ich trainiere seit etwas längerer Zeit nach Jack Daniels. Da ich gerne mit Zahlen spiele habe ich mich mal rangesetzt und versucht nachzuvollziehen, wie genau Jack Daniels seinen berühmten VDOT ermittelt.
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Jack Daniels stellt bei Läufern einen Zusammenhang zwischen dem VO2max (maximale Sauerstoffaufnahme in ml pro Minute & kg Körpergewicht) und dem vVO2max (Geschwindigkeit in m/min wenn unter VO2max gelaufen wird) her.
Grundgedanke war, dass es Läufer mit stark unterschiedlichen VO2max-Werten gibt, die aber auf bestimmten Distanzen die gleiche Zeit laufen.
Das bedeutet, dass der VO2max eines Läufers mit einer konkreten Geschwindigkeit in m/min eines Läufers assoziiert wird. Weiterhin werden viele submax Läufe ingegriert, sodass sich auch subVO2max-Werte mit sub-vVO2max-Werten assoziieren lassen, wodurch sich im relevanten Definitionsbereich eine nahezu lineare Funktion ergibt, die die Laufökonomie des Läufers beschreibt.
Aus zahlreichen getesteten Läufern ergab sich folgende Funktion als "durchschnittliche" Laufökonomiekurve. Da ich davon ausgehe, dass Daniels eher sehr trainierte Athleten getestet hat, wird diese durchschnittliche Laufökonomiekurve wohl eher weit über dem Durchschnitt sein. Aber ich habe das zugrundeliegende Datenmaterial leider nicht finden können, daher handelt es sich um eine Mutmaßung meinerseits.
VO2 = 0.000104 * vVO2² + 0.182258 * vVO2 - 4.60
Trägt man nun die Geschwindigkeit in m/min für den vVO2 ein, ergibt sich daraus - unter Annahme der durchschnittlichen Laufökonomie nach Daniels - die daraus resultierende benötigte VO2 für diese Geschwindigkeit.
Da nun auch die Laufdauer eine Rolle spielt und nicht nur die Pace, hat Daniels folgende Funktion ins Leben gerufen:
FVO2 = 0.80 + 0.298956 * e^(-0.193261*x) + 0.189438*e^(-0.012778*x)
Diese Funktion stellt den Zusammenhang her zwischen der benötigten % vom VO2max in Abhängigkeit der Renndauer.
Die Funktion gibt beispielsweise an, dass man bei einer Renndauer von 11 Minuten (all-out) bei 100% VO2max läuft.
Um nun den individuellen VDOT zu ermitteln, hier ein Beispiel:
Ich laufe 10K in 50 Minuten all-out.
Das entspricht einer Pace von 200m/minute, was unter Annahme der Daniel'schen durchschnittlichen Laufökonomie einen Bedarf von 36 VO2 entspricht.
Die Renndauer von 50 Minuten entspricht einem Lauf bei 90% der VO2max.
Nun ermittelt man den VDOT als VO2 / FVO2, also 36 / 0,9 = 40
Der VDOT ist nun nichts anderes als ein Pseudo-VO2max-Wert.
Liegt der tatsächliche (Leistungstest) VO2max über dem VDOT, hat man einfach eine schlechtere Laufökonomie als die durchschnittliche Laufökonomie, die sich aus den Probanden von Daniels ergab.
(Das erklärt auch, wieso der VDOT bei einigen sehr gut hinkommt, bei anderen eher nicht so gut)
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Ich möchte das ganze hier einstellen, um evtl Fehler meinerseits aufzudecken und gleichzeitig nach Quellen zu fragen, die eventuell das Datenmaterial der zugrunde liegenden Funktionen enthält oder eben Jack Daniels Laufformel mathematisch unter die Lupe nimmt. Vielleicht kennt da ja jemand ein paar interessante Links für mich, die in diese Richtung gehen.
Vielen Dank vorab
