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Frage an 2:30 bis 3 h-Läufer: Trainingsaufwand und Marathonzeiten?

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burny hat geschrieben: Es wäre interessant zu erfahren, wer im ambitionierten Hobbybereich überhaupt auf Durchschnitte von 150 km oder mehr kommt.
Bernd
Gute Frage. Meine absolut umfangreichsten Wochen in der Liste sind knapp über 100km (Maximum 115), und davon hatte ich genau 7 (sieben) seit Anfang 2005. Das ist dann schon ein ziemlicher zeitlicher Aufwand, neben Beruf, Familie und anderen Hobbies. Wie man als arbeitender Mensch einen Umfang von 150 oder mehr Wochenkilometern auf regelmäßiger Basis schaffen will ist mir schleierhaft, das läuft für mich dann sicher nicht mehr unter "Hobbyläufer".
"Only that day dawns to which we are awake." - H.D.Thoreau
Meine Wettkämpfe in der km-Spiel Tabelle
Meine Lauf-Fotoalben (mit vielen Tiroler Laufstrecken)

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GeorgSchoenegger hat geschrieben:Gute Frage. Meine absolut umfangreichsten Wochen in der Liste sind knapp über 100km (Maximum 115), und davon hatte ich genau 7 (sieben) seit Anfang 2005. Das ist dann schon ein ziemlicher zeitlicher Aufwand, neben Beruf, Familie und anderen Hobbies. Wie man als arbeitender Mensch einen Umfang von 150 oder mehr Wochenkilometern auf regelmäßiger Basis schaffen will ist mir schleierhaft, das läuft für mich dann sicher nicht mehr unter "Hobbyläufer".
Das Ganze ist natürlich auch eine Frage des Tempos. Für einen 2:40 Läufer können 150 Wkm mit weniger Aufwand verbunden sein als 80 Wkm bei einem sub 5 Läufer. Aber auch für den 2:40 Läufer ist das vieeel Zeit. Sonst würde er auch nicht in der Zeitregion laufen.

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GeorgSchoenegger hat geschrieben:Gute Frage. Meine absolut umfangreichsten Wochen in der Liste sind knapp über 100km (Maximum 115), und davon hatte ich genau 7 (sieben) seit Anfang 2005. Das ist dann schon ein ziemlicher zeitlicher Aufwand, neben Beruf, Familie und anderen Hobbies. Wie man als arbeitender Mensch einen Umfang von 150 oder mehr Wochenkilometern auf regelmäßiger Basis schaffen will ist mir schleierhaft, das läuft für mich dann sicher nicht mehr unter "Hobbyläufer".
Ich vertrete auch grundsätzlich die Meinung Qualität statt Quantität.
Nur KM stumpf abzulaufen um KM gesammelt zu haben halte ich für wenig sinnvoll.
Ich laufe im Schnitt 30KM, verteilt auf 3 Einheiten Woche und komme damit auf 42min. auf 10KM.
Mit 3x Woche laufen bin ich als Hobbyläufer gefühlt (und für andere nicht Läufer) schon ständig am laufen !
Für einen Hobbyläufer der jeden Tag mind. 8h arbeitet, Familie und andere Verpflichtungen und womöglich noch andere Hobbies hat, finde ich alles beständig >100KM/Woche schon zu extrem.
Da kann man ja Profi werden, wenn man beständig zu jeder Zeit so viele KM pro Woche läuft.
Aber so ein Trainingspensum hält auch kein Hobbyläufer über einen langen Zeitraum durch, da kommen immer wieder die gesundheitlichen Probleme. Ich kenne in meinem Bekanntenkreis einige Läufer, auch welche die mal 150KM/Woche gelaufen sind, aber eben nicht Jahre lang !!!

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Bengal hat geschrieben:Ich laufe im Schnitt 30KM, verteilt auf 3 Einheiten Woche und komme damit auf 42min. auf 10KM.
Und was würdest Du mit Training laufen?
Mit 3x Woche laufen bin ich als Hobbyläufer gefühlt (und für andere nicht Läufer) schon ständig am laufen !
Dann musst Du sehr viel darüber reden, ansonsten würden die das gar nicht mitbekommen, wenn Du unter der Woche an einem Abend und dann noch am Wochenende läufst.
Für einen Hobbyläufer der jeden Tag mind. 8h arbeitet, Familie und andere Verpflichtungen und womöglich noch andere Hobbies hat, finde ich alles beständig >100KM/Woche schon zu extrem.
Ich habe in der Zeit, in der ich viel gelaufen bin (und übers Jahr immer noch weniger als 100km/Woche) in der Tat auch mal auf anderes nicht so viel Zeit verwendet wie gut gewesen wäre und hatte keine Familie. Aber auf einen Vereinskameraden von mir traf das durchaus zu: Höherer Trainingsumfang, Familie, normaler Vollzeitjob. Oh, und Marathon unter 2:30. Wiese findest Du das zu extrem, nur weil Du das nicht machen möchtest?
Da kann man ja Profi werden, wenn man beständig zu jeder Zeit so viele KM pro Woche läuft.
Wer bezahlt einen 2:30-Läufer fürs Laufen?
Aber so ein Trainingspensum hält auch kein Hobbyläufer über einen langen Zeitraum durch, da kommen immer wieder die gesundheitlichen Probleme. Ich kenne in meinem Bekanntenkreis einige Läufer, auch welche die mal 150KM/Woche gelaufen sind, aber eben nicht Jahre lang !!!
Es sagt auch keiner, dass man das das ganze Leben über machen muss. Ich laufe auch weniger als vor 10 Jahren. Immer noch mit Spaß und meine Sub-2:40 von damals erfreut mich immer noch.

Ich glaube, ich muss mal beim Training unsere älteren Läufer fragen, wieviel die früher trainiert haben.

Gruß

Carsten

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Stormbringer hat geschrieben:Das Ganze ist natürlich auch eine Frage des Tempos. Für einen 2:40 Läufer können 150 Wkm mit weniger Aufwand verbunden sein als 80 Wkm bei einem sub 5 Läufer. Aber auch für den 2:40 Läufer ist das vieeel Zeit. Sonst würde er auch nicht in der Zeitregion laufen.
Es stimmt, was du sagst.
Allerdings hat sich bisher noch keiner gemeldet, der auch nur annähernd so viele km pro Woche läuft.
Der höchste genannte Wert sind 125 km pro Woche für 2:32 h (alfathom), alles andere, auch für 2:40 und drunter, bewegt sich um 100 km herum, also deutlich weniger als die 150 km.

