Det_isse hat geschrieben:

Yipp, genauso isset. Maxwell wirste wohl noch mal ranmüssen
Hallo,
will doch nochmals einen Beitrag aufarbeiten und einstellen, auf mehrfachen Wunsch.
Ein Beitrag, dort wurden vor einem Marathon Traubenzucker, wohl in größerer Menge und zusätzlich noch Energiedrinks konsumiert, und dies wahrscheinlich direkt am Start.
Kurze Zeit später bei Kilometer 9 kollabiert der Sportler mit Schwindel, Sehstörungen, großem Durst und Erbrechen.
Ein "Hyperglykämischer Schock" ist bei Kilometer neun eingetreten, wie der Schreiber darstellt.
Es war natürlich ein Hypoglykämischer Schock, denn ein "Hyperglykämischer Schock" ist tödlich.
Einen solchen Schock erleiden nur Menschen (=Diabetiker vorzugsweise Typ1), welche kein Regulativ (=Insulin) gegen Glukose besitzen.
Und dieser Schock ist immer tödlich, außer der Mensch wird schnellstens intensivmedizinisch behandelt!
Ein "Hyperglykämischer Schock" (=Koma mit baldigen Exitus) ist ein maximal überhöhter Glukosewert im Blut, ein Hypoglykämischer Schock ist ein erniedrigter Glukosewert im Blut.
Leider differenziert man sehr stark in der Medizin, sodass man auch eine Hypoglykämie nicht mit einer Unterzuckerung gleichsetzten kann, Mediziner halt.
Was ist passiert?
Es wurde am Start ein Stoffwechselprozess eingeleitet durch die Glukose, die viele Glukose.
Es kam zu einer Insulinausschüttung, ein Hormon, was ein Sportler so gar nicht gebrauchen kann bei Belastung!
Der menschliche Körper arbeitet sehr unterschiedlich den Glukoseeintritt im Blut ab, sodass man aus dieser Tatsache:
(= Kohlenhydrate = Glukose = Insulinausschüttung)
kein Regularium ableiten kann.
Wenn der Körper trainiert ist, dann arbeitet er kleine Glukosegaben während der Belastung nahezu ohne Insulinausschüttung ab.
Deshalb ist allein der Zeitpunkt der Glukosegabe schon ein entscheidendes Kriterium, also Vor, Während, Nach - der Belastung.
Wäre die Kohlenhydatgabe vielleicht 30 Minuten früher erfolgt, hätte es wahrscheinlich kein Problem gegeben, denn es waren
wohl ausschließlich die schnellen Zuckerarten.
Nun ist der Sportler aber in der Belastung und der Insulinpegel ist sehr hoch.
Leider macht die trainierte Zelle unter Belastung sofort die Schotten (= schaltet Glukosetransporter frei) auf, sodass die Insulinwirkung sich exorbitat erhöht (= eine sehr individuelle Erhöhung, aber Faktor >10 ist nicht auszuschließen)
Logisch, der Sportler steuert unweigerlich auf einen Kollaps zu!
Anfänglich wird der Körper versuchen mit Adrenalin die Insulinwirkung zu minimieren, aber ein hoffnungsloses Unterfangen!
Faktum ist dabei aber, dass der Sportler mächtig Schub bekommt, was die Sache nochmals verschlimmert, sollte der Geist des Probanden diese Adrenalin Unterstützung nutzen.
Wenn der Körper spürt, dass die Blutglukose weiter absackt wird immer mehr Glukagon ausgeschüttet.
Ein fatales Faktum dabei, dass die Glukosegabe (= wahrscheinlich schnelle Kohlenhydrate) am Start die Glukagonabgabe (Achtung! Glukagon ist ein Hormon, nicht verwechseln beim schnellen Überlesen mit Gulkose) gestoppt hat.
Glukagon fordert Glukose aus den Depot (=Leber) an, welches auch abgegeben wird, wenn kein Alkohol im Blut ist!
(Also Vorsicht! - bei Alkohol und Sport!!!)
Man muss an diesem Punkt ein kurzes Zwischenfazit ziehen:
- Hoher Insulinpegel zieht viel Glukoses aus dem Blut
- Offene Zellen multiplizieren den Glukoseabzug
- Die Glukosenachlieferung durch Glukagon wurde gestoppt
Wenn nun Schwindel eintritt, dann ist eine Unterzuckerung eingetreten, das Rennen wird wohl vorbei sein, sicher kann man noch ins Ziel laufen, aber eine Bestzeit ist unmöglich.
