Orga Ultra-Lauf / Genehmigungen

Hallo Leute, ich hoffe heute mal auf Euer Schwarmwissen..

Wir überlegen einen Ultra-Lauf zu organisieren und scheitern gerade an den rechtlichen Hürden im Vorfeld. Es scheint, als müsse man sich bei jedem Landkreis, jeder Gemeinde, jeder Forst- und Landwirtschaftschaftsverband im Vorfeld Genehmigungen einholen für die Wegenutzung - da drehst du a echt ab. Wir hatten gehoffen (Niedersachsen) dass der Landkreis am Startpunkt das löst aber Pustekuchen..daher mal die Frage an Euch:

Gibt es irgendeinen Parameter, der dafür entscheidend ist, ab wann sowas angemeldet werden muss? Sonst machen wir es im Zweifel lieber ne Ecke kleiner, soll eh familär werden und muss auch kein offizielles Rennen sein sondern optional auch nur ein Lauf- oder Marsch-Aventeuer.

Aktuell fährt ein Bekannter zum Beispiel beim Northcape 4000 von Turin bis zum Polarkreis in einem "nicht unterstützten" Rad-Abenteuer (nicht als Rennen deklariert, aber kommerziell, auf vorgegebener Route). Da wird ja niemand den Landkreis Hintertupfingen gefragt haben, ob es ok ist, wenn die 400 Leute verteilt auf mehrere Tage durch die Region rauschen...wer kann einem sagen kann, ab wann bzw. durch welche Begebenheit (Anzahl Leute in bestimmter Zeit, Streckenmarkierungen, etc.) da ausschlaggebend sein könnten? Wenn die rein nach GPS laufen würden, was will einem so ein Ordnungsamt denn vorwerfen? Dass man Geld dafür nimmt, dass Menschen auf einer erdachten Route die Landstraße nutzen (sie bekommen ja auch kein Geld von Spediteuren, die deren Straßen kommerziell befahren :-) )? Fußgänger sind doch auf Feldwegen nicht verboten - aber wo steht denn bitte geschrieben, dass man den Eigentümer fragen muss, wenn Person A mit Person B durch den Wald wandert und Person B Person A 20€ gibt, dafür dass er sich die Route überlegt hat (mal ganz vereinfacht)?

Ich hoffe einfach, irgendjemand von Euch hat dazu einen Erfahrungswert und danke ganz herzlich im Voraus!!

Liebe Grüße

Die hiesigen Waldgebiete gehören zum Teil privaten Forsteigentümern. Bei einer Waldeigentümergemeinschaft hat es gereicht, sie zu informieren und ein OK zum Volkslauf zu bekommen. Andere Veranstalter in der Gegend sind mit finanziellen Forderungen oder Verboten konfrontiert. Dabei handelt es sich aber nicht um Ultraläufe.

Bei mir stößt das besonders in einem Fall (Klosterkammer Hannover) auf Unverständnis. Z.B. an Himmelfahrt ziehen Menschenmassen durch deren Wald und hinterlassen eine Menge Müll. Kann nicht verboten werden und kostet die Wandernden nix. Organisierst Du auf den gleichen Wegen einen Volkslauf ohne Müll und Naturbeeinträchtigungen, verlangen die Geld vom Veranstalter oder verbieten die Nutzung des Waldes.

Ist das Land oder die Gemeinde Waldeigentümer, sind mir keine Probleme bekannt.

Whoopwhoop hat geschrieben: 24.07.2023, 23:43 Gibt es irgendeinen Parameter, der dafür entscheidend ist, ab wann sowas angemeldet werden muss? Sonst machen wir es im Zweifel lieber ne Ecke kleiner, soll eh familär werden und muss auch kein offizielles Rennen sein sondern optional auch nur ein Lauf- oder Marsch-Aventeuer.

