Das war jetzt mein dritter Halbmarathon, seit ich das Laufen angefangen habe.
Im vergangenen Oktober mein Erster. Dort habe ich mir eine –für einen Beginner- sehr ambitionierte Zeit von 100 Minuten vorgegeben und bin ganz knapp dran vorbei geschliddert mit 101 Minuten. Die letzten 5km waren die Hölle, taten weh und kosteten auch viel Tempo, bis hin zum Schlabbertrab.
Der Zweite war jetzt im Juni der Hella HM, bei dem es schon deutlich besser werden sollte. Viele Kilometer war ich mittlerweile gelaufen, wenn auch ohne großen Plan. Immer mal wieder eingestreute schnellere Einheiten, aber alles in allem hatte es trotzdem „nur“ für eine 1:39:xx gereicht. Wieder waren die letzten 5km einfach nur Scheisse und haben mich viel Zeit gekostet, weil die Pace komplett eingebrochen war. Damit war aber immerhin die Sub100 geknackt.
Und dann gestern der PSD Bank HM. Was für ein Unterschied! Klar wurde der zum Ende hin auch wieder hart und die letzten 3km waren eine wirklich Schinderei mit Muskelschmerzen und Waden, die langsam aber sicher auf dem Weg zur Metamorphose in Richtung Beton unterwegs waren. Die letzten 1000m schließlich waren wirklich schlimm. Aber ich habe die Pace (beinahe) halten können und das obwohl ich durchgehend 10 Sekunden schneller unterwegs war als im Juni. Das war ein ganz anderes Gefühl, welches mir klar gezeigt hat: Training zahlt sich aus:
1:36:24 und damit gut drei Minuten schneller als im Juni
aber von Anfang an:
Der PSD Halbmarathon ist relativ neu, dies war erst der Zweite. Das Ganze ist aber trotzdem eine rundherum professionelle Veranstaltung. Der Start/Zielbereich ist direkt an der Wandsbecker Chausse beim Einkaufszentrum „Quarree“ und darin ist auch die Nummernausgabe und ein Teil des Wartebereichs. Hinter dem Einkaufszentrum, auf einem großen Parkplatz, sind die Zelte für die Chiprückgabe, die Gepäckabgabe, Bananen und Getränke für „danach“ usw. Das ist wirklich toll gelöst, weil ich die 30 Minuten vor dem Start bereits in Singlet und Shorts unterwegs war und durch den Innenbereich nicht ausgekühlt bin.
1400 Starter waren es. Ca. 1100 Halbmarathonis und 300 Staffelläufer. Verschiedene Blöcke gab es nicht, waren auch nicht nötig.
Kurz vor dem Start habe ich noch Fahrhad getroffen Wie schön!
Wir haben noch eine Weile geschnackt und uns dann bald in die Startaufstellung begeben. Er etwas weiter vorne als ich, da er die Sub90 angreifen wollte. (was ihm - um es vorweg zu nehmen auch gelungen ist! Glückwunsch mein Bester)
START – Lief ganz gut. Am Anfang ist es ein wenig eng gewesen, weil es oft um die Ecke ging und bis sich alles eingepegelt hatte, war der erste Kilometer auch schon um und ging trotzdem mit 4:26 weg.
Normalerweise hätte ich jetzt schon wieder Panik bekommen, aber ich muss sagen, das fühlte sich alles richtig an. Ich war verwundert, dass 4:26 so entspannt vergehen können und da hab ich sofort umgeschaltet und mir gesagt: Lass Laufen, Hopp oder Topp, Hü oder Hott, Ent oder Weder.
