Steffen42 hat geschrieben: 02.11.2023, 13:13.
Wir können ja mal drei Szenarien aufmachen:
1) Man überschätzt seine Fähigkeiten deutlich.
2) Man unterschätzt seine Fähigkeiten deutlich.
3) Man schätzt seine Fähigkeiten exakt ein.
Hier frage ich mich, was heißt "deutlich"? Und was ist die Ursache dieser Fehleinschätzung? Natürlich ist es essentiell, dass man sich ein realistisches Ziel-MRT heraussucht, in beide Richtungen. Wenn man
wirklich gar keine Ahnung hat, wie schnell man laufen können wird, oder wenn das der erste Marathon ist und man sich z.B. ein absichtlich eine über-pessimistische Zielzeit mit Anfänger-Malus heraus sucht, dann ist das definitiv der falsche Plan für einen. Aber plus-minus ein paar Minuten sollte doch eigentlich jeder erfahrene Marathon-Läufer einschätzten können, wo sein tatsächliches aktuelles Potential liegt?
Steffen42 hat geschrieben: 02.11.2023, 13:13
Nach meinen vielen gescheiterten Pfitzinger-Vorbereitungen habe ich für mich den Schluss, dass meine Ziel-MRT offenbar zu ambitioniert war. Mag vielleicht in den MRT-Läufen noch einigermaßen funktioniert haben, abgeschossen haben mich alle anderen Läufe, die ich zu aggressiv gelaufen bin.
Und du glaubst wirklich, dass das anders gelaufen wäre, wenn du die MLRs 5s/km langsamer gelaufen wärst?
Eigentlich stimme ich dir ja in gewisser Weise sogar zu. Ich
für mich bin zu den Entschluss gekommen, dass zu exakte Tempovorgaben tödlich sind, gerade für die nicht-Tempo Läufe. Einerseits weil mir dann jeglicher Spaß an dem Ganzen verloren geht, andererseits weil die Gefahr dann viel zu groß wird mich vollkommen grundlos zu überlasten, nur damit am Ende die "richtige" Zahl auf der Uhr steht. Daher bin ich die letzten beiden Jahre u.a. alle MLRs komplett nach Gefühl gelaufen, meist ohne dabei auch nur auf die Uhr zu schauen. Wenn die Beine müde waren, wurde es eben etwas langsamer, hatte ich einen guten Tag wurde es etwas flotter. Ob das am Ende nun MRT+5% oder MRT+15% wurde, war mir dabei vollkommen egal.
Und selbst bei Tempp-Läufen habe ich die Vorgabe nur als grobe Orientierung angesehen und stets versucht auf meinen Körper zu hören. Da habe ich in der Vergangenheit schon zu oft die Erfahrung gemacht, dass die 1-2s/km schneller zu denen man sich an einen schlechteren Tag zwingen müsste um die Vorgabe zu erfüllen, oft genau die Grenze zwischen guter Trainingsbelastung und Überlastung sind.
So gesehen ist mein Tipp einfach, die Tempovorgaben generell nicht zu ernst zu nehmen und möglichst auf seinen Körper zu hören.
Dann macht es auch schon keinen Unterschied mehr, ob man nun mit aktuellen oder Ziel-MRT rechnet. Wenn man natürlich den Ehrgeiz hat, alle Vorgaben möglichst auf die Sekunde genau umzusetzen,
dann ist eine defensivere MRT-Wahl wohl tatsächlich der erfolgversprechender Weg.
JoelH hat geschrieben: 02.11.2023, 13:31
Kann ich aber nicht. Habe in einem Post von Dartan (?) gelesen 10k in 4:07 umgelegt auf 4:22 im Marathon.
Ganz so schlimm ist es dann doch nicht, ganz frische Marathon-PB-Pace: 4:18/km, offizielle 10k-Pb-Pace 4:01/km, in der Vorbereitung jetzt aber immerhin einmal 11km @3:58/km gelaufen.