Simpelster Parameter ist "Eintritt", der es schwer macht zu erklären, warum das noch "Gemeingebrauch" und keine "Sondernutzung" mehr ist. Auch eine öffentliche Ausschreibung gibt so einer Geschichte Veranstaltungscharakter.

aber wo steht denn bitte geschrieben, dass man den Eigentümer fragen muss, wenn Person A mit Person B durch den Wald wandert und Person B Person A 20€ gibt, dafür dass er sich die Route überlegt hat (mal ganz vereinfacht)?

Andersrum: Im Bundeswaldgesetz steht drin:

https://www.gesetze-im-internet.de/bwaldg/__14.html
"(1) Das Betreten des Waldes zum Zwecke der Erholung ist gestattet."

Straßen (und auch damit auch Gehwege, die rechtlich Teil der Straße sind) sind dem Verkehr gewidmet.

Alles, was über diese Nutzung hinaus geht, ist kein durch die allgemeinen Gesetze gedeckter Gemeingebrauch und Du benötigst eine Genehmigung für die Sondernutzung.
In Deinem Beispiel:

"Zahle 20€ und am 14.8. um 9 Uhr geht es auf die gemeinsame Wanderung" -> Sondernutzung
"Zahle 20€ und ich erzähle Dir, wo man ganz toll wandern kann" -> Gemeingebrauch

Ja, nicht jede Sondernutzung wird brav angemeldet (ja, auch viele Wandergruppen müssten dies tun) - im Normalfall ist die Grenze, wenn es einen "Veranstalter" gibt. Genau deshalb drückt die Radfahrer-Demo "Critical Mass" darum.

Weil es gerade da rein passt.

https://www.merkur.de/lokales/bad-toelz ... 16492.html

[mention]Whoopwhoop[/mention]

Du kannst ja mal den User "nachtzeche" anschreiben, der hat die beiden letzten Jahre einen Ultralauf bei sich organisiert... Klickst du hier

Whoopwhoop hat geschrieben: 24.07.2023, 23:43
Wir überlegen einen Ultra-Lauf zu organisieren

Wer ist eigentlich "wir"?

Also 'wir' sind nur ein paar Lauf- und Wanderbegeisterte Privatleute, die zwar Marketing- u. Eventerfahrung haben, aber null Plan von Sportevents und den notwendigen bürokratischen Gängen.

Sofern der Eintritt das entscheidende Kriterium ist, wundert mich das bei den ganz großen Angeboten wie dem von mir beschriebenen Rad-Rennen Gardasee-Nordpol...da werden auch Radwege, Kreis-, Land- und Bundesstraßen genutzt..und zwar mit Eintrittgeld und festgelegter Route..da wurde doch auch niemand gefragt?! Geht es also vorrangig um die Nutzung von Wegen, die in privater Hand sind? Das Thema Gemeingebrauch privater Wege scheint hier wohl das Hauptkriterium zu sein..

..wobei das von Euch angeführte Beispiel mit den 20€ ja auch wieder Auslegungssache ist...ich nehme 20€ für die Routenempfehlung und empfehle ebenso am 14.08. um 8 Uhr an einem bestimmten Punkt zu starten, da dann das Wetter besonders gut ist...das klingt sehr nach Grauzone...aber riskieren will man's ja auch nicht...

Whoopwhoop hat geschrieben: 25.07.2023, 17:15 Sofern der Eintritt das entscheidende Kriterium ist

Sagen wir es so: Mit Eintritt wird es sehr eindeutig.

Man bekommt aber auch problemlos kostenlose genehmigungspflichtige Veranstaltungen hin.

wundert mich das bei den ganz großen Angeboten wie dem von mir beschriebenen Rad-Rennen Gardasee-Nordpol...da werden auch Radwege, Kreis-, Land- und Bundesstraßen genutzt..und zwar mit Eintrittgeld und festgelegter Route..da wurde doch auch niemand gefragt?!

Solange sich niemand beschwert.... ist es lange noch nicht legal.

