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Voller Tatendrang - aber wie weiter machen?

Voller Tatendrang - aber wie weiter machen?

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Hallo Leute.

Erstmal will ich vorstellen:
ich heiße Silvia bin 29 Jahre, habe einen kleinen Sohn und bin momentan recht übergewichtig!
Bei meinen 1.70m wiege ich 95 Kilo.
Das soll sich jetzt ändern.

Ich habe vor einer Woche mit dem Laufen begonnen.
Als erstes Ziel habe ich mir vorgenommen 5 km durchzulaufen.
Bisher war ich 4 mal laufen und heute am 5. Tag habe ich es bereits geschafft die 5 km mit 65 HM durch zu laufen in 46 Minuten.

Meine Frage an euch:
ist es nun besser die Strecke zu verlängern (6/7 km durchlaufen) oder erstmal bei den 5 bleiben, und bisschen zügiger das ganze versuchen?

liebe grüsse

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Motivation ist immer gut - aber ebenfalls wie immer an dieser Stelle: lass es langsam angehen. Du bringst leider nicht die besten lauftechnischen Voraussetzungen mit und damit könnten deine Gelenke, Sehnen und Bänder schnell überlastet werden. Laufe die nächsten Wochen nur jeden 2.ten Tag, variiere NUR die Streckenlänge und verabschiede dich von der Vorstellung, dass du durch das Laufen abnehmen kannst.
Bewegung jeglicher Art unterstützt dich bei deinem Vorhaben, aber in erster Linie hilft nur ein ernährungstechnisches Umdenken.

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Die Ernährung Habe ich bereits komplett umgestellt.
Ich nehme max. 1700 Kalorien zu mir und komme damit ganz gut zurecht.
Die Gelenke machen mir momentan gar keine Probleme. Zu Ende laufe ich langsam aus und dehne mich gut.

Arbeitstechnisch schaffe ich es leider nicht jeden 2. Tag zu gehen. Manchmal kann ich 3 Tage aufeinander nicht raus, dann aber wieder 2/3 Tage hintereinander. Optimal ist das leider nicht.

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Silvia1985 hat geschrieben:Die Ernährung Habe ich bereits komplett umgestellt.
Ich nehme max. 1700 Kalorien zu mir und komme damit ganz gut zurecht.
sehr gut...du hast dich mit Thema auseinandergesetzt - eine nicht ganz selbstverständliche Herangehensweise. Trotzdem ein kleiner Hinweis an der Stelle: besser als eine Zahl X an Kalorien zu essen, wäre es seinen Grund- und Leistungsumsatz zu kennen und den Input anhand dieser Werte "regeln". Das Kaloriendefizit sollte nach allgemeiner Auffassung nicht zu hoch sein (300-500kcal), da auch immer Muskelmasse verloren geht. Und das sollte nicht das primäre Ziel sein....
Optimal ist das leider nicht.
An Anfang leider nein....aber Sport sollte sich ohne große Probleme in den Alltag integrieren lassen, ansonsten geht das, was du im Moment noch hast - die Motivation - schnell flöten. Trotzdem, mehr als an 2 aufeinanderfolgenden Tagen laufen, würde ich im Moment nicht empfehlen.

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Klingt irgendwie logisch. ;-)
Dann werde ich mich damit nochmals beschäftigen und mich etwas einlesen.
Vielen lieben Dank für deine offenen Worte!
Kannst du vielleicht noch etwas dazu sagen, ob es eventuell empfehlenswert ist, mit Pulsuhr zu laufen? Bringt das was?

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Mit dem Thema "Pulsuhr" schneidest du eine der Fragen an, die hier immer mal wieder Glaubenskriege auslösen.

Da dir aber Glaubenskriege nicht weiterhelfen, versuch ich mal objektiv an die Frage heranzugehen. Offenlegung: Ich bin gegen Pulsuhren bei Anfängern, und auch nicht unbedingt für Pulsuhren bei Fortgeschrittenen.

Du läufst, um etwas für deine Gesundheit zu tun. Du läufst einfach los, so, wie du dich - im Rahmen der bei einem Anfänger ganz normalen Anstrengung - wohl fühlst. Du misst deine Strecken und deine Zeiten, kannst also auch Fortschritte nachvollziehen und dokumentieren. Die Frage, die du dir stellen musst: Was würdest du mit einer Pulsuhr tun, was du jetzt nicht tun kannst? Und inwiefern kannst du ohne Pulsuhr jetzt etwas, was du mit Pulsuhr nicht mehr tun könntest? Damit spiel ich auf das "unbeschwerte Laufen" an. Es gibt bereits etliche Parameter, nach denen du dein Lauftraining ausrichten kannst. Der wichtigste: Dein Gefühl beim Laufen. Die meisten Menschen merken, wenn sie denn bereit sind, auf den Körper zu hören, sehr gut ohne technische Hilfsmittel, ob sie am absoluten Limit laufen oder aber ob da noch ein bisschen was ginge oder auch noch etwas mehr. Weitere Parameter sind dann auch Strecke und Zeit, sprich Geschwindigkeit.

