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Trainingspläne taugen nix!

Trainingspläne taugen nix!

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[font=&amp]„Na, bist‘ zufrieden?“ höre ich eine Stimme hinter mir. „Ja, jetzt wieder“, ist meine Antwort. Dann entdecke ich mich in der ausgehängten Ergebnisliste – und stoße unmittelbar auf zwei Aspekte, die mich beunruhigen: einen, der ärgerlich, aber harmlos ist, und einen, der mir einen Schauer über den Rücken jagt. Das ist ja schier unglaublich! Wie kann sowas nur passieren?! [/font]

Es war der erste Marathon[font=&amp] seit dem Berliner im vergangenen Jahr. Den hatte ich mit bereits arg gebeutelten Achillessehnen bestritten. Im Anschluss daran waren sie so richtig beleidigt und ließen mich ihre Verstimmtheit gehörig spüren. Nach einigen Wochen mit verkürztem Umfang, aber nichtsdestotrotz so manchem kürzeren Wettkampf darunter war es nach dem Silvesterlauf 2016 dann so weit, dass ich mich zu einer Laufpause durchrang, einer richtigen, also mit null laufen.[/font]

[font=&amp]Es traf sich ganz gut, dass wir eine mehrwöchige Rundreise durch Neuseeland geplant hatten, und ich gedachte, mal so 2, vielleicht auch 3 Wochen nix zu machen. Aus den 3 wurden 4, dann 5 usw. Wochen, und am Ende ergab es sich – dies allerdings eher durch Zufall -, dass ich ganz exakt 50 lauffreie Tage verzeichnen konnte, so viele, wie noch nie seit meinem Ermüdungsbruch vor nunmehr 23 Jahren.[/font]

[font=&amp]Ich fing quasi wieder bei Null an. Das heißt, die ersten fünf km schaffte ich wohl im 6-er Tempo, und mit jeweils einem Tag Pause arbeitete ich mich langsam bis auf 10 km herauf. Nebenbei, die undankbaren Dinger, die Anlass der Pause gewesen waren, dankten mir meine 50-tägige Zurückhaltung noch nicht einmal mit Schmerzfreiheit, aber wenigstens stellte sich die Beeinträchtigung milder dar, und mit physiotherapeutischer Unterstützung wurde es nach und nach besser. Die Anfangs-km, die ich laufen konnte, bevor ich anfing, die Sehnen zu spüren, wurden von Lauf zu Lauf länger.[/font]

[font=&amp]6 Wochen später traute ich mich an den ersten Wettkampf des Jahres heran. 5 km! Viel hatte ich nicht erwartet und konnte so auch nicht groß enttäuscht sein über die 21:23 min, die ich gebraucht hatte. Gerade mal ein Jahr war es her, dass ich bei der gleichen Veranstaltung die 4-fache Strecke in klar höherem Tempo zurückgelegt hatte. Tempora mutantur, die Zeiten ändern sich! Im Folgenden nahm ich den einen oder anderen Fünfer oder auch Zehner mit. Aber ähnlich, wie der Engländer bei der Uhrzeit am und pm unterscheidet, also vor bzw. nach Mittag (ante bzw. post meridiem), so lassen sich meine Ergebnisse eindeutig nach a50 und p50 („50“ = lauffreie Tage) unterscheiden. Die Lücke ist und bleibt erheblich. Sei’s drum! [/font]

[font=&amp]Zugegebenermaßen sind auch Wochenumfänge und Distanzen nicht die alten, beides meiner Vorsicht geschuldet, es mir mit meinen Diven an den unteren Gliedmaßen nicht zu verscherzen. Die fingen an, mich wieder etwas lieb zu haben, was im Gegenzug zu einem erheblichen Juckreiz in meinen Ohren führte. Als selbiger kaum noch auszuhalten schien, sah ich nach einem meiner Standardläufe, dass sich ein Floh in den Ohren eingenistet hatte. Der wollte mir vermitteln, dass ich doch einen Start bei einem meiner Lieblingsläufe ins Auge fassen könnte (wodurch auch schon ein weiteres Sinnesorgan beteiligt war). Schließlich signalisierten die Geschmacksknospen der Zunge, dass mir das sicher schmecken würde, so dass ich mich geschlagen gab.[/font]

