überpronation, vorfußlaufen, shin splint und Schuhkauf

Hallo,

ich hätte eine Verdständnisfrage zum Thema Überpronation und Vorfußlauf.

Sehe ich das richtig, dass Vorfußlaufen gegen Überpronation hilft bzw. mit diesem Laufstil theoretisch garkeine Möglichkeit zum Einknicken des Knöchelgelenks mehr bestehen sollte, da dieses ja irgendwie aus dem Spiel ist, wenn nur der Vorfuß bodenkontakt hat?
Wenn ja, müsste es doch so auch als starker Überpronierer problemlos möglich sein mit Neutral- oder Minimalschuhen zu laufen?

Ich bin (offensichtlich) starker Überpronierer und habe immer wiederkehrende Probleme mit Shin Splint (vermutlich durch alte "ausgelatschte Schuhe). Weshalb ich mir inzwischen das Vorfußlaufen angewöhnt habe.
Meine Schuhe bisher

• Brooks Adrenaline (Stütz überpronation)
• Adidas Boston (Neutral, hat Hüft- und Knieprobleme verursacht)
• Mizuno Wave Inspire (Stütz überpronation)

Mit den Wave Inspire habe ich nun trotz nur einmal 10km wöchentlich und trotz Vorfußlaufen wieder massiv Shin Splint Probleme
Ich brauche also neue Schuhe.

Macht es für mich Sinn einmal Minimalschuhe auszuprobieren (würde ich sehr gerne), wenn ich mit denen nur Vorfußlaufe.
Oder ist es besser wieder stark gestütze und gedämpfte Schuhe wie Adrenaline und Wave Inspire zu kaufen, weil zwischen "ausgelatschten" Stützschuhen und Minimalschuhen kein großer Unterschied besteht?

Gruß fin

Ne, da muss ich dich leider enttäuschen. Zumindest bei mir ist es so, dass ich, wenn ich barfuss laufe (und dann läuft man ja automatisch Vorfuss) noch immer nach innen knicke. Das hab ich bei der Laufanalyse im Schuhgeschäft gesehen.
Ich kenn mich ja nicht gross aus, aber könnte es nicht auch sein, dass das Vorfusslaufen die Schienbeinprobleme noch verstärkt? Die Belastung der Schienbeinmuskulatur ist beim Vorfusslaufen ja ungleich höher...

Ich hatte auch mal Probleme mit den Schienbeinen (Schmerzen an der Innenseite, ca. 10cm über dem Knöchel). Was bei mir geholfen hat: Laufpause (2Monate), zusätzliche Kräftigung der Schienbeinmuskulatur, Dehnen der Schienbeine nach dem Laufen, Kühlen der Schienbeine nach dem Laufen (und zwar nicht erst, wenn sie schmerzen, sondern als Vorbeugung).

Schuhe habe ich zwei verschiedene Asics Trailschuhe (Gel Trabuco und noch so etwas in der Art). Sind zwar nicht die leichtesten, aber bei der Laufbandanalyse bin ich in denen am besten gelaufen...

Edit mein: Seit über einem Jahr schmerzfrei, yes

Ich bin auch Überpronierer. Hatte lange Zeit mit den Schienbeinvorderkante massive Probleme. Hab vorsichtig meine Stil geändert bzw bin noch dabei. Seitdem vertrage ich endlich Umfänge von 75WKM. Ich laufe mit Asics DS Trainer (lightweight?), Brooks Defyance (neutral), Nike Lunarglide (leicht stabil),2 Paar Saucony Guide unterschiedlich alt (Stabil, pronationsstütze), Salomon speedcross. Mit den Sauconys Laufe ich die langen langsamen Distanzen. Versuch nicht künstlich nur auf dem Vorfuß zu landen. Mittel-,bis Vorfußaufsatz ist meine Variante. Hab aber auch einiges an Stabipad und generellem Stabitraining hinter mit. Auch das hat mir geholfen. Mit tun auf den langen Distanzen Kompressionsstrümpfe ganz gut.

Hi fin,

hast Du ein Glück
Ich hatte EXAKT das Problem und ich habe mir EXAKT die selbe Frage gestellt.
Die Gute Nachricht ist: Jo, mit einer Umstellung auf Vorfußlauf kann ein Überpronierer seine Probleme mit den Knien und den Schienbeinen in den Griff bekommen. Ich bin mittlerweile dermaßen überzugt davon, dass ich mich traue als absoluter Amateur und Laie in diesem Forum diese These zu vertreten!
Natürlich ist mir klar, dass das niemals allgemeingültig sein kann.