In deiner Situation finde ich das Gefühl am wichtigsten, um Geschwindigkeit kannst du dich nebenbei auch noch kümmern. Mir persönlich wäre darüber hinaus noch mehr Information lästig.

Es kommen aber bestimmt auch noch Standpunkt "pro Pulsuhr". Wobei auffällig ist, dass das Meinungsbild hier, unter Läufern, eher das Gegenteil von dem ist, was die Laufzeitschriften erzählen. Aber die haben ja auch Werbekunden, die Pulsuhren herstellen.

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Silvia1985 hat geschrieben: Dann werde ich mich damit nochmals beschäftigen und mich etwas einlesen.
damit stellst du wirklich eine Ausnahme dar....klasse
Vielen lieben Dank für deine offenen Worte!
da nich für
Kannst du vielleicht noch etwas dazu sagen, ob es eventuell empfehlenswert ist, mit Pulsuhr zu laufen? Bringt das was?
puh, heikles Thema...was erwartest du dir davon? Ich kann damit so gar nix anfangen, weil a) ich meine maximale Herzfrequenz (MaxHF) nicht kenne und somit mein Training nicht darauf ausrichten kann, b) ich mit dem Pulsgurtgewurschtel einfach nicht klar komme und es einfach total störend finde, c) mein Puls sich je nach Wetterlage mal deutlich ändert und d) ich weiß, wo meine Grenzen liegen...

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Hi Silvia,
Ich nehme max. 1700 Kalorien zu mir und komme damit ganz gut zurecht.
Da kannst Du ganz schnell in eine Falle tappen !
Das funktioniert 2 - 3 Wochen ganz gut und dann wird der Gewichtsverlust irgendwann stagnieren, weil sich Dein Körper mit der Zeit auf diese "schwere Zeit" einstellt. Wenn das nicht so wäre, würde jedes Magermodell oder jeder Drittweltler sich irgendwann in Luft auflösen.

Außerdem kann das auf Dauer auch keinen Spaß machen und dann ist Dein Tatendrang auch schnell gedämpft und das wäre doch schade.
Die einfach Regel "Nimm weniger Kalorien zu Dir, als Du verbrauchst und Du wirst abnehmen" stimmt natürlich im Prinzip, aber ich würde diese negative Energiebilanz eher über einen monatlichen Zeitraum betrachten. So hast Du auch mal Luft, um einmal die Woche nach Herzenslust auch etwas vermeintlich dick machendes zu Essen. Erstens ist das ein motivierender Belohnungseffekt und zweitens verhinderst Du so, dass Dein Körper sich auf magere Zeiten umstellt. Das Ganze bleibt auf diese Wiese effektiv und macht mehr Spaß bzw. weniger Kopfstress.

Vorraussetzung dabei ist natürlich eine gewisse Beschäftigung mit dem Thema, damit Du einschätzen kannst, was Du zu Dir nimmst. Für den Anfang gibt es meiner Meinung nach einige ganz einfache Hebel an denen Du drehen kannst:

Ohne Deine Essgewohnheiten zu kennen:

1) Trinke Wasser oder dünne Schorle anstelle von Säften/Milch
2) Vermeide zu viele gesättigte Fettsäuren (Aufschnitt wie Mortadella, Salami etc) lieber mageres Rindfleisch
3) Iss abwechslungsreich! Dein Körper braucht ALLES, Kohlenhydrate, Eiweiß und auch Fett. Variiere viel. Gemüse als Rohkost UND gekocht, ersteres hat mehr Vitamine aber auch mehr Giftstoffe, Zweiteres hat weniger Vitamine, ist aber bekömmlicher. Die Mischung machts.
4) Vermeide Teigwaren, vor allem Nudeln haben im Verhältnis sehr viel mehr Kohlenhydrate als Kartoffeln. Stichwort: Natürliche Lebensmittel!
Reis, Kartoffeln,
5) Statt Weizenprodukte, mehr auf Vollkorn setzten
6) Koche viel selber und reduziere den Verzehr von Fertiggerichten
7) Wenn Du "was Süßes" isst, zelebriere es! Voll Ok, wenn Du bei einem leckeren Nachmittagskränzchen, lecker Gebäck genießt. Vermeide lediglich mal eben so zwischendurch so etwas zu Essen (Franzbrötchen beim morgendlichen Bäckerbesuch auf dem Weg zur Arbeit)
8) Belohne Dich selbst und geißel Dich nicht! Du hast Bock auf einen Besuch bei McD? Dann mach es aber eben laut Punkt 7) und eben vielleicht nur ein- zweimal im Monat