[font=&amp]Ja, ich würde es versuchen. Aber, und da schaltete sich die Großhirnrinde ein, „vorsichtig sollte das ablaufen, also: nicht so viel trainieren wie sonst, nicht so intensiv wie sonst und nicht so lange Läufe wie sonst.“ Ich nickte bei allen Forderungen brav ab. „Und noch was: wenn die Stänkerzicken da unten wieder mehr rummaulen, dann lassen wir das Ganze sein. Verstanden?“ „Yes, Sir! Private Bernd hat verstanden, Sir!“[/font]

[font=&amp]Was man verspricht, muss man auch halten,[/font][font=&amp] und so lief ich statt eines Wochenschnitts von 80 oder 100 km eben nur 70. Wo ich sonst etliche 35-er dabei hatte, gab es diesmal eben nur drei 32-er sowie einige kürzere Lange, und Tempotraining gab’s lediglich über einige 5 und 10 km-Wettkämpfe, nix mit Intervallen. Einzig regelmäßig die Abraumhalde rauf und runter ließ ich mir nicht nehmen, ist doch der geplante Lauf in der Eifel recht hügelig mit einigen Höhenmetern.[/font]

[font=&amp]Ich dankte meinem Großhirn für seine klare Ansprache, denn der Kompromiss erwies sich als tragfähig. Die Sehnen waren nicht gänzlich beruhigt, aber akzeptierten ihre Rolle und machten alles weitgehend klaglos mit. Also gab ich von Woche zu Woche neu das Kommando „Weitermachen“.[/font]

[font=&amp]Als sich der Tag der Herausforderung näherte, machte ich mir Gedanken, wie ich das Rennen angehen sollte. Hier kam mir zugute, dass ich den Marathon in Monschau schon 11-mal gelaufen war. Das ist schließlich kein flacher Lauf, wo es mit simpler Zeit- und damit Geschwindigkeitsplanung getan wäre, sondern der Verlauf ist schon arg unterschiedlich. Als Zahlenmensch hatte ich mir schon vorher eine Übersicht meiner bisherigen Läufe erstellt mit den Zeiten der 5 km- und 10 km-Abschnitte. Aus diesem Vergleich schätzte ich nun abschnittsweise die Minuten, die mit der eingeschränkten diesjährigen Vorbereitung wohl möglich sein könnten. Heraus kam dabei eine Zeit von 3:38 h, also sollte ich wohl unter 3:40 bleiben können. Allerdings: das war keine Planzeit, die ich unbedingt einhalten wollte, sondern sie diente mir als grobe Orientierung, und von Zeit zu Zeit wollte ich das beim Marathon mal gegenchecken.[/font]

[font=&amp]Die geschätzte Zeit wäre 10 Minuten langsamer als letztes Jahr und 4 Minuten langsamer als vor 2 Jahren. Da hatte ich allerdings 6 km vor dem Ziel Herzrhythmusstörungen bekommen, die erst im Ziel verschwunden waren und mich zu einem Mix aus Gehen und Immer-Wieder-Anlaufen gezwungen hatten. Da ich meine, einen Zusammenhang zwischen unzureichender Hydrierung und Herzrhythmusstörungen beobachtet zu haben, [/font]
[font=&amp]trank ich freitags und samstags ordentlich Wasser. Am Sonntag war ich noch arg müde – der Lauf beginnt um 8 Uhr, so dass ich mir etliche Tassen Kaffee einverleibte. Mancher mag nun einwenden: Warum bläht der denn die Story mit diesen langweiligen Belanglosigkeiten auf? Gemach: Diese Details werden noch eine geziemende Rolle spielen, ja sich gewissermaßen als Auslöser für die gesamte Story erweisen.[/font]

Auf dem Dorfplatz in Konzen angekommen[font=&amp] – in diesem Ortsteil spielen sich Start und Ziel ab -, meldete ich nach und bat um meine MoMa 10+-Startnummer. Letztes Jahr durfte ich ganz stolz Mitglied dieses erlauchten Kreises werden, hatte ich doch zuvor die dazu erforderliche 10-malige Teilnahme erreicht. Statt des Aufdruckes MoMa für Monschau-Marathon waren die Buchstaben jedoch plötzlich zu MoMo mutiert. Dies sollte sich später als schicksalhafte Weissagung herausstellen.[/font]

