32. Friedenslauf Köln
Wie fleißige Mitleser wissen habe ich mich auf den diesjährigen Hannover Marathon vorbereitet. Aus privaten und beruflichen Gründe mich dann doch gegen einen Start in Hannover entschieden. Die Vorbereitung war anfangs etwas holprig, da ich die Ausgangsform durch eine Krankheitsphase nicht so toll war. Später lief sie zwar wie gewollt, das war jedoch sehr experimentell, da ich meine langen Läufe auf 3h gedeckelt hatte. 27 km war mein längster langer Lauf. Mir war es daher schon wichtig herauszufinden, ob das Experiment geklappt hat oder nicht, es musste also ein anderer Marathon her. Da bot sich der vorverschobene Friedenslauf in Köln an, schnell von mir erreichbar und auch noch am selben Datum wie Hannover. Passt also perfekt um herauszufinden, wie fit ich an dem Datum für einen Marathon bin. Die Strecke war als Marathon – 50km ausgeschrieben. Mit der Anmeldung war ich dann doch sehr zögerlich, da der Lauf auf einem 5 km Rundkurs im Kölner Stadtwald stattfinden sollte. Runden laufen ist so gar nicht mein Ding. Stadtwald hieß auch überwiegend Parkwege. Ich habe hier bei mir keine Parkwege. Vorbereitet hatte ich mich auf einen sehr flachen Stadtlauf, daher bin ich seit Ende Januar fast nur noch flach auf Asphalt gelaufen. Schotter habe ich hier zwar, aber nur im hügligen Wald, dort hin schaffe ich es nur bei langen Läufen und auch nur dann wenn es eben nicht die direkte Vorbereitung auf einen Stadtmarathon ist. Schotterwege in einem richtigen Wald sind auch nicht vergleichbar mit Parkwegen in einem gepflegten/künstlichen Stadtwald. Ich fand natürlich auch im Vorfeld heraus, dass der Kölner Kurs nicht flach ist. Zwei Anstieg soll es geben, entnahm ich Burnys Bericht vom letzten Jahr. Komoot spuckte mir für den Kurs 30hm aus. Auf Marathon hochgerechnet ist das gar nicht wenig, auf 50 km sogar noch mehr. Ich hatte also meine berechtigten Zweifel, ob die Idee denn wirklich so gut ist. Ich stand mit meinen Zweifeln auch nicht alleine da, es gab kaum Meldungen für die Strecke, um genau zu sein nur eine Anfang der Woche. Neben meiner Strecke wurden auch 5 km, 10, km und HM-25 km angeboten. Dort waren waren die Meldezahlen etwas höher, wenn auch insgesamt recht klein. Ich meldete mich dann trotz aller bedenken an, da es mir hauptsächlich darum ging herauszufinden, ob da Training gut war oder nicht. Schnelle Zeiten kann ich auch ein anderes mal woanders laufen!
