Mit der Frage "Was hätte ich tun können?" in so einem Fall habe ich mich vor einigen Jahren lange rumgequält. Ohne Ergebnis.
Hatte auf der 100er Route der Cyclassics (ich glaube, es war das erste Mal, dass diese Strecke gefahren wurde) einen alten Herrn überholt, der ganz offensichtlich aus dem allerletzten Loch pfiff. Er trug ein Trikot eines Sportvereins aus einem Kaff am mittleren Niederrhein, war lautstark am Keuchen und schon fast lila im Gesicht. Mein erster Gedanke war, ihm zuzurufen, er solle aufhören. Dann die Überlegung, dass ich ihn damit wahrscheinlich erst recht zum Weitermachen gescheucht hätte. Welcher Mann lässt sich sowas schon von einer Frau mit ebenfalls schon angegrauten Haaren unterm Helm erzählen?
Also bin ich weitergefahren, wie alle anderen auch und habe gehofft, er würde von selber zur Vernunft kommen. Am Nachmittag dann in der Berichterstattung "Die Veranstaltung wurde durch einen tragischen Todesfall überschattet. Ein 75jähriger aus <ebendiesem Kaff am mittlerem Niederrhein> erlitt auf der 100er Strecke einen Herzinfarkt und starb noch an der Strecke."
Ja Scheiße, und nun? Ich werde nie erfahren, ob er nicht möglicherweise doch noch auf mich gehört hätte. Andererseits, wenn ich die Geschichte von wetterauer lese, wäre der Versuch wahrscheinlich wirklich eher kontraproduktiv gewesen.
Muss ich jetzt mit leben. Und einige Tausend andere Teilnehmer ebenfalls.