Guten Morgen Ihr Jecken,
gestern stand bei mir mal wieder ein Wettkampf auf dem Programm: der Rhein-Ruhr-Halbmarathon in Duisburg. Der Veranstalter hat die Startunterlagenausgabe offiziell auf den Samstag zuvor gelegt, und nach einem E-Mail-Kontakt mit einem der Organisatoren wurde mir "inoffiziell" mitgeteilt, dass ich meine Unterlagen auch am Sonntag am sogenannten "Trouble-Schalter" bekommen kann. Mit dem Hinweis dass dieser Schalter nur knapp mit Helfern besetzt ist und der Streckensperrung ab 7:00 Uhr habe ich mich dann viel zu früh auf den Weg gemacht.

Kurz vor der Streckensperrung konnte ich noch durchschlüpfen, und mein Auto direkt am Ziel im Schatten der Schauinsland-Reisen-Arena parken. In einer Business-Lounge konnte ich dann ganz entspannt das Starterkit mit Kleiderbeutel, Startnummer, Transponderchip und noch ein paar Kleinigkeiten ziehen, und hatte noch mehr als 2,5h bis zum Start Zeit. Auf der Marathonmesse kam ich dann mit einem sehr netten Marathoni aus Leverkusen (Klaus Noffz - vielleicht kennst Du ihn [mention]Bewapo[/mention] ?) ins Gespräch, und so verging die Zeit fast wie im Flug. Eine Stunde vor dem Start schmiss ich mich dann in die äußerst luftigen Klamotten aus Asics Singlet und Split Shorts und CEP "noshows" Kompressionfüßlingen. Meine Füße "bewaffnete" ich abermals mit den wie für mich gemachten Nike Airzoom Tempo Next%. Langsames Warmlaufen ist mit den Teilen eine kleine Tortour, weil die gemächlich nicht können, aber fürs "Rennen" kann ich mich auf sie verlassen! Beim Aufwärmen habe ich mich richtig scheiße gefühlt - ein gutes Zeichen!

Ich nenne das den mentalen Tritt in den Arsch, den ich vor einem solchen Event brauche.
Zum Lauf: für den richtigen Push habe ich mich wieder einmal ganz am Ende des Feldes positioniert, dass aus knapp 1800 Startern (1200 M, 600 F) bestand. Unter dem Applaus der Zuschauer ging es dann um 9:30 Uhr im Schatten der Bäume an der Kruppstraße los. Weil es zu diesem Zeitpunkt schon mollig warm war und die Temperatur noch weiter steigen sollte hatte ich mir folgenden Schlachtplan zurechtgelegt: auf den ersten 10 mit einer 5:15er Pace laufen, und dann gucken was geht. Der erste KM mit 5:20 ließ sich sehr gut an, und ich schaute nach einem Läufer der eine ähnliche Pace lief und an dem ich mich orientieren konnte - das war leider nicht der Fall!

Ich "flog" aus den hinteren Reihen nur so an meinen Mitläufern vorbei und musste mich selbst finden. Bis zur ersten Tränke bei km 5 bin ich dann einen kleinen Tick schneller mit konstant 5:06er Pace gelaufen. An der Verpflegungsstelle habe ich einen kurzen Stopp eingelegt, und sehr gewissenhaft gleich 2 Becher mit Wasser eingenommen. Das habe ich dann an jeder weiteren Tränke so praktiziert. Auf der Strecke war es sehr ruhig, und während die Duisburger noch in ihren Betten lagen rissen sich 1800 Läufer inklusive meiner Wenigkeit weiter den Arsch auf, suchten den Schatten manches mal vergebens und schwitzten wie die Schweine. Bei km 8 überholte uns die Spitze der Marathonis, mit denen wir uns die Strecke teilten. Der drittplatzierte Tim Tesselaar (mit dem ich nach dem Rennen im Stadion einen kleinen Plausch hielt) trug diese Rennfeilen von Mizuno mit abgeschnittener Sohle hinten und vorn. Die Dinger machen abartige Geräusche die man kaum beschreiben kann. Es ist ein Schmatzen oder Schlürfen - ich dachte nur was kommt denn da von hinten!

So ging es dann weiter, ich fühlte mich gut und nutzte weiter jede Gelegenheit Wasser und Iso aufzunehmen. Sehr gut war auch, dass die wenigen Duisburger auf den Beinen eine große Anzahl von Läuferduschen aufgestellt hatten. Ab KM 10 war ich komplett durch! Zwischen km 12 und 16 war kaum noch Schatten, und für mich wurde es ein bisschen zäher was sich aber nicht in meiner Pace ausdrückte. Hier und da war auch ein KM unter 5 dabei - alles in allem sehr konzentriert und konstant. Als es bei KM 17 so langsam auf den Endspurt zuging spürte ich trotz der sengenden Sonne innerlich eine Erleichterung, die sich auch sehr schön auf meine Beinchen übertrug. Auf KM 21 kehrte eine große innere Zufriedenheit bei mir ein, und ich lief locker und leicht durch das Marathontor in die Schauinsland-Reisen-Arena ein - ein toller Moment! Finishermedaille und Shirt (sehr schön gestaltet und im Startpreis inbegriffen!) eingesackt, noch eine Banane und eine Cola reingezogen, Umkleide am Auto, noch 2 Kippen geraucht und dann ging es wieder zurück ins Sauerland.
Es war sehr schön in Duisburg! Eine tolle und rundum sehr gute Veranstaltung von Läufern für Läufer. Das merkt man im jeden Moment!
Danke fürs Lesen! Haut rein!
Karl
Achso! Mein Plätzchen gestern war der 293. und in der AK M55 21. Gelaufene Zeit 1:48:13 (5:06) Well done!