So, so, kaum lässt man sich mal in einen Laden schleifen zum Fliesen aussuchen, schon geht hier die Post ab. Super Diskussion, danke für die vielen Inputs !
Wo fange ich an ? Am besten mal bei mir selbst.
Catch-22 hat geschrieben:Du hast in den letzten Monaten sehr viele langsame Kilometer gesammelt und hast daher eine gute Grundlagenausdauer, daher könntest du den langen sicher auch etwas schneller laufen. Ich bin bei deiner Annahme VDOT 32,5 sowieso skeptisch, entweder stimmt dein angenommener HFMax nicht oder die VDOT ist zu niedrig gesetzt. Die Intervalle
hier bis du z.B.. auch mit viel zu niedriger HF gelaufen, müsste bei Intervallen eigentlich über 94% sein.
Irgendwas passt bei dir nicht zusammen, daher ist es von außen auch schwer einzuschätzen ob du nun zu bummlig trainierst oder nur lust auf schneller hast, was jedoch kontraproduktiv wäre.
Ja, meine Annahme HFmax=185 bpm kreist mir immer wieder im Kopf rum. Als ich mit diesem Tagebuch antrat, lag meine Annahme bei 180 bpm. Beim 10k WK in Öhringen (April 2016) maß ich in der Spitze 178 und konnte mir nicht vorstellen, in meinem Trainingszustand fast 99% HFmax erreicht zu haben nach 8 km Wettkampf mit damals noch fragwürdiger Ausdauer. Also habe ich rein von daher um 5 Schläge erhöht.
Einige Zeit danach fiel mir bei der Pulsanalyse eines Trainingslaufs eine merkwürdige "Spontanverschiebung" um 7 bis 10 Schläge nach oben auf. Bei konstantem Tempo im flachen Gelände ohne wechselnden Wind. Und kurz darauf gab es nach einer winzigen Entlastung durch eine Bodenwelle die entsprechende Verschiebung zurück auf das normale Niveau. Dies wertete ich als klaren Mess- bzw. Auswertefehler der V800 bzw. Polar Flow. Die fragliche Peak Messung beim Wettkampf in Öhringen zeigt exakt denselben merkwürdigen Verlauf, wobei aber in diesem Fall der plötzliche Anstieg durchaus den letzten Metern des fiesen Berges das ebenso plötzliche Nachlassen kurz darauf dem Erreichen des Gipfels geschuldet sein konnte. Die Messung von 178 bpm könnte also real gewesen sein, aber genauso gut auch um 5 bis 10 Schläge zu hoch (Zahlen jetzt nur aus dem Gedächtnis, üsste den Vorgang mühsam raussuchen). Tatsache ist, dass ich seit Öhringen und dem danach angenommenem HFmax = 185 kein einziges Mal mehr 93% erreicht habe, egal wie sehr ich mich fallweise auch mal geschunden habe. Bei 92,x % war immer Schluss. Auch das spricht dafür, dass 185 wohl zu hoch sein könnte. (Dass das auch um satte 25 bis 30 bpm über den gängigen HFmax-Fomeln liegt, sei nur am Rande erwähnt.)
Tatsache ist weiterhin, dass ich in Öhringen - fast auf dem Höhepunkt meiner diesjährigen Form - für die 10k über 62 min. brauchte. Die 100 Hm jenes Kurses kann man ja mal spaßeshalber mit 2 min. honorieren. Das heißt dann, dass ich mich damals so etwa im Bereich von 60 min. auf 10k (VDOT= 32,3) bewegte, auch wenn ich den Sack da nicht zumachen konnte.
