Die Hottenrott-Folien

Die hattest Du schon mal hier irgendwo gepostet; die finde ich sehr informativ!
Allerdings sehe ich auch in den Folien nicht, dass für Läufer so eine umfangsreiche QTE wie 4x2k nur 4 Tage vor einem Haupt-WK zu laufen ist.
Hier meine Analyse für eine Diskussion (sorry für die Länge - aber kürzer habe ich das nicht hingekriegt

)
Im Paper lese ich im Abstract und in Conclusion, dass das Tapern
allgemein zwischen 4 und 28 Tagen gemacht wird. Also nicht fürs Laufen konkret sondern je nach Sportart (Laufen, Rad, Schwimmen, Triathlon usw.).
Nur in einer Stelle im Abschnitt "Duration of Taper" p. 1184 kann man was für Läufer lesen:
As a matter of fact, positive physiological, psychological, and performance adaptations have been reported as a result of taper programs lasting 4–14 d in cyclists and triathletes (2,6,21,22,38,50), 6–7 d in middle- and long-distance runners (33,34,44), 10 d in strength trained athletes (8), and 10–35 d in swimmers (3,19,24,28,29,31,32,36,37,41,45,46,49).
Deswegen glaube ich, dass die allgemeine Aussage bei "4" Tagen eher für bestimmte Radsportler und Triathleten gilt. Ich habe in den zitierten Studien in diesem Paper aber nicht nachgeschaut.
Oder meinst Du wegen was im Abschnitt "Type of Taper" p. 1185 steht?
Dort wurden
zwei 13 tätige Tapering verglichen, beide progressiv (sprich "exponenzielles Abklingen", einmal mit einer
Zeitkonstante "Tau" von
4 Tagen --> "
fast decay" bzw. schnelles Abklingen und einmal mit einer
Zeitkonstante Tau von
8 Tagen, also "
slow decay" also schnelles Abklingen. Am Ende des 13 tägigen Taperns wurde ein all-out 5k-WK gelaufen, um zu testen, welches Tapern nur besser ist.
Eine Zeitkonstante von 4 Tagen in einer abklingenden Funktion bedeutet sogar ein schnelleres Abklingen der Kurve als Tau von 8 Tagen, was wiederrum bedeutet, dass der Umfang einer Einheit so 4-5 Tage vor dem WK ziemlich Umfangsarm ist, wenn das Tapering bereits 13 Tage vor dem WK gestartet wurde. Um genau zu sein: auf etwa 10-15% des normalen Umfangs für Tau von 4 Tagen (schnelles Abklingen) und 30% für Tau von 8 Tagen (langsames Abklingen). Das kann man auch in Figure 1 im Paper grafisch sehen. Interessanterweise, hier sind die Ergebnisse klar für Tau von 4 Tagen also für das schnellere Abklingen bzw. weniger Umfangsreiche Einheit 4-5 Tage vor einem WK:
Für
Tau=4 (schnelles Abklingen)-->
+6.3% Verbesserung der 5k-Leistung
Für
Tau=8 (langsames Abklingen) --> Ledeglich
+2.4% Verbesserung der 5k-Leistung
Auch werte für Tau = 6 wurden diskutiert, welche eine Verbesserung von etwa 4% zeigten (also zwischen beiden). Zeitkonstante (Tau) von 6 Tagen bedeutet, langsameres Abklingen als von Tau = 4 Tagen aber dennoch schneller als 8 Tagen Zeitkonstante.
In anderen Worten verstehe daraus, dass das Tapern weder zu langsam noch zu schnell sein soll. Wenn zu langsam, dann besteht die Gefahr, dass das Trainingsload zu hoch bleibt und man sich nicht genug für den WK erholt und wenn zu schnell, dann ist man sich zwar erholt aber zu viel bzw. an Fitness und Spannung usw. verliert. Interessant. Aber in diesem Beispiel für Läufer mit 5k-WK Ergebnissen ist die klare Tendenz eher für schnelleres progressives Tapering bzw. eine umfangsärmere QTE so nah zum WK.
Allgemein lese ich im Paper und in Hottenroth Folien, dass das ganze auch von Athleten abhängig ist. Die Intensität soll beibehalten sein, die Frequenz der Einheit auch (oder höchsten um 20% reduzieren) - nur den Umfang der einzelnen Einheiten entsprechend reduzieren, je nachdem was man nun folgt: progressives, lineares oder Stufenartiges Tapering. Studie für Läufer mit 5k-WK Test zeigten die besten Ergebnissen für schnelleres Abklingen des Umfanges bei einem Tapering von 13 Tagen. Die offene Frage was für mich bleibt, ob 13 Tage wirklich das Optimum ist, das Tapering zu starten. Hier wären weitere Tests von diesen Wissenschaftlern nicht schlecht, in dem sie nun bei einer Tau von 4 Tagen verschiedene Tapering-Zeiträume vergleichen z.B. 21, 14, 7 und 4 Tagen oder wie auch immer. Dann wüsste man auch, wann das idealeste Punkt ist, das Tapering zu starten.
Also zusammengefasst sind es drei unbekannte: wann starte ich das Tapering und wie schnell und in welcher Form soll das Training reduziert werden.
Vielleicht schau ich mal nach bei den im Paper zitierten Studien nach.
Aber so oder so viel Erfolg für Deinen 10000m-WK! Und wenn Du sagst, dass für Dich das 4x2k nur 4 Tagen vor Wettkämpfen funktioniert hat, dann ist halt bei Dir so. Am besten ist wahrscheinlich dass jeder für sich testet. Aber trotzdem kann ich nicht ganz verstehen, dass man sich so einem Load mit 4x2k nach 4 Tagen ausreichend erholt
