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Couchpotatoe - Marathon in 99 Tagen?

Couchpotatoe - Marathon in 99 Tagen?

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Nein, ich bin nicht verrückt geworden. Aber genau das habe ich gerade bei uns im "Wochenblatt" (Anzeigenblatt am Bodensee) gefunden:
Fit in 99 Tagen! Trainieren mit Promis - Endziel Rom-Marathon

Sind sie extrem unsportlich, schlaff, übergewichtig, Raucher? Wollen Sie schnell so fit werden, dass Sie den Rom-Marathon 2015 laufen können? Dann sind Sie eine/r für unsere große Aktion "Fit in 99 Tagen" mit dem renommierten Personal Coach Marcus Frank. Aber: Es gibt nur 20 exklusive Plätze. Immer wieder trainieren Promis mit. Und: Die drei Kandidaten, die die größten Fortschritte machen, "gewinnen" den Rom-Marathon.
So lautet der Originaltext. Beginn des Trainings ist am 8. November, der Marathon ist am 22. März. :klatsch:

Ehrlich gesagt: Ich halte das für unverantwortlich (oder eine Farce). Was meint Ihr?


PS.: Für "Nachleser" ist hier noch ein link: Fit in 99 Tagen!, News: Wochenblatt Online » Wochenzeitung zwischen Alb & Bodensee
Gruß vom NordicNeuling

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Als renommierter Personal Coach wird er schon Tipps parat haben und darauf achten, dass er aus dem Pool doch noch einige aussucht, die vl. lange nix gemacht haben jedoch nicht untalentiert sind. Ankommen wird wohl vermutlich fast jeder, eine entsprechende Zielzeit ist nicht zu entnehmen.

Bestes Beispiel hierfür:

Elton schafft den New York Marathon » Kilogucker

Ehrlich gesagt: Ich halte das für unverantwortlich (oder eine Farce).
Nö. Und sicher auch nicht uneigennützig und vermutlich auch zum eigenen (Werbe)Interesse.
Highlights bisher:
16.+17. Juni 2018 - 24 h Burginsellauf = 121,74 km
03.10.2021 SIX STAR Finisher
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Ich halte absolut NIX von solchen Aktionen, und wenn ich schon lese
Die Teilnehmer/innen erwartet ein einmaliges 99-tägiges Laufabenteuer, das nach dem „Biggest-Looser“-Prinzip funktioniert.
.... da gehen mir die Nackenhaare hoch!
Bin wieder da und will auch bleiben.
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HM-10/14 - 2:10:08 | 10k-11/14 - 49:45 ...to be continue
GARMIN Connect <-> Lauftagebuch

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Das ist nun einmal das Problem der Marathon-Distanz: Dadurch, dass sie der große Klassiker ist, wird sie auch immer mal wieder "missbraucht". Niemand würde so etwas mit einem 10-km-Lauf machen.

Die Teilnehmer sind erwachsene Menschen, die sollten wissen, was sie tun. Oder sie wissen es nicht, dann merken sie hinterher, was sie getan haben.

Dass derartige Aktionen - aber auch schon in diese Richtung gehende Versprechen auf Titelseiten von Laufzeitschriften (... man muss auch schon mal an den knackigen Hintern vorbei schauen...) - verschieben bei vielen die Maßstäbe völlig. Vor Nicht-Läufern, die so etwas lesen, muss man sich ja schon fast rechtfertigen, warum man noch keinen oder gar keinen Marathon läuft.

Darüber kann man sich ärgern, man kann aber auch feststellen, dass nahezu alle Lebensbereich von dieser Form der Boulevardisierung betroffen sind, und viele wesentlich ärger als unser Laufsport.

In diesem Sinne: Lasst sie laufen. Herauskommen werden dann am Ende dann wahrscheinlich ein paar zügige Asphalt-Wanderungen.

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Bei uns heißen diese Zeitungen WOCHENSPIEGEL bzw. BLICKPUNKT, immer einen Stapel mit Prospekten von beispielsweise Hornbach, Netto, MEDIMAX, ROLLER, Philipps, Media Markt, EDEKA, BÄADERWELT, PENNY bändigend - was will man mehr :D ?

Knippi
Ich habe früher Schnelligkeit trainiert indem ich so lange mit einer Geschwindigkeit trainiert habe bis meine Kondi bei dieser Geschwindigkiet gleich geblieben ist und dann habe ich erst die Geschwindigkeit gesteigert.