(und auf Privatgrund ist die Chance einer Beschwerde nunmal verdammt hoch).

Es geht sogar noch weiter: Schau Dir mal diesen Paragraphen an:

https://dejure.org/gesetze/StVO/31.html

Sport und Spiel auf der Fahrbahn, den Seitenstreifen und auf Radwegen sind nicht erlaubt.

Also als Läufer die Fahrbahn gefälligst nur gehend überqueren. Und die Rennradfahrer die wollen doch alle ganz bestimmt nur von A nach B kommen und keinen Sport ausüben.
(und bevor jetzt jemand staunt: Auf abgesperrten Strecken gilt natürlich keine StVO mehr).

Whoopwhoop hat geschrieben: 25.07.2023, 17:15 Also 'wir' sind nur ein paar Lauf- und Wanderbegeisterte Privatleute, die zwar Marketing- u. Eventerfahrung haben, aber null Plan von Sportevents und den notwendigen bürokratischen Gängen.

Über Haftungsfragen habt ihr euch informiert?

bones hat geschrieben: 25.07.2023, 18:01

Whoopwhoop hat geschrieben: 25.07.2023, 17:15 Also 'wir' sind nur ein paar Lauf- und Wanderbegeisterte Privatleute, die zwar Marketing- u. Eventerfahrung haben, aber null Plan von Sportevents und den notwendigen bürokratischen Gängen.

Über Haftungsfragen habt ihr euch informiert?

Warum so aggressiv? Dafür gibt's Versicherungen.

JoelH hat geschrieben: 25.07.2023, 20:53

bones hat geschrieben: 25.07.2023, 18:01

Whoopwhoop hat geschrieben: 25.07.2023, 17:15 Also 'wir' sind nur ein paar Lauf- und Wanderbegeisterte Privatleute, die zwar Marketing- u. Eventerfahrung haben, aber null Plan von Sportevents und den notwendigen bürokratischen Gängen.

Über Haftungsfragen habt ihr euch informiert?

Warum so aggressiv? Dafür gibt's Versicherungen.

Wieso aggressiv? Mir fallen noch viel mehr Fragen ein.

bones hat geschrieben: 25.07.2023, 22:13

JoelH hat geschrieben: 25.07.2023, 20:53

bones hat geschrieben: 25.07.2023, 18:01

Über Haftungsfragen habt ihr euch informiert?

Warum so aggressiv? Dafür gibt's Versicherungen.

Wieso aggressiv? Mir fallen noch viel mehr Fragen ein.

Ja, aber es wäre auch super, wenn du die Antworten gleich mitlieferst, wir sind hier nicht in der Schule. Und bei so eine Organisation nerven die Behörden schon genug, das genügt völlig.

Ab einer gewissen Größe brauchst du unter Umständen einen Sanitätsdienst, Straße müssen gesperrt, Buslinien umgeleitet werden etc.etc. Man braucht ggf. Barrieren, Verbotsschilder.

All das muss man bedenken und irgendwo besorgen.

Whoopwhoop hat geschrieben: 25.07.2023, 17:15 Also 'wir' sind nur ein paar Lauf- und Wanderbegeisterte Privatleute, die zwar Marketing- u. Eventerfahrung haben, aber null Plan von Sportevents und den notwendigen bürokratischen Gängen.

JoelH hat geschrieben: 26.07.2023, 07:43 Ab einer gewissen Größe brauchst du ....

Genau.....wollen ein paar Privatleute für sich und ihre Freunde einen Ultra-Lauf im kleinen Kreis organisieren oder wollen Eventmanager ihr Hobby in ein professionelles Gewand packen und ein bißchen Geld verdienen? Je nachdem sind die Anforderungen. Mit DLV oder DVU soll der Lauf sicher nichts am Hut haben. Zumindest für "stadionferne Veranstaltungen" bietet der DLV allerdings einen Ratgeber an.