Samstag Abend traf ich die letzten Vorbereitungen. Ich kochte mein Energie Gel (fake maurten) und füllte es in zwei kleine Softflask. Als Getränk hatte ich mich für stark gesüßten Früchte-/Minztee mit einem guten Schuss O-Saft entschieden, da ich selbiges mit weniger Zucker über den Winter auch auf langen Läufen getrunken hatte, da zwar warm aber ich war mir sicher, auch kalt würde es mir verträglich sein. Vier 0,5l Flaschen befüllte ich halbvoll. Da das Wetter kalt werden sollte, entschied ich mich für lange Tights, kurzärmliges T-Shirt, Armlinge und Handschuhe. Alles legte ich bereit für den nächsten Morgen. Rucksack mit warmer Kleidung nach dem Lauf war auch schon gepackt. Die Nacht war leider etwas arg unruhig. Ein Nachbar hatte seine Wohnung zur Disco umgewandelt, es dröhnte laute Musik. Auf mehrmaliges Klingeln reagierte leider keiner. Wir haben dann die Ruhestörung gemeldet. Mit der Musik war ziemlich bald Schluss, wirklich ruhig wurde es aber trotzdem nicht. Da die Gäste trotzdem dablieben. Es wurde die ganze Nacht sehr laut gequatscht. Immerhin war es so halbwegs ignorieren, sogar etwas schlaf fand ich. Auch ohne das Gequatsche hätte ich vermutlich schlecht geschlafen. Ich hatte jedoch vorgesorgt und die Nächte zuvor sehr, sehr gut geschlafen. Am morgen fühlte ich mich daher nicht unausgeschlafen. Es gab ein kleines Frühstück mit mit einem Brötchen mit Hönig und zwei Tassen Kaffee. Mein Mann frühstückte etwas ausgiebiger. Um 8 Uhr fuhr unser Zug. Eine dreiviertel Stunde vor dem Start waren wir auf den Jahnwiesen hinter dem RheinEnergie Stadion in Köln. Wir waren etwas früh dran, laut Ausschreibung sollte halbe Stunde vor dem Start Einlass auf das Gelände sein, das war jedoch noch nach alter, nicht mehr gültiger Corona Schutzverordnung. Wir durfte daher direkt auf das Veranstaltungsgelände. Außer mir waren vier weiter Teilnehmer für die Distanz M-50km gemeldet. Sie waren ähnlich früh wie wir da, so konnten wir etwas Bekanntschaft schließen, erfragen wer welche Distanz vorhat in welcher Zeit zu laufen. Es waren alle sehr nett, auch das Orga-Team und die DLV Beobachterin war super freundlich, hilfreich und zuvorkommend. Ich habe mich richtig wohl gefühlt. Die Zeit verging deutlich schneller als erwartet. Startnummer hatte ich schon abgeholt und angebracht, Schuhe gewechselt und nur noch ein Sweatshirt über der Rennkleidung an.
An Start/Ziel sollte eigentlich eine offizielle Verpflegungsstation sein, bei der man auch die Eigenverpflegung abgeben konnte. Die gab es dann aber doch nicht. Mein Mann durfte mir dort jedoch mein Getränk reichen. Meine Gels hatte ich sowieso vor mit zuführen, dafür hat meinen Tights praktische Taschen. Ein klitzekleines bisschen hab ich mich dann tatsächlich noch eingelaufen, vermutlich keine 150m und dann sollten wir auch schon alle an die Startlinie. Nochmal kurz gefragt, wer welche Distanz läuft und schon ging fiel auch der Startschuss. Wir liefen alle fünf sehr entspannt los. Der schnellste Herr setzte sich direkt ab, er sollte auch der spätere Sieger sein, für ihn nur ein Trainingslauf. Nach ihm kam dann gleich ich, als einzige Frau, und die anderen Herren hinter mir. Die Damen vom DLV (ich gehe einfach davon aus, da sie ein DLV Bändchen/Ausweis(?) bei sich trug) begleitete uns auf der ersten Runde mit dem Rad, achtete darauf dass wir uns nicht verliefen aber auch ob die Strecke richtig markiert ist. Dem erste Läufer war die Strecke wohl bekannt, daher begleitete sich mich eine Weile, sie hatte von mir aus auch die anderen Läufer hinter mir im Blick. Wenn ich kritische Passagen hinter mir hatte, bleib sie stehen, wartet auf die anderen und kam dann wieder zu mir zurück. Das klappte ganz gut bis auf eine Stelle, dort war fehlte sowohl Markierung als auch Streckenposten. Wir mussten kurz anhalten da sie sich nicht sicher war, wo es lang ging. Ich hatte mir die Strecke auf der Karte ausgiebig angesehen. Allein wäre ich vermutlich falsch gelaufen, aber meine Erinnerung reichte aus um ihre Vermutung als die richtige zu akzeptieren. Nach kurzem zögern ging es daher weiter, zum Glück hatten wir uns für die richtige Abzweigung entschieden. Sie fuhr jedoch etwas voraus um sich selbst zu vergewissern und auch sicher zu stellen, dass die nächsten Markierungen auch vorhanden sind. Danach fuhr sie zurück zu den anderen, die waren aber natürlich schon an der kritischen Stelle vorbei und falsch abgebogen. Sie hat sie aber noch recht zeitig wieder auf den richtigen Weg geführt. War dann auch wieder bei mir und erzählte es mir.
