U_d_o hat geschrieben:Beim Betrachten der Röntgenaufnahme meinte der Doc zu mir, ich solle mich nicht wundern, wenn ich irgendwann Schmerzen im Knie bekomme. Dabei zeigte und erläuterte er mir im Röntgenbild eine Asymmetrie der Form meiner Kniescheibe. Das ist jetzt über 40 Jahre her. Auf die angekündigten Beschwerden im Knie warte ich heute noch ...
Das kommt mir vage bekannt vor

. Details zu besagter Knie-OP bei mir:
Üble Kollision beim Fußball etwa 5 Monate vor der OP. Vorher schon latent immer mal wieder Knieschmerzen. Danach z.T. deutlich heftiger. Allerdings immer etwas "unlokalisiert" und zusätzlich manchmal vorhanden, manchmal nicht. Danach bin ich sogar noch einen Marathon und einen OCR über 42 km relativ problemlos gelaufen. Manchmal auch waren die Schmerzen jedoch fast aus heiterem Himmel so groß, dass ich nicht Fahrrad fahren konnte, weil die Knickbewegung im Bein so große Schmerzen verursacht hat.
Als ich beim Arzt war, musste ich dann sagen "Tut mal weh, mal nicht, heute kein Problem, tut mal hier weh, mal da, irgendwo an der Außenseite."
Kam mit richtiggehend bescheuert vor.
Er konnte sich da auch nicht wirklich einen Reim draus machen.
Das MRT brachte dann Aufklärung. (Angeborene) Fehlstellung der Kniescheibe mit einem deshalb bereits begonnenen Knorpelschaden und einem kleinen Knorpelabriss (meine Vermutung: das ist beim Fußball s.o. passiert). Deshalb alles gereizt mit einigen Ödemen.
Wahlweise hatte ich also unterschiedlichste Schmerzen: Das abgerissene Knorpelstück ist im Knie gewandert und hat mal an einer fiesen Stelle gesessen und mal nicht. Und die Ödeme und der Knorpelschaden haben ihr zusätzliches getan und gedrückt, gereizt etc.
Der Arzt meinte daraufhin, ich könne jetzt mit dem Laufen aufhören, konservative Therapien beginnen und so die Beschwerden in den Griff bekommen. Das wäre Empfehlung Nr. 1. Oder, wenn ich partout mit dem Laufen weiter machen will (was ihm nach 5 min klar war

) in einer umfangreichen OP ein sog. laterales Release (zur Ausrichtung der Kniescheibe) und Mikrofrakturierung (zur behelfsweisen Auffüllung des zum Glück noch räumlich relativ begrenzten Knorpelschadens) vornehmen. Was allerdings einen relativ schweren Eingriff mit wochenlangem Gehen auf Krücken, monatelanger Sportpause und langsamen und konsequent durchgeführtem Wiederaufbau verbunden sei. Deshalb würde er diese Art von OP generell nur Sportlern empfehlen, die gewohnt sind, hart an Trainingsplänen zu arbeiten, weil die meisten "Otto-Normalverbraucher" nicht das Durchhaltevermögen hätten, nach ein paar Wochen die Physiotherapie und Muskelaufbau schleifen lassen würden und dann nach 1-2 Jahren wieder mit denselben Beschwerden kämpfen würden.
Meine spontane Reaktion war ihm nach dem nächsten freien OP-Termin zu fragen, ich brauchte für mich keine 10 Sekunden für eine Entscheidungsfindung.
Ich habe dann nach der OP gearbeitet wie ein Bekloppter. Den Arzt und die Physiotherapeutin gefragt, wie schnell man fühestens wieder zurück zur Vollbelastung kommen kann. Die Antwort war: Profisportler mit entsprechender rund-um-die-Uhr Versorgung und Betreuung frühestens nach 3-4 Monaten. Sehr gut trainierende Freizeitsportler 6-12 Monate. Nichtsportler 12-18 Monate. Also habe ich mir das Ziel 4-6 Monate gesetzt.
4 Tage nach der OP habe ich mit dem Training an einer Motorschiene begonnen. Nach 4 Wochen saß ich das erste Mal (in Rücksprache mit dem Arzt!) wieder auf dem Ergometer, noch mit fetter Orthese und mit maximal 60° Beugung im Knie. 12 Wochen nach der OP (ebenfalls nach Rücksprache mit dem Arzt) stand ich das erste mal wieder für vorsichtige 5 km auf dem Laufband.
So habe ich mich Schritt für Schritt langsam zurückgekämpft. Zwischenzeitliche Röntgenkontrollen zeigten einen Erfolg der OP bzgl. der Fehlstellung der Kniescheibe. Ein MRT nach 7 Monaten zeigte ebenfalls, dass die Kniescheibe in Position geblieben ist, der Ersatzknorpel ganz okay aussieht und die Ödeme fast vollständig verschwunden waren. Lediglich eine Stelle, jedoch Abseits der alten Defekte, sah "etwas komisch" aus. Vermutung: Narbengewebe, Behandlung mit Cortisonspritzen.
Heute, 18 Monate nach der OP, habe ich nach langen Läufen oder starken Belastungen manchmal etwas "Unwohlsein" im Knie. Es sind aber keine Schmerzen, die mit den damaligen irgendwie vergleichbar wären. Eher ein kurzes Stechen an und an und ein unangenehmes Druckgefühl. Ich vermute irgendeine Schwellung im Knie. Wenn ich das Knie etwas kühle, ist es auch schnell wieder weg.
Das werde ich auf jeden Fall nochmal abklären lassen!
Schönen Sonntag - ich geh jetzt erstmal auf die Piste für einen kleinen Halbmarathon!
Gruß KickAss
PS: mit dem Fußball habe ich natürlich nach der OP nach über 33 aktiven Jahren aufgehört - dafür setze ich meine Kniegesundheit nicht mehr aufs Spiel.