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Tempointervalle steuern (lernen)?

Tempointervalle steuern (lernen)?

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Ich möchte gerne Intervalle in einem bestimmten Tempo machen. Leider fehlt mir hierzu das Zeitgefühl völlig, ich kann also nur ganz schlecht einschätzen wie schnell ich gerade wirklich bin. Klar kann ich auf die Uhr schauen, aber gerade auf kürzeren Distanzen sind die Angaben ja doch mit einer gewissen Vorsicht zu genießen. Sprich ich lauf viel zu hart an um dann hinten raus die Zeit zu verlieren die ich am Anfang rausgepowert habe. Am Ende stimmt dann zwar der Schnitt aber der Weg dahin war Mist.

Wie macht ihr das? Alles eine Frage der Erfahrung, oder gibt es Tricks um sich orientieren zu lernen?
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wo ich herkomme Am Anfang war da der Bauchspeck und wo ich zuletzt gelaufen bin Joels Daily Challenge - Streakrunning

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JoelH hat geschrieben:Ich möchte gerne Intervalle in einem bestimmten Tempo machen. Leider fehlt mir hierzu das Zeitgefühl völlig, ich kann also nur ganz schlecht einschätzen wie schnell ich gerade wirklich bin. Klar kann ich auf die Uhr schauen, aber gerade auf kürzeren Distanzen sind die Angaben ja doch mit einer gewissen Vorsicht zu genießen. Sprich ich lauf viel zu hart an um dann hinten raus die Zeit zu verlieren die ich am Anfang rausgepowert habe. Am Ende stimmt dann zwar der Schnitt aber der Weg dahin war Mist.

Wie macht ihr das? Alles eine Frage der Erfahrung, oder gibt es Tricks um sich orientieren zu lernen?
Auf der Bahn kontrolliere ich je nach Intervall alle 100m (kurze Intervalle), 200m oder 400m. Habe ich keine Bahn, mache ich Fahrtspiele, das heisst nur Dauer der Intervalle messen und das Tempo nach Gefühl resp. Intensität.

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Ich schau da inzwischen eigentlich nur noch bei längeren Intervallen (ab 800m) zwischendurch auf die Uhr (in dem Sinn, daß ich die Rundenzeiten überprüfe), speziell, wenn es gleich mit entsprechenden Intervallen losgeht. Ansonsten leb ich mit einer gewissen Variabilität und der Tatsache, daß ich erstmal so zwei Runden brauche, um mich auf die Vorgabe einzuschwingen. Letzten Freitag waren 10x400m@80s angesagt. Die ersten waren bei 75 und 78s, dann war es konstant knapp unter 80, bis auf eine Runde wo mein Trainer 200m mitgelaufen ist (77s) und die letzten beiden mit 81s. Ruca hat wohl recht gute Erfahrungen mit dem Stryd Fußpod gemacht, der recht gute gleitende Mittelwerte für die pace liefert. Da könnte man sich ggf. natürlich auch dran orientieren. Aber ich hab jetzt erst mal wieder genug für meine neue 935 ausgegeben ;-)
Angefangen: 17.9.2015, PB 5km: 19:06 (8.1.2017), 10 km: 39:39 (05.02.2017), HM: 1:26:54 (07.10.2018), M: 3:27:35 (30.4.2017) https://runalyze.com/shared/Jde/

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Moin,

ich laufe wie Makani Intervalle fast nur auf der Bahn und rechne mir die 200m und 400m-Zeiten aus. Gleichzeitig habe ich meine Uhr entsprechend programmiert, so dass sie mir die Durchschnittspace pro Intervall anzeigt. Damit hat man nach 50-100m eine ziemlich verläßliche Anzeige der Pace.
Denke nicht über die Lösung nach, sondern über das Problem. :idee2:Die Lösung ergibt sich dann von selbst.

