Am gestrigen Dienstag war ich unschlüssig, ob ich laufen oder schwimmen soll. Vom Wetter her sah es gut aus für's Laufen an diesem Tag, hingegen für Donnerstag, wo das Schwimmbad ebenfalls abends länger offen hat, eher schlecht. Sprach also für das Laufen am Dienstag. War mir jedoch unsicher, ob ich nicht noch warten sollte, weil ich die Sehne ja Montag noch gespürt hatte. Hab' mal ein wenig nach Taping gegoogelt, vielleicht könnte ich das ja mal versuchen.
Schnell zur Apotheke um die Ecke, die hatte Kinesio-Tape und nicht-elastisches Sport-Tape, welches hautfreundlichen Kleber haben sollte. Ich habe nämlich eine Pflasterallergie. Direkt antiallergische Tapes gibt's wohl nicht, der Leim bei anti-allergischen Pflastern klebt nicht so gut wie der bei normalen Pflastern, und diese Sport-Tapes müssen ja was aushalten. Ich habe mir dann das nicht-elastische Sport-Tape gekauft. Habe mir vor dem Laufen den Unterschenkel an der entsprechenden Stelle rasiert und
so getapet. Im ersten Versuch stabilisierte dies den Fuß sehr gut, aber nachdem ich die Laufschuhe angezogen hatte, merkte ich, dass das Tape unter dem Fuß vor der Ferse die Sohle einschnitt. Musste dann alles nochmal neu machen, zog die Bänder mehr unter der Ferse durch, aber da war die Stabilisation nicht mehr so toll. Bin dann jedenfalls so losgelaufen.
Das Tape hielt ungefähr 500 m, kaum, dass ich ein wenig an zu schwitzen fing merkte ich, wie es sich vom Unterschenkel löste. Ob es zu stramm war? Oder hätte ich oben noch eine Lage komplett um den Unterschenkel wickeln sollen? Habe dann kurz angehalten und das Tape von der Wade bis zum Knöchel abgerissen. Sch... drauf, laufe ich halt ohne.
Das Wetter war super. Es war abends um 20:00h, der Boden abgetrocknet, der Himmel grau meliert, und ca. 19°C bei Windstille. Bin durch's Feld runter zur Rur und dann am Ufer lang. War nicht besonders matschig, außer unter Brücken, wo noch Pfützen standen. Die Luft am Wasser und unter den Bäumen war herrlich erfrischend. Mit dem neuen Funktionshemdchen fühlte es sich perfekt an. Auch die neuen Schuhe fühlten sich super an, und die Achillessehne maulte diesmal kaum noch. Um diese Zeit ist auch kaum jemand mehr unterwegs am Fluß. Nur ein Grüppchen von ca. 10-15 Läufern kam mir entgegen, bog aber vom Weg ab, bevor sie mich erreichten, und ein paar Leute mit Hunden waren über die Strecke verteilt, ich lief die meiste Zeit ganz alleine. Ich hatte keine Kopfhörer dabei und hörte die Vögel singen und das Wasser an den Wehren rauschen. Es war einfach eine traumhafte Stimmung, und schlagartig wurde mir wieder klar, warum ich eigentlich diese Lauferei so mag - was ich im Winter ein wenig vergessen hatte.
Die Strecke, die ich mir vorgenommen hatte, waren 8 km. Zuerst wollte ich nur die Hälfte am Fluss entlang und dann in den Ort abbiegen, um über Dorfstraßen und ein Feld zurück nach Hause zu laufen, aber weil es so schön hier war, lief ich über eine uralte Eisenbahnbrücke, die nicht mehr in Betrieb ist, ans andere Ufer und dort wieder zurück. Unterwegs kam ich durch den Park,
wo ich schon mal picknickende Leute fotografiert hatte. Der Park war fast menschenleer und das Gras war frisch gemäht wie ein englischer Rasen, da werde ich demnächst mal die Schuhe ausziehen und ein paar Runden barfuß laufen. Aber heute ging's mir nur darum, die 8 km zu laufen, ich wusste ja nicht, wie es nachher der Sehne gehen würde.
