die Zeit, ich bin den ganzen Lauf zeitlos gelaufen und habe tatsächlich im Ziel überhaupt nicht daran gedacht auf die Uhr zu schauen, erst später ... es waren höchsten 6:45 h, gar nicht mal so schlecht für meine Verhältnisse.
Ich bin froh, dass ich den Lauf gemacht habe, ein super Bestätigung: Ich kann's ja noch und ich will's ja noch. Darauf kann man jetzt aufbauen. Als nächstete große Herausforderung steht jetzt Anfang Mai der WHEW100 (Wuppertal - Hattingen - Essen - Wuppertal) an, noch unrealistischer, noch utopischer als so'n popliger 50'er Traillauf aus dem Stand.
2022: erledigt: G1-Grüngürtel, Kölnpfad 100k, Burginsellauf Delmenhorst 24h Staffel(!), Mega Marsch Köln (63k) ... geplant: nix