Ich lief recht gut, erstaunlich gut. Die Strecke war sehr schön, aber nicht einfach. Erwartungsgemäß überwiegend Parkwege, asphaltiert waren 1-1,5 km. Der erste Anstieg war noch im ersten Kilometer. Nichts wildes, gut laufbar, auch wenn man mir bei Start empfohlen hatte das dort zu gehen besser wäre. Richtig bergab ging es ein ganzes Stück später, das fand ich deutlich kritischer als das Bergauf, zwar nicht bei einmal aber wenn man das Stück 8-10 mal mit Karacho runter läuft, dann könnte es bös werden, konzentrieren musst man sich dort auch, da mehrere Regenrinnen quer über den Weg führen. Der zweite Anstieg war auf dem letzten Kilometer, den Guts-Mut-Weg hoch zum Jahndenkmal und direkt wieder runter, danach eine scharfe Kurve zu den Jahnwiesen und von da zum Start/Ziel. Insgesamt eine sehr kurvige Strecke, über 12 meine ich gezählt zu haben. Auf 5 km ist das für mich, die viele sehr gerade Straßen auf ihren Stammstrecken hat, richtig viel. Zu meinem erstaunen waren die Wege richtig gut laufbar, hier und da an Innenkurven zwar noch arg durchnässt und pfützig durch den Regen/Schnee der letzten Tage. Aber insgesamt weder zu trocken noch zu nass. Die Feuchte der Nacht lag noch auf den Wegen, so dass die oberste Schicht nicht staubig war sondern genau richtig. Es lief sich sogar einen Tacken besser als der Asphalt. Ich kenne das von der Aschenbahn, wenn sie leicht feucht ist, lässt sie sich sehr gut laufen. Trocken und Staubig jedoch schwierig einen vernünftigen Abdruck hinzubekommen. Ich befürchtet daher, dass es nicht so bleiben würde. Die erste Runde war fast geschafft, an Start/Ziel standen schon die 5 km Läufer an. Ich musste mir den Weg etwas frei rufen wurde dafür dann auch sehr bejubelt. Mein Mann reichte mir eine Flasche, ich lief durch das Ziel Tor, trank und lege meine Flasche auf eine Hecke, wo sie mein Mann wieder einsammelte. In der ganzen Aufregung hatte ich vergessen die Runde auf der Uhr abzudrücken. Ich laufe nach Gefühl ohne Kilometersplits und km Pace. Ich wollte mich jedoch nach den 5km Rundenzeiten orientieren, ohne abdrücken wird das aber nichts. Auf der Uhr hatte ich knapp unter 30‘ als ich endlich drauf blickte. Passt. So in etwa hatte ich es mir vorgenommen, Pace fühlte sich sehr gut an, evtl. zu gut für die schwierige Strecke. Ich musste vorsichtig, nicht dass ich mich da vertue. Kurz nach dem ich durch das Tor bin konnten die 5er auch starten. Es dauert natürlich nicht lange bis die schnellen unter ihnen mich überholt hatten. Es kamen einige lobende Worte, im Tagesverlauf sollten es deutlich mehr werden. Ich war überwiegend für mich alleine unterwegs, die andern auf meiner Distanz waren entweder zu weit vorn oder zu weit hinten. Kaum Sichtkontakt, nur hin und wieder mal im gesamten Rennen sah man sich wenn Streckenabschnitte nah beieinander lagen oder Hin- und Rückweg sich für einen Moment den Weg teilten, natürlich auch nur wenn man im passenden Moment dort lief. Da war es schon sehr nett immer wieder Läufer der anderen Distanzen zu sehen und auch von ihnen motiviert zu werden. Ich versucht natürlich meinerseits sie zu