[font=&amp]Kaum waren wir losgelaufen, verdrückte sich einer der beiden Läufer mit den roten Ballons 3:30 h auch schon in die Büsche. An dem wollte ich mich eigentlich überhaupt nicht orientieren, aber wie ich ihn so am Wegesrande stehen sah, schien er bei meiner Blase einen Solidarisierungseffekt auszulösen. „Ich auch“, hauchte sie mir zu. „Nix da! Reiß dich gefälligst am Riemen!“ fuhr ich sie an. „Willst du das wirklich?“ errötete sie schamhaft. Aber ich ließ mich auf diese sophistischen Spielchen gar nicht erst ein. [/font]

[font=&amp]Es war trocken, hatte aber gestern geregnet, und so war der Abstieg über einen schlammigen, rutschigen, mit losen Steinchen versetzten Abstieg nach knapp 2 km eine recht haarige Angelegenheit, und ich bemühte mich, nicht zu viel an Fahrt aufzunehmen, um dann ggfs. wegzurutschen. Das war gar nicht so einfach, weil dieser Pfad schmal und das Feld noch eng beieinander war. Ich überstand die Passage ohne Sturz.[/font]

[font=&amp]Dies sollte nicht der einzige matschige Abschnitt bleiben. Auf den Waldwegen war das Wasser an so mancher Stelle stehen geblieben, und ich schaute angestrengt, wo ich den Fuß ohne Gefahr aufsetzen konnte. Dennoch bemerkte ich, wie sich eine schützende Schlammschicht auf Waden und Oberschenkel ausbreitete. [/font]

[font=&amp]Der erste knackige, aber noch kurze Anstieg nach 7 km brachte mich erstmal aus dem Rhythmus. Ich musste mich regelrecht umstellen, bis das eigenermaßen wieder flutschte. Etwas später folgte DIE Herausforderung dieses Marathons schlechthin: bei ca. km 12 folgte ein Anstieg von 160 m, verteilt auf etwa 2 km. Für die Eifel ist das schon recht happig. So war denn an der einen oder anderen Stelle – der Anstieg verläuft nicht linear - so mancher in den Gehschritt übergegangen. An 2 besonders steilen Stücken tat ich es ihnen gleich, brachte den größten Teil des 2 km-Anstiegs aber im Laufschritt hinter mich. Oben war Durchatmen angesagt! [/font]

[font=&amp]Der eine oder andere Leser mag sich fragen, wie sich derweil das dem Auslass vorgelagerte körpereigene Speicherbecken verhielt. Nun, offene Rebellion traute es sich nicht, aber die Unzufriedenheit mit der Situation ließ mich die Blase verstärkt spüren. Fast hätte ich ihr eine Entleerung nicht verwehren können, denn wenige km hinter dem großen Anstieg stand da schon wieder einer mit rotem Ballon am Wegesrand. Es war derselbe wie vorher. (Man beachte das Pronomen.) „Der liebt seine Blase viel mehr. Die darf schon zum zweiten Mal. Du liebst mich eben nicht.“ Da ist jede Argumentation hoffnungslos, und ich machte einen auf Kohl’schen Aussitzer. Ne, passt nicht, also Ausläufer. Passt aber erst recht nicht, das wollte sie ja eigentlich! Mit diesen Überlegungen war ich dann wieder etliche Meter weiter, und wir vergaßen beide den Anlass.[/font]

[font=&amp]Allerdings nur für kurze Zeit! Wieder und wieder machte sich der ungezogene Körperteil bemerkbar, und irgendwann war ich es dann leid. 23 km lagen hinter mir, ich hatte die etwas leichtere zweite Hälfte begonnen und fürchtete, nach einem plötzlichen Blasenplatzen noch schlechter wieder in den Rhythmus zu finden (wenn überhaupt) und reduzierte mein Tempo auf Null. „So, du dummes Ding! Nun beeile dich gefälligst!“ herrschte ich die Verursacherin dieses Stopps an. Aber wie das so ist: erst zierte sie sich ein wenig. Ich habe es - auch diese Information soll noch eine Rolle spielen – bei anderen Läufen oder auch im Training durchaus schon ermittelt: Mindestens 1 Minute, gut und gerne aber auch länger, wandert der Zeiger auf der Uhr bei einem solchen Stopp weiter. Klar: da fallen vorbereitende Tätigkeiten an, dann will ein Anfangswiderstand überwunden werden, und auch die Nacharbeiten fallen ins Gewicht (Wer will sich schon gerne mit baumelndem Gemächt zum Gespött der Leute machen!)[/font]

