Friemel hat geschrieben: 22.09.2023, 14:42
@Die blaue Luise Viel Spaß beim Carboloadings-Geburtstag.
Das war es auch! Und Spaß hat es auch gemacht!
Carboloading: Genau das war es. Es gab leckeren Kuchen, der ganz nach meinem Geschmack, nicht zu fettig und schwer und auch nicht zu süß war. Abends Toast "Flammkuchen", also Überbackenen Toast mit Flammkuchenbelag u.ä.
Das war im Prinzip alles genau passend, den Federweißer hatte ich dazu weggelassen, der war aber wohl auch noch sehr süß und nicht besonders alkoholisch, hätte ich also doch riskieren können.
Allerdings war die Woche so anstrengend und von wenig Schlaf geprägt, dass ich sooo müde war. Der Mittags-Power-Nap, den ich eigentlich geplant hatte, hat leider nicht so geklappt... dann gab es schon Kaffee, damit wir losfahren können.
Auf der Fahrt wurde es dann aufgrund mehrerer Straßensperrungen etwas sehr wild (eigentlich hätte ich da sonst noch nickern können), aber so musste ich uns durch Teilbereiche meiner alten Heimat lotsen, die ich schon lange nicht mehr gesehen hatte, das war auch interessant, aber nicht so geplant.
Beim Geburstag meines Neffen endlich angekommen, waren die Kinder schon längst am spielen und die Erwachsenen noch an der Kaffeetafel. Es insgesamt aber relativ entspannt und nett.
Nach dem Abendessen konnte ich dann aber irgendwann kaum noch aufrecht halten. Und hab mich für einen Power-Nap auf dem Sofa entschieden, als meine Augen gerade zu waren, kam meine (kleine) Nichte: "Liest Du mir was vor?" und ich hörte mich zustimmend "hmmm"... Ach, nö. Glücklicherweise kam sie mit einem Comic-Buch wieder, dass wir uns gemeinsam (ohne zu lesen) angeschaut haben, und so ganz hab ich auch nicht allesmitbekommen.
Nach der Feier zurück im Auto dachte ich schon "wir könnten auch einfach durchfahren"... so müde wie ich war.
Aber das wäre ja auch blöd!
Also nach Hannover rein, weil wir nicht wussten, wo man denn dann noch parken kann, ganz weit ab geparkt.
Da wurde die Zeit dann auch schon wirklich knapp bis zum Start. Also im Auto umgezogen... so hatte ich das wirklich nicht vorgestellt!
Warmen Pulli und Jeans wieder drübergezogen. Dazu das fummelige Anbringen des Notfallarmbands und Einschnüren der Zeitmess-Chips im schummrigen Licht.
Als wir endlich loskamen und ich auf die Uhr sah, hab ich mich gefragt, ob ich wohl überhaupt noch vor Startbeginn eintreffe. Die Innenstadt war nämlich sehr belebt, viele Ampeln rot. Als wir dort ankamen, begann gerade die Startaufstellung.
Also schnell aus Pulli und Hose ausgepellt, meinem Begleiter gegeben und die Schuhe fix nachgeschnürt... beim Gehen meinte ich nämlich ein Steinchen gespürt zu haben.
Es standen schon alle, und als ich dann die beiden "sub 1:00:00" Pacemaker sah, musste ich mich ziemlich weit durchdrängeln, um dahin zu gelangen. Direkt hinter einem der Pacemaker war noch Platz und da hab ich mich dann hingestellt.
Da stand ich dann bei kalten 12° in T-Shirt und Shorts, aber in der Menge war es ja warm.
Einige hüpften, einige machten Bilder oder Videos. Die beiden asiatischen Pacemaker hatten Freunde dabei.
Und ich versuchte nur trotz Anspannung ruhig zu werden, als ich aber andere Mädels um mich herum ähnlich angespant atmen hörte, wurde ich ruhiger: "Ich bin nicht allein, den anderen geht auch so."
Dann ging es los, vorne jubelten einige. Ein paar Schritte laufen, dann wieder gehen...