Die ersten fünf Kilometer liefen weiter so gut, wobei ich nach den folgenden 4:23 und nochmal 4:23 dann doch mal ein ganz wenig Tempo wieder raus genommen habe und sie mit 4:29 und 4:30 gelaufen bin. Obwohl D-Bus mir noch sagte, dass er ohne 1km Autorunden läuft, weil die Aussage eben nicht wirklich verlässlich ist, brauche ich diese Angabe dringend. Mir hilft das einfach mich einzupegeln, nicht auf die Sekunde aber tendenziell. Unter der aktuellen Pace hatte ich dieses Mal auch noch die Overall Pace angezeigt und die stand zu diesem Zeitpunkt bei 4:25. Alles fein…
Bereits hier viel mir auf, dass die Kilometerschilder nicht mehr mit meiner Uhr übereinstimmten. Bei Kilometer 5 hatte meine Uhr bereits 5,2km. Dazu später noch mehr.
Was jetzt folgte, kann ich nur als „Runners High“ bezeichen, denn die nächsten fünf Kilometer liefen einfach nur geil. Ich hatte richtig Bock zu laufen, es fiel leicht und dadurch banhnete sich auch so langsam ein Gefühl der Gewissheit an, dass es –selbst wenn es am Ende wieder hart wird- insgesamt ein guter Lauf werden würde. Die Kilometer gingen alle zwischen 4:25 und 4:32 weg.
Überall standen Grüppchen von Anwohnen an der Strecke und jubelten fleissig. Die Kinder hielten die Hände raus und wollten, dass die Läufer abklatschen, was ich auch dutzendfach gemacht habe. Bestimmt hundert Kinder habe ich im Laufe der Strecke abgeklatscht und konnte dabei größtenteils noch grinsen
Was besonders toll war: Auf den Startnummern standen die Vornamen drauf, bei mir also „Markus“ und nicht selten erschallte Der Ruf „Markus, Du schaffst das“ Das war wirklich schön und ich habe ständig gehört, dass die Läufer vor und hinter mir ebenfalls alle so nett bedacht wurden.
Das Publikum war überhaupt der Hammer. Der Lauf ging zu großen Teilen durch Wandsbek, Farmsen, Berne und Tonndorf, alles Stadteile, die nicht als besonders wohlhabend gelten, aber eben auch nicht Abseits stehen. Viele 30er Zonen, viele kleine Häuschen, viele Wohngebiete mit mehrstöckigen Wohnhäusern und überall diese Grüppchen aus benachbarten Familien, die oft genug auch Campingstühle an der Strecke hatten und allesamt sichtlich Spaß an der Veranstaltung hatten. Das habe ich so noch nicht erlebt und das war VIEL intensiver als bei dem 10x größeren Hella HM.
An dieser Stelle sei schon vorweg genommen: PSD HM, Du siehst mich wieder !
So ab Kilometer 13 machte sich dann erwartungsgemäß so langsam der Körper bemerkbar, aber gefühlt immer noch so gut, dass ich mir zu diesem Zeitpunkt keine Sorgen mehr machte. Kilometer 13 bis 17 waren alle unter 4:30 und der schnellste sogar nochmal eine 4:21, ab JETZT fing der Wettkampf an! Meine Uhr hatte mittlerweile 500m mehr drauf als die Kilometerschilder, das war schon irritierend, denn GPS hin oder her, soooo ungenau ist das eigentlich nicht, aber egal, ich konnte es ja nicht ändern.
Zu diesem Zeitpunkt kam eine etwas nervige Phase, denn es hatte sich ein laut tapsender, heftig schnaufender Läufer direkt an mein Heck gehängt und zwar dermaßen dicht, dass es mich nervte.
Hätte er mich kurz angesprochen, ob wir uns gegenseitig ziehen (und damit auch mal abwechseln) wollen… ich hätte dankbar ja gesagt, aber der schnorrte nur. Ich habe demonstrativ die Spur gewechselt, er hinterher…. Ich wieder zurück, er hinterher… immer direkt an meinen Fersen.
Da bin ich kurz rechts rausgetreten und habe einmal komplett Fahrt rausgenommen, so dass ihm nix anderes übrig blieb, als vorbei zu ziehen. Zu seiner Ehrenrettung sei gesagt, er hat dann auch Abstand zu mir gewonnen, nicht viel, aber er war am Ende 100m vor mir im Ziel, aber das ging gar nicht!
