Steffen42 hat geschrieben: 12.06.2025, 07:34Und Ihr so?
Ich komme endlich mal wieder zum Schreiben. Das lange Wochenende war mit 2 großen Feiern und dann noch 2 Konzerten am Montag/Dienstag zeitlich fast stressiger als der Arbeitsalltag
Hab aber so gut es ging meine Einheiten untergebracht. Am Samstag 3*10' @30k Effort. Das sind für mich immer die entspanntesten ST-Einheiten. Puls ging selbst am Ende nur ganz knapp über 80% HRmax und Leistungswerte waren super konstant und genau da, wo ich sie aktuell brauche. Sonntag dann nur eine kurze Runde mit Bergsprints und Montag 21km im Wald mit ein paar Höhenmetern. Letzte Woche wurden es damit 97 km mit 3*30' ST, perfekt nach Plan
Diese Woche steht der HM im Rahmen der Triathlonstaffel an, daher wird das Training etwas angepasst, um die Belastung im Rahmen zu halten. Gestern 4x1 Meile @HMRT. Das fühlte sich verdammt stark an. Die ersten 2 mit Rückenwind bei ca. 3:25, die anderen 2 im Gegenwind dann bei 3:32. Die Form hat jetzt ein gutes und stabiles Niveau erreicht, darauf lässt sich aufbauen. Einen Radfahrer für die Staffel haben wir nun auch gefunden. Es läuft gerade gut, würde ich mal sagen.
Dartan hat geschrieben:
99% der Leistung glaube ich ja eher nicht, aber vermutlich trotzdem deutlich mehr als die meisten vermuten würden. Wäre wahrscheinlich auch stark individuell. Einerseits ja nach Erfahrungsgrad des Läufers. Bei einem erfahrenen Läufer, der "nur" seine Leistungsfähigkeit aus der Vergangenheit reaktivierten muss, vermutlich besser, bei jemanden für den der Marathon komplettes Neuland ist, vermutlich schlechter. Und andererseits je nach "Eichung" des Gefühls. Also ob "Tempo nach Gefühl" eher zum dauerhaften schleichen führt (nicht gut), zum dauerhaften viel zu schnell laufen (auch nicht gut) oder tatsächlich zum ausgewogenen, angemessenen Training.
Und am Ende hätte man wohl auch wieder das übliche Problem bei der Bewertung: Zumindest bei einem eher positiven Endergebnis ist es verdammt schwierig zu sagen, ob es nun wegen, trotz, oder vollkommen unabhängig von der Vorbereitung gut gelaufen ist? Bzw. ob es mit einer anderen Vorbereitung nicht eventuell noch viel besser gelaufen wäre? Da spielen einfach zu viele andere Faktoren mit rein, und die Vergleichsgruppe ist viel zu klein.
Das ist eigentlich die perfekte Antwort auf meine Idee. Genau darum geht es mir ja. Ich möchte nicht vergleichen, testen, optimieren, sondern einfach mit einem ganz einfachen und dauerhaft machbarem, super flexiblem System einen Großteil der Leistung erreichen. Sind die 99% zu hoch gegriffen? Vielleicht, das ist aber nicht der entscheidende Punkt. Den habe ich vielleicht auch nicht deutlich genug herausgestellt. Mir ging es um
sehr umfangreiches Training ("Umfang so hoch wie möglich"), dass man
langfristig aufrecht erhält. Genau da sehe ich den entscheidenden Punkt. Denn ob man "Double Tresholds", "Single Treshold", "Pfitzinger", "Daniels"... System folgt, dieser Punkt ist aus meiner Sicht der entscheidende. Und der geht aus meiner Sicht häufig verloren in Detaildiskussionen über Intervalle, Progressionen, Paces, HF, CV, CP, LT etc. Bestes Beispiel ist James, der das NSA System so ein bißchen "erfunden" hat bzw. als Posterboy genutzt wird. Ich finde das System super, weil man mit überschaubarer Belastung einen sehr guten aeroben Trainingseffekt hat. Was aber immer vergessen wird, sind die enormen Umfänge, die er läuft. Letztes Jahr >5.000km und dieses Jahr wird es sicher über 5.500km gehen. Das sind dann im Vergleich zu mir rund 50% mehr und ich denke genau da liegt auch der Schlüssel.
Was ich also mit meinem Beitrag und meiner Idee eigentlich sagen möchte: (1) Der Trainingseffekt von langfristig, konstant hohen Umfängen wird massiv unterschätzt. (2) Der zusätzliche(!) Nutzen von einzelnen "Wundereinheiten" und "optimierten Trainingsplänen" wird eher überschätzt, weil dahinter meist eben einfach der hohe Umfang steht.
Selbst im Profibereich kann man da entsprechende Diskussionen sehen. Was hatte Kiptum anders gemacht als seine Konkurrenten? Der ist absurde Umfänge gelaufen und konnte sie offenbar verkraften. Der Rest des Trainings ist ziemlich unspektakulär.
Was ich damit NICHT sagen will ist, dass Formsteuerung und Optimierung der Laufeffizienz bei Wettkampfpace nicht existieren oder wichtig wären. Mir geht es lediglich um die Effektgröße und den Anteil, den die Bereiche in den Diskussionen einnehmen,