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Leider habe ich keine Bahn direkt vor meiner Haustür, aber nur 2km zu laufen bis zu einem asphaltierten Waldweg ohne nennenswerte Steigungswerte. Die 2km dorthin eignen sich dabei sehr gut zum einlaufen.

Ich habe 'ne Polar M430 da kann ich auch Tempozonen einstellen. Das könnte ich mal ausprobieren, aber der Punkt ist dabei wohl, dass die Uhr immer eine gewisse Zeit benötigt um einen vernünftigen Schnitt zu errechnen. Mal schauen wie eng ich da die Grenzen setzen kann.
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Wenn du für die Intervalle immer dieselbe Strecke nutzt, könntest du dir ja eventuell Markierungspunkte setzen?
Ansonsten immer gefühlt viel zu langsam los laufen, mir gehts wie dir, ich starte auch gerne zu schnell, tut wahrscheinlich jeder beim Intervalle laufen, also wenn sich die ersten 400 viel zu langsam angefühlt haben weißt du in der Regel, dass das Tempo passt ;)

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JoelH hat geschrieben: Ich habe 'ne Polar M430 da kann ich auch Tempozonen einstellen.
Wenn das geregelt ist, wie bei der V800: Vergiss es.

Da läuft das über die Momentanpace und die schwankt bei GPS so stark, dass die Uhr die ganze Zeit Alarm schlägt, weil sie einen immer abwechselnd für zu schnell und zu langsam hält.

Ich habe 1x damit Intervalle probiert. Fast die ganze Zeit Alarm und defacto war ich im Blindflug unterwegs. Nach dem ersten Intervall dann abgeschaltet und einfach manuelle Runden genutzt.

Dein Eingangs geschildertes Problem kenne ich nur zu gut, wie erwähnt habe ich das jetzt mit dem Stryd gelöst, der sofort eine brauchbare Pace-Anzeige liefert.
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Geplante Intervallzeit als Countdown einstellen, loslaufen, unterwegs nicht auf die Uhr gucken und wenn es piept schauen, ob man etwas zu schnell oder zu langsam war. Bei den Intervallen danach bin ich dann entsprechend justiert, um das Tempo zu treffen - ohne auf die Uhr zu schauen. Aber das ist natürlich old school. Mit dem vielen Technikgedöns am Körper fällt es bestimmt schwer, dieses nicht auch dauernd zu nutzen.
"Ich habe es immer geliebt, zu laufen. Es war etwas was man einfach so machen konnte. Du konntest in jede Richtung laufen, schnell oder langsam, gegen den Wind ankämpfen wenn du wolltest, neue Umgebungen kennenlernen mit der Kraft deiner Füße und dem Mut deiner Lungen." (Jesse Owens)

Wichtiger Hinweis: https://joachim-zelter.de/wp-content/up ... /PDF.9.pdf

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bones hat geschrieben:Aber das ist natürlich old school. Mit dem vielen Technikgedöns am Körper fällt es bestimmt schwer, dieses nicht auch dauernd zu nutzen.
Das ist so das große Ziel :geil: Da will ich ja hin. Ohne auf die Uhr schauen das Tempo "fühlen" lernen. Ich denke das ist die große Kunst. Das mit dem Countdown werde ich auch mal ausprobieren.

Wie schon anderswo geschrieben, bin gestern bei dem Zehner einem Läufer gefolgt der genau mein Wunschtempo eingeschlagen hatte. Er lief das einfach, ich dagegen schaute immer wieder zur Uhr und war über die Präzision seines Geschwindigkeitsgefühls überrascht. Das ich das Tempo dann nicht die ganze Zeit mitgehen konnte ist ein anderes Thema. Aber vor allem auf dem ersten KM hat es mir enorm geholfen mal nicht zu überpacen.
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Deswegen habe ich mir fuer so 100/200/400m Sachen ein Messrad besorgt. U.a. auch weil meine Kids in der Grundschule 50m Sprints mal ausserhalb der Bahn (zu der ich sowieso keine Zugang habe) ueben wollen.