Bernd
Das Remake
Infos zum Laufen und Vereinsgedöns gibt's auf www.sgnh.de

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@CarstenS: Keine Ahnung wie meine Zeit auf 10KM mit mehr Training wäre, vermutlich nicht viel besser, da ich zwar mit 60kg bei 1.82m eine ideale Figur zum Laufen habe, aber über 40 Jahre bin und da "mehr laufen" bei mir erfahrungsmäßig gleich die Anfälligkeit auf Verletzungen gerade im Winter und bei tiefen Temperaturen dramatisch erhöht und Laufpausen dann kontraproduktiv sind.....
Natürlich muss jeder für sich selber wissen wieviel Zeit er in sein Hobby investieren möchte, Hauptsache ist doch das es Spaß macht.
Aber von dem Gedanken das ich mit viel Training schnell werde (damit meine ich sub 35min 10KM, oder mal ein Podium) habe ich mich verabschiedet, da bin ich zu alt und habe zu spät angefangen.
Und jetzt ist es mir egal, ob ich mit 42min oder 39min. in´s Ziel komme, das sind in beiden Fällen sehr viele Läufer vor mir und der Spaß beim Laufen ist identisch ;-)

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CarstenS hat geschrieben: Immer noch mit Spaß und meine Sub-2:40 von damals erfreut mich immer noch.
Genau richtig...
Manche können sich das überhaupt nicht vorstellen, dass man auf die ganze RTL-RTL2-PRO, wasweissich, Verblödung, kein Bock hat und einfach mal um 20:00 Uhr Schuhe anzieht und 60' laufen geht. Ich fahre sogar 3xWoche 60' zum Vereinstraining, weil mir das einfach Spaß macht. Und ja, ich habe Familie, 6-7 Tage Schichtwechsel-Job und ein Haus mit Garten. Mein Vorteil ist: die Frau kommt immer mit und die Kinder sind 20+.

Zu den Umfängen. 1-2x Jahr fahren wir für eine Wochen ins Trainingslager und da werden Umfänge deutlich über 200km/Woche gemacht. Die werden da auch durch 45'-Läufer ohne Probleme bewältigt. Auch mehrere 150km-Wochen habe ich hinter mir. Überwiegend in den Urlaubswochen durchgezogen... und ich laufe immer noch.

Übrigens, ich war schon einige male verletzt. Als Anfänger (erste 3 Jahre) durch Umfangsteigerung verursacht, jetzt aber nur durch Tempoarbeit (Sprint).

Gruß
Rolli

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Bengal hat geschrieben:@CarstenS: Keine Ahnung wie meine Zeit auf 10KM mit mehr Training wäre, vermutlich nicht viel besser, da ich zwar mit 60kg bei 1.82m eine ideale Figur zum Laufen habe, aber über 40 Jahre bin und da "mehr laufen" bei mir erfahrungsmäßig gleich die Anfälligkeit auf Verletzungen gerade im Winter und bei tiefen Temperaturen dramatisch erhöht und Laufpausen dann kontraproduktiv sind.....
Natürlich muss jeder für sich selber wissen wieviel Zeit er in sein Hobby investieren möchte, Hauptsache ist doch das es Spaß macht.
Aber von dem Gedanken das ich mit viel Training schnell werde (damit meine ich sub 35min 10KM, oder mal ein Podium) habe ich mich verabschiedet, da bin ich zu alt und habe zu spät angefangen.
Und jetzt ist es mir egal, ob ich mit 42min oder 39min. in´s Ziel komme, das sind in beiden Fällen sehr viele Läufer vor mir und der Spaß beim Laufen ist identisch ;-)
Nicht heulen... Taschentuch?
Ich bin 46 und weiss nicht wohin mit den ganzen Pokalchen... :P

Im Ernst. Natürlich kommst Du locker unter 40, wenn Du mehr und besser trainierst. Ob es für 35' reicht, kann Dir keiner sagen.

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Rolli hat geschrieben: Natürlich kommst Du locker unter 40, wenn Du mehr und besser trainierst. Ob es für 35' reicht, kann Dir keiner sagen.
Dem stimme ich uneingeschränkt zu.

Bei manchen (@Bengal: ist nicht böse gemeint) kann man den Eindruck gewinnen, sie fühlten sich (läuferisch) fast schon scheintot, obwohl sie gerade mal die 40 Jahre überschritten haben.

Bernd
Das Remake
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D-Bus hat geschrieben:Da war doch was, Moment...
Klick:
"1997 fing ich wieder an mit Laufen nach zwei Jahren Pause, M-Zeit stand bei 3:06 aus 1993, ca. mit 250 km/Monat, 1994 lief ich nochmal eine 3:10, mit 100 km/Monat.

1997 = 320 km/Monat = 2:57, ab Juli bis Dez. kein Sport
1998 = 270 km/Monat = 3:06 dto.
1999 = 280 km/Monat = 2:59
2000 = 310 km/Monat = 3:02
2001 = 270 km/Monat = 2:53
2002 = 370 km/Monat = 2:47
2003 = 420 km/Monat = 2:43 erstmalig nach CD von Greif
2004 = 400 km/Monat = 2:41 dto.
2005 = 500 km/Monat = 2:38 dto.
2006 = 518 km/Monat = 2:35
2007 = 540 km/Monat = 2:32
2008 = 510 km/Monat = 2:36
2010 = 522 km/Monat = 2:38
2011 = 496 km/Monat = 2:37
2012 = 483 km/Monat = 2:37



Man sieht deutlich, die ersten Jahre rel. moderat, weil ich Potential hatte ( welches, war mir zu dem Zeitpunkt natürlich nicht bewußt ), so dass im Verhältnis zum Aufwand 2001 ein sehr gutes Jahr war.
2004 habe ich eindeutig vn 2003 profitiert, auch 2006 und 2007 sind im Verhältnis zu 2005 rel. moderat gewesen, was den Umfang anging. Das die Intensität steigt, ist klar, habe ich aber außen vorgelassen, weil sich auch die Grundschnelligkeit erhöht.
"
ich habe mal in fett ergänzt.
mittlerweile muss ich aber auch mit 47 den Altersfaktor berücksichtigen, insofern halte ich mich ganz gut. Mehr km schaffe ich nicht arbeitstechnisch, also wenn ich 12 Wochen 150 km die Woche machen könnte mit viel Schlaf,wenig arbeiten,Massagen, Radfahren,Aquajogging etc. als Ergänzungen, wäre auch Richtung 2:30 noch mal was drin.
Sie verloren das Ziel aus den Augen und verdoppelten ihre Geschwindigkeit

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burny hat geschrieben:Auch wenn es so klingen mag: ich will das Training gar nicht bewerten, das kann ja auch jeder halten, wie er will. Nur: als positives Beispiel für „Mehr km, mehr Leistung“ ist das für mich völlig untauglich.
Guck an, das sehe ich auch so. Du hattest nach Beispielen gefragt ("wer im ambitionierten Hobbybereich überhaupt auf Durchschnitte von 150 km oder mehr kommt"), ich hatte nach Beispielen gesucht.

