D-Bus hat geschrieben:Auch wenn das ein Zitat von Andrew Butchart ist, so ist es doch nicht korrekt, wie anhand der letzten Weltrekordler aufgezeigt. Oder geh die Liste der sub-2:04-Läufer durch: ich sehe keinen qualitativen Unterschied in den Marathonleistungen der ehemaligen Track-Stars (Bekele, Kipchoge, Mosop, Haile) und Quasi-Direkt-Marathonis (Kimetto, Kipsang, Makau, Mutai (beide), Adola, Biwott). Um genau zu sein: keiner der Weltrekordler dieses Jahrzehnts kam von der Bahn, und bei den sub-2:04-Läufern sind die Track-Stars in der Minderheit (4 : 7).
Pauschale Aussagen halte ich für gewagt. Kimetto stehen heute möglicherweise bessere Trainingsmittel zur Verfügung als Gebrselassie damals, aber das ist Spekulation. Meiner Meinung nach laufen, bzw. liefen beide in der gleichen Liga.
Rolli hat geschrieben:Ich kann nicht behaupten, dass sie in ihrer Jugend für die Bahnwettkämpfe trainiert haben. Das sagt aber nicht aus dass sie so trainiert haben. Für mich sind die Ostafrikaner für unsere Frage überhaupt nicht repräsentativ. Sie trainieren alle mit dem Ziel Geld zu verdienen, also für die Marathonstrecke und auf die Leichtathletische "Etappen" der Lauferentwicklung legen sie kein Wert. Das bedeutet nicht, dass sie so nicht trainieren, dass sie keine 3000m Crossläufe laufen, dass sie Schnelligkeit vernachlässigen, dass sie mit 14 nicht in der Schule 800m in 1:56 laufen.
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Die Diskussion driftet etwas ab. Ich möchte jetzt mal die These in den Raum werfen, dass schon ein einmaliges dreimonatiges Mitteldistanztraining einen deutlichen Geschwindigkeitszuwachs auf den längeren Distanzen bewirken kann.
Ein Trainingsbeispiel:
Di: 5x1000m im 3k-RT, 3min Pause
Do: 16x300m im 1500m-RT, 1min Pause
Sa: 6x200m Sprints, 8min Pause
So: langer Lauf über 14km
Dazwischen: Dauerläufe, meist regenerativ, kein Pausentag, in der Beispielwoche 64km Umfang. Lauf-ABC und 2 Tage im Kraftraum, davon ein Tag Training der Rumpfmuskulatur, gehörten bei mir dazu.
Nebenwirkungen dieses Training gab es durchaus: feste Oberschenkelmuskulatur, Schmerzen in der Hüftmuskulatur. Die Blackroll war mein ständiger Begleiter. Ständig für die MD zu trainieren ist nix für mich.
Es sind meine Erfahrungen: Zunächst einmal wird man deutlich langsamer auf den längeren Strecken. Man verliert sogar mehrere Minuten über 10km und Halbmarathon. Die Grundschnelligkeit verbessert sich deutlich und nach einem Neuaufbau verfügt man auch über längere Strecken, vorausgesetzt man trainiert entsprechend, über ein deutlich höheres Tempo. Ich schreibe aus Erfahrung.
Darüber hinaus konnte ich in den letzten Wochen die Erfahrung sammeln, dass sich kurze (Cross-)wettkämpfe bis 6km Länge auf die Entwicklung meiner Form ausgesprochen positiv ausgewirkt haben.
Nun möchte ich nicht bestreiten, dass auch die Genetik eine gewisse Rolle spielen mag. Aber ich kann jedem fortgeschrittenen Läufer, der sich deutlich verbessern möchte, nur empfehlen, mal mit dem Kilometerfressen innezuhalten und für eine gewisse Zeit auf der Bahn zu trainieren. Kurzfristige Effekte für die langen Strecken darf man allerdings nicht erwarten.
Tanne ist schon geschmückt! Ich wünsche allen ein frohes Weihnachtsfest!
de Maddin