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:D Und als Krönung die Stretchversion von Axxel.

Knippi
Ich habe früher Schnelligkeit trainiert indem ich so lange mit einer Geschwindigkeit trainiert habe bis meine Kondi bei dieser Geschwindigkiet gleich geblieben ist und dann habe ich erst die Geschwindigkeit gesteigert.

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Hätte die Schlagzeile gelautet "Zum Neurochirurg in 99 Tagen" oder so was in der Art, hätte ich das auch für eine Farce gehalten. Aber so? Was ist dabei? Für mich ist der Marathon weder der heilige Gral des Laufsports, noch ein besonders schützenswertes Kulturgut, an dem nur besonders qualifizierte Athleten teilhaben dürfen. Ich halte es weder für unmöglich, noch für unverantwortlich, eine Gruppe von unsportlichen Bewegungsmuffeln in 99 Tagen dazu zu bringen, 42,2km in 7 Stunden durchwandern oder langsam laufen zu können.

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Ich halte es weder für unmöglich, noch für unverantwortlich, eine Gruppe von unsportlichen Bewegungsmuffeln in 99 Tagen dazu zu bringen, 42,2km in 7 Stunden durchwandern oder langsam laufen zu können.
Ich schlage vor, du kommst mal für einen Tag in eine orthopädische Praxis. Oder, wenn du da keinen Zugang hast, stell dich mal beim Marathon ab 2:30 an die Halbmarathon-Marke und genieße...

Dass das alles so unproblematisch ist, lässt sich leicht schreiben, wenn man vor den Problemen die Augen verschließt. Vor allem rufen derartige Aktionen andere auf den Plan, die das dann ohne fachkundige Betreuung versuchen. Weil es ja jeder kann, und fast schon muss.

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HerbertRD07 hat geschrieben:...unverantwortlich, eine Gruppe von unsportlichen Bewegungsmuffeln in 99 Tagen dazu zu bringen, 42,2km in 7 Stunden durchwandern oder langsam laufen zu können.
"Sind sie extrem unsportlich, schlaff, übergewichtig, Raucher? Wollen Sie schnell so fit werden, dass Sie den Rom-Marathon 2015 laufen können?"

Da steht nix von wandern und auch nicht langsam laufen, sondern laufen und das heißt bei Marathon unter fünf Stunden, wie wir hier alle wissen. Aus der genannten Zielgruppe wird sich kein einziger melden, wetten?
Grüße von der Baltischen See! Laufen/Wandern barfuß erleben - Zu Fuß - am besten barfuß - hält die Seele Schritt.
Je länger die Strecke, desto unbedeutender die Zeit, da allein die Streckenbewältigung zur eigenen Leistung wird.
:)
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barefooter hat geschrieben:Aus der genannten Zielgruppe wird sich kein einziger melden, wetten?
Darauf würde ich meinen knochigen Hintern verwetten, dass du falsch liegst. Einsatz?

OT:
Axxxxxxxxxxxxxxel welcome back zum Kurzintermezzo :D
Highlights bisher:
16.+17. Juni 2018 - 24 h Burginsellauf = 121,74 km
03.10.2021 SIX STAR Finisher
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Aus der genannten Zielgruppe wird sich kein einziger melden, wetten?
Diesem Wettangebot liegt die Annahme zugrunde, dass die Menschen über eine gesunde Selbsteinschätzung verfügen.

Diese Annahme halte ich Stand 2014 nicht mehr für gültig.

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...ich finde die Zuschauer mit ner Kippe am Rand viel schlimmer als Läufer die langsamer als 5 Stunden sind....
Wenn durch solche Aktionen Menschen zum Sport animiert werden, finde ich das optimal!!
Ich glaube das in Arztzimmern deutlich mehr Zuschauer als Läufer verkehren!
....höre nie auf anzufangen und fange nie an aufzuhören....

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freilaufend hat geschrieben:Ich schlage vor, du kommst mal für einen Tag in eine orthopädische Praxis. Oder, wenn du da keinen Zugang hast, stell dich mal beim Marathon ab 2:30 an die Halbmarathon-Marke und genieße...

