alsterrunner hat geschrieben:Ich nörgel mal zurück: Lies wenigstens meine Beiträge vollständig (dazu gleich).
Was denkst du , hätte ich nicht gelesen?
alsterrunner hat geschrieben:
Dass das nicht als Beleg für Deine These taugt, müsste Dir klar sein, oder? Natürlich wird es immer Leute geben, die auch mit 100WKen im Jahr prima Zeiten laufen. Da können aber Maßstab nicht "die anderen" sein. Ich dachte, dass worüber wir diskutieren wäre, mit welcher Variante sich individuell am meisten rausholen lässt. Die PB eben.
Doch das taugt, aber ich vermute, du hast mich nicht verstanden.
Ich meine nicht 100 WK pro Jahr. Ich meine das so: Wenn selbst ein Top Läufer mit einer mehrfach Periodisierung eine Top Zeit laufen kann, eine PB , die so gut ist, dass man sich schlecht vorstellen kann, wie er noch schneller laufen soll, dann hat er ziemlich alles richtig gemacht. Und dann hat er den Beweis oder zumindest ein sehr starkes Indiz dafür gebracht, dass es mindestens einen gibt, der die klassische lange Periodisierung nicht braucht, um individuell das meiste rauszuholen.
Und je mehr mir von diesen Läufern auffallen, quer durch alle Niveaus, desto wahrscheinlicher ist es, dass es dein allgemeines Winter-Sommer-Prinzip so nicht gibt.
Sondern man darf sogar sich die Frage stellen: Gibt es vielleicht mehr AthletInnen, für die das alte System schlecht ist, als welche, für die es taugt?
alsterrunner hat geschrieben:
Das ist doch OT! Selbstverständlich kann ich niemandem eine Saison aufzwingen, die rein faktisch für ihn nicht möglich ist. Darauf habe ich irgendwo oben schonmal hingewiesen. Dass Leute individuell sind und individuelle Bedürfnisse haben - gar keine Frage. Aber ich brauche doch zumindest ein verallgemeinerungsfähiges Prinzip, wie es idealerweise läuft.
Das brauche ich vielleicht, um als Trainer Arbeit zu sparen, möglicherweise nicht unbedingt um das individuell beste Training zu bieten. Möglicherweise brauche ich auch ganz wenige verallgemeinernde Prinzipien, aber die beinhalten vielleicht nicht das, was du vermutest. Imo kann das eben nicht immer so aussehen: Grundlagentraining so lange wie möglich, Höhepunkte so selten wie möglich. Das war mal,
das war die Notlösung, gerade für die Mittelstrecke. Heute geht es vielleicht eher so: Grundlagentraining so lange wie nötig, Höhepunkte so oft wie möglich.
alsterrunner hat geschrieben:
Wenn das nicht möglich ist, kann ich ja immer noch nach einer zweitbesten Lösung suchen.
Und was ist wenn die klassische Lösung in viel mehr Fällen die zweitbester Lösung ist, als du denkst? Versuch doch mal, dich von den Denkvorgaben zu lösen, ich dachte du bist eher gegen Denkverbote.
Mal ganz provokativ: Die klassische lange Periodisierung
ist die Notlösung vor dem Hintergrund, dass es im Winter in den 50ern weder lohnenswerte WK noch die Trainingsmöglichkeiten gab, die wir heute haben. Viele machen heute den langen Aufbau nur, wenn sie großen Rückstand oder eine Verletzung haben oder weil sei zu groß für die engen Kurven in der Halle sind (z. B. Gaba). Da wird der lange Aufbau ganz klar als die zweitbeste Lösung gesehen - von sehr guten Trainern.
alsterrunner hat geschrieben:
Aber dass andauernde WKe mit der Zeit müde machen, das beobachte ich jeden Tag bei uns. Wir haben bei uns in der Gruppe zwei Fraktionen, von denen eine sich an die Vorgaben des Trainers hält (im Winter maximal kürzere Cross WKe) und die andere (ein gutes Drittel) regelmäßig wochenends Betriebssport-WKe über 10km läuft. Drei Mal darfst Du raten, wie die Entwicklung in den zwei Gruppen verläuft.
Du bringst immer Beispiele von Leuten, die irgendwas maßlos übertreiben oder offensichtliche Fehler machen. Aber
das ist OT. Nie habe ich von andauernden WK geredet. Aber es gibt bei uns z. B. jedes Jahr einige Läufer, die zwei Winterlaufserien mitlaufen und dennoch im Frühjahr einen guten Marathon. Die laufen nicht jeden Wettkampf voll, die wissen wie es einbauen. Sind schlau genug.
Denn es bringt nix, hier immer über die "Doofen" zu diskutieren, lass die doch mal raus.
Nur weil einer zu blöd ist, eine Methode anzuwenden, heißt es nicht, dass die Methode schlecht ist.
