Andres hat geschrieben:Ich weiß nicht was die Diskussion über Arne und Marathon jetzt soll.
Es es ist ganz einfach: Ob das wechseln zu einer längeren Strecke eine Option ist, muss immer bedacht werden. Es geht dabei nicht nur um den Marathon.
In D gibt es nicht so wenige 400m Läufer, die 47-48s laufen. Damit erreicht man auf den 400 nicht viel. Wenn man es über die 800 umsetzten kann, sieht das aber schon ganz anders aus. Da reicht diese Geschwindigkeit zu Weltklassezeiten.
Wenn ich jetzt die Ergebnisse über 400 und 800 in D in den letzten Jahren ansehen wundere ich mich doch sehr, dass nicht mehr den Wechsel probieren.
Beim Wechsel zum Straßenlauf muss man immer auch den finanziellen Aspekt im Hinterkopf behalten.
Was denkst du was Arne für seine Versuche, die Olympia-Qualifikation über 5000 in Hengelo und in Oslo bzw Huelva zu schaffen, bekommt?
Er wird nicht drauflegen müssen, aber kann sicher nicht davon leben, falls etwas hängen bleibt. Auf der Bahn verdienst du quasi nix, wenn du nicht beiden Topmeetings in die Top3 läufst.
Ich habe keine Ahnung wie Gabius sich zur Zeit finanziert, aber selbst wenn er sich für London qualifiziert, kann ich mir vorstellen, dass er das nicht lange durchhält.
Auf der Straße könnte er vom Laufen leben, selbst wenn er sein Potenzial nicht ganz ausschöpft.
Da Arne ja Arzt ist, wird er mittelfristig sicher kein Problem haben, zu überleben. Aber ein paar Jahre gut verdienen und dann mit der Kohle ne eigene Praxis aufmachen zu können hört sich für mich komfortabler an als einige Jahre rumzukrebsen und dann Überstunden in nem Krankenhaus zu buckeln.
Natürlich werden die 5000 Priorität haben, solange er sich da gut weiter entwickelt. Man muss ja auch nicht sofort komplett wechseln. Andere 5000/10000 Läufer nehmen eben auch schonmal einen HM mit, sammeln Erfahrungen und die ersten Prämien ein. Das vermisse ich in D bei vielen schnellen Läufern, die trauen sich anscheinen nur bis 10k auf die Straße.
Andres hat geschrieben: Die Umsetzung muss aber nicht in jedem Fall auch gelingen, wie auf der kurzen Strecke.
Das ist trivial, hat ja auch niemand behauptet.
Andres hat geschrieben:
Siehe Baumann, der als Leistungssportler nie einen Marathon durchgelaufen ist.
Er hat es ja nur einmal probiert. Und das es gescheitert ist, wundert bei näherer Betrachtung nicht. Nur ein Indiz: Die 10000 waren ja auch schon nicht so gut wie die 5000. Übrigens auch ein Argument fürs Hochwechseln: Der DR über 10000 ist leichter zu knacken als der über 5000, der einer der heftigsten deutschen Langstreckenrekorde ist.
Mit Baumanns Trainingskonzept ist die Umstellung schwieriger als mit den Konzepten eines Canova oder auch Salazar oder Schuhmacher. Leute wie Rupp oder Farah könnten wahrscheinlich fast jederzeit einen schnellen HM laufen und setzten die 5000 gut auf die 10000 um. Solinsky lief im ersten 10000m Rennen Sub27 - Baumann hat es nie geschafft.
Andres hat geschrieben:
Selbst Haile brauchte mehrere Anläufe um mit der langen Marathonstrecke zurecht zu kommen.
Dennoch ist Haile wohl eher kein Argument gegen das Hochwechseln, sondern eher dafür. Und das die Transition zum Marathon etwas dauern kann ist auch ein Argument dafür, es rechtzeitig zu probieren.
Es gibt einfach härteren Konkurrenzdruck, wenn LäuferInnen es auf mehreren Strecken probieren und sich nicht aus dem Weg gehen. Wenn sich 4 -5 Leute um die Plätze für 5000m streiten und es auch Ausscheidungsrennen gibt, werden die LäuferInnen mit dem schlechtesten Finish mehr oder weniger sanft dazu getrieben, es auf den längeren strecken zu probieren. Das führt dann im Idealfall zu Läufern mit Sub27 10000m Speed, die den Marathon laufen - siehe Wanjiru oder Mosop.
Sich grundsätzlich so breit wie möglich aufzustellen und alle sinnvollen optionen frei zu halten ist international das erfolgreichste Konzept. In D geht eine Corinna Harrer auch diesen Weg und ist damit bisher sehr erfolgreich.
Das führt dann auch zu Rennen, die attraktiv sind. Ich will 5000er mit Gabius, Müller, Roba- Kinkal, Pollmächer, Ulicka, evtl Schlangen ... ein Rennen in dem Gabius alles geben müsste, um zu gewinnen und nicht 100m vor dem Feld herläuft.
Oder bei den Mädels wird es dieses Jahr endlich mal spannend: Ein 5000er mit Mocki, Kock, Krause, Harrer, 1-2x Hahner, Sussmann, Möldner, 1-2x Sujew .... vor 1 Jahr noch hätte man recht sicher auf Mocki setzen können , heute viele mir das nicht so leicht ... und dann gäbe es evtl sowas wie richtig spannende Rennen bei der DM und deutschen Meetings.
In den letzten Jahren hatten wir leider häufig gepflegte Langeweile: Baumann läuft vor dem Feld her, Mocki läuft vor dem Feld her ...
Gruß
C.