Ich will hier ja auch nicht die Diskussion "gewinnen" oder so, sondern wirklich was lernen. Ich widerspreche auch gar nicht, wenn jemand meint, dass 170 km pro Woche für sub-3 übertrieben/deplaziert oder sonst was sind; ich glaube (hoffe) nur nicht, dass sie quasi per definitionem kontraproduktiv sind.

Außerdem suche ich noch nach einem Konzept für die nächste Saison. Bin hin- und hergerissen zwischen a) viel Grundlagentraining und dann viel ballern und wenig laufen (etwa a la Rolli), b) langsam aufbauen und dann traditionell mit 120 km trainieren (1-2x Tempo, 1x lang), c) wie im Vorjahr, nur mit mehr Wettkämpfen und weniger Dienstreisen.

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Alfathom hat geschrieben:ich habe mal in fett ergänzt.
mittlerweile muss ich aber auch mit 47 den Altersfaktor berücksichtigen, insofern halte ich mich ganz gut. Mehr km schaffe ich nicht arbeitstechnisch, also wenn ich 12 Wochen 150 km die Woche machen könnte mit viel Schlaf,wenig arbeiten,Massagen, Radfahren,Aquajogging etc. als Ergänzungen, wäre auch Richtung 2:30 noch mal was drin.
Cool - hätte mich sehr gefreut, wenn da jetzt 2012 = 600 km/Monat = 2:27 gekommen wäre.

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Hallo Bengal, du schreibst dass sich ein Hobbyläufer bei diesem Laufpensum verletzt. Du hast Recht wenn der Läufer auf schnelle Zeiten Wert legt. Im anderen Fall kann es auch bei solchen Umfängen noch zu einer Verbesserung bzw Stabilisierung des Wohlbefinden (auch Gesundheit) führen

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Ich habe mal noch einen bekannten gefragt, der recht viel läuft, aber wie ich jetzt gehört habe doch in dem Rahmen, den wir hier auch schon gesehen haben. Also:

Marathon unter 2:40, sollte eigentlich Richtung 2:35 gehen, ist auch schon erfolgreich einen Ultra gelaufen, schreibt: Januar bis September 100-110km/Woche, Oktober bis Dezember drastisch weniger, ungefähr 4800km/Jahr.

Gruß

Carsten

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D-Bus hat geschrieben: Außerdem suche ich noch nach einem Konzept für die nächste Saison.
Deswegen finde ich diese Diskussion so nützlich. Mein Rekord (sowohl an Wochen-km als auch Marathon-PB) war bei 79km/Woche; d.h. maximaler Umfang fiel mit bester Zeit zusammen. Glücklicherweise war bei mir nie Verletzung der Grund, der mich hinderte mehr km zu machen.
Auch wegen diesem Thread bin ich überzeugt es mal mit mehr km zu probieren. Sprich die 100km im Wochenschnitt zu erreichen (mit Spitzen von ca. 135).
Ergebnis gibt's dann im April.

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Bisher bin ich zwei Marathon-Wettkämpfe gelaufen. Für den ersten bin ich im 12 Wochen-Schnitt 51km (Pace 4:50) gelaufen mit einem Ergebnis von 3:06 für den zweiten im gleichen Jahr 12 Wochen-Schnitt 84km (Pace 4:30) in 2:58. Einen Plan hatte ich nicht für die Vorbereitung, habe aber einiges probiert (Bahn, Intervall, Tempospiel). Meistens bin ich einfach los gelaufen und habe zum Ende hin das Tempo erhöht, etwa so wie bei einem großen Stadtmarathon wo man auch erst nach ein paar Kilometer richtig aufdrehen kann.

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Es sind andere sehr wichtige Faktoren, als nur pure Lauf-KM, die einen Läufer schnell machen.
Ich halte es für sehr viel wichtiger ein abwechslungsreiches Training zu machen, auch Zeit für Regeneration zu lassen und vor allem ist die richtige Ernährung, optimales Langstreckenläufer-Gewicht und auch viel guter erholsamer Schlaf elementar wichtig für die körperliche Leistungsbereitschaft. Und nicht zuletzt spielt beim Marathon auch der Kopf und mentales Training eine erhebliche Rolle.
Ein gutes Beispiel ist der Vollzeit Berufstätige Japaner "Yuki Kawauchi ". Er läuft "nur" 150KM in der Woche und hat den Tokio-Marathon 2011 in 2h 08min. gefinisht.

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burny hat geschrieben:Das soll ja auch zu keinem "Ziel" führen. Der Ausgangspunkt für die Fragestellung war, ob beim knapp über 3 h Läufer eine Erhöhung auf 170 km pro Woche ihn unter 3 h bringt (was ich persönlich nicht glaube).
Warum nicht? Wenn das eine deutliche Erhöhung des Umfangs ist, er also nicht schon vorher 160k gelaufen ist, bringt ihn das sehr sicher unter 3h, wenn er das verträgt.

Natürlich gibt es andere Möglichkeiten, aber man sollte den Umfang nicht unterschätzen. Die Profis, die 200k/Woche und mehr laufen, machen das ja nicht weil sie doof sind. Sondern weil sie ihr persönliches Limit erreichen wollen, und Hobbyläufer haben oft dasselbe Ziel.

Die Diskussion würde in den USA völlig anderes ablaufen, einfach weil in Meilen gerechnet wird und Lydiards 100 Meilen da viel stärker beachtet wurden. Hier gelten 160 oder 170km als extrem außergewöhnlich, drüben sind etwas über 100 Meilen bei ambitionierten Läufern nicht das große Ding.

Wenn unser km 1500 m hätte, würden wir hier nicht nur womöglich andere Zahlen, sondern wirklich andere Umfänge diskutieren. Unsere Gesellschaft ist so zahlengläubig, dass die Einheiten wirklich relevant sind.

Ach so, bei mir ca 80km/woche in den letzten 8 Wochen für 2:58. Für die letzten 12 Wochen liegt der Durchschnitt bei 68km. Bin überzeugt, wenn ich 2 Jahre lange 100k/Woche im Schnitt packen würde, würde ich bei 2:39 landen. Aber das ist hypothetisch.

Umfang ist nur eine Größe und es gibt oft auch andere Möglichkeiten, sich zu verbessern. Dabei sollte man aber nicht immer in entweder-oder denken verfallen. Eine Umfangserhöhung kann z. B. auch zu härteren und umfangreicheren Q-Einheiten führen. Für die LäuferInnen, die die Zeit haben, ist es eine Möglichkeit, mehr zu erreichen, ohne dass sie viel über das Training nachdenken müssen.