Nimm dir doch mal die guten Leute und schau, wie gut sie in Form sind wie oft im Jahr. Wie Steffen Uliczka z. B. Jetzt wissen wir ja noch nicht, wie es heuer draußen laufen wird für ihn. Aber letztes Jahr hat er auch die Cross WK gewonnen und ist draußen Hindernisse gut gelaufen, was er in der Halle gemacht hat, weiß ich nicht mehr. Oder Carsten Schlangens Saison 2009/2010. Im Winter schon verdammt gut in Form, Cross Mittelstrecke gewonnen, Quali gelaufen und bei der EM in Top form. Die Aufgaben, die sich einem solchen Läufer stellen, der die Quali nicht eben au dem Ärmel schütteln kann, kann man meist gar nicht mit einer Einfachperiodisierung lösen.
Viele Athleten müssen in ihrer Saison 3mal in Topform sein, und das ist nur die Freiluftsaison: Einmal für die Quali, einmal für die DM respektive Trials in den USA z. B;) und einmal für WM oder die Spiele. Nur die, die auch ohne Topform Quali laufen oder durch die Trials kommen, können sich überhaupt was anderes leisten, aber wie viele sind das?
Und da geht es jetzt noch nicht so sehr ums Geldverdienen, sondern nur um den sportlichen Erfolg.
alsterrunner hat geschrieben:
Ich versperre mich gar nicht dem Gedanken, dass ich auch nach drei Monaten Training prima Zeiten laufen kann - ich hab selbst gerade eine 800m-PB hingelegt. Ich diskutiere hier aber nicht die 1B-Lösung. Die Fraeg ist für mich, mit welcher Einteilung ich individuell-ideale Resultate erzielen kann. Und da vertraue ich 100%ig auf einigermaßen Altbewährtes und reiße mich im Winter und Frühjahr zusammen.
Du weißt, wenn du ehrlich bist, möglicherweise noch gar nicht was
für Dich die 1a 1b 1c Lösungen sind. Ich wüsste es für dich auch nicht, dein Trainer weiß es möglicherweise auch noch nicht, weil er dich noch nicht lang genug kennt.
Es ist ja auch vollkommen ok, dass man erstmal ein bewährtes Konzept nimmt, und selbst wenn das für dich nicht optimal ist, kann es sein, dass die Gruppe dir so viel bringt, das es dennoch das beste ist, da mit zu machen. Es ist auch wichtig, dass man von einem Trainer und seinem Konzept überzeugt ist. Aber dafür muss man ja nicht behaupten, dass das System verallgemeinerbar sei ....
alsterrunner hat geschrieben:
Genau 120 Wochenkm. Die Montagseinheit war brutal für die Beine. Dafür, dass es draußen war, recht gute 300er bei etwa 48-49s - aber in Kombination mit den Sprints vorher ganz bitter.
Das sind für mich Trainingsbeschreibungen, die ich von einem Athleten aus dem Grundlagentraining nicht hören wollte. Das würde ich mir als Trainer Gedanken machen, ob ich Dich nicht schon zu hart trainieren lasse. Letzte Woche hast du auch schon etwas überzogen laut deiner eigenen Beschreibung.
Für mich riecht es ein wenig danach, als wärst du zu ungeduldig für deine 1a Methode ... oder lässt dich zu sehr von der Gruppe mitziehen. Das waren jetzt 8*300 in 1500m Intensität ... war das die Vorgabe? Was lauft ihr denn später im Jahr, 20*400 in dem Tempo?
Werde nie verstehen, warum man so heftig einsteigen will. Man hat doch noch so viel Zeit, sich zu steigern. Ich dachte, das sollen jetzt noch keine harten Einheiten sein. Ich dachte, du wolltest nicht Anfang April in Top form sein, sondern später ...
Kommt jetzt polemischer und böser rüber als es gemeint ist, und eigentlich mag ich die "Mahner-Rolle" gar nicht, ich bin lieber "Anheizer" als "Bremser". Aber ich rate, dir ein wenig vorsichtig zu sein und nicht zu überdrehen. Auch wenn ich mich ja eigentlich nie verletze und meist eher lusch trainiere, so habe ich doch auch meine Erfahrungen damit, was die Euphorie und das Training mit anderen bewirken kann. Wenn ich es übertreibe, werde ich immer krank, und in schneller Begleitung übertreibe ich es eher als ohne.
Übrigens machen mich die (Berg-)sprints in meiner aktuellen Form auch noch ziemlich platt. Deswegen bin ich nach 4 Stück davon am Freitag auch nur auf 7*200 gekommen ... nach 7 Stück wären es noch weniger gewesen. Natürlich bin ich auch nicht auf deinem Level. Aber ich weiß zum Glück, was ich jetzt noch nicht probieren sollte.
Du hast es schwerer, dich vor dem überziehen zu schützen. Denn dein Trainer und deine Gruppe sagen dir ja wahrscheinlich: "Du kannst das jetzt machen." Hoffentlich haben sie recht. GA2 am nächsten Tag konntest jedenfalls nicht .... also war der Plan doch zu hart oder du hast Mo überzogen.
Gruß
C