Kilometer 18… (4:30) Der hatte mich beim letzten Mal gefressen und auch hier war es ab jetzt Krieg zwischen Körper und Kopf. Der Unterschied: Ich hatte dieses Mal mein Tempo noch und das hat wiederum dafür gesorgt, dass mein Kopf die Oberhand behielt. Kilometer 19 (4:25) habe ich nur in Erinnerung, weil ich geflucht habe, dass das noch nicht die 20 ist und die 20 (4:27) hats dann schließlich geschafft, dass ich auf Hechelatmung umstellen musste. Komplett out of sync, Luft rein… irgendwie, kenne ich ja schon und das ist dann auch kein Spaß mehr, kurz vor Kollaps...
Die Strecke war insgesamt um einiges leichter als der HELLA HM am Kiez. Irgendwo bei Kilometer 14 habe ich einen Sprecher über die Lautsprecher zum Publikum sagen hören: „Den meisten Läufern ist gar nicht klar, dass es ab jetzt nur noch leicht bergab geht, hier ist der höchste Punkt der Strecke“ und so war es auch. Natürlich hat auch das meine Pace gerettet aber genau auf den letzten 1000m kommt eben DOCH noch ein kleiner Anstieg und zwar aus einer Nebenstraße hoch zur Chaussee, auf der das Zieltor steht. Ich also um die Ecke gebogen (Meine Uhr schon bei 21,2km) und dann den Zielbogen in Sicht…. AHRG 300m…. mindestens…. DAS war noch mal richtig hart aber ich habe es dieses Mal hinbekommen im Ziel zu grinsen und sogar die Arme hochzureißen, als wäre ich Arne Gabius
DER war übrigens auch da und lief eine 1:03:49 !!! So krass !!!
(Sein schnellster HM ist übrigens 1:02:09)
Und auch Andrea Dieters ist gelaufen und zwar 1:17:49
Beide jeweils Sieger, klar
Leute, dies war mein schönster Wettkampf bisher, sowohl was meinen Lauf, als auch das Drum Herum anbelangt. Tolle Planung, tolle Zuschauer, tolle Strecke und: TOLLES WETTER! nach einem komplett verregneten Tag, kam pünktlich zum Lauf die Sonne raus und wir sind bei wohligen 16 Grad in der Abendsonne gestartet.
Einziger Wehrmutstropfen: Die Strecke war wohl etwas zu lang. Meine gemessenen 21,6km wurden auch von Farhadsun gemessen und wir haben unabhängig voneinander noch viele weitere Läufer gefragt, die hatten tatsächlich alle 21,5 bis 21,6km auf der Uhr.
Wenn ich meine Pace von 4:27 zugrunde lege, bin ich statt der offiziellen 1:36:24 sogar 1:33:56 gelaufen ;) Aber wie gesagt… nur ein Wehrmutstropfen.
An dieser Stelle nochmals einen ganz großes Dankeschön an D-Bus, der mir den Plan erstellt und mich in den letzten 8 Wochen mit Tipps und Tricks äußerst hilfreich begleitet hat!
Mein Dank gilt ebenfalls den Lesern meines Tagebuchs, die auch einen Anteil daran haben, dass ich so motiviert unterwegs bin zur Zeit! Das Gefühl zu haben, dass es einige Leute interessiert, was ich so läuferisch treibe, ist wirklich schön
PSD Bank Halbmarathon - Wie ich das Laufen (noch mehr) lieben lernte
1Tonic ohne Alkohol ist Ginlos...
Mein Blog: GinFit.de
Gabelstapler Glukose // Wie man NICHT auf Sub3 trainiert // GeckoanalysisDie bekanntesten FORENBANANEN // Guter Laufstil vs. schlechter Laufstil
Ewige Bestenliste Saison 2016/2017 : 5km: 19:24 ---- 10km: 40:20 --- HM: 1:29:02 --- M: 3:25:52
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