Die schlechte Nachricht ist, dass das ganze ein Prozess ist, der Zeit (Geduld) und Konsequenz braucht und dass es jetzt ordentlich was zu lesen gibt, was auch ordentlich Zeit und Geduld verlangt, vor allem weil das nun Folgende alles von mir ins Leben gerufen wurde und ich schreibe gerne viel

Hiermit fing alles an und wie Du siehst hatte ich wirklich genau die gleiche Ausgangslage:
http://forum.runnersworld.de/forum/lauf ... irken.html

Daraus folge dann der Faden hier:
http://forum.runnersworld.de/forum/tage ... slauf.html

Und als wäre das noch nicht genug, habe ich auch ncoh angefangen zu dem Thema zu bloggen:
RUNNER'S WORLD - gecko63 - Blogs

Mein Pensum beträgt mittlerweile 40 - 50 km die Woche und das ERSTE Mal in meinem Leben bin ich beim Laufen absolut Beschwerde- und Schmerzfrei. Ich laufe gerne in Minimalschuhen, aber (noch) nicht konsequent. Eher so ein- bis zweimal die Woche. Meine "Hauptschuhe" sind derzeit Neutralschuhe mit wenig Sprengung (Asics Lyte 33 3). Darauf erreiche ich locker die 20km Grenze. Geht wunderbar...
Was ich komplett verbannt habe sind jegliche Schuhe mit Pronationsstütze und "toller" Dämpfung. Bis zu meiner "Erleuchtung" waren meine besten Schuhe die letztjährigen Asics Kayano. sowas kommt mir nie wieder an die Füße!
Aber wie schon gesagt, wenn man sich bei dieser Umstellung nicht die benötigte Zeit lässt, hat man mit Rosinen gehandelt.


Lieben Gruß
Gecko

PS Uh jetzt erst gelesen.... :

Die Belastung der Schienbeinmuskulatur ist beim Vorfusslaufen ja ungleich höher...

NEIN! Die Knie und die Schienbeine werden WENIGER belastet. Was definitiv MEHR belastet wird ist das Fußgewölbe selber, die Achillessehne und vor allem: Die Waden! Letztere übernehmen beim Vorfußlauf die Dämpfung und müssen richtig arbeiten.
Die Belastungen sind insgesamt also nicht weniger, sonder nur anders verteilt und das ist auch der Grund, warum man es so leicht übertreiben kann, ohne es zu merken am Anfang.
Aber fin hat ja Schienbeinprobleme, also muss die Belastung dort weg.

fin hat geschrieben:...Mit den Wave Inspire habe ich nun trotz nur einmal 10km wöchentlich und trotz Vorfußlaufen wieder massiv Shin Splint Probleme Ich brauche also neue Schuhe.Macht es für mich Sinn einmal Minimalschuhe auszuprobieren (würde ich sehr gerne), wenn ich mit denen nur Vorfußlaufe.Oder ist es besser wieder stark gestütze und gedämpfte Schuhe wie Adrenaline und Wave Inspire zu kaufen, weil zwischen "ausgelatschten" Stützschuhen und Minimalschuhen kein großer Unterschied besteht?Gruß fin

Servus, du schreibst von "Shin Splint Problemen", aber wer hat diese Diagnose gestellt? Du weißt, dass diese Art von Schmerz bzw. Verletzung den Ballsportarten zugeschrieben wird, wo Stopbewegungungen, Richtungswechsel bei hoher Geschwindigkeit erfolgen. Beim Laufsport finden diese Belastungen gar nicht oder kaum statt, sodass solch eine Selbstdiagnose, "Shin Splin" vielleicht unrichtig sein kann. Sicher ist, dass beim Vorfußlaufen die Wadenmuskulatur stark belastet wird, aber das schützt vor Verschleiß, z.B. der Gelenke. Im Grunde kann der Schmerz auch daher kommen, dass die Muskulatur nur mangelhaft trainiert ist, sollte keine anderslautende fachmedizinische Diagnose vorliegen. Dort, wo diese Schmerzen auftreten, auf den Innenseiten des Unterschenkels befindet sich einer der drei Wadenmuskeln, der Schollenmuskel. Dieser Muskel federt die Laufenergie in der letzten Schritt-Phase ab, präzieser wäre wohl die Formulierung, dass dieser Muskel die Laufenergie umleitet, zusätzlich zu der Laufenergie addiert sich dabei noch die Beschleunigungsenergie für den neuen folgenden Schritt. Dieser Muskel verwaltet also extreme Kräfte bei jedem Schritt, dieser Muskel darf dann auch schmerzen, ist dieser mangelhaft trainiert. Leider helfen bei einem überlasteten Muskel Schuhe nicht wirklich, eher ein guter Lauftrainer. Wenn die Muskulatur schmerzt, dann kann das auch eine Zerrung oder können dies auch Faserrisse sein, die dann erst wieder verheilen müssen. Im Zweifel hilft immer ein erfahrener Trainer.