Dass das alles so unproblematisch ist, lässt sich leicht schreiben, wenn man vor den Problemen die Augen verschließt. Vor allem rufen derartige Aktionen andere auf den Plan, die das dann ohne fachkundige Betreuung versuchen. Weil es ja jeder kann, und fast schon muss.
Ich habe weder geschrieben, dass ich es für unproblematisch halte, noch verschließe ich vor möglichen Problemen die Augen. Ich habe lediglich geschrieben, dass so was für mich keine Farce ist, ich das nicht für verantwortungslos oder unmöglich halte. Letzten Endes ist mir so was ziemlich egal. Wer meint, dass er das machen muss - bitte schön.

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Wo ist das Problem? Von den sagen wir 200 Couchpotatoes, die sich bewerben, werden die 20 am wenigsten fetten, quarzenden und abgeschlafften ausgesucht. Von diesen wiederum werden über die 99 Tage schon irgendwie 4-5 übrig bleiben, die nicht durch orthopädische Beschwerden ausgeschaltet werden oder in großen schwarzen Motivationslöchern verschwinden. Für die anderen gilt: Ein bisschen Schwund ist immer ... :klatsch:

Was ich sehr viel schlimmer als die reine "0 auf 42.195"-Geschichte - die nicht neu ist und die ja auch so manche/r Läufer/in schon heil überstanden hat - finde: Die Teilnehmer/innen sollen sich nicht gegenseitig unterstützen, wie das bei bisherigen Projekten gedacht war, sondern sie konkurrieren (auch) miteinander, weil nur die drei Aspirant/innen mit den größten Fortschritten die Teilnahme am Marathon "gewinnen".

Von möglichen atmosphärischen Komplikationen durch den Konkurrenzdruck mal abgesehen: Dieses Szenario drängt die Leute doch geradezu dazu, mehr zu trainieren als gut für sie ist - Motto "Viel wird schon viel helfen!". Wer über Jahre nicht auf seinen Körper geachtet hat, wird in solche einer Situation schwerlich in der Lage sein, seine Körpersignale so genau zu deuten, dass er spürt, wann ihn eine Trainingsplanvorgabe überfordert.

Die Leute werden also mMn geradezu in eine Verletzung hinein getrieben - ich finde sowas verantwortungslos. Und ich gehe davon aus, dass von den 20 Leuten nach 1, 2 Jahren nicht mehr als 2 oder 3 noch laufen werden ... wenn überhaupt.

VG,
kobold


P.S.: Wenn man den Namen des Trainers "googelt", findet man relativ schnell seine Homepage mit Infos zur Aktion und Kontaktdaten. Ich überleg mir ernsthaft, ob ich ihm mal eine Mail schreibe, um mehr drüber zu erfahren, was er sich bei der Aktion gedacht hat.

P.S.2: Und natürlich ist das Ganze auch (und wohl in erster Linie) Werbung für den Trainer. Jede/r Teilnehmer/in muss für die Kursteilnahme nämlich knapp 200 € zahlen, die kostenlose PR durch das Wochenblättle gibt's oben drauf. Wenn das mal keine Anti-Werbung wird ...

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tb15rr hat geschrieben:...ich finde die Zuschauer mit ner Kippe am Rand viel schlimmer als Läufer die langsamer als 5 Stunden sind....
Du hast das nicht richtig verstanden: Nicht die Zuschauer, sondern die Läufer sind die Raucher. Zumindest war das eine der Mitmachvoraussetzungen. Und ich finde, ein Zuschauer, der sich den Quatsch sieben Stunden lang anschaut, leistet mehr als ein Wanderer in 7 Stunden!

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bones hat geschrieben: ein Zuschauer, der sich den Quatsch sieben Stunden lang anschaut
Sollte sich dringend ein Hobby suchen.
It ain't about how hard you hit, it's about how you can get hit and keep moving forward.
- Rocky Balboa -

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Das ist ein vermutlich gar nicht so schlecht funktionierendes Geschäftsmodell. Es würde mich nicht wundern, wenn da ein paar tausend Euro pro Nase fällig werden. Ist ja immerhin ein "Personal Trainer" wie bei den Promis. Und als erstes kriegen die dann erzählt, dass es ja gar nicht ums Ankommen geht, sondern um den Weg dahin und blabla. Und wenn sie dann nicht durchhalten, sind sie ja selbst schuld, nicht der Trainer. Selbst solche Aufgeber werden dann im Zweifel das "Programm" noch weiterempfehlen. Es hätte ja schließlich funktioniert, wenn sie dabeigeblieben wären...