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Da man ja in der Regel mehrere Intervalle hintereinander läuft, kann man ja schon innerhalb einer Trainingseinheit einen Lerneffekt erzielen. Läuft man beim ersten zu schnell los und verliert hintenraus Zeit, was man übrigens auch an der Pace mitkriegt, ohne auf die Uhr zu schauen, dann läuft man im zweiten etwas langsamer los und versucht, konstant schnell zu laufen.

Auf der Bahn ist es natürlich am einfachsten, exakt so schnell zu laufen, wie die Zielpace es verlangt. Aber wenn man für nen Wettkampf trainiert, sollte man ebenso sein Gefühl dahingehend trainieren, seine Pace in Etwa einschätzen zu können. Das ist aber meiner Meinung nach ne Frage der Gewohnheit.

Nach 100 oder 200m auf die GPS-Uhr zu gucken, will ich eigentlich immer vermeiden. Einerseits kann es sein, dass sie noch nicht exakt genug misst und mich die angezeigte Pace dann verunsichert, andererseits will ich mich dazu zwingen, selbst einschätzen zu können, ob ich gut unterwegs bin. Deshalb schaue ich erst im letzten Drittel auf die Uhr, also bei 1km-IV nach ca. 6-700m. Dann ist der Wert valide und ich kann sehen, ob ich gut unterwegs bin oder zu langsam und ob ich das Tempo hintenraus auch halten kann.

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FasterRoadRacer hat geschrieben:Deswegen habe ich mir fuer so 100/200/400m Sachen ein Messrad besorgt.
:mundauf: :wow: Ich glaub dann denkt meine Frau ich bin endgültig durchgeknallt :peinlich: :wink: Nicht falsch verstehen, ist natürlich die ideale Methode, aber ich weiß nicht ob ich es so genau brauche.


@ruca
Ja, auf kurzen Distanzen sind die Werte recht ungenau, allerdings habe ich es noch nicht mit Tempozonen probiert die seperat eingestellt habe. Auf den KM allerdings ist die M430 echt gut, die handgestoppten 1km Runden waren gestern fast identisch zu den automatischen. Nur wenige Meter unterschied und das ist m.E. dann zu vernachlässigen, aber gerade die entscheidenden ersten 100-200m sind in der Tat sehr schwankend, bis sich der Wert wieder korrekt einpendelt.
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@JoelH: Das Problem der Tempozonen: Sie nutzen (zumindest bei der V800, wird bei der M430 vermutlich aber genauso sein) die "aktuelle Pace" und die pendelte sich bei mir nicht wirklich ein - spätestens nach der nächsten leichten Kurve gab es wieder kompletten Unsinn und einen erneuten Alarm...

Statt Messrad geht auch Fahrradtacho - sofern man den gut kalibriert hat. Offizielle Streckenvermessung erfolgt ja auch immer mit dem Fahrrad...
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Hi,

ich habe mir jetzt nicht alles durchgelesen, nur den Eingangspost und ich kann dazu sagen: Das lernt der Körper mit der Zeit.
Es geht ja noch weiter. Du willst nicht nur ein Intervall stabil in der richtigen Pace laufen, Du willst bei einem ganzen Intervalltraining die Kräfte auch noch so einteilen, dass möglichst ALLE intervalle der Einheit in einem Tempo stattfinden, so dass das bis zum letzten Intervall durchgehalten werden kann.

Lange laufen lernt man durch lange Läufe, schnell Laufen lernt man durch schnelles Laufen und Tempogefühl lernt man bei jedem Lauf ein bisschen. Das braucht einfach Zeit.
Tonic ohne Alkohol ist Ginlos...
Mein Blog: GinFit.de
Gabelstapler Glukose // Wie man NICHT auf Sub3 trainiert // GeckoanalysisDie bekanntesten FORENBANANEN // Guter Laufstil vs. schlechter Laufstil
Ewige Bestenliste Saison 2016/2017 : 5km: 19:24 ---- 10km: 40:20 --- HM: 1:29:02 --- M: 3:25:52
Ziele 2019: Zunehmend abnehmen...