[font=&amp]So aus dem Augenwinkel konnte ich wahrnehmen, wer in dieser Zeit alles an mir vorbeilief. Das waren schon ein paar Läufer. Die Staffelläufer juckten mich ja nicht, aber der Ältere, der so verbissen dreinschaute, war das eventuell meine Kragenweite, d. h. Altersklasse? Ich beschleunigte nach Wiederanlauf ein wenig den Schritt. Den leicht korpulenten Staffelläufer hatte ich flugs wieder hinter mir gelassen. Ganz langsam, ich wollte mich jetzt ja noch nicht verausgaben, näherte ich mich dem Verbissenen. 2 km weiter ging ich an ihm vorbei, ließ ihn bald hinter mir. [/font]

[font=&amp]So richtig erholsam war das alles nicht mehr, als es die nächsten 2 km wieder sanft, aber kontinuierlich bergauf ging. Endlich war mit Kalterherberg der nächste Ortsteil erreicht, ab hier sollte die Strecke nun die nächsten 5 – 6 km bergab und dann flach verlaufen. Ich lief mit entspanntem Tempo. Wie ich so am km-Schild 29 die Uhr abdrücke, schließt da doch tatsächlich ein anderer Läufer zu mir auf, und zwar ausgerechnet der Verbissene. „Der sieht doch nicht mehr jung aus. Der könnte deine Altersklasse sein, nein, der ist es bestimmt! Bleib da mal lieber dran.“ So meine Unterhaltung mit mir selbst. Dann blieb ich eben dran. Der lief aber flotter. Das war nicht mein Tempo. Nein, 13 km noch! Ich wusste nicht, wie sich das verkürzte Training zum Schluss hin auswirken würde. „Lass ihn laufen! Wie oft hast du Leute ziehen lassen, die du später noch abgefangen hast.“[/font]

Also weiter in meinem eigenen Tempo![font=&amp]Die Strecke, die ich auswendig kenne, ist nun flach. Aber leichter wird das Laufen dadurch doch nicht. Dann beginnt nach km 34 auf dem Straßenasphalt der vorletzte und längere Anstieg. Viele der Staffelläufer streichen hier die Segel, laufen merklich langsamer oder gehen. Ich kämpfe mich hinauf und hoffe bei jeder Kurve, dass dahinter endlich der höchste Punkt erreicht ist. Aber das zieht sich. Als ich bei km 39 durch den großen Torbogen laufe, der den Verpflegungsstand ankündigt, schnappe ich mir eine Cola und schlürfe sie im Gehen mit meinem Strohhalm. [/font]

[font=&amp]Die abfallende Straße hinter km 40 erweist sich als Tortur. Links stoße ich bei jedem Schritt mit meinem großen Zeh gegen den Schuh. Der Zeh schmerzt seit längerem, dort habe ich sicherlich einen Bluterguss, und das tut bei jedem Schritt weh. Ich bin froh, als der Weg nach links abbiegt, hinein in eine matschige Wiese, und bald den letzten, aber kürzeren Anstieg einläutet. Hier stelle ich erstaunt fest, dass ich da noch ganz flott hochsteige. Ja, plötzlich mit dem Ziel kurz vor Augen, werden noch mal Kräfte freigesetzt. Die letzten 700 m auf gerader und am Ende leicht abfallender Strecke kann ich nochmal richtig Gas geben und überhole noch den einen oder anderen, bis ich endlich durch den Zielbogen laufe.[/font]

[font=&amp]In der Dusche wasche ich mir erstmal den Schlamm ab. Nun merke ich doch die Belastung in den Beinen, habe bei bestimmten Bewegungen sogar Befürchtungen, einen Krampf zu bekommen. Ich schlendere betont langsam über den mit Zuschauern und Läufern prall gefüllten Dorfplatz. Da hinten ist eine kleine Traube. Nanu? Schon die erste Ergebnisliste? Ich schlängele mich dorthin.[/font]

[font=&amp]„Na, bist‘ zufrieden?“ höre ich eine Stimme hinter mir. „Ja, jetzt wieder“, ist meine Antwort. Dann entdecke ich mich in der ausgehängten Ergebnisliste – und stoße unmittelbar auf zwei Aspekte, die mich beunruhigen: einen, der ärgerlich, aber harmlos ist, und einen, der mir einen Schauer über den Rücken jagt.[/font]