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Zak_McKracken hat geschrieben: Es würde mich nicht wundern, wenn da ein paar tausend Euro pro Nase fällig werden.
Lies doch bitte mal, was ich unter #20 in P.S.2 geschrieben habe oder guck auf die Veranstalterseite. Sooo schlimm ist es nun doch nicht - solange man bei dem Mann keine individuelle Trainingsbetreuung mit Händchenhalten bei jeder Trainingseinheit bucht.

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Sehr gut gefällt mir ja die Bildunterschrift auf der Seite:
Alle Wege führen nach Rom! Mitmachen! Promis treffen! Spaß haben! Fit werden!
Allein die Ausrufezeichen verströmen eine ungemeine Dynamik.

Auch finde ich die Reihenfolge, in der die Ausrufe gebracht werden, durchaus erhellend.

Und, mal ehrlich, wer von uns will denn keine "Promis" treffen. Intersport Heinzel in Biberach gilt ja schon länger als DIE Location, wo die ganz großen Stars sich treffen.

Nachtrag: Er schreibt ja selbst, was das für "Promis" sind.
Zudem werden immer wieder Promis wie Silvia Matthäus, (Lothars Ex und heute erfolgreiche Geschäftsfrau), Max Schautzer (bekannter TV-Moderator und Produzent) oder der Biberacher SPD-Bundestagsabgeordnete Martin Gerster (Spieler beim FC Bundestag) zur „Trainingsgruppe 99“ stoßen und mittrainieren.
Ich bin mir gerade unsicher, ob ich den Kerl und seine Seite eher ärgerlich oder eher tragisch-komisch finden soll.

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freilaufend hat geschrieben:Und, mal ehrlich, wer von uns will denn keine "Promis" treffen.
Vor allem, wenn es sich um so interessante Persönlichkeiten wie [Zitat von der PT-Seite] "Silvia Matthäus, (Lothars Ex und heute erfolgreiche Geschäftsfrau), Max Schautzer (bekannter TV-Moderator und Produzent) oder der Biberacher SPD-Bundestagsabgeordnete Martin Gerster (Spieler beim FC Bundestag)" handelt ... :hihi:

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@kobold:

Ich habe die schlechte Angewohnheit, erst einen Haufen Tabs parallel im Brauser zu öffnen, dann zu lesen und zu antworten (darüber vergeht dann einige Zeit). Als ich den Tab geöffnet hatte, war Dein Beitrag noch nicht da. Dass es da nicht vordergründig um Geld geht, wundert mich zugegebenermaßen.

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Dass es da nicht vordergründig um Geld geht, wundert mich zugegebenermaßen.
Wer sagt, dass es da nicht vordergründig ums Geld geht? Dass jemand seine Diensteistung verramscht, heißt ja nicht, dass es ihm nicht ums Geld geht. Auf mich wirkt das eher wie jemand, der verzweifelt versucht, wenigstens noch ein bisschen Geld zu verdienen und der dabei jede Seriosität über Bord werfen muss. Immerhin gibt's von den 20 Teilnehmern zusammen 4000 Euro, und nur drei davon fahren mit nach Rom - da können ein paar Scheinchen übrig bleiben am Ende für den "renommierten Personal Trainer".

Und für die Teilnehmer lohnt es sich auch: Sie werden fit, haben Spaß, und treffen vielleicht die Ex-Frau von Max Schautzer.

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freilaufend hat geschrieben:Wer sagt, dass es da nicht vordergründig ums Geld geht?
Niemand, da hast Du recht, der Sportkamerad Zak hat sich wohl verschrieben.

Knippi
Ich habe früher Schnelligkeit trainiert indem ich so lange mit einer Geschwindigkeit trainiert habe bis meine Kondi bei dieser Geschwindigkiet gleich geblieben ist und dann habe ich erst die Geschwindigkeit gesteigert.

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Hm, mit "vordergründig" meinte ich so etwas wie "ganz offensichtlich nur". 200€ kann man ja schon für die Laufschuhe ausgeben. Gemessen an den unterschwelligen Versprechungen (jetzt fett, schlaff und Raucher, bald ein Eisenmann) sind 200€ doch ein Schnäppchen. Wenn aber alle 20 Teilnehmer zwei Wochen lang jeden Tag 10km bergauf gepeitscht werden, bis sie endlich aussteigen, dann würde es sich schon lohnen...