Gruß

C

"If a man coaches himself, then he has only himself to blame when he is beaten."
- Sir Roger Bannister

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Bengal hat geschrieben:Es sind andere sehr wichtige Faktoren, als nur pure Lauf-KM, die einen Läufer schnell machen.
Ich halte es für sehr viel wichtiger ein abwechslungsreiches Training zu machen, auch Zeit für Regeneration zu lassen und vor allem ist die richtige Ernährung, optimales Langstreckenläufer-Gewicht und auch viel guter erholsamer Schlaf elementar wichtig für die körperliche Leistungsbereitschaft. Und nicht zuletzt spielt beim Marathon auch der Kopf und mentales Training eine erhebliche Rolle.
Ein gutes Beispiel ist der Vollzeit Berufstätige Japaner "Yuki Kawauchi ". Er läuft "nur" 150KM in der Woche und hat den Tokio-Marathon 2011 in 2h 08min. gefinisht.
Er ist ein Beispiel dafür, dass man 150k/woche auch mit Job hinbekommt. Aber er ist kein so gutes Beispiel, weil er in der erweitertern Weltklasse nur mithalten kann, weil er eine extrem seltene, sehr radikale mentale Einstellung hat, mit der man eben aus weniger Km mehr rausholen kann. Die wirst du in der Art bei ambitionierten japanischen Hobbyläufern vielleicht noch etwas häufiger finden, aber bei den meisten europäischen Hobbyläufern ist das erheblich seltener. Kawauchi macht es über Wettkämpfe und geht prinzipiell mit der Einstellung in den Marathon, das es ok ist, wenn er hinter dem Zielstrich stirbt. Wenn man so ans Laufen rangeht, kann man aus wenig km etwas mehr rausholen, aber für die meisten Hobbyläufer ist das keine Option.

Ich finde es seltsam, dass häufig ganz einfache Optionen nicht in Erwägung gezogen werden. Bei 30-40k/Woche ist die simpelste und häufig auch ungefährlichste Lösung um besser zu werden meisten einfach, mehr zu trainieren. Wenn man extrem wenig Zeit hat oder investieren will oder extrem verletzungsbedingt ist gibt, in solchen Einzelfällen gibt es sinnvollere Lösungen. Aber im Normalfall ist es simpel: Mehr laufen. Mit einer Einheit mehr kann man bei 3 Einheiten Umfangssteigerungen um 20% und mehr erreichen... wer die Möglichkeit aus lässt ist im Normalfall selbst Schuld.

Man kann sich natürlich auch extrem viel Gedanken über die 3 Einheiten machen. Aber die Möglichkeiten damit sind häufig sehr begrenzt.

Gruß

C

"If a man coaches himself, then he has only himself to blame when he is beaten."
- Sir Roger Bannister

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DerC hat geschrieben: Aber im Normalfall ist es simpel: Mehr laufen. Mit einer Einheit mehr kann man bei 3 Einheiten Umfangssteigerungen um 20% und mehr erreichen... wer die Möglichkeit aus lässt ist im Normalfall selbst Schuld.
Man kann sich natürlich auch extrem viel Gedanken über die 3 Einheiten machen. Aber die Möglichkeiten damit sind häufig sehr begrenzt.

Gruß

C
Du hast recht, eine Laufeinheit zusätzlich bei 3 Einheiten pro Woche kann gleich eine Umfangssteigerung von 20% bedeuten.
Aber die Frage ist ja um wieviel Prozent dann bei 20% Umfangssteigerung die Leistung (d.h. Zeitverbesserung im Wettkampf) steigt, oder ob man nicht ganz ohne weiteren Zeitaufwand einfach durch Trainingsoptimierung, richtige Ernährung, Gewicht, Schlaf etc. schon deutliche Verbesserungen erzielen kann....

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Bengal hat geschrieben:Du hast recht, eine Laufeinheit zusätzlich bei 3 Einheiten pro Woche kann gleich eine Umfangssteigerung von 20% bedeuten.
Aber die Frage ist ja um wieviel Prozent dann bei 20% Umfangssteigerung die Leistung (d.h. Zeitverbesserung im Wettkampf) steigt, oder ob man nicht ganz ohne weiteren Zeitaufwand einfach durch Trainingsoptimierung, richtige Ernährung, Gewicht, Schlaf etc. schon deutliche Verbesserungen erzielen kann....
Du denkst an die kleinen, meist viel weniger wichtigen Details zu erst, vernachlässigst dabei aber die wichtigen ersten Schritte. Die meisten Leute können z. B. 5-6mal/woche trainieren, ohne groß über ihr Schlafverhalten nachdenken zu müssen - man schläft bei mehr Training eben etwas mehr, dass reguliert sich häufig automatisch. Ernährung ist für Leute mit extrem hohem BMI wichtig und für Magersüchtige, ansonsten muss man sich erst ausführlich damit beschäftigen, falls es zu Mangelerscheinungen kommt.

Bei 3 Einheiten gibt es nicht so viel zu optimieren: Um das Maximum rauszuholen, 2 mal tempo, einmal Lang (evtl mit Tempo :teufel: )- alles, was darüber hinausgeht an Detailveränderungen sind Marginalien im Vergleich zu den Perspektiven, die sich ergeben, wenn du mehr läufst. Denn es muss ja nicht bei 4 Einheiten/Woche bleiben ... es könne, 5, 6 7 oder mehr werden.

Wie gesagt, wenn jemand sehr wenig Zeit hat oder einfach nicht will, dann ist das vielleicht sogar interessant, was man mit 3 Einheiten rausholen kann. Aber am Ende läuft es auf recht hartes Training raus, und das ist für viele mental schwieriger, als häufiger zu laufen. Einen Kawauchi kannst du möglicherweise dazu bringen, 3mal in der Woche rauszugehen und zu ballern, was das Zeug hält ... die meisten läufer genießen aber auch die weniger anstrengenden Läufe. Bei mehr Training darfst du mehr davon machen. Mehr Umfang ist in dem Bereich in der Regele eben auch der sanfteste Weg zu mehr Leistung

Wenn du verletzungsanfällig bist, ist mehr Intensität nicht unbedingt der Schlüssel zum Erfolg. Und bei Beschränkung auf kleine Umfänge gibt es sonst keine großen Verbesserungsmöglichkeiten. Man kann übrigens in vielen Fällen durchaus auch durch mehr Training die Verletzungsanfälligkeit reduzieren. Widerstandsfähig wird man nicht durch zu Tode schonen, sondern durch Training.

Gruß

C.

"If a man coaches himself, then he has only himself to blame when he is beaten."
- Sir Roger Bannister

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Bei mir heißt mehr laufen weniger Schlaf, wenn ich 2 Einheiten täglich mache. Also 5 statt 6 Std round about. Es macht mir nichts aus, ist ja nur 2x die Woche. Fühle mich fit. Frage mich aber manchmal doch, ob die Std mehr Schlaf besser gewesen wäre.
„Wenn man gut durch geöffnete Türen kommen will, muß man die Tatsache achten, daß sie einen festen Rahmen haben." (Robert Musil)

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DerC hat geschrieben: Bin überzeugt, wenn ich 2 Jahre lange 100k/Woche im Schnitt packen würde, würde ich bei 2:39 landen.
Ja, das glaube ich auch.
DerC hat geschrieben:Wenn das eine deutliche Erhöhung des Umfangs ist, ... bringt ihn das sehr sicher unter 3h, wenn er das verträgt.
Aber warum? Das meine ich jetzt nicht als rhetorische Frage. Warum sollen immer mehr km jede Grenze überschreiten lassen? Mit dieser Logik könnte (fast) jeder (fast) alles laufen: Der über 3h-Läufer unter 3, wenn er auf 170 km steigert, der über 3:10-Läufer erst mal unter 3:10, wenn er auf 170 km geht und (nochmal auf 200? 220? 250? Km gesteigert,) dann auch unter 3 h etc.

