Argh! Der Lauf ist gut! Vielleicht nehme ich den an dem Wochenende auch noch mit! Der Hauptlauf muss in Sub50 erledigt werden, und sollte ich da wirklich starten, dann wird das nach dem Glühweinlauf sehr sehr sehr hart!
Nochmal meinen Glückwunsch an Dich [mention]Bewapo[/mention] und an [mention]rotbarker[/mention] zur erfolgreichen Teilnahme in Kölle!
Bei so einem Riesenevent ist die gelaufene Zeit eigentlich sekundär, weil man den Trubel auch ein bisschen genießen möchte, gell?
Meine Story:
Der Samstag:
Meine Anreise am Samstag mit dem Auto gestaltete sich ein wenig zäh, weil das Verkehrsaufkommen auf der A1 zwischen Burscheid und dem Kreuz Leverkusen sehr hoch war. Nach der Ankunft bei meinen Schwestern machte ich mich dann direkt auf den Weg zur Expo nach Ossendorf, um das Starterpaket abzuholen. Mir war da ehrlich gesagt zuviel Gedränge, und ich hielt mich nicht länger als nötig auf. Wieder bei meinen Schwestern angekommen schmiss ich mich nach einem Kaffee und ein bisschen Verzäll in die Laufklamotten, und absolvierte eine kleine Vorbelastung in bekannten Gefilden. Es ist einfach schön die Plätze und Straßen der Heimat wiederzusehen, und das trug zur Vorfreude auf den Sonntag in erheblichem Maße bei.
Der Sonntag:
Pünktlich um halb sechs klingelte der Wecker. Mein Frühstück setzte sich aus einem Weckmann (so nennt man im Rheinland/in Köln einen Stutenkerl) und einem Kaffee und Cola zusammen.
Um 7.23 Uhr kam pünktlich der Bus, und an der Haltestelle standen schon zwei Mädels und ein Junge fix und fertig für den Halbmarathon - ich liebe das! In Bickendorf ging es dann in die U-Bahn, wo noch einige weitere Halb- und ganze Marathoni auf die Straßenbahn warteten. In der Bahn setzte sich ein Halbmarathoni neben mich, und wir vertrieben uns die Zeit und die Aufregung mit einem lockeren Gespräch. Es war sein erster Start in Köln, und am Appellhofplatz angekommen gab ich ihm noch ein paar Tipps und zeigte ihm die Bereiche der Strecke an diesem Punkt und die Freßmeile. Wir wünschten uns dann alles gute. An der Kleiderbeutelabgabe an der Gereonstraße angekommen traf ich mich mit zwei Mädels von teamkölschemeile - dort ging das Gequatsche dann nahtlos weiter, und jeder von uns spürte diese Aufregung in sich. Ich schmiss mich dann in meine Laufklamotten, dass aus einem Saysky Singlet, Nike Splitshorts und wadenhohen Incylence Kompressionssocken bestand. Als Schuhe hatte ich wie schon angekündigt die qietschebunten Nike Vaporfly 3 ausgewählt. Wir gingen dann in dem Strom aus Läufern gemeinsam am Dom vorbei über die Hohenzollernbrücke zum Start in Deutz. Hier machte sich für mich die gestiegene Teilnehmerzahl (2022 - 7000, 2023 - 13000) sehr bemerkbar - es war als würde man sich in einem Ameisenhaufen befinden. Wahnsinn! "Meine" Mädels beschränkten ihr warmup auf ein Dehnprogramm, aber das war mir viel zu wenig! So lief ich mich allein wie im Vorjahr auf dem Bahnsteig von Deutz-Tief ein, und wartete auf meinen Start in Welle 3. Dabei habe ich die Mädels leider aus den Augen verloren - passiert bei einem solchen Gewirr schon mal!
Entgegen meiner sonstigen Spezialität von ganz hinten im Block zu starten wählte ich aufgrund meiner Erfahrung vom letzten Jahr so in etwa das vordere Drittel des Blocks, um sofort möglichst frei laufen zu können und nicht zuviel Zeit zu verschenken. Als der Startschuss fiel setzte sich die Meute auch schön zügig in Bewegung, und ich schlüpfte auch sofort durch die ein oder andere Lücke. Nach ungefähr 300m bin ich nach einer solchen Aktion von einer Mitläuferin übel zusammengeschissen worden, obwohl ich sie eigentlich nicht groß behindert oder gar berührt hatte - das fängt ja gut an dachte ich mir nur!
Die Strecke war hier und da im Vergleich zum Vorjahr etwas anders gestaltet, und so ging es nach der Deutzer Brücke schnurgeradeaus Richtung Neumarkt. Der erste Kilometer war in 4:55 absolviert, und das passte doch haargenau mit meiner Taktik zusammen! Prima! Die nächsten 4 Kilometer bis zur ersten Verpflegungsstelle bin ich dann noch etwas schärfer gelaufen. Das fühlte sich eigentlich etwas zu schnell für mich an, aber ich beließ es dabei. Die erste Verpflegungsstelle nutzte ich dann auch, um einen Moment Luft zu holen, und auf diesem Kilometer war ich dann genauso schnell als wie bei km 1. Bis zur 2. VP bei km 10 drückte ich wieder etwas mehr aufs Gas. Meine innere Stimme rief mir dabei ständig "Du bist zu schnell" zu, aber weil es so gut lief sah ich noch keine Veranlassung dieser Stimme erhöhte Aufmerksamkeit zu schenken. Insgesamt war mein Lauf ein auf und ab in der Pace, und der erste von meinen HM den ich auch so empfunden habe. Die Pace ging rauf und runter, und pendelte zwischen 4:28 und 4:58 hin und her. Was mir bei dem für mich eigentlich zu schnellen Lauf sehr geholfen hat war das zwischenzeitliche Verschnaufen an den Verpflegungsstellen. Der Support von den Zuschauern am Rudolf- und Friesenplatz und auf der Venloer Straße war fantastisch, aber in den Veedeln wie Lindenthal und auf der Vogelsanger in Ehrenfeld musste ich die Zuschauer doch aufwecken!
Vielleicht bin ich in dem Punkt zu anspruchsvoll, aber in Köln erwarte ich einfach mehr! Die Orga sollte sich auch überlegen, den sehr öden Abschnitt an der Uni und der Luxemburger Straße durch einen Abschnitt durch die Südstadt zu ersetzen. Zurück zum Lauf: ab km 15 bekam ich so ein bisschen die Quittung für meine scharfe Gangart auf den ersten 10 - es wurde sehr hart! Vielleicht auch aus Trotz legte ich auf km 17 mit einer 4:28 meine beste Pace in diesem Lauf hin. Noch einmal den frenetischen Support auf dem Friesenplatz in mich aufgesogen ging es dann ins Finale. Mein Motor stotterte schon ein bisschen, und ich hätte mich an diesem Punkt gern noch etwas frischer gefühlt, aber dann stieg diese innere Freude doch in mir hoch - der Dom war erreicht! Gänsehaut! Ich schaute auf meine Uhr und war einfach nur glücklich und zufrieden. Verdammte Schinderei!
Und nächstes Jahr bin ich wieder dabei! Garantiert!
Kölle Alaaf!
Karl
btw das Zahlenspiel: Zielzeit 1:40:05 (4:40), Platz 993 M 35 AK M55. Noch knapp unter die ersten 1000 gerutscht.