Mit ein paar Freunden im Fat-Suit könnte man die in ihren Hoffnungen auf die drei Rom-Plätze noch zusätzlich entmutigen, dann könnte es noch schneller gehen, bis man die Fettquallen wieder los ist. Hmmmmm, könnte doch ein Geschäftsmodell werden.... :teufel:

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Vernünftig ist das nicht aber mit entsprechender Unterstützung sicherlich machbar und wenn man sich die 7Stunden Zeit lässt, würde ich noch nicht mal mit bleibenden Schäden rechnen.

Bei uns in der Rekrutenschule (Schweizer Armee) musste je nach Truppengattung auch jeder einen 40-50km Marsch machen, und darauf hatte man auch nur etwa 3 Monate Vorbereitungszeit.
Das war dann in Null Atmungsaktiver Militärkleidung, Kampfstiefeln und mit leichtem Gepäck. Viel mehr als ein paar Blasen und ein paar Tage Muskelkater ist da auch bei keinem geblieben

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Mario Be hat geschrieben:Ich halte absolut NIX von solchen Aktionen, und wenn ich schon lese

Die Teilnehmer/innen erwartet ein einmaliges 99-tägiges Laufabenteuer, das nach dem „Biggest-Looser“-Prinzip funktioniert.

.... da gehen mir die Nackenhaare hoch!

Warum die Nackenhaare? Bei mir kräuselt sich die Stirn, dieser Frank sollte lieber mal selbst einen Kurs besuchen, vielleicht zusammen mit Oettinger und dann Loser richtig schreiben.
Grüße von der Baltischen See! Laufen/Wandern barfuß erleben - Zu Fuß - am besten barfuß - hält die Seele Schritt.
Je länger die Strecke, desto unbedeutender die Zeit, da allein die Streckenbewältigung zur eigenen Leistung wird.
:)
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tb15rr hat geschrieben:...und wo ist das Problem??

Verstehe ich auch nicht. Meinen ersten Marathon bin ich wegen ner Wette quasi aus der kalten Hose gelaufen. Knapp über 3 Stunden. Das war die lezten 2 km zwar ne quälerei aber das war schon machbar.

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Blitzmarathoni hat geschrieben:Verstehe ich auch nicht. Meinen ersten Marathon bin ich wegen ner Wette quasi aus der kalten Hose gelaufen. Knapp über 3 Stunden. Das war die lezten 2 km zwar ne quälerei aber das war schon machbar.
Philosophisch betrachtet ist dieses quasi wie ein Duplo, für den Einen .........................., für den Anderen ................................

Knippi
Ich habe früher Schnelligkeit trainiert indem ich so lange mit einer Geschwindigkeit trainiert habe bis meine Kondi bei dieser Geschwindigkiet gleich geblieben ist und dann habe ich erst die Geschwindigkeit gesteigert.

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Fire hat geschrieben:Bei uns in der Rekrutenschule (Schweizer Armee) musste je nach Truppengattung auch jeder einen 40-50km Marsch machen, und darauf hatte man auch nur etwa 3 Monate Vorbereitungszeit.
Nun hoffe ich mal für die Schweizer Armee, dass die übergewichtigen Typ-2-Diabetiker mit erhöhtem Blutdruck schon bei der Musterung aussortiert wurden :zwinker5: . Als junger, gesunder Mensch hat man da sicher ganz andere Voraussetzungen.

Generell sehe ich Aktionen dieser Art - sagen wir mal - gespalten.

Leuten zu zeigen, dass sie in relativ kurzer Zeit ihre Fitness deutlich steigern können, ist ja erstmal nicht schlecht. Aber dass der blutige Laufanfänger (und das ist man nach 3 Monaten IMHO noch immer) gleich auf die Marathondistanz geschickt werden muss, ist wohl eher dem Publicity-Effekt des Projekts geschuldet statt der Vernunft.

Ich sehe da auch eine gewisse Entwertung des Marathons. So nach dem Motto "wenn man nach drei Monaten Training schon Marathon laufen kann, dann ist das ja nichts besonderes. Kann doch jeder." Und das ist dann eine Beleidigung für alle, die den Laufsport ernsthaft und vernünftig betreiben und sich entsprechend langsam und sorgfältig an die 42 km heranarbeiten.