motivieren, an zu feuern. Ich war zwar einsam unterwegs aber nie alleine, die Strecke war voll. Deutlich voller als ich erwartet habe, nicht nur mit Läufern der Veranstaltung. Die Strecke war nicht abgesperrt, das war mir bekannt, ich hatte jedoch nicht damit gerechnet, dass dort so viel los sein würde. Für meinen Geschmack war es zu voll. Viel zu viele Spaziergänger, andere Läufer, Nordic Walker (auch in Großgruppen), Radfahrer, Gassigeher, sogar Pferde, Ponys und Esel kreuzten mein Weg. Viele Kinder, die kreuz und quer, liefen, gingen, radelten. Lastenräder, die auch schon mal quer über den Weg standen, gab es auch. Von Runde zu Runde wurde es voller und voller. Im Gegenzug wurden die Wege von Runde zu Runde trockener und staubiger, der Grip ging mir verloren. Ich merkte schon in der zweiten Runde, das es jetzt lebhafter war als in der vorigen. Da wo die Sonne direkt drauf knallte, war der Weg auch schon trockener. Auf ungefähr halber Strecke, kurz nach der Marathon Marke, war eine Verpflegungsstation, in der ersten Runde noch nicht ganz eingerichtet, jetzt stand dort Wasser. Ich sah das schon von der Ferne und kramte mein Gel raus. Geplant war möglichst in jeder Runde etwas Gel zu mir zu nehmen. Ich quetschte mir davon etwas in den Mund, schnappte mir einen Becher an der Station, lief noch ein paar Meter und trank dann erst. So geht das Trinken für mich etwas einfacher, direkt nach dem Becher schnappen bin ich meist noch zu unruhig, erst die Aufregung ablegen, dann klappt es auch mit dem Trinken im Laufen. Dummerweise waren die Behälter für die leeren Becher direkt hinter der Station. Den Becher einfach so in die Umwelt werfen mochte ich auch nicht. Ich lief damit bis zur nächsten Kurve, dort erspähte ich einen Mülleimer. Leider in der Außenkurve und mit einer ganz kleinen Öffnung. Ich musste also direkt zum Mülleimer, dort quasi zum Stehen kommen und den Becher einwerfen zu können. Ich machte dass dann auch in jeder Runde. Die Runde verlief ähnlich gut wie die erste. Als ich bei Start/Ziel durchkam wurde ich wieder mit Jubel begrüßt. Uhr hatte ich natürlich wieder nicht abgedrückt, ein Blick verriet mir, dass ich unter 60‘ für die 10km gebraucht hat. Passt wieder. Ich hatte den Eindruck, dass die erste und zweite Runde sehr gleichmäßig gelaufen waren. Stellte sich nur die Frage, ob das so passt und auch auf Marathon haltbar ist. Von der Intensität ja, von der Pace fraglich. Mit der Intensität Pace halten wird nicht drin sein, mutmaßte ich. Wenn der Grip auf der Strecke immer schlechter wird und immer mehr Leute den Park füllen, dann wird die Pace drunter leiden oder ich die Intensität anziehen müssen. Intensität anziehen schloss ich jedoch aus, denn eins war klar, so bald der Spaß aufhört wird es schwer bis unmöglich diese Nummer durch zu ziehen. DNF wäre dann sicher. Am Limit und über den Limit hinaus sich durch das Kölner Volk wühlen, dass kam nicht in Frage. Ich bin ein Landei und laufe in der Einöde. Bei den meisten Läufen begegnen mir keine 3 Leute, die nicht in einem Auto sitzen. Das hier ist eine ganz andere Welt, nicht meine Welt. Noch war