Damit kommst Du am Anfang schon ziemlich weit, ganz ohne Tabellen studieren und Kalorien zählen zu müssen.
Das Laufen wird Dich dabei unterstützen, es wird niemals der Hauptteil Deiner Gewichtsreduzeirung sein können. Wichtig ist es trotzdem, denn es sorgt für besseren Stoffwechsel und allgemein viel besseres Wohlbefinden :)
Tonic ohne Alkohol ist Ginlos...
Mein Blog: GinFit.de
Gabelstapler Glukose // Wie man NICHT auf Sub3 trainiert // GeckoanalysisDie bekanntesten FORENBANANEN // Guter Laufstil vs. schlechter Laufstil
Ewige Bestenliste Saison 2016/2017 : 5km: 19:24 ---- 10km: 40:20 --- HM: 1:29:02 --- M: 3:25:52
Ziele 2019: Zunehmend abnehmen...

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Oh man ihr seid klasse!
Vielen vielen Dank für all die guten Antworten.
Ich werde mich jetzt mal mit meinem Bedarf und Verbrauch beschäftigen und werde über die hoffentlich guten Fortschritte berichten. :-) danke nochmals!

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Silvia1985 hat geschrieben:Die Gelenke machen mir momentan gar keine Probleme. Zu Ende laufe ich langsam aus und dehne mich gut.
Laß Dich nicht täuschen: Die Gelenke scheinen nie Probleme zu machen - bis man es merkt. Aber dann ist es meistens zu spät. Das ist der Riesenunterschied zwischen Muskeln und Gelenken/Bändern/Sehnen: Hier gibt es einen Muskelkater, der sozusagen vorwarnt, dort gibt es nur einen echten Schaden.
Silvia1985 hat geschrieben:Arbeitstechnisch schaffe ich es leider nicht jeden 2. Tag zu gehen. Manchmal kann ich 3 Tage aufeinander nicht raus, dann aber wieder 2/3 Tage hintereinander. Optimal ist das leider nicht.
Und deshalb ist das eben nicht gut: Der Ruhetag zwischen den Trainingstagen ist am Anfang und gerade bei Übergewicht essentiell wichtig. Ich würde auch in den nächsten Wochen weder die Länge, noch das Tempo erhöhen, sondern die 5 km erst einmal stabilisieren. Wenn Du das voll draufhast, geh erst einmal auf die Distanz. das Tempo auf 5 km wird automatisch höher, wenn Du erst einmal 10 km durchhalten kannst.
Gruß vom NordicNeuling

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Ersteinmal herzlich Willkommen hier im Forum.

Du gehst es an, finde ich super :) .

Wollte nur auch beipflichten: Man merkt das bei Gelenken und Bändern leider nicht mit Vorboten, sondern jetzt aua, jetzt kaputt.

Obwohl ich immer Pausen eingehalten habe, habe ich für meinen Körper und meine Grundvoraussetzungen zu schnell zu viel gewollt. 4 Wochen immer weiter und schneller gesteigert und was ist: großes AUA.
Und diese Zwangspause gerade so kurz nach dem Beginn macht mich grade richtig sauer und demotiviert sehr.
Ich habe wegen einem Firmenlauf angefangen. Und wollte einigermaßenn schnell da durch.
Nunja, jetzt bin ich froh, wenn ich wegen der Zwangspause nächste Woche überhaupt die 5 km durchschaffe. Oder uberhaupt antreten kann.
Also lieber langsam machen. Ich weiß, ist schwer, ging bei mir ja auch nicht. Aber jetzt hab ich den Salat. Selbst Schuld.

Ich wünsche dir viel Erfolg und halte uns auf dem Laufenden :)
Feli killt Kilos:
Startgewicht: 91 kg
Startgewicht 7%-Challenge: 74,6kg / Aktuell 72,6kg / Ziel 7%: 69,4kg, fehlen noch: 3,2 kg

Frische Nichtraucherin und absolute Laufanfängerin.

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Ich kann,

weil ich will,

was ich muss.

Immanuel Kant
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