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Kann doch jeder.
In anderen Zusammenhängen bin ich ja durchaus für mehr Ernsthaftigkeit beim Laufsport und gegen Eventisierung oder "Karnevalisierung".

Aber dein Argument wirkt auf mich zu sehr auf Außenwirkung bedacht. Ist es denn für einen ernsthaft auf einen Marathon hintrainierenden so wichtig, dass seine Leistung der Außenwelt als etwas Einmaliges, Faszinierendes, gar Unverständliches gilt? Oft habe ich diesen Eindruck. "Ich kann 42,195 km am Stück (mehr oder weniger) laufen, also bewundert mich dementsprechend!?"

Derartige Gedanken hört und lies man immer wieder, mal explizit, mal implizit. Unsinn ist es trotzdem. Denn zum einen sollte einem die Meinung der nicht laufenden Außenwelt vielleicht nicht so wichtig sein, zum anderen ist ein Marathon nun einmal nichts Besonderes (mehr).

Wenn ich es "bescheiden" finde, wenn man möglichst öffentlichkeitswirksam völlig unsportlichen Menschen ein viel zu hohes, nur mit erheblichen gesundheitlichen Risiken erreichbares Ziel vorgibt, dann bestimmt nicht, weil ich ein eventuelles Marathonfinish mit derartigen Typen nicht gerne teilen mag. Wenn es mir auf Exklusivität ankommt, muss ich längst etwas anderes machen.

Spannende Frage: Wie viel Prozent der Marathonläufer würde vielleicht besser und lieber bei kürzeren Strecken bleiben, wenn nicht die erhofften Ah und Ohs in Verwandschaft, Freundeskreis und am Arbeitsplatz so viel lauter zu klingen versprächen, wenn ein Marathon gelaufen würde?

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freilaufend hat geschrieben:...Spannende Frage: Wie viel Prozent der Marathonläufer würde vielleicht besser und lieber bei kürzeren Strecken
bleiben, wenn nicht die erhofften Ah und Ohs in Verwandschaft, Freundeskreis und am Arbeitsplatz so viel lauter zu klingen versprächen, wenn ein Marathon gelaufen würde?
Die Frage ist nicht mehr spannend und wahrscheinlich durch die hohen Teilnehmerzahlen an Halbmarathonläufen schon beantwortet.
Ob Marathon- oder Halbmarathonlauf, für die Ohren von Nichtläufern klingt alles irgendwie nach Marathon, für die Erzählungen beim Verwandtenbesuch muss man sich also nicht übermäßig quälen.
Grüße von der Baltischen See! Laufen/Wandern barfuß erleben - Zu Fuß - am besten barfuß - hält die Seele Schritt.
Je länger die Strecke, desto unbedeutender die Zeit, da allein die Streckenbewältigung zur eigenen Leistung wird.
:)
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Aber gerade bei Halbmarathonläufen sieht man den Karnevalskram doch eher selten, oder? Auf der Halbmarathonstrecke wandern auch nur wenige Läufer ins Ziel. Die Teilnehmer beim Halbmarathon haben bisher auf mich immer den Eindruck gemacht, allesamt irgendwo zwischen "entspannt" und "ehrgeizig" angesiedelt zu sein, manch einer war vielleicht auch in der Kategorie "übernommen", alle aber sportlich dabei. Aber zugegebenermaßen waren das auch Halbmarathons mit nur ca. 1.200 Teilnehmern.

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NordicNeuling hat geschrieben:Ehrlich gesagt: Ich halte das für unverantwortlich (oder eine Farce). Was meint Ihr?
Hallo NordicNeuling,

das Angebot wäre, auf die meisten Vertreter der ausdrücklich im Text angesprochenen Zielgruppe (extrem unsportlich, schlaff, übergewichtig, Raucher!!!) angewendet, vorsätzliche begangene Körperverletzung. Und würde man es durchziehen, könnte sogar vorsätzliche Körperverletzung mit Todesfolge dabei herauskommen. Das ist durch und durch unseriös. Abhaken und vergessen.

