
Die ganze Geschichte:
Mit dem Laufen angefangen habe ich Juli 2014 und es lief sich gut an. Bin ein paar Halbmarathons gelaufen und habe mich schnell verbessert, obwohl ich wegen der vielen Warnungen geradezu hypochondrisch auf eventuell Gelenkprobleme geachtet habe. Alles gut gegangen. Im Herbst 2015 wollte ich am Berlin-Marathon teilnehmen. Ich hatte über längere Zeit hinweg (unterbrochen durch Erkältungen, sonst aber konstant) immer wenigstens 45 bis 50 WKM gemacht und lief wöchentlich Einzelläufe über die HM-Distanz und auch schon mal mehr. Damit hielt ich mich für marathontauglich. In der Vorbereitung beschloss ich, keine schnelle Einheiten zu laufen, um die Belastung gering zu halten, das Zeitziel für den Marathon setzte ich gegenüber meiner HM-Bestzeit ausreichend gemächlich an. Um überhaupt einen Eindruck zu bekommen, wie sich ein Marathon wohl mindestens anfühlen würde, wollte ich sieben lange Läufe laufen und lief dann auch entsprechend sonntags zwischen 30 und 37km, was recht gut funktionierte. Unter der Woche habe ich noch zwei weitere, ebenfalls gemächliche Läufe absolviert. Auf diese Weise kam ich dann für etwa fünf Wochen auf einen Wochenumfang von 70 bis 75 Kilometer. In dieser Zeit stellten sich Schienbeinschmerzen rechts ein. Es waren keine schlimmen Schmerzen und mehrfach war mir gesagt worden: "irgendwo zwickt es immer". Ich habe noch ein paar Fehler mehr gemacht: zu schnell gesteigert, nur ein Paar Schuhe benutzt, die auch schon zu viele Kilometer gelaufen waren. Beim letzten langen Lauf (30km) vor dem Marathon waren die Schmerzen dann aber mit einem mal so heftig, dass ich abbrechen musste und den Rest nach Hause gehumpelt bin. Die zwei Wochen vor dem Marathon schmerzte das Schienbein schon beim normalen Gehen, wurde aber besser. Am Vorabend des Marathons spürte ich dann keine Schmerzen mehr. Also bin ich mitgelaufen und erwatungsgemäß in einer verhältnismäßig schwachen Zeit ins Ziel gekommen. Dass das unklug war, war mir schon klar.
Da mir klar war, dass ich nach einem Lauf mit Verletzung einige Zeit zur Genesung brauchen würde, habe ich das Laufen erst einmal sein gelassen. Nach fünf Wochen Pause fing ich also wieder sachte mit dem Laufen an (1. November). Damit war es aber schon am 11. November nach insgesamt 50 gelaufenen Kilometern wieder vorbei, das Schienbein schmerzte wieder. Also wieder pausiert. Diesmal bis zum 27. Dezember, weil ich vor dem Silvesterlauf, der eigentlich als Wiederbeginn geplant war, überhaupt mal wieder die Beine bewegen wollte. In der Zwischenzeit hatte ich wegen des weggefallenen Laufens und der Weihnachtsvöllerei 8 Kilo zugenommen. 67 gelaufene Kilometer später musste ich mir eingestehen, dass das Schienbein zwar nicht wirklich schmerzt, sich aber am Tag nach dem Laufen durchaus bemerkbar macht und dabei am Tag nach dem letzten Lauf stärker als am Tag nach dem vorletzten. Wenn es so weitergeht, würde ich in ein paar Wochen wohl wieder dauerhafte Schmerzen haben. Also einfach mal vernünftig sein und zum Orthopäden.
Ich erzähle ihm die Geschichte und seine Einstellung zum Problem wird schnell klar: wenn ich nicht laufen würde, hätte ich auch keine Schmerzen. Was ich von ihm denn nun erwarte. Er hat mich untersucht und dabei festgestellt, dass bis auf eine leichte Außenkrümmung der Unterschenkel orthopädisch keinerlei Fehlstellung oder dergleichen zu bemerken ist. Beine sind gleich lang, Hüfte gerade, Beine auch. Er fand auch zuverlässig den schmerzenden Bereich, indem er mit dem Finger hineindrückte. An einer Stelle tat es auch wirklich heftig weh. Ich sollte fünf bis sechs Wochen pausieren (ich: habe ich ja bereits zweimal). Er hat mir noch neue Einlagen verschrieben und fertig.
Ihm war klar, dass das nicht das war, was ich hören wollte. Er meinte auch, ich könne mir ja so lange andere Ärzte suchen, bis ich höre, was ich hören will. Ich kam mir etwas albern vor, mit ihm um das Laufen zu feilschen, und habe nur gescherzt, dass er sich ja dann mit meinen anderen Ärzten streiten könne, ob Laufen denn nun der Gesundheit zuträglich sei oder nicht (Thema Diabetes Typ II, Gefäßerkrankungen etc.). Er antwortete, ich könne natürlich laufen, aber halt nicht so lang. Eher so zwei bis fünf Kilometer (



Nun ist es so, dass ich gar nicht an seiner Kompetenz zweifel. Er hat ja auch recht, natürlich habe ich es übertrieben und es ist schiefgegangen. Natürlich muss ich pausieren. Aber irgendwie ist es eben doch sch... Meine Form ist ziemlich ruiniert, bei meinen letzten Läufen bin ich einerseits bewusst, andererseits notgedrungen deutlich langsamer gelaufen als früher (für meine Standardrunde, die ich früher schon mal in knapp unter einer Stunde gelaufen bin, habe ich jetzt 15 bis 25 Minuten länger gebraucht). Ich bin jetzt nur zweimal pro Woche gelaufen und wollte langsam steigern. Dennoch war das Ziel, beim Berlin-HM Anfang April wieder in einer Form zu sein, mit der ich meine Zeit vom letzten mal bestätigen kann. Außerdem brauche ich das Laufen, um nicht noch fetter zu werden, als ich durch die Laufpause eh schon geworden bin. Sein Rat: Schwimmen und Radfahren. Ich könne dann ja gleich Triathlon machen, haha.
Mein momentaner Plan ist, mir endlich zwei Paar neue Laufschuhe zu kaufen und zu gucken, wie es mir beim (gemächlichen) Laufen so ergeht. Außerdem werde ich wieder verstärkt Gymnastik und Krafttraining machen. Das kann nicht schaden. Diät mache ich sowieso, mit nur wenig Laufen wird das aber schwieriger.
Warum ich das alles schreibe? Keine Ahnung. Jammern hilft. Und vielleicht weiß ja doch jemand ein Wundermittel...
