Hallo,
ich war auch beim Berlin-Marathon, aber nur als Zuschauer. Es war auch, abgesehen von dem eher kleinen Marathon in meiner Heimat Regensburg, mein erster richtig großer Marathon, den ich live erleben durfte und was soll ich sagen, ich war begeistert. Das ganze Drumherum und auch die Spitzenathleten sind schon Klasse gewesen, aber was mich innerlich wirklich oft sehr tief berührt hat wart IHR, die Läufer der breiten Masse. Wir standen am Wittenbergplatz kurz nach km 35 und man litt und fieberte mit all den Läufern mit. Ein paar Meter vor uns hielt jemand ein Schild hoch, das zwar an spezielle Freunde von ihm gerichtet war, aber viele Läufer anspornte. Darauf stand "Your feet are hurting because you are kicking so much ass". Vielleicht hat es jemand hier auch gelesen. Ich fand es genial. Viele mussten lachen und/oder pushten sich noch mal selbst nachdem sie es gelesen haben. Alleine das war immer wieder bewegend, wie fremde Leute mit einer einfachen Geste, so ein Pappschild hochzuhalten, anderen Mut geben weiter zu machen. Später begaben wir uns noch zum Brandenburger Tor und da waren die Gänsehauterlebnisse noch intensiver. Man konnte bei vielen diesen persönlichen Sieg über diese Distanz regelrecht spüren. Einen regelrechten Klos im Hals hatte ich, als ein Asiate die letzten 200-300 meter von einem Helfer gestützt werden musste und nur unter Schmerzen ins Ziel hinkte. "Gehen" konnte man das nicht nennen. Er weigerte sich aber auch partout aufzugeben, nicht so kurz vor dem Ziel.
Ich kann vor allen nur sämtliche Hüte ziehen. Ihr habt wirklich meinen Respekt und seid auch mit Schuld, dass ich spätestens an diesem Wochenende wirklich angefixt wurde. Das Kribbeln hatte ich schon zuvor, als meine Frau (Eigentlich extrem unsportlich) nach einer spontanen Wette den Womens Run in München absolviert hatte. Leider hat meine unsägliche Geschichte (
http://forum.runnersworld.de/forum/gesu ... aufen.html ) die letzten Wochen ziemlich an meiner Motivation genagt. Aber nach diesen Erlebnissen will ich es wirklich anpacken. Von Marathon-Distanz bin ich sicher noch meilenweit entfernt, aber sollten meine Knie endlich grünes Licht geben, will ich nächstes Jahr sicher den ein oder anderen Volkslauf oder Wettkampf auf Kurzdistanzen absolvieren. Und auch wenn es sich in meiner aktuellen Verfassung utopisch anhört, aber vielleicht kann ich dann 2017 wirklich die 42,195, vielleicht in Berlin, in Angriff nehmen. Aber bis dahin ist es noch ein sehr langer Weg.
Jedenfalls hat die Läufergemeinde spätestens nach diesem Wochenende zwei neue Mitglieder (Meine Frau und mich) und "Schuld" hat da in erster Linie keine Anna Hahner oder Eliud Kipchoge, sondern IHR! :-)
In diesem Sinne Danke und nochmal Glückwunsch an alle Finisher!
Chris