Gruß Udo
"Faszination Marathon", die Laufseite von Ines und Udo auch für Einsteiger. :hallo:
Mit Trainingsplänen für 10 km, Halbmarathon, Marathon und Ultraläufe

PB: HM: 1:25:53 / M: 3:01:50 / 6h-Lauf: 70,568 km / 100 km: 9:07:42 / 100 Meilen: 17:18:55 / 24h-Lauf: 219,273 km
Deutsche Meisterschaft im 24h-Lauf 2015: 10. Gesamtplatz, Deutscher Meister in AK M60 (200,720 km) / Spartathlon 2016: 34:47:53 h

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Trotz fortgeschrittenen Alters habe ich gestern noch was dazugelernt.
Und zwar habe ich beim Luzern-Marathon 3:45 "gepacemakert", was ziemlich genau "Durchschnitt" ist (der Median liegt bei 3:49:50).
Und es hat sich natürlich die Gelegenheit ergeben mit den Leuten (vor dem Start ;- ) über ihre Vorbereitung zu sprechen. Und man trifft da auf alles mögliche, den Marathon-Routinier mit bereits 743 Marathons, und den "Spassläufer" (Originalzitat: "Ich laufe 1-2x die Woche" - von LaLas hatte der noch nie was gehört).
Ja, von den ca. 50 Leuten, die am Start an mir dran gehangen sind, haben es genau 5 geschafft mit mir ins Ziel zu kommen (2 konnten sogar endbeschleunigen !!) - der Rest ging unterwegs verloren ;-) , ab km 30 dünnt die Läufertraube stark aus, aber auch der relativ Untrainierte kam dann halt in 3:59 statt in 3:44 ins Ziel.
Das mich ein wenig Erschreckende ist immer, dass kaum 10% der Teilnehmer ihre mögliche Zeit richtig einschätzen und erreichen können (das ist jedes Jahr so). Andererseits: keiner der untrainierten Nicht-Zeitziel-Erreicher wirkte jetzt soooo kaputt (ich behaupte sogar, dass wenn ich einen Marathon voll durchziehe, es mir nachher schlechter geht, als den meisten der 4h-Läufern dort).

Insofern - und das ist mein Fazit: es ist nicht mein Ding, da ich versuche mich "ordentlich" auf etwas vorzubereiten. Aber hier von "Körperverletzung mit Todesfolge" zu sprechen ist reichlich übertrieben (auch wenn die erste schon bei km 6 Hilfe von den Sanitätern brauchte).

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Wir sprechen hier aber nicht von Läufern, die ab und zu laufen, für einen Marathon nicht adäquat vorbereitet sind. Wir sprechen hier von Läufern, die möglichst unfit sein sollen und in 99 Tagen einen Marathon laufen sollen. Und das ist, da stimmt ich U_d_o zu, vorsätzliche Körperverletzung.

Die wahren Absichten dieses Idioten macht dieser Satz von seiner Webseite doch voll und ganz deutlich:
Dann melden Sie sich mit einer kurzen Beschreibung Ihres (hoffentlich schlechten) Fitness-zustandes unter E-Mail: coaching.marcus-frank@gmx.de bis spätestens Sonntag, 2. November an.
Hervorhebung von mir.

Aber, Mensch, man trifft vielleicht Max Schautzer.

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Das klingt ja spannend und unglaublich. Vielleicht ist es eine Marketingaktion zum Thema Volkssport und Massenbewegung (oder vor allem für den Personaltrainer?). Kann ja sein, dann der eine oder andere sich angesprochen fühlt und dann einen Fuß vor den anderen setzt. Selbst wenn nicht direkt ein Marathon dabei rauskommt, man hat sich dann trotzdem bewegt.
Aber gleich mit einem Marathon aufzuwarten, dass ist doch Verarschung vom Feinsten!

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Janninne hat geschrieben:Das klingt ja spannend und unglaublich. Vielleicht ist es eine Marketingaktion zum Thema Volkssport und Massenbewegung (oder vor allem für den Personaltrainer?). Kann ja sein, dann der eine oder andere sich angesprochen fühlt und dann einen Fuß vor den anderen setzt. Selbst wenn nicht direkt ein Marathon dabei rauskommt, man hat sich dann trotzdem bewegt.
Aber gleich mit einem Marathon aufzuwarten, dass ist doch Verarschung vom Feinsten!
Nee, das ist eine ziemlich billige Shownummer - 7 Stunden für einen Marathon ergibt einen Schnitt 7km/h. Normales Gehtempo sind ca. 6km/h.

