Fjodoro hat geschrieben: 02.12.2022, 13:10
Du hast es zuletzt schonmal angemerkt: kann es sein, dass es eine psychologische Barriere beim Zeitfahren ist?
Das spielt vermutlich eine Rolle, einfach auch, weil ich noch nicht so viel WK-Erfahrung auf dem Rad habe.
Weiterhin muss man berücksichtigen, dass ich - entgegen vielleicht dem ersten Eindruck - kein Trainingsweltmeister bin.
Mein bester TDL im Training waren 8km @4:02 (allerdings gegen ende einer intensiven und umfangreichen Woche). Ich bin aber schon mehrmals deutlich 10km unter 39min gelaufen und sogar einen HM unter 4:00 und einen um 4:02.
Weiterhin sind die WK-Ergebnisse auf dem Rad überwiegend nicht aussagekräftig: Die Mitteldistanz war ohne Erfahrung, sehr unruhig-hügelig und teilweise bei Starkregen. Über die Langdistanz haben wir ja hier schon diskutiert und auch die Olympische Distanz war halt ein vollkommen anderes Stoffwechselsystem. Da hatte mich der Coach schon vorgewarnt, dass ich da vermutlich deutlich weniger treten kann, als ich anhand der längeren Einheiten vermuten würde. Seiner Erfahrung nach differeriert das nahe am Ziel-Wk erstaunlich wenig. (Und auch da spielt sicher neben der Physiologie die Psyche mit rein, weil man sich schlicht daran gewöhnen muss, bei über 80& oder sogar nahe 90% der FTP längere Zeit zu performanen, wenn die Keysessions der letzten Monate eher auf mehrere Stunden 72-74% fokussierten.
Meine beste Radleistung war bisher nach meiner Einschätzung der Spreewaldduathlon 2021. Das war schon gegen Ende der Saison und ich bin 2h:23min @197W NP gefahren relativ gleichmäßig, glaube Durchschnitt war 193. Vorbelastung waren 18km ca. @4:30 auf einer unangenehmen hügelig-sandigen Waldstrecke. Der FTP-Test war in diesem Jahr im Frühjahr 244W, vermutlich zwischenzeitlich im Sommer etwas höher, aber zum WK-Zeitpunkt im September vermutlich schon wieder etwas niedriger , das wären dann um die 80% , was schon ordentlich ist.
Trotzdem fallen mir beispielsweise kurze Anstiege, inbesondere bis 2 Minuten, deutlich leichter, als es eine Vlamax von 0,28 vermuten lassen sollte und auch an längeren Anstiegen hänge ich Leute ab, die im Zeitfahren locker mal 20W mehr treten. Vielleicht liegt das aber auch an Erfahrung/Trainingsjahren und auch am Kraft/Gewichtverhältnis.
Freue mich deshalb auch auf die Leistungsdiagnostik und die WK in diesem Jahr, dann bin ich wieder etwas schlauer.
PS: Meine beste Allzeit-60min-Leistung auf dem Rad ist übrigens 221W (Davon 20 minuten bei 249W). Wobei wiederum bezeichnend ist, dass ich das am letzten Tag des viertägigen Rad-Trainingslagers mit um die 500 Kilometer gesamt in Freiburg gefahren bin in einem Anstieg gegen Ende und die "Tages-Etappe" hatte 120km über 4h:42min mit 1971 hm.