Ich sehe meine Zeit:[font=&amp] 3:35:47 h brutto, netto 4 Sekunden schneller. Da lag ich mit meiner 3:38-Einschätzung vorher ja nicht so verkehrt. Dann schaue ich auf den AK-Platz. Zweiter! Leichte Enttäuschung. Nun aber zum zweiten Aspekt, den, der mir den Schauer über den Rücken jagt: Man hat mich verstümmelt! Ich bin amputiert, in Fetzen gerissen! Ich erkenne mich nicht wieder, so viel hat man mir abgenommen! Da fehlt doch tatsächlich ein „n“. Wie kann es nur passieren, dass man aus einem klaren, eindeutigen „Bernd“ ein „Berd“ macht???!!! 20% meines Namens hat man mir geraubt, ich bin nur noch ein 80-Prozenter! Nomen ist Omen, so heißt es. Was aber ist das für ein Omen! Ich bin am Boden zerstört.[/font]

[font=&amp]Gerade als ich sämtlichen Social Media Plattformen meinen Entschluss verkünden will, die Lauferei sofort einzustellen, naht Rettung. Eine Vereinskollegin, deren Mann auch den Marathon gelaufen ist, gibt mir den Tipp, zum Meldebüro zu gehen und dort nett um Abänderung zu bitten. Genial! Einfach genial! Ich lobe ihren außerordentlichen Einfallsreichtum in höchsten Tönen. Dann gehe ich hinüber, ja, und die ändern das dort dann auch einfach ab. Einfach so! Somit ist die Welt wieder in Ordnung![/font]

[font=&amp]Nach Wiederherstellung meines seelischen Gleichgewichts schaue ich mir die Ergebnisliste noch einmal und diesmal genauer an. Da: der Erste in AK M65 ist brutto 3:35:05 h gelaufen (netto 3:34:52). Der liegt also sowohl brutto als auch netto weniger als eine Minute vor mir, weniger also als die Zeit, die mich diese verfluchte Blase… In diesem Moment registriere ich, wie selbige zusammenzuckt und ganz verschämt in sich geht. Das hilft mir aber auch nicht. Im Gegenteil: das senkt das Fassungsvermögen ja noch mehr! [/font]

[font=&amp]Und schlagartig ist mir auch klar, dass das, was ich zunächst für einen schnöden Druckfehler gehalten habe, nämlich der Aufdruck MoMo auf der Startnummer statt MoMa, ein Warnhinweis war. Hätte ich doch bloß meine Augen aufgesperrt, mein Hirn eingeschaltet! Das ist natürlich eine deutliche Anspielung auf die Geschichte von Michael Ende, nämlich auf die Zeitdiebe, die sich heute in lauter kleine Pinkeltröpfchen verwandelt haben. Davor wollte man mich warnen! Ist das Geheimnis erst einmal enträtselt, dann sind die Zeichen offenkundig und unmissverständlich.[/font]

[font=&amp]Also gehört der Verbissene doch meiner Altersklasse an. Mist! Wär ich man doch lieber dran geblieben. Als es aber zur Siegerehrung kommt, stellt sich da doch ein ganz anderer neben mich, und der Verbissene entpuppt sich quasi als junger Schnösel in der AK M50. Soviel zu meiner Fähigkeit, Alter zu schätzen![/font]

Da ich nunmehr wieder vervollständigt bin[font=&amp] und mich außerdem als Mann des frohgemut der Zukunft ins Auge Blickens verstehe, richtet sich mein Trachten schnell auf Ursachenforschung. Es ist ganz offensichtlich, dass in diesem Fall die herkömmlichen Trainingspläne versagt haben, sind sie doch äußerst lückenhaft. Da beschäftigt man sich mit so unwichtigem Gedöns wie Lauf-ABC und Stabi-Übungen, meinetwegen auch Trinken vor und während des Laufes, aber mal ehrlich: welcher von diesen Ignoranten widmet dem Thema Urinablass den ihm gebührenden Raum? Keiner![/font]

[font=&amp]Das ist eine Marktlücke, derer ich mich annehmen werde. Das Läufervolk wird sowieso immer älter, und gerade deshalb werden meine Ansätze eine wahre Leistungsexplosion auslösen. Auch wenn nicht bei allen die Herausforderungen so groß sein mögen wie beim Hundertjährigen mit seinen Pisspantoffeln (Originalzitat: „die so heißen, weil Männer in hohem Alter selten weiter als bis zu ihren Schuhspitzen pissen können“), lässt sich viel herausholen.[/font]