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Kleines Tempo-Spiel machen. ZB mit jedem km 5 sek/km schneller werden. Dazu muss man sicher anfangs sehr auf die Uhr gucken, aber man lernt mit der Zeit sein Tempo einzuschätzen und dann kann man auch mal versuchen eine Zeit ohne Blick auf die Uhr zu treffen.
Ich denke dabei ist mehr als +- 5 sek/ km nicht drin... also ich kann so auf 10 sek genau laufen, aber manchmal vertut man sich auch. Tagesform und Umstände sind eben immer etwas anders...

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JoelH hat geschrieben: :mundauf: :wow: Ich glaub dann denkt meine Frau ich bin endgültig durchgeknallt :peinlich: :wink: Nicht falsch verstehen, ist natürlich die ideale Methode, aber ich weiß nicht ob ich es so genau brauche.
Du musst Dir halt eine gute Begruendung einfallen lassen. Brauchen die Kinder/kann man beim naechsten Kindergeburtstag gebrauchen (Entfernungen raten) usw. :D

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FasterRoadRacer hat geschrieben:Du musst Dir halt eine gute Begruendung einfallen lassen.
Das funktioniert irgendwann auch nicht mehr: "Und warum brauchst Du es wirklich?"
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ruca hat geschrieben:Das funktioniert irgendwann auch nicht mehr: "Und warum brauchst Du es wirklich?"
Hahaha, gebranntes Kind :hihi:

Ich habe in der Tat auch schon einmal 100/200/400er Intervalle mit einem 50m Maßband abgemessen und markiert. Bin jetzt etwas peinlich berührt, dass ich nicht selber auf den Trichter gekommen bin, einfach meinen Fahrradtacho einmal auf der Bahn genau zu kalibirieren und dann den Werten einfach zu vertrauen... :peinlich:
„Training is like fighting with a Gorilla. You don’t stop when you’re tired. You stop when the Gorilla is tired.” – Greg Henderson (Team Sky)

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76er hat geschrieben:einfach meinen Fahrradtacho einmal auf der Bahn genau zu kalibirieren und dann den Werten einfach zu vertrauen... :peinlich:
Obacht! Eine Runde auf der Bahn sind nicht unbedingt 400m. Erstens nur ganz innen an der Begrenzung und zweitens weiß man's dann auch nicht, vor allem bei älteren Anlagen. Unsere Aschenbahn im Stadion ist definitiv länger, eine Runde sind mindestens 410m, eher mehr. Da würde ich lieber dem Tacho glauben.

Andererseits macht das härter wenn man 410m als 400m rechnet. :teufel:
Denke nicht über die Lösung nach, sondern über das Problem. :idee2:Die Lösung ergibt sich dann von selbst.

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ruca hat geschrieben:@JoelH: Das Problem der Tempozonen: Sie nutzen (zumindest bei der V800, wird bei der M430 vermutlich aber genauso sein) die "aktuelle Pace" und die pendelte sich bei mir nicht wirklich ein - spätestens nach der nächsten leichten Kurve gab es wieder kompletten Unsinn und einen erneuten Alarm...
...die Geschichte mit dem Tempoalarm hat mich bei meiner TomTom auch irre gemacht und letztendlich nichts gebracht außer Unsicherheit.

Ich versuche es einfach nach Gefühl, bin dabei häufig zu schnell, aber nuss immer alles perfekt sein, solange es Spaß macht?

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Ja, ich denke die beste Idee ist es sich Distanzmarkierungen zu suchen und die dort gewünschten Zeiten zu errechnen.

Und dann versuchen rein über das Gefühl die errechneten Zeiten zu erreichen, ohne auf die Uhr zu schauen. Und erst nach den Intervallen schauen ob man in seiner Zone war und darauf hin wieder das "Gefühl" anpassen versuchen.
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