Über eine Straßenbrücke ging es dann zurück in unser Örtchen. Die letzten zwei Kilometer waren etwas zäher, der Pulsalarm, den ich mir bei 95% HFmax eingestellt hatte, meldete sich ein paarmal (wie gesagt, die Pulsmessung der Forerunner 235 scheint derzeit nicht richtig zu funktionieren, ich hatte nie das Gefühl, derart ans Limit gegangen zu sein), aber insgesamt fand ich den Lauf eher erholsam als anstrengend. Das ist besonders erfreulich angesichts der
wieder erreichten Pace von fast exakt 6:00/km:
Runde
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Zeit
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Distanz km
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Ø Pace
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Ø HF
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Ø Schrittfrequenz
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Kommentar
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1 |
6:05.9 |
1 |
06:06 |
127 |
159 |
mit kurzer Pause zum Tape abreißen |
2 |
5:48.6 |
1 |
05:49 |
147 |
160 |
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3 |
6:01.3 |
1 |
06:01 |
148 |
158 |
|
4 |
5:53.4 |
1 |
05:53 |
154 |
158 |
|
5 |
6:14.4 |
1 |
06:14 |
156 |
157 |
über die alte Eisbenbahnbrücke
ans andere Ufer |
6 |
6:00.6 |
1 |
06:01 |
154 |
158 |
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7 |
6:09.1 |
1 |
06:09 |
155 |
156 |
noch eine Brücke, steile Rampe |
8 |
6:00.1 |
1 |
06:00 |
150 |
156 |
|
9 |
0:24.0 |
0,07 |
05:24 |
161 |
159 |
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Übersicht
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48:37.4
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8,07
|
06:01
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149
|
158
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Wieder ungefähr 6:00, ts |
Ich nehme an, neben dem Schwimmtraining die letzten Wochen (wo ich auch fast eine halbe Minute auf 100 m schneller geworden bin) spielt hier auch der Gewichtsverlust von 3 kg während der Laufpause eine Rolle. Gestern ging's mir nämlich vom Darm her überhaupt nicht so gut. Nach einer Verstopfung und leichtem Fieber letzte Woche Donnerstag hatte ich gestern den ganzen Tag einen "Flotten" und ich war wirklich völlig entleert. Der ließ mich während des Laufs zwar in Ruhe, schlug dann aber am Abend nach dem Essen wieder zu und auch jetzt rumort es noch ein wenig im Bauch. Jedenfalls habe ich mich zum Spaß mal nach dem Lauf auf die Waage gestellt und kam auf ein Nettogewicht von 87,9 kg (am Freitag Morgen hatte ich noch 89,7 kg gewogen). Da ich noch auf 84 kg runter will, könnten also vielleicht Sub-55 auf 10 km als Trainingstempo herauskommen, das wäre ja traumhaft, und das Ziel, Sub-50 im Wettkampf zu erreichen, erscheint mir gar nicht mehr so unrealistisch.
Das Gefühl am Abend auf dem Sofa war unbeschreiblich, mir ging's (abgesehen vom Rumoren im Bauch) prächtig und nichts tat weh; die Beine kribbelten angenehm bei ihrer Erholung. Und auch heute herrscht komplette Ruhe im linken Fuß. Ich sollte langsam mal aufhören, über die Sehne zu jammern und mich wieder auf's Laufen konzentrieren. Am Sonntag plane ich mal 10 km (Donnerstag voraussichtlich Schwimmen) und dann steige ich in den Sub-50-Plan von Steffny für 10 km ein. Ende Juli will ich die knacken.
P.S.: Ich werde mal bei der Moderation anfragen, diesen Thread in die Lauftagebücher zu verschieben, möglichst mit geändertem Titel.