voxel hat geschrieben:Hallo Anti,
Mein persönlicher Eindruck aus der Praxis ist aber, dass Du zuviel Crosstraining, Kurse und ähnliches machst. Das scheint Dir Spaß zu machen, vielleicht hat es auch eine angenehme soziale Komponente. Allerdings geht der Fokus aufs Laufen verloren, Du ermüdest Dich und Dein zentrales Nervensystem, gehst müde in Laufeinheiten und die Regeneration kommt zu kurz.
... Das Risiko ist da, dass Du Dich verzettelst und die absolute Konzentration auf das Laufen leidet.
Danke erstmal voxel für die Einschätzung.
Da ist definitiv was dran. Ein Luxusproblem ist, dass ich es tatsächlich gerne mache. D.h., ich laufe genauso gerne 35km, wie ich 2h im Studio pumpe oder halt mich in einem Crossfitkurs abschieße. Ich bin sozusagen der Gegenentwurf des Läufers im mottenzerfressenen Finishershirt, der schon Schweißausbrüche bekommt, wenn er eine Hantel nur anfassen soll.
Zuviel "Anderes als Laufen" habe ich ja selbst als einen der wesentlichen Fehler der letzten spezifischen Vorbereitung ausgemacht.
Leider ist aus meiner Sicht die Lösung nicht ganz so einfach:
Seit ich mehr Workoutkurse und gezieltes Krafttraining mache, hat sich mein Laufstil definitiv positiv verändert. Viel dynamischer, größerer Kniehub, besserer Abdruck und ich bin insgesamt deutlich weniger verletzungsanfällig. Im Gegensatz dazu hat mir "nur laufen" mit zunehmenden Umfängen immer irgendwelche muskulären Dysbalancen eingehandelt durch die einseitige Belastung.
Zweitens bin ich schon alt und von Knochen und Sehnen her nicht so robust. Ich habe in diesem Bereich eigentlich nur positives über Crosstraining bei Sportlern über 40 gelesen, aber natürlich muss man das dann mit den Umfängen und der Intensität gegenüber dem Laufen abstimmen.
Wenn Du ins Studio willst, mach doch jedesmal locker Laufband
Lockeres Laufen auf dem Laufband ist für mich wirklich die Höchststrafe.
Tatsächlich, Spaß beiseite, frisst das meine mentale Energie überproportional auf und ist, auch wenn schonender als Straße, orthopädisch doch ziemlich belastend. Schon der Crosstrainer geht ja mehr in die Knochen, als man glaubt.
Nun mach was draus: Wie bringe ich meinen Spaß an den anderen sportlichen Aktivitäten, den für mich unbestreitbaren Nutzen und andererseits auch die nicht zu leugnenden Probleme zusammen ?.
Aktuell heisst meine Lösung Periodisierung, also zum WK hin immer mehr Laufen und immer weniger anderes Zeugs.
Konkret:
- die nächsten 4 Wochen noch relativ viel laufsdienliches Krafttraining im Studio, dann zurückfahren und in den letzten 10 Wochen nur noch 2-3 Stabieinheiten die Woche
- Solange ich noch nicht viel Laufen kann, vermehrt Ausdauergeräte im Studio, gerne auch gekoppelt mit Laufen im GA1-Training, in den letzten 10 Wochen aber nur noch als ReKom-Ersatz, wenn Laufen mir zu risikoreich erscheint.
- Workoutkurse jetzt noch verstärkt, da gut für allgemeine Athletik und schnelle Entwicklung der Ausdauer, aber der harte Kurs am Mittwoch ist spätestens in 8 Wochen Tabu, der andere, deutlich leichtere und Stabi-orientierte Kurs, wo ich mich auch zurücknehmen kann, zumindest in den letzten 8 Wochen.
So zumindest erstmal der Plan. Sollte das immer noch zuviel sein, lerne ich nach dem Berlinmarathon Schwimmen und wechsle zum Triathlon.