[font=&amp]Ich werde das als Modul aufbauen und vermarkten, z. B. als „Steigerung des Urinumsatzes zum Zwecke der Optimierung des läuferischen Potenzials“. Naja, klingt vielleicht etwas sperrig. Dann lieber knackiger, mehr auf den Punkt gebracht: Profi im schnell Strullern? Yep, das klingt gut! Das gefällt mir! Am besten biete ich das auch als App an. Ist heutzutage ja in! Also Profi-im-schnell-Strullern-App, Entwickler Bernd, Bernd mit „n“! Ist aber arg lang! Jetzt hab ich es: Ein Kürzel muss her! Profi-im-schnell-Strullern-App? Ob ich es mal mit den Anfangsbuchstaben versuche? Das könnte passen. Mal sehen, wie das ankommt! Ich werde mal einen kleinen Zielgruppentest machen.[/font]

[font=&amp]Bernd[/font]
Das Remake
Infos zum Laufen und Vereinsgedöns gibt's auf www.sgnh.de

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Hallo BerNd!

Gratuliere zum tollen Bericht und zum SUPER Ergebnis beim Mo Ma :zwinker2:
Du kannst STOLZ sein auf deine Leistung und das mit dem Urinieren ist eher ein kleines Problem. Ich musst bei meinem letzten (und schnellsten HM) in diesem Jahr eine GRÖSSERE Not verrichten. :peinlich:
Wie du wurde ich zweiter meiner AK, aber der Boxenstopp war daran nicht schuld, schließlich hatte der Sieger meiner AK über 5min Vorsprung!

Schöne Grüße aus der Steiermark



Kraxi

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Von mir auch herzlichen Glückwunsch!

Mein Tipp wäre, VOR dem Wettkampf etwaige Konkurrenten ausfindig zu machen und diese wohltätig auf 3,4,5 Kaffee zum Kennenlernen einzuladen, bevor es los geht, während man selbst den Kaffee heimlich in die Rabatten kippt. :D

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Wäre dies eine Lösung?
12.05.2007 / 12.05.2012 / 09.04.2013 / 27.05.2017
...an Tagen wie diesen, wünscht man sich Unendlichkeit
An Tagen wie diesen, haben wir noch ewig Zeit
In dieser Nacht der Nächte, die uns soviel verspricht
Erleben wir das Beste, kein Ende ist in Sicht
(Toten Hosen)
__________________________________________

BIG 25 Berlin 2015 HM 2:14:xx

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ruca hat geschrieben:Genialer Bericht und großen Glückwunsch!
gecko hat geschrieben:Super Bericht. :daumen:
emel hat geschrieben:Herrlich!
Danke für euer Feedback!
Kraxi 1907 hat geschrieben: Gratuliere zum tollen Bericht und zum SUPER Ergebnis beim Mo Ma :zwinker2:
Du kannst STOLZ sein auf deine Leistung und das mit dem Urinieren ist eher ein kleines Problem. Ich musst bei meinem letzten (und schnellsten HM) in diesem Jahr eine GRÖSSERE Not verrichten.
Auch dir vielen Dank!
Ich wollte ja nicht zu sehr ins Detail gehen, aber dieses Bedürfnis plagte mich bei dem Lauf auch. Glücklicherweise bin ich da recht robust, und irgendwann war diese Sorge dann weg (also ohne dass etwas passiert war, einfach weg aus'm Kopp, nicht aus'm Körper).

Was würdest du erst für eine HM-Zeit laufen OHNE solche Unterbrechung!

Bernd
Das Remake
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Lilly* hat geschrieben: Mein Tipp wäre, VOR dem Wettkampf etwaige Konkurrenten ausfindig zu machen und diese wohltätig auf 3,4,5 Kaffee zum Kennenlernen einzuladen, bevor es los geht, während man selbst den Kaffee heimlich in die Rabatten kippt. :D
Das muss wohl eine Zeitlang so Usus gewesen sein, denn seitdem veröffenlicht so manche Zeitmessfirma nur noch die Namen ohne Jahrgang oder AK, und Kaffee FÜR ALLE wäre ein kostspieliges Vergnügen. :D
d'Oma joggt hat geschrieben:https://www.google.de/imgres?imgurl=htt ... 4Q9QEILjAA

Wäre dies eine Lösung?
Zerstöre mir bitte nicht mein Geschäftsmodell und künftige Einnahmequelle als Rentner!

Bernd
Das Remake
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