Leider hat der Proband alle Symptome einer heftigen Unterzuckerung angegeben, was nur logisch ist, betrachtet man das Zwischenfazit.
Leider hat eine hohe Glukagonausschüttung eine unliebsame Nebenwirkung, einem Menschen wird kotzübel!
Der Proband berichtet von Erbrechen, der Körper hatte alle Mühe das Glukosedefizit zu korrigieren.
Glukagon ist ein Hormon, was den ganzen Tag ins Blut abgegeben wird, keinem Menschen wird dabei übel.
Die Menge an Glukagonausschüttung ist exorbitant hoch gewesen!
Bitte folgendes in diesem Zusammenhang beachten:
Wenn das Glukagon keine gespeicherte Glukose findet, dann werden plötzlich die Lichter ausgeschaltet!!!
Eine solche Bewusstlosigkeit ist potentiell tödlich, nicht die Bewusstlosigkeit, aber der Aufprall des Schädels auf den Asphalt!
Logisch, auch das verschlucken der Zunge bei Rückenlage ist möglich, wenn nicht gar wahrscheinlich, bei einem Hinterkopf-Aufprall.
Im Weiteren ist dabei zu bedenken, dass das Hormon Glukagon schlecht Glukose findet, wenn die Speicher nur marginal gefüllt sind, wie z.B. bei einer "Low-Carb-Ernährung".
Nicht umsonst raten Sportmediziner die kohlenhydratarme Ernährung einige Tage vor einem Marathon auszusetzen, damit die Speicher gefüllt werden, damit auch das Glukagon ein gefülltes Depot vorfindet.
Wie man an dem Beispiel sehen kann, ist ein gefülltes Glukosedepot sehr sinvoll.
Ich möchte das Drama nicht ausweiten, wenn der Proband ein leeres Depot gehabt hätte, dann hätte er sehr wohl erbrochen, aber das Hormon wäre ins Leere gelaufen. Erbrechen in einer Bewusstlosig - wir wollen den Teufel nicht an die Wand malen.
Der menschliche Stoffwechsel ist sehr fragil, man sollte einige Regeln beachten, um sich nicht unötig zu gefährden.
Der menschliche Körper hat ein Hormon, welches den Glukosepegel senkt, aber viele Hormone, die den Glukosepegel steigern.
Der Körper versucht sich also unbedingt vor einem niedrigen Glukosepegel zu schützen und das mit vielen Optionen.
Also sollte auch der Geist eines Sportlers diesen Faktoren Rechnung tragen und mit der Glukose vorsichtig sein vor dem Start.
Anders während des Laufens:
Cirka ab Kilometer 30 neigt sich das Glukosedepot (=Leber) dem Ende zu, dann sollte bzw. muss Glukose zugeführt werden.
Warum ist weiter oben zu erkennen, aber zur Wiederholung:
- Die Schotten sind auf
- Das Glukosedepot ist leer, Glukagon läuft ins Leere
- Einbruch und/oder eine Unterzuckerung wahrscheinlich
Zu beachten auch hier:
Symptomen wie Schwindel, Sehstörung, Hitzwallung, schlappe Beine, Durst, egal was, die Liste ist fast unendlich, unbedingt nachkommen, bitte unbedingt stoppen!
Wie schon weiter oben geschrieben, der Körper hat keinen Möglichkeiten ein Glukosedefizit auszugleichen,
es wird dann das Licht ausgeschaltet.
Deshalb eine kurze Pause, nicht die Zähne zusammenbeißen und weiterlaufen, sonst muss der Notarzt in Kürze einen Sprint einlegen!
Zum Abschluss bitte beachten, ich habe meinen ersten Beitrag wirklich öfter als einmal erweitert, und ihn dann gelöscht,
ich wollte dem Menschen, der das Beispiel geliefert hat nicht zu nahe treten, auch ist der Beitrag sehr medizinlastig.
Aber das Beispiel ist leider sehr geeignet, um grundlegende Stoffwechselvorgäge darzulegen.
Solch eine kleine grundlegende unkomplizierte Darstellung wird man so schnell nicht nochmal finden,
der Sportler aus dem Beispiel hat es halt nicht besser gewusst, woher auch.
Leider hat der Sportler einen kleinen Fehler böse bezahlt, damit andere diesen Fehler nicht auch machen,
habe ich einen Beitrag mit ähnlichen bzw. gleichen Inhalt nochmals eingestellt, einen Beitrag,
der auch die Hintergründe darstellt, damit die Problematik nachvollziebar wird, jeder seine Schlüsse ziehen kann.
Allen viel Erfolg!