also das Schienbeinkantensyndrom ist bei Läufern schon sehr verbreitet. Die Ursachen sind allerdings sehr verschieden, häufig kommt das Problem von falschen Schuhen oder übermäßigem Training.
Ich würde die Probleme nicht komplett auf die Schuhe schieben. Versuch auch mal deine Schuhe nicht zu eng zu schnüren. Das hört sich vielleicht komisch an ist aber die Ursache für dieses Problem bei sehr vielen Läufern. Bei zu eng geschnürten Schuhen bekomme ich diese Probleme schon nach wenigen Kilometern

Da ich mich ungern wiederhole, begnüge ich mich zu einem Link, wo ich "mein Geschichtchen" niedergekritzelt habe:

http://forum.runnersworld.de/forum/barf ... n-weg.html

Für die too long; didn't read fraktion: Aus einer Kombination von Umstellung auf Vorfusslauf, Neutralschuhen und Kraft-/Stütztraining habe ich meine Überpronation weggekriegt und laufe absolut verletzungsfrei mit Umfängen, die ich mir nie erträumt hätte (100 WKM sind kein Problem mehr). Bin aber beinahe in einen Ermüdungsbruch reingerannt, weil ich nur noch mit den Minimaltretern unterwegs war. Der Mix machts aus.

Hi Stützredli,

habe mir gerade Deinen verlinken Thread durchgelesen (Und ihn bei der Gelegenheit ausgebuddelt)
Gefällt mir gut, was Du da geschrieben hast. Die Übungen baue ich auch mal mit ein. Ist zwar profilaktisch, weil derzeit beschwerdefrei, aber das soll ja auch so bleiben

LG Gecko

fin hat geschrieben:Hallo,

ich hätte eine Verdständnisfrage zum Thema Überpronation und Vorfußlauf.

Sehe ich das richtig, dass Vorfußlaufen gegen Überpronation hilft bzw. mit diesem Laufstil theoretisch garkeine Möglichkeit zum Einknicken des Knöchelgelenks mehr bestehen sollte, da dieses ja irgendwie aus dem Spiel ist, wenn nur der Vorfuß bodenkontakt hat?
Wenn ja, müsste es doch so auch als starker Überpronierer problemlos möglich sein mit Neutral- oder Minimalschuhen zu laufen?

Das Abkippen des Fußlängsgewölbes wird beim Vorfußlauf reduziert, die Überpronation dadurch verringert. Pronation ist aber auch ein natürlicher Dämpfungsmechanismus des Körpers beim Vorfußlauf.

Vorfußlauf

fin hat geschrieben:Macht es für mich Sinn einmal Minimalschuhe auszuprobieren (würde ich sehr gerne), wenn ich mit denen nur Vorfußlaufe.
Oder ist es besser wieder stark gestütze und gedämpfte Schuhe wie Adrenaline und Wave Inspire zu kaufen, weil zwischen "ausgelatschten" Stützschuhen und Minimalschuhen kein großer Unterschied besteht?

Gruß fin

Probiere doch mal leicht gedämpfte "Lightweigh-Trainer" mit wenig Absatz/Sprengung aus. Mir gefallen diese Modelle sehr gut:

Saucony Mirage für Intervalltraining und kürzere Wettkämpfe
Pearl Izumi Road M2 für Wettkämpfe bis zum Marathon und als Trainingsschuh

Das wäre ein Kompromiss zwischen "technologischem Wunderwerk" und Minimalschuh!

Hier ist noch ein interessanter Artikel:

Jogging-Studie: Laufschuhe belasten Gelenke stärker als Barfußlaufen - SPIEGEL ONLINE

Sportliche Grüße
S

Ich schließe mich den Vorpostern an, daß Vorfußlaufen die Fußhaltung verbessert und kräftigt. Ich selber bin mäßiger Pronierer und habe mit gestützten Schuhen nur Problrme gehabt. Mittlerweile laufe ich nur Neutralschuhe als Lightweighttrainer und auch Minimalschuhe. Bin aber selber noch am Kräftigen. Ab zweieinhalb Stunden Läufe fange ich auch an abzuknicken. Aber das wird schon.
Ein gutes Training sind langsame, nicht zu lange Làufe mit vollem Fokus auf den Vorfuß. Oder sprints.

Widersprechen möchte ich der These des TE, dass Shim split von den weichen Schuhen kommt. Das ist nur der Fußheber und Probleme kommen meist von noch nicht genügrnd angepaßter Muskulatur. Entweder des Schienbeins oder / und des Beinhebers , die den Fuß nicht weit ggenug vom Boden heben können.