ich sehr guter Laune, ich lief nicht am Anschlag, konnte gut reagieren, wenn jemand oder etwas meinen Weg kreuzte, konnte auf Kommentare reagieren, Anfeuerungen, die es auch gab, entgegen nehmen, mit anderen Läufern quatschen, mit Radfahrern, die mir einen Hindernislauf anboten, witzeln. Wenn ich den Lauf erfolgreich beenden wollte, dann nur mit dieser Gelassenheit. Gelassen bleiben geht jedoch nicht,wenn man sich übernimmt. Ich entschied daher ein klitzekleines bisschen raus zunehmen um eine kleine Reserve zu habe. Die nächsten beiden Runden ging ich daher etwas langsamer an, lief mit weniger Druck. Nach der 4. hatte ich jedoch das Gefühl, dass mir dann doch etwas mehr Druck verloren gegangen ist als ich wollte. Ich versuchte wieder mit etwas mehr Nachdruck zu laufen. In der 5. Runde klappte es auch, jedoch hielt es nicht lange an, da ich mich schon sehr dafür konzentrieren musste. Die Strecke verlangte jetzt auch mehr mentale Kraft, Aufmerksamkeit. Meine kognitiven Fähigkeiten sind beim Laufen schon immer lausig gewesen. Mich auf alles konzentrieren schaffte ich erst recht nicht. Aufpassen mich nicht zu verlaufen musste ich auch immer wieder, da die eine Stelle von der ersten Runde weiterhin nicht markiert war. Dort stand zwar mal ein Streckenposten, der war dann aber irgendwann dann auch weg. Ein paar mal stand ich fast und musste überlegen, ob jetzt die Abbiegung war. Es musste eine Entscheidung her, Gegenhalten und die Intensität deutlich anziehen schien mir zu riskant bzw. ich mental dazu jetzt nicht mehr wirklich in der Lage. Fast 30 km hatte ich. Der Körper fühlte sich eigentlich noch ganz gut an, klar, der eine oder andere Muskel schon arg erschöpft, aber auch nicht wirklich mehr wie bei einem guten Langen. Ab hier kommt das Niemandsland, drüber hinaus war ich seit dem Frankfurt Marathon 2019 nicht mehr gelaufen. Ich war mir nicht sicher, ob das Training auf geht oder ob es ein böses Erwachen gibt. Ich entschied, sich jetzt noch überfordern bringt nichts. Besser das Ding sicher zu Ende laufen und falls Körner übrig die 50 km voll machen, d.h. auch nicht mehr darauf achten, ob noch genug Druck hinbekomme, besser drauf achten die Abstieg sicher runter laufen zu können, in keine Hunde rein laufen, Fährrädern zeitig ausweichen, großen Bogen um Senioren und Kinder machen. Und immer ein freundliches Lächeln, wenn wer was sagt. Es war zwar für den Kopf und die Konzentration alles nicht ganz so einfach, ich war aber erstaunlich gelassen, schon den ganzen Tag, und mit sehr viel Vergnügen an der Angelegenheit dran. Beim Durchlaufen von Start/Ziel, wie in fast jeder Runde, Getränk von meinem Mann geschnappt, paar Worte mit der DLV-Dame gewechselt, Anfeuerungen von den anderen Läufern vergnügt beantwortet und ab in die nächste Runde. Es hat einigen sichtlich Freude bereitet mich meine Runden drehen zu sehen. Runde 7 und 8 bin ich sehr kontrolliert gelaufen, also nicht von der Intensität oder Pace sondern auf die Gegebenheiten achten und auch ein wenig darauf wartend, ob nicht doch noch ein Einbruch, ein Krampf oder ähnliches kommt. Es passierte nichts.
