RennFuchs hat geschrieben:Die Vereinstraditionen und über Jahrzehnte gewachsene Rivalitäten (beides wird extrem ausgeschlachtet und teilweise auch konstruiert - ist in der Bundesliga nicht anders, aber scheint nach wie vor zu ziehen) ersetzen hier quasi den "Länderkampf".
Also wäre der "Länderkampf" wohl ersetzbar ...
RennFuchs hat geschrieben:
tun sie das denn deiner Meinung nach. Die breite Zuschauermasse wird davon ganz sicher nicht angesprochen.
Ein großer Stadtmarathon hat deutlich mehr Zuschauer an der Strecke als ein Championsleaguespiel im Stadion.
Also das sind bis jetzt leider keine guten Argumente dafür, dass der Länderkampf unbedingt notwendig sei.
Es gibt in D Sportarten, die leiden mehr darunter, wenn es keine deutschen in der Spitze gibt, als andere. Der Tennis-Boom in D hing sehr mit Personen wie Becker oder Graf zusammen. Es gab aber auch im Tennis Stars, die länderübergreifend begeistern konnten, wie Agassi oder McEnroe, heute auch z. B. Federer. Die Leichtathletik dagegen war sowieso nie so extrem von einzelnen deutschen Stars abhängig, bringt auf der anderen seite auch immer wieder solche internationalen Stars hervor, die eben viele Fans aus anderen Nationen begeistern können. In der LA seien da Läufer wie Haile G, Paul Tergat, K Bekele oder heute Mo Farah auf der Langstrecke genannt.
Die Leichtathletik lebt sehr stark von solchen Stars und deren Rivalitäten, wie im Fall Haile vs Tergat. Dabei dürfen die Rivalen sogar aus derselben Nation sein: Coe gegen Ovett, das war ein Duell, dass auch Fans weit jenseit von Großbritannien begeistert hat. Es wäre jetzt z. B. sehr wichtig, dass Farah einen solchen Rivalen bekommt. Auch wenn Jeilan ihn geschlagen hat und jetzt 2. war, so ist das noch zu wenig für so eine klassische Rivalität, zumal Jeilan heuer nicht über 5000 antritt und letztes Jahr leider verletzt war.
Die Leistungsdichte heute in vielen Diziplinen ist da das Problem: Es gibt ständig neue Sieger und neue Gesichter.
Das lässt sich natürlich nicht beliebig steuern, aber es gibt auch immer noch grobe Fehler die gemacht werden: Sponsoren wie Nike und Adidas geben manchmal all ihren Läufern dasselbe Trikot für Meetings. Da laufen dann 5 Leute in grün und 5 in Gelb und kaum einer kann die Läufer auseinanderhalten. Als Sponsor würde ich für die ca 50 besten AthletInnen oder so personaliserte Trikots machen lassen, die sich gut auseinanderhalten lassen.
Die Verbände machen auch schlimme Fehler. Athiopiens Verband hätte bei den Frauen Dibaba und Defar beide 5000 und 10000 laufen lassen sollen, dazu Genzebe Dibaba über 5000. Das sind die Rivalitäten, die man sehen will. Auch K. Bekele hätte man mindestens über 10000 nominieren müssen. Er hätte wahrscheinlich nicht gewonnen, aber mit ihm hätte man ganz andere Teamtaktiken durchziehen können, was die Sache wahrscheinlich deutlich spannender gemachtt hätte. Außerdem hätte man so den Star nochmal gesehen, und im Herbst gibt es dann ja den HM gegen Farah, der bei einer Niederlage Bekeles eine Revanche bedeuten hätte können.
Der Länderkampf ist bei weitem nicht das einzige, was internationalen Sport interessant macht und für viele Fans nicht das entscheidende im Sport, sicher nicht in der LA.
Gruß
C