Sag jetzt nicht, dass die Bedingung „wenn er das verträgt“ dagegen spricht. Ich hab’s oben schon ausgeführt: Es gibt Mehr-Tage-Läufe, bei denen die Läufer 400 oder mehr pro Tag laufen. Das vertragen die also. Aber auf welche Kosten?

DerC hat geschrieben: Eine Umfangserhöhung kann z. B. auch zu härteren und umfangreicheren Q-Einheiten führen.
Den Nachweis, dass das in der Realität tatsächlich so ist, würde ich bei den km-Umfängen, über die wir hier reden, gern mal sehen. Ich behaupte das genaue Gegenteil. (Da ziehe ich zur Unterstützung auch D-Bus’ verlinkte Grafik heran.) Bei sehr hohen Umfängen, dazu zähle ich die Mehr-Tage-Läufe oben, aber das fängt m. E. für das Gros der Läufer schon früher, (spätestens) bei Wochenumfängen über 170 km an, tritt das Gegenteil ein: Umfang geht auf Kosten der Qualität. Das ist für mich genau der Punkt (Vermutung 1): Die meisten Hobbyläufer werden Umfänge von 170 km pro Woche über einen 12-Wochen-Zeitraum überhaupt nicht vertragen und wegen Verletzungen abbrechen müssen.

Aber auch von denen, die keine Verletzungen erleiden, die zum Abbruch zwingen, werden viele (Vermutung 2: die meisten) die Erhöhung nicht unbeschadet überstehen. Mal angenommen, jemand steigert von 120 km pro Woche (12-Wochenschnitt) auf 170 km pro Woche dadurch, dass er nur die Füll-km erhöht und die Tempo-km beibehält. Bereits das ist eine enorme Zusatzbelastung. In jede Qualitätseinheit geht derjenige mit einer deutlich höheren Vorbelastung hinein. Ich bezweife, dass das ohne Spuren bleibt und sich bilanziell positiv statt negativ auswirkt. Jemand mit eingeschränkter Grundschnelligkeit, aber sehr robuster Konstitution verkraftet das vielleicht, aber dass das ein Erfolgsrezept für die Masse der „Knapp-an-3 h-Scheiterer“ ist, glaube ich solange nicht, bis mehrere das Gegenteil vormachen.

Nur noch mal zur Erinnerung: Die hier berichteten km-Schnitte der Läufer von 3 h bis zu 2:40 h liegen um die 100 km (über 12 Wochen), weit weit von 170 km entfernt. Die „Exoten“ sind aktuell alfathom mit 125 km max. und ich selbst mit 110 km. Dabei konzediere ich gerne, dass die Stichprobe klein ist. Ehrlich gemeinte Frage: Kennst du (Hobby-)Läufer, die einen 12-Wochenschnitt von 150 km oder mehr erreicht haben? Bei welchen M-Zeiten?

Ich bin mittlerweile auch etwas skeptisch gegenüber Wochenangaben, die da so geäußert werden. Wenn jemand von „150 km pro Woche“ spricht, meint er den 12-Wochenschnitt? Oder sind einzelne Spitzenwochen gemeint? Ebenso natürlich bei den Spitzenläufern: 200 km über längeren Zeitraum oder als Peak? Die 12 Wochen nehme ich deswegen, weil zumindest meine typische Vorbereitung einen solchen Zeitraum umfasst. Man könnte auch 20, 16 oder 8 Wochen vergleichen. Wichtig ist nur, dass es sich um eine längere, am besten die intensivere Phase handelt.

Vielleicht noch ein letztes, was mich an der Aussage „Auf 170 km steigern und wenn das verkraftet wird, dann werden auch die letzten Hürden übersprungen“ zweifeln lässt. Ich habe häufiger in den Wochen 4 und 3 vor dem Marathon (auch mal 5 und 4) den Umfang noch mal hochgezogen auf 150 oder gar 160 km. Ich kann mich sehr gut erinnern, dass ich anschließend ziemlich platt und happy war, dass die Vorbereitung durch war. Diesen Aufwand könnte ich mir nicht durchgängig über 12 Wochen vorstellen. Wenn, dann nur unter Reduzierung der Intensität. Ich gebe gerne zu, dass Jüngere da mehr vertragen können, aber ich bin überzeugt, dass es eine (individuell unterschiedliche) Grenze gibt, bis zu der man ein qualitätsbetontes Training umfangmäßig steigern kann, ohne dass das nach hinten ausschlägt. Und ich bezweifle, dass diese Grenze für eine nennenswerte Anzahl Hobbyläufer (im 12-Wochenschnitt) 150 km pro Woche oder gar 170 km erreicht.

Bernd
Das Remake
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burny hat geschrieben:Ebenso natürlich bei den Spitzenläufern: 200 km über längeren Zeitraum oder als Peak? Die 12 Wochen nehme ich deswegen, weil zumindest meine typische Vorbereitung einen solchen Zeitraum umfasst. Man könnte auch 20, 16 oder 8 Wochen vergleichen. Wichtig ist nur, dass es sich um eine längere, am besten die intensivere Phase handelt.
Hier ein paar Kanadier.

Bei Daniels und Pfitzi kann man übrigens schön sehen, wie sie die Tempoeinheiten bei steigernden Umfängen verlängern. Bei Daniels geht das linear (8% der Wochenkm als Intervalltraining, Obergrenze 10 km, also bis 125 Wkm), bei Pfitzi etwas schwächer (Obergrenze unbekannt, sein km-reichster Plan hat auch am meisten Qualitätskm).

P.S. Daniels' 125 Wkm wären da u.a. in einer sog. 70% Woche, d.h. der Plan (M-Plan A, non-elite) hätte dann einen Peak von 156 km, und einen 12-Wochenschnitt inkl. Tapern von 134 km.

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Zum Thema "zu alt und zu spät angefangen" möchte ich nochmal Mut machen. Ein Bekannter von mir (1,70 m bei 60 kg) hat mit 53 Jahren angefangen zu laufen (davor nur sehr sporadisch alle möglichen Sportarten betrieben) und hat seinen ersten Marathon unter 03:30 std. gelaufen und innerhalb von 5 Jahren seine Bestzeit auf unter 02:50 std. gedrückt. Kilometerumfänge bis 150 in der Spitze. Im Schnitt aber eher 100 - 110.