Es ging wieder durch Start/Ziel auf die letzte halbe Runde für den Marathon. Mein Mann fragte, wie viele Runden ich noch laufen müsste. Ich rief hielt zwei Finger hoch und rief „zwei“. Die letzten 2 km des Marathons liefen sich quasi von selbst. Über den Matte drückte ich diesmal auch eine Runde ab. Fragte zur absoluten Sicherheit den Mann am VP, ob das auch wirklich die Marathon Matte war. Er bejahte, ich schnappte mir einen Becher, sagte, dass ich evtl. ein weiteres mal vorbeikomme und ging dann ein Stück. Im Kopf ging ich den ganzen Körper, die Muskeln und Gelenke durch. Funktioniert noch alles? Gibt es Warnsignale? Spricht irgendetwas gegen die 50 km? Es gab nichts, ich ging bis zum Mülleimer, entsorgte wie in den anderen Runden, meinen Becher und joggte los. Ab hier ganz gemütlich, erst einmal die Runde zu ende laufen und, wann dann noch alles ok ist, die letzte Runde anhängen. Am Ende der Runde kam mein Mann auf mich zu, ob ich denn schon Marathon voll habe? Ich bajahte und sagte „4:10h war die Durchgangszeit. Begleite mich doch ein Stück“ und wir gingen ein paar Meter. Hinter uns fand gerade eine Siegerehrung statt. Ich sagte ihm, dass ich nun auch die letzte Runde anhängen würde, jetzt aufhören wäre schließlich auch doof. Ich könne sie doch einfach runterjoggen, quasi auslaufen. Und dann lief ich auch schon weiter. Ganz gemütlich ein letztes mal durch den Park, so langsam wurde es auch wieder leerer. Ich verabschiedete mich von den Streckenposten, die noch da waren, bedankte mich bei allen. Mit dem an der VP quatschte ich wieder paar Worte, ging danach nochmal paar Schritte. Ein Spaziergänger meinte später, ich würde doch sicher schon 3h dort rumlaufen. Ich sagte mit einem breiten grinsen „Nein, 5h, gleich 50km“ Der staunte nicht schlecht. Ein letztes mal noch die letzte Steigung hoch und wieder runter. An den Fußballen auf den Jahnwiesen vorbei, ganz gemütlich in Ziel. Irgendwer rief noch „das geht schnelle“, ich fragte „wollt ihr einen Zielspurt“ und zog an. Der ging auch noch!
Mein Mann nahm mich natürlich gleich in Empfang, das Orga-Team auch. Wir waren auch wieder unter uns, alle anderen Läufer waren schon weg. Den Sieger des 50km Laufs hatte ich noch auf der Strecke gesehen als er, ziemlich durchgefroren, auf dem Weg zu seinem Auto war. Als erste Frau bekam ich natürlich meine eigene Siegerehrung mit ein paar Kleinigkeiten

Nach dem ich etwas runtergekommen war, zog ich mich um. Da die anderen M-50km Läufer noch unterwegs waren, aber nicht mehr lange, entschieden wir noch da zu bleiben und auf sie zu warten. Einer war bei 25 km ausgestiegen, die anderen beiden kamen mit wenig Abstand rein, der eine mit den vollen 50 km, der älteste Teilnehmer. Der andere mit Marathon + Runde zu Ende gelaufen, als Trainingslauf für die 100 Meilen bei Tortour de Ruhr. Wir haben dann noch etwa gequatscht, uns die Siegerehrung der Beiden ansehen und uns dann von allen verabschiedet.
Insgesamt war es ein sehr gelungener Tag mit einem 50km Lauf auf einer für mich nicht ganz einfacher Strecke. Für die 50 km habe ich 5:05:13 gebraucht. Ist eine schöne Zeit. Schneller wäre sicher auch gegangen, insbesondere die Gehpausen waren nicht von nöten, aber die sub5 als Ziel noch offen zu haben gefällt mir, um ehrlich zu sein, auch sehr. Man muss ja nicht gleich alles beim ersten mal erledigen. Marathon Durchgangszeit lag bei 4:10:15, das geht für den Kurs auch sehr in Ordnung. Strava sagt 200hm, Runalyze 450hm, Komoot 30hm pro Runde, 300km könnte hinkommen.
Nach offizieller Mattenmessung habe ich für die 5 km Runden
28:56 - 5:47/km
28:56 - 5:47/km
29:30 - 5:54/km
29:40 - 5:56/km
29:20 - 5:52/km
29:58 - 5:59/km
30:16 - 6:03/km
30:22 - 6:04/km
gebraucht und von 40 – 42,198km
13:16 – 6:01/km.
Ein schöner positiv Split

Deutlich gleichmäßiger als ich erwartet habe, dachte die Strecke hätte mich später deutlich mehr gekostet. So betrachtet könnte ich den Zeitverlust auch rein auf die Streckenverhältnisse im Laufe das Tages schieben und nicht auf meinen Kopf.
Der Rest bis 50km war dann jogging.
Das Experiment Marathon mit kürzeren langen Läufen betrachte ich als gelungen. So bald werde ich wohl keine 35er mehr laufen.