Und dann ging es wirklich los. Locker laufen, nicht überpacen. Die Pacemaker waren auch nicht schnell, kamen mir sogar teilweise zu langsam vor. Es war alles eng, man musste stets aufpassen und dazu vielen Kurven. Am Anfang war ich immer außen... das war blöd, also zukünftig aufpassen, dass ich nicht zu viele Meter mache, und mich nicht abdrängen lassen!
Im 2.km zogen die Pacemaker dann an. "Warum laufen die so schnell?" Auf die Uhr geschaut, pace "5:25". Das mach ich nicht mit, dann laufe ich lieber mein Tempo und lasse sie ziehen.
Tolle Pacemaker, das kann ja was werden
Allerdings blieb ich dann auch in "meinem" Tempo in etwa stets 10m hinter den Pacemakern. Und merkte einige 100m später auch, dass auf meine Uhr auch kein Verlass war. Trotz gefühlt gleichmäßigen Tempos zeigte sie nun teilweise sogar pace unter 8 Min. an.
Der verwinkelte Kurs zwischen den hohen Gebäuden könnte Schuld sein.
Tja, dann ist es nicht in meiner Macht. Dann änderte ich vorerst mein Ziel auf (möglichst konstant) durchlaufen.
Im gepflasterten Teil schienen sie (die Läufer vor mir) dann langsamer zu werden und ich zog vorbei. Huckiligen Untergrund bin ich ja gewohnt und sollte mir nichts anhaben können. Und schon war ich wieder direkt hinter den Pacemakern... einige Zeit später sogar davor.
Bei ca. 3,5km hörte ich jemanden schräg hinter mir stolpern, der Pacemaker war mit seinem Schild auf dem Rücken fast eine Reklame hängen geblieben, konnte sich aber noch fangen. Puh. Das ruft noch zu frische Erinnerungen hoch.
Danach lief eigentlich alles gut. Die asiatischen Stimmen - keine Ahnung, welche Sprache, da kenne ich mich nicht aus - boten mir Orientierung und dann war auch bald die 2. Runde. Also nur noch einmal rum, das fühlte sich erleichternd an.
Das Feld zog sich auch weiter, so dass man entspannter laufen konnte. Dieses Gedränge ist nichts für mich. Nicht mehr ausweichen zu müssen, war gut. Weniger Energieverschwendung.
Bei ca. 6,5km kamen dann aber kleine Stiche... es wurde schwer und jede Ablenkung kam gelegen.
In einem Laufbericht hier im Forum habe ich gelesen, dass es solche Phasen gibt und es nur gilt sie durchzustehen, es danach wieder besser wird. Also "weiterlaufen", das Feld ggf. etwas ziehen lassen, nur weiterlaufen.
Bei 7km riefen die Pacemaker laut: "Nur noch 3km! Weiter so!" Genau da war mein Tief um. Das gab mir wieder einen Schub und ich jubelte mit der Menge! Danke, liebe Pacemaker! Ich nehm alles zurück!
Gerade auf den letzten Kilometern schoben sie schön an. Die Menge wurde allerdings immer leiser.
Auf dem letzten km riefen sie wieder, eigentlich an eine andere gerichtet, die schon richtig kämpfen musste und von ihren Freundin mit den Worten: "Du schaffst das noch unter 1 Std." gepusht wurde, "Weiter so!", "Sieht gut aus!"
Auf letzteres antwortete einer neben mir: "Danke! Ich trainiere viel!" und ich musste laut lachen. Das gab mir erneut Energie.
Dann hieß es von den Pacamakern "Nur noch 500m! Endspurt!" Ich dachte zwar: "Och, nö." Aber als ich 2-3 Sekunden später den Zielbereich sehen konnte: "Na, gut." Also behutsam beschleunigen, ohne jemanden umzulaufen.
Und zack war ich Ziel, lief dabei quasi auf ein Stauende auf... das mit dem Auslaufen war etwas schwierig, da standen und gingen die anderen dann schon.
Dann noch ein Wasser, eine Finisher-Medaille, meinen Begleiter suchen und ab nach Hause!
Geschafft! Ich hab die "sub 1:00:00" geknackt!
Hinter den Pacemakern gestartet und vor ihnen ins Ziel. Dann online nachgesehen: Ja! Geschafft!