Ist meiner Meinung nach auch eine Frage von Talent, Wille, körperlichen Voraussetzungen, Trainingsmethodik und natürlich auch der entsprechend hohen Priorität aufs Laufen. Bei entsprechender Prioritätensetzung sollte die Zeit immer reichen. Aber ob man das will, kann und sollte muss jeder für sich beantworten.

Mit laufenden Grüßen Wiesel
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Der Laufschuhratgeber
www.laufschuhkauf.de
www.facebook.com/Laufschuhkauf.de
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burny hat geschrieben:Aber auf welche Kosten?
Aus der ganze (wissenschaftlichen) Diskussion ist das für mich der Kernsatz!


gruss hennes

80
Ich bin wie Wiesel der Meinung, dass die körperlichen Voraussetzungen und die körperliche Belastungsfähigkeit mit entscheidend sind. Für mich selber habe ich festgestellt, dass > ca. 90 km nicht funktionieren. Egal wie langsam ich die Umfänge steigere. Mein Körper macht dann einfach nicht mehr mit (vielleicht auch bedingt durch das regelmäßige Fußballspielen bis Ende 30). Ich bekomme dann andauernd ne andere Verletzung und ich habe dann einfach keinen Spaß mehr am Laufen. Ich mach's jetzt so, dass ich nicht nur Laufe, sondern auch MTB und Krafttraining durchführe. Das bekommt wir besser, ich bin nicht verletzt und Spaß macht's mir auch.
Gruß F.
Letzter WK:
Ist schon einige Zeit her. Z.Zt. bin ich wieder im Aufbau,
da der Laufspaß zurückgekehrt ist.

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Ich hab nochmal nachgefragt bei einem Vereinskollegen; lief in Berlin

2:29:30 mit 110km (12 Wochen) und Spitze 200 (Trainingslager)

Ist wohl auch etwas speziell ...

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DerC hat geschrieben:Du denkst an die kleinen, meist viel weniger wichtigen Details zu erst, vernachlässigst dabei aber die wichtigen ersten Schritte. Die meisten Leute können z. B. 5-6mal/woche trainieren, ohne groß über ihr Schlafverhalten nachdenken zu müssen - man schläft bei mehr Training eben etwas mehr, dass reguliert sich häufig automatisch. Ernährung ist für Leute mit extrem hohem BMI wichtig und für Magersüchtige, ansonsten muss man sich erst ausführlich damit beschäftigen, falls es zu Mangelerscheinungen kommt.

Gruß

C.
Da bin ich aber anderer Meinung !
Ich sehe BMI/Gewicht, Psyche, Schlaf, Ernährung, Trainingsgestaltung keineswegs als weniger wichtige Details im Laufsport an !
Ganz im Gegenteil, mich haben diese Punkte über das Jahr 2012 persönlich schneller gemacht als einfach zusätzliche 10KM/Woche.
Wie kann ich mir sonst erklären, das ich in einen 10KM Straßenlauf mit 30KM/Woche Training schneller bin, als ein Bekannter gleichen Alters mit der locker doppelten Anzahl an Einheiten und KM/Woche ?!
Du stellst es als einfachste Möglichkeit der Verbesserung da, einfach "mehr" zu laufen. Das ist keineswegs für viele Menschen eine einfache Möglichkeit, weil sie sehr schnell an die Grenzen ihrer Orthopädie gelangen, egal wie sanft sie die Umfänge und KM steigern möchten.
Ich vertrete die Meinung erst das Maximum aus seinen KM/Umfängen und investierter Zeit herausholen und danach die Umfänge weiter steigern.
Ich denke das ich bei 40min. auf 10KM so ziemlich an meiner Grenze mit meinen 3 Einheiten und 30 Wochenkilometern angekommen bin. Deshalb mache ich seit einem Monat 4 Einheiten und nach dem Winter werde ich auf 5 Einheiten erhöhen, falls mir dies ohne orthopädische Probleme zu bekommen gelingt. Dann bin ich sehr auf meine Wettkampfzeiten nächsten Sommer gespannt und wie sich die zusätzlichen Einheiten ausgewirkt haben.

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Bengal hat geschrieben:Ich sehe BMI/Gewicht, Psyche, Schlaf, Ernährung, Trainingsgestaltung keineswegs als weniger wichtige Details im Laufsport an !

Wie kann ich mir sonst erklären, das ich in einen 10KM Straßenlauf mit 30KM/Woche Training schneller bin, als ein Bekannter gleichen Alters mit der locker doppelten Anzahl an Einheiten und KM/Woche ?!
Gut, BMI kann man ja halbwegs sehen, aber alleine aus der Beobachtung, dass du schneller bist, kann man nicht folgern, dass du hinsichtlich "Psyche, Schlaf, Ernährung, Trainingsgestaltung" besser bist.

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D-Bus hat geschrieben:Hier ein paar Kanadier.
Interessante Kurven!
Ich hab mir mal den Spaß gemacht, daraus die Werte abzulesen und dann die Schnitte abzuleiten.
Danach ergibt sich:

Mara1: Schnitt ca. 175 km, Peak von knapp 230 km
Mara2: Schnitt ca. 210 km, Peak von gut 265 km
Mara3: Schnitt ca. 160 km, Peak von knapp 200 km

Nimmt man nur die letzten 12 Wochen, erhöhen sich die Wochenschnitte auf ca. 190, 230 und 175 km.

Geht man von den Spitzenwochen aus, laufen die also alle "200 km die Woche". Mittelt man das, bleibt davon einer übrig, der soviel unterwegs ist.

Hast du auch die M-Zeiten, die diese Läufer so in etwa zustande bringen?

Bernd
Das Remake
Infos zum Laufen und Vereinsgedöns gibt's auf www.sgnh.de

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burny hat geschrieben:Nimmt man nur die letzten 12 Wochen, erhöhen sich die Wochenschnitte auf ca. 190, 230 und 175 km.

Geht man von den Spitzenwochen aus, laufen die also alle "200 km die Woche". Mittelt man das, bleibt davon einer übrig, der soviel unterwegs ist.

Hast du auch die M-Zeiten, die diese Läufer so in etwa zustande bringen?
2:10 - 2:12 - 2:10. So durfte der 2te nicht mit nach London (Quali war 2:11:29).

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Bengal hat geschrieben: Wie kann ich mir sonst erklären, das ich in einen 10KM Straßenlauf mit 30KM/Woche Training schneller bin, als ein Bekannter gleichen Alters mit der locker doppelten Anzahl an Einheiten und KM/Woche ?!
Naja, das kann so viel von Dein Training sagen als von das Training von Dein Bekannter. Vielleicht ist er dicker, oder läuft weniger elegant, oder hat eine schlechte aerobische Fähigkeit. Oder, oder, oder. Du kannst nur mit Dir selber vergleichen. Wenn Du auch Erfahrung von Dir gesammelt hast mit weniger Schlaf, schlechte Ernährung, ... und mehr Kilometern könntest Du damit anfangen. Aber normalerweise kann man nicht.

