alsterrunner hat geschrieben:Unter dem Aspekt, dass jemand keine Lust oder Motivation für langfristiges Training hat, hab' ich Training noch nie so richtig betrachtet und werde ich wohl auch eher nicht. Dafür bin ich wahrscheinlich auch zu sehr der ganz-oder-gar-nicht-Typ (das hab' ich vermutlich mit der "läuferischen Muttermilch" bekommen). Für mich ist das auch so eine Form von Respekt gegenüber meinem Trainer: Wenn der mich schon ehrenamtlich coacht, geb' ich insofern was zurück, das ich mich mit voller Hingabe reinknie. Es ist nicht Job meines Trainers mein Training dahingehend zu modifizieren, dass es was taugt, obgleich ich den Hintern nicht hochkriege (da schon eher, mich zu motivieren, *dass* ich den Hintern hochkriege - wenn ihm was dran liegt).
Mir geht's im Hinblick auf mich persönlich tatsächlich um die 1A-Lösung. Und wenn ich mit anderen diskutiere, dann auch eher unter diesen Voraussetzungen. Wenn jemand sagt: Ok, ich laufe gerne, aber bei fünf Einheiten in der Woche ist in jedem Fall Schluss und länger als zehn Wochen arbeite ich nicht auf einen Wettkampf hin, dann ist das eben eine ganz andere Voraussetzung (ohne zu sagen, dass Du das tust). Daraus kann ich dann für mich kaum Schlüsse ziehen - höchstens, wenn ich mal keinen Bock mehr habe. Ich schau' mir ja auch durchaus mit Interesse an, was Rolli und .iL da so treiben und bin gespannt, welche Früchte das tragen wird.
Können wir's dabei belassen?
Nein.

Weil du anscheinend leider immer noch nicht verstanden hast, worum es mir geht und was der Unterschied zwischen den beiden konkurrierenden Ideen ist ist. Mir geht es genauso wie dir um die 1a Lösung. Mir ist wie dir die Hingabe der SportlerInnen sehr wichtig, und auch mir geht es um langfrsitige Konzepte: Wenn ich in einem Jahr vier Höhepunkte einplane, heisst das nicht, dass ich nicht perspektivisch für mehrere Jahre plane.
Nur denke ich, dass selbst zwei Athleten mit sehr hoher Disziplin und Hingabe auf gleichem Niveau, sagen wir auf deinem (was Disziplin und Hingabe angeht), selbst bei demselben langfristigen Ziel in vielen Fällen eine unterschiedliche Periodisierung für den maximalen Erfolg brauchen.
Du unterstellst immer wieder, dass es ich eine Faulheitslösung propagiere. Das ist nicht wahr. Es geht überhaupt nicht darum, dass jemand den Hintern nicht hochkriegt und der Trainer ihm deswegen ein Luschi Programm machen soll. Das ist absolut nicht meine Philosophie. Du kannst gerne alle meine Schützlinge fragen, ob ich die zur Faulheit angehalten habe, wenn du eine(n) findest, bekommst du ein Eis.
Bei einer Mehrfachperiodiserung mit kürzeren Phasen darf und kann genauso hart und härter trainiert werden wie in deiner Variante, es soll mit der gleichen Hingabe und Disziplin gearbeitet werden. Es gibt kein Gefaulenze ...
Es fällt einigen (oder vielleicht gar vielen) leichter, weil die Phasen kürzer sind, und diese Leute können dann dank dieser Periodisierung
härter trainieren.
Also:
Es geht bei einer anderen Periodisierung nicht darum, softer zu trainieren. Man braucht also durchaus Disziplin und Trainingsfleiß. Man braucht vielleicht etwas weniger Geduld, weil die einzelnen Phasen nicht so lang sind und man dadurch mehr Abwechslung hat, aber es ist nicht als Notlösung für faule oder gar "charakterschwache" Läufer gedacht.
wenn jemand mit einer langen Periodisierung angenommen 36 Wochen (würde passen, wenn man im Novermber anfängt für die Dm zu trainieren, wenn ich richtig gerechnte habe) so aufteilt:
20 Wochen Grundlage 8 Wochen Spezielle Phase 8 Wochen spezifische Phase
Würde einer mit Mehrfachperiodieserung das vielleicht so machen
6 Wochen Grundlage 5 Wochen Speziell 3 Wochen spezifisch (zu Höhepunkt 1) (14)
1 Woche Reg 3 Wochen Grundlage 4 Wochen Speziell 4 Wochen Spezifisch (12)
1 Wochen Reg 4 Wochen Speziell 5 Wochen spezifisch (10)
In dem Fall trainiert der Mehrfach-Typ eher härter .. weil mehr spezielles und spezifisches Training dabei ist. Dafür vielleicht etwas weniger Volumen. Die Höhepunkte müssen nicht alle gleich wichtig sein, es ist auch hier meist so, dass eine Freiluftmeisterschaft wichtiger ist als in der Halle - bringt mehr Ruhm (und mehr Kohle für den Profi).
Ist jetzt nur Rechenspielerei, weil ich keine anderen Termine nachgesehen habe, also nicht konkret auf reale Ziele geplant.
Vielleicht würde es für jemanden auch so passen:
12-2-2
5-4-2
3-2-4
Das sind hier die gleichen Phasenanteile wie bei der Langen Periodisierung. In dieser Aufteiilung sieht man gut, wie grundlagenlastig das ist, was sich aber bei einer nichtlinearen Periodisierung und einem Grundlagentraining wie eurem wieder relativiert.
Man muss immer von Fall zu Fall entscheiden, manch einer braucht mehr Regeneration, andere weniger, mehr Grundlage, weniger Grundlage, es liegt an Stärken und Schwächen der AthletInnen, individuellen Formkurven (die durch Training
nicht beliebig verformbar sind, das ist eine Allmachtsphantasie größenwahnsinniger Trainer) etc. etc.
Es ist logisch, dass kurze Phasen oft gut mit Leuten funktionieren, die gerne schnell trainieren und schnell in Form kommen. Das wäre eine Gemeinsamkeit mit meinem Läuferprofil, aber vielleicht auch mit deinem oder dem von Kenny B.
Weiterhin erscheint naheliegend, dass kürzere Laufstrecken eher für eine Mehrfachperiodisierung prädestiniert sind als sehr lange, weil eine gute Umsetzung 10k Marathon eben oft mehr Zeit braucht und Langzeitausdauer wichtiger ist z. B 400-800m z. B., weil im Mittelstreckenbereich viel mehr WK auf der Zieldistanz und darüber geluafen werden können, weil das auch für ds Taktiklernen viel wichtiger ist ls im Marathon.
Natürlich gibt es kleinste gemeinsame Nenner, die für (fast) alle gelten. So etwwas z. B:
"Training muss individuell sein und zum WK-Ziel passen." Ganz einfach und simpel (trotzdem nicht von mir sondern ich habs prizipiell von Canova), aber die Konsequenz kann eben sein, das eine Periodiserung die auf 70% passt, auf 30% nicht passt.
Gruß
C.