Da müssen die langen Läufe in der Supermarktkassenschlange gemacht werden... damit man nicht über-pace-t....

Das ganze läuft auf eine lange Wanderung raus - und wie ich oben schon geschrieben habe, Rom fordert einen ärztlichen Tauglichkeitsnachweis. Wenn der Personaltrainer nicht völlig wahnsinnig ist, lässt er auf diesem Weg die absoluten Ausfälle aussortieren.

Da kann man dann eine schöne Human-Interest-Story für die Zeitung draus machen... der robustgebaute Raucher Rüdiger hat sich tapfer durch seinen ersten 10km Lauf gekämpft und nun kommt der böse Sportarzt und findet ein Lungenproblem, Kniedefekt, whatever...

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kobold hat geschrieben:Was ich sehr viel schlimmer als die reine "0 auf 42.195"-Geschichte - die nicht neu ist und die ja auch so manche/r Läufer/in schon heil überstanden hat - finde: Die Teilnehmer/innen sollen sich nicht gegenseitig unterstützen, wie das bei bisherigen Projekten gedacht war, sondern sie konkurrieren (auch) miteinander, weil nur die drei Aspirant/innen mit den größten Fortschritten die Teilnahme am Marathon "gewinnen".
Wirklich? Konkurrenzdruck? Oh die armen fetten Raucher, da gehe ich doch gleich mal eine Runde heulen.
"If you want to become a better runner, you have to run more often. It is that easy." - Tom Fleming

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Fit in 99 Tagen! Trainieren mit Promis - Endziel Rom-Marathon

Sind sie extrem unsportlich, schlaff, übergewichtig, Raucher? Wollen Sie schnell so fit werden, dass Sie den Rom-Marathon 2015 laufen können? ...
Janninne hat geschrieben:Das klingt ja spannend und unglaublich. Vielleicht ist es eine Marketingaktion zum Thema Volkssport und Massenbewegung ...
Bei der angesprochenen Zielgruppe bekommt das Stichwort Massenbewegung doch gleich eine andere Bedeutung ... :hihi:
Tschüss, sportliche Grüße aus dem Bergischen Land

Eckhard :winken:

"Radsport ist Mannschaftssport, 60 km/h und 30 cm Abstand zum Vordermann" (Robert Bartko)

Auch 2014 und danach wird weitergelaufen! :zwinker2:

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Rauchzeichen hat geschrieben:Rom fordert einen ärztlichen Tauglichkeitsnachweis. Wenn der Personaltrainer nicht völlig wahnsinnig ist, lässt er auf diesem Weg die absoluten Ausfälle aussortieren.
Ich kenne Ultraläufer, die lassen sich so einen Schein von ihrem Freund, der Arzt ist oder auch mal vom Kinderarzt des Sohnes ausstellen. So ein Schein besagt nichts und hat eigentlich kaum einen Sinn.

Gruss Tommi
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Mein Tagebuch: forum/threads/96079-Die-dicken-Waden-der-dicken-Wade

"Unser Denken bestimmt unsere Wahrnehmung und unser Verhalten. Wenn wir uns nur auf das konzentrieren, was uns missfällt, werden wir auch viel Schlechtes sehen, dementsprechend über die Welt denken und unser Verhalten danach ausrichten. Menschen, die sich auf das Schöne konzentrieren, sind folglich zweifelsfrei glücklicher."

Thorsten Havener

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So ein Schein besagt nichts...
Das stimmt. Auch ich würde mir den vor einem Start in Italien oder Frankreich von meiner Hausärztin ohne weitere Untersuchung ausstellen lassen.
... und hat eigentlich kaum einen Sinn.
Zumindest nicht, was die Gesundheit des Sportlers angeht. Was die Haftung des Veranstalters angeht, wohl schon.

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dicke_Wade hat geschrieben:Ich kenne Ultraläufer, die lassen sich so einen Schein von ihrem Freund, der Arzt ist oder auch mal vom Kinderarzt des Sohnes ausstellen. So ein Schein besagt nichts und hat eigentlich kaum einen Sinn.

Gruss Tommi
Klar, aber ...

wenn ich völlig untaugliche Leute aussortieren wollte, würde ich das Spielchen genau andersrum machen - ich lasse sie von einem befreundeten Arzt kaputt schreiben.
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