Bengal hat geschrieben: Du stellst es als einfachste Möglichkeit der Verbesserung da, einfach "mehr" zu laufen. Das ist keineswegs für viele Menschen eine einfache Möglichkeit, weil sie sehr schnell an die Grenzen ihrer Orthopädie gelangen, egal wie sanft sie die Umfänge und KM steigern möchten.
Ich glaube dass für die Mehrheit der Menschen ist nicht den Umfang aber das Tempo was orthopädische Probleme bringt. Bei mir der erste. Wenn man (wie oft der Fall ist) Unfang erhöht ohne das Tempo zu drosseln, gibt man einfach Schuld an "was hat sich geändert", dh. die Wochenkilometern. Aber man hat die Belastung erhöht. Man sollte mit diese gesamt Faktor "Belastung" sehen. Da hilft nur ein Punktensystem wie von Daniels geraten. Wenn man die Km. erhöht, kann man es mit weniger Tempo kompensieren. Danach kann man das Tempo langsam erhöhen. Wer so etwas macht ist selten verletzt.

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Bengal hat geschrieben:Da bin ich aber anderer Meinung !
Ich sehe BMI/Gewicht, Psyche, Schlaf, Ernährung, Trainingsgestaltung keineswegs als weniger wichtige Details im Laufsport an !
Ganz im Gegenteil, mich haben diese Punkte über das Jahr 2012 persönlich schneller gemacht als einfach zusätzliche 10KM/Woche.
Woher willst du das so genau wissen?
Bengal hat geschrieben: Wie kann ich mir sonst erklären, das ich in einen 10KM Straßenlauf mit 30KM/Woche Training schneller bin, als ein Bekannter gleichen Alters mit der locker doppelten Anzahl an Einheiten und KM/Woche ?!
Talent. Nicht Weltklassetalent natürlich, aber bessere Voraussetzungen als dein Bekannter. Es gibt sehr viele Läufer, die viel mehr Laufen mussten, um das zu erreichen, was ich mit viel weniger Aufwand erreicht habe. Daraus zu schließen, dass ich in jedem Fall diverse Details besser gemacht habe, ist nicht zwingend.

Ich bin ohne auf Schlaf oder Ernährung deutlich schneller gelaufen als du, sogar als ich sehr wenig trainiert habe - habe ich das jetzt alles besser gemacht? Oder vielleicht war ich in erster Linie etwas jünger und habe mehr Talent
Bengal hat geschrieben: Du stellst es als einfachste Möglichkeit der Verbesserung da, einfach "mehr" zu laufen. Das ist keineswegs für viele Menschen eine einfache Möglichkeit, weil sie sehr schnell an die Grenzen ihrer Orthopädie gelangen, egal wie sanft sie die Umfänge und KM steigern möchten.
Sehr viele Menschen trauen sich einfach nicht, andere steigern zu schnell. Natürlich gibt es ein paar Problemfälle, aber dass die der Regelfall wären, ist nicht so.

Es gibt Meinungsmacher, die nahezu allen LäuferInnen genau so etwas einreden wollen: Dass sie ein orthopädisches Wrack sind, und mit sehr vielen Sachen extrem vorsichtig sein müssen, und um sich abzusichern 10 Paar sichere Laufschuhe, den richtigen Pulsmesser, die richtigen Sportgetränke usw kaufen müssten. Cui bono?

Das sind Barrien im Kopf, die ständig immer wieder errichtet werden, auch gerade hier im Thread. Und diese Barrieren machen die Läuferinnen mittelbar langsamer als sie sein könnten. Es geht nicht um irgendeine exakte Umfangsgrenze, die eh niemand jemals empirisch methodisch einwandfrei bestätigen wird. Es geht darum, sich nicht grundsätzlich zu enge Grenzen zu stecken.
Bengal hat geschrieben: Ich vertrete die Meinung erst das Maximum aus seinen KM/Umfängen und investierter Zeit herausholen und danach die Umfänge weiter steigern.
Es steht jedem frei eine Meinung zu haben, so wenig sie in der Praxis auch bestätigt wird. Es steht auch jedem frei, welche Umwege er zu seinem Ziel nehmen will.


Gruß

C.

"If a man coaches himself, then he has only himself to blame when he is beaten."
- Sir Roger Bannister

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burny hat geschrieben:Interessante Kurven!
Ich hab mir mal den Spaß gemacht, daraus die Werte abzulesen und dann die Schnitte abzuleiten.
Danach ergibt sich:

Mara1: Schnitt ca. 175 km, Peak von knapp 230 km
Mara2: Schnitt ca. 210 km, Peak von gut 265 km
Mara3: Schnitt ca. 160 km, Peak von knapp 200 km

Nimmt man nur die letzten 12 Wochen, erhöhen sich die Wochenschnitte auf ca. 190, 230 und 175 km.

Geht man von den Spitzenwochen aus, laufen die also alle "200 km die Woche". Mittelt man das, bleibt davon einer übrig, der soviel unterwegs ist.
Wer hat "alle" geschrieben?

Wenn wir bei den Kanadiern sind, fällt mir noch Cam Levins ein. Die meiste zeit des jahre szwischen 150 und 160 Meilen ... also etwa 240 bis 257 km/Woche ...
und dann bitte mal den Leistungssprung recherchieren, den er gemacht hat. Ach so, er ist 10000m Läufer, bestimmt macht er alles falsch, für 10000m so viel zu laufen ist bestimmt grundsätzlich völlig falsch, er sollte die Hobbyläufer mit 40km/Woche fragen, wie man es richtig macht ... :teufel:

London Olympics: Cam Levins racking up huge mileage and big results - thestar.com

Reid Coelsat wird hier mit 210km/Woche und 240km Peak angegeben ...

Einer der ersten sehr erfolgreichen mit den großen Umfängen war Zatopek. Und viel dachten, es läge nur an seinem Intervalltraining .... einige wollten das denken, denn dann konnte man ja vielleicht einfach wenig Umfang und viel Intervalltraining machen und alles würde gut

Gruß

C

"If a man coaches himself, then he has only himself to blame when he is beaten."
- Sir Roger Bannister

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Für Jack Daniels geht vor allem bei jüngeren Menschen - meiner Meinung nach - Geschwindigkeit vor Ausdauer.
Daraus folgere ich, dass er den Wochenumfang niedrier halten würde, wenn durch zu hohe Umfänge die verschiedenen Qualitätseinheiten leiden würden.