Zwei Wochen später (am 28.04.2016) lief ich einen TDL von 6.000m in 34:38 (also 5:46/km) mit einem Durchschnittspuls von 162 auf den KM 2 bis 6. Wenn ich damit den
Daniels-Rechner von Carsten Schultz füttere (ja, ich weiß, die Berücksichtigung des Pulses ist von Daniels nicht authorisiert und mit Vorsicht zu genießen), liefert das mit HFmax = 185 einen VDOT von 35,8 und mit konservativerem HFmax = 180 immer noch VDOT = 34,5. Also ein Stück besser als 32,5. Auch subjektiv empfand ich das als Steigerung gegenüber der WK-Form (zumal ich nach dem 6k TDL noch Power hatte, mich noch zwei KM lang ausgesprochen flott auszulaufen). Unmittelbar danach ging's dann lange steil bergab (Lampertheim ging definitiv nicht nur wegen des schwülen Wetters in die Hose). Zwar bin ich aus dem Loch inzwischen wieder weitgehend heraus, aber noch lange nicht bei der Leistung vom 28.04. Von daher sind VDOT = 32,5 mein best guess, zu dem ich nach dem Stand der vorliegenden Daten imstande bin. Das verwundert nicht, weil ich in den letzten Monaten fast nur Ausdauer gemacht habe und nur wenig Tempo. Ich erwarte jetzt, wo's auch beim Tempotraining wieder vorwärts geht, zwar baldige Besserung, aber das wäre allein ein Wechsel auf die Zukunft, pure Spekulation.
Langer Rede kurzer Sinn: Das VDOT=32,5 scheint mir im Moment nicht soooo daneben, eher schon das HFmax von 185. Ich neige schon länger dazu, letzteres wieder herabzusetzen, wollte aber - ohne belastbare neue Daten zu haben - den geneigten Leser dieses Fadens nicht wöchentlich mit ständig neuen HFmax-Schätzungen beglücken. In meiner Denke berücksichtige ich das aber bereits dahingehend, dass ich wirklich ruhige Läufe klar unter 75% erwarte und nicht ein paar Karenzpunkte darüber. Bevor ich mich Anfang nächsten Jahres endgültig an den HM-Plan mache, sollte ich die HFmax-Schätzung aber mal glattgezogen haben.
Catch-22 hat geschrieben:@RunningPotatoe
Der lange war eigentlich recht gut, du musst jedoch noch die passende Pace für dich finden, aber auch dich daran gewöhnen, dass du den langen nicht so schnell läufst, dass danach nur noch Coach angesagt ist.
Damit bin ich sehr einverstanden, und der Aspekt, erstmal gut die Hälfte fast anstrengungslos zu laufen, hatte auch durchaus seinen Reiz für mich. Allerdings waren die 7:40 als Anfangstempo gestern zu niedrig. Es gibt Tage, da fühle ich mich in dem Bereich wohl (dass ich das mal sagen würde ...), aber gestern fühlte es sich gar nicht gut an. Ich glaube, dass ich mich von der Grundidee Pfitzingers nicht zu weit entferne, wenn ich die erste Hälfte des LaLa (sagen wir 10 bis 12 km) konstant, aber insgesamt so langsam laufe, dass ich über 75% HFmax nicht rauskomme. Und die zweite Hälfte dann so steigern, dass es bis auf 85% hochgeht. Das tut's z.T. von selbst, aber ein paar Körner zulegen kann ich dann durchaus noch. Es geht also tendenziell in den Bereich üblicher langer Läufe mit Endbeschleunigung.
Wenn ich über den gestrigen Lala teilweise unzufrieden war, dann deshalb, weil ich auf der ersten Hälfte so gebummelt habe, dass sich das Laufen die ganze Zeit über recht ineffizient angefühlt hat. (zwischendrin muckelten auch die Knie mal etwas - typischer Fall von Schlurfalarm bei mir.) Der
LaLa vom 7.11. war da in gewisser Weise der Gegenentwurf. Da lief ich auf den ersten 12 km recht konstant 6:53/km, dann nochmal 9 km in 6:50 und 2 km in 6:44 und 6:40. (Bis KM 21 war der Puls auch nur auf knapp 85% angestiegen.) Aber das Laufgefühl war durchgängig super. Klar, darin eine End"beschleunigung" zu entdecken erfordert einiges an Fantasie, aber ich denke, wenn ich da nur wenig langsamer losgelaufen wäre (sagen wir 7:00 bis 7:10), dann wäre hinten raus mehr möglich gewesen. Irgendwo in dem Bereich will ich mein Optimum für einen LaLa mit EB derzeit suchen. Mich auf der ersten Hälfte, die sowieso klar unter 75% HFmax blieb, noch künstlich viel weiter auszubremsen, scheint mir demgegenüber wenig vorteilhaft - Pfitzinger her oder hin.
Mein Kommentare zu den übrigen Anmerkungen folgen in Scheibchen.