Wobei bei den 40 km/Woche, von denen derC sprach, noch gar keine "besonderen" Umfänge erreicht sind :zwinker5:
Gruß Thorsten

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Rennsemmel84 hat geschrieben:Für Jack Daniels geht vor allem bei jüngeren Menschen - meiner Meinung nach - Geschwindigkeit vor Ausdauer.
Daraus folgere ich, dass er den Wochenumfang niedrier halten würde, wenn durch zu hohe Umfänge die verschiedenen Qualitätseinheiten leiden würden.

Wobei bei den 40 km/Woche, von denen derC sprach, noch gar keine "besonderen" Umfänge erreicht sind :zwinker5:
So habe ich JD nicht verstanden.
„Wenn man gut durch geöffnete Türen kommen will, muß man die Tatsache achten, daß sie einen festen Rahmen haben." (Robert Musil)

92
Dann zitiere ich ihn halt (2. Auflage, deutsche Ausgabe):

"Ich lege einem Teil meiner Trainingsphilosophie die Prämisse zugrunde, dass es eine lange Zeit braucht, um Größe zu entwickeln und dass Fertigkeit vor Kondition kommen sollte. Damit meine ich, dass es besser ist, zuerst Geschwindigkeit (Fertigkeit) und dann Ausdauer (aerobe Kondition) zu entwickeln." (S. 87)

Diese Prämisse gilt nicht nur im Hinblick auf den langjährigen Aufbau, sondern auch im Saisonablauf (Stelle nicht auf die Schnelle gefunden).

Im Hinblick auf die hohen Umfänge, welcher ein Fori in einem anderen Thread geäußert hatte und Burny zu diesem Thread veranlasst hatte, schreibt er:
"Trotzdem sollten nicht alle Marathonläufer notwendigerweise 200 Kilometer in der Woche laufen, nicht einmal, wenn sie die Top 50 Marathonläuferinnen und -läufer befragt und herausgefunden haben, dass sie alle zwischen 160 und 240 Kilometer pro Woche laufen." (Seite 105)

Daraus fasse ich das Fazit, dass 170 Kilometer/Woche für das sub3h Unternehmen eines Amateurs (also für jemanden der noch einen anderen Beruf neben dem Sport ausübt) eine zu einseitige Konzentration auf die Umfänge ist
Gruß Thorsten

93
Da meine 24-Wochen Vorbereitung für den HH Marathon aus besonderen Umständen geplatzt ist, reiss ich jetzt einfach mal groß die Klappe auf und verkünde, hier ab dem 17.12 nach Pfitzingers Plan (der umfangreichste von der Stange den ich kenne) zu trainieren: nennt sich 18 Wochen Plan mit über 85 Meilen. Heisst im Klartext 142 km im Schnitt, ein langer und zwei mittellange plus eine Tempoeinheit oder Rennen die Woche. Dokumentieren werde ich dann hier im Forum in einem extra Thread. Gibt ja genug langweilige Threads hier (dieser hier ist in den letzten Monaten mal eine echte Delikatesse!), insofern kann man sich dann vielleicht extrem schadenfreuen, weil ich grandios scheitere, oder wir wissen endlich, ob Umfang etwas bringt.

Thread mit Lauf-Anamnese etc. folgt dann die Tage!

95
DerC hat geschrieben:Wer hat "alle" geschrieben?
Ich. War nur ne Feststellung.
DerC hat geschrieben:Die meiste zeit des jahre szwischen 150 und 160 Meilen ... also etwa 240 bis 257 km/Woche ...
Sein Trainer schreibt aber auch:
I truly understand this may not work with another athlete again.
DerC hat geschrieben:Hobbyläufer mit 40km/Woche
Falls du damit mich meinst (du zitierst mich ja):
In der diesjährigen Vorbereitung auf den 89 km-Comrades lag mein Schnitt bei 105 km pro Woche (peak 136)
und dann nochmal in Vorbereitung des 100 km-Laufs in Hanau 118 km pro Woche (peak 165).
Im zweiten Fall ist das fast das 3-fache des "40km-Hobbyläufers", das ist für mich aber auch die Grenze.
(Glücklicherweise waren die Beschwerden an den Achillessehnen nicht so schlimm, dass sie mich am Wettkampftag behindert hätten, und beide fühlen sich mittlerweile wieder deutlich besser an.) Wenn ich mein Ziel nicht erreicht hätte, hätte ich da niemals weitere 50 km pro Woche draufpacken können (und es auch nicht gewollt).

Bernd
Das Remake
Infos zum Laufen und Vereinsgedöns gibt's auf www.sgnh.de

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burny hat geschrieben: Falls du damit mich meinst (du zitierst mich ja):
In der diesjährigen Vorbereitung auf den 89 km-Comrades lag mein Schnitt bei 105 km pro Woche (peak 136)
und dann nochmal in Vorbereitung des 100 km-Laufs in Hanau 118 km pro Woche (peak 165).
Nein ich meine nicht dich, ich weiß, dass du mehr läufst.
burny hat geschrieben: Aber warum? Das meine ich jetzt nicht als rhetorische Frage. Warum sollen immer mehr km jede Grenze überschreiten lassen? Mit dieser Logik könnte (fast) jeder (fast) alles laufen: Der über 3h-Läufer unter 3, wenn er auf 170 km steigert, der über 3:10-Läufer erst mal unter 3:10, wenn er auf 170 km geht und (nochmal auf 200? 220? 250? Km gesteigert,) dann auch unter 3 h etc.
Natürlich nicht jede Grenze - das habe ich auch nie geschrieben. Aber wenn man knapp davor ist und noch nie so viel gelaufen ist, ist die Wahrscheinlichkeit sehr groß, dass der Kandidat es mit einer solchen Umfangssteigerung schafft, falls er sich nicht verletzt - weil das eben schon viel Holz ist. und ja, natürlich nur falls er das verträgt.

Es gibt für jeden ein Limit, dass man natürlich auch nicht mit 300k/woche brechen kann. Es ist in erster Nährung eine Logarithmische Kurve. Da das (Trainings-) Alter auch ein Faktor ist und man die Verletzungswahrscheinlichekite berücksichtigen muss steigt sie nicht unaufhörlich.

Aber versuchen wir erst einmal nur Werte zu betrachten, die den sinkenden Ertrag der Umfangssteigerung beschreiben könnten:
Wenn einer mit 120k 3:01 schafft könnte das in etwa so aussehen (total spekulativ aus der Hüfte geschossen, habe eine wenig mit 10er Logarithmen und vdot improvisiert)

Bei 120k 3:01
Bei 140k 2:56
Bei 170k 2:50
Bei 200k 2:46
Bei 230k 2:42:30

Möglicherweise wird das nicht möglich und bei den 2h50 Schluss sein,weil da eben noch andere Parameter dazu kommen und die Verletzungswahrscheinlichkeit zu hoch wird. Natürlich kann man solche Formeln noch deutlich besser machen.

Und jetzt zu "eben mal 50km drauf legen": Das geht für eine Trainingslagerwoche meist schon. Aber um auf die ganz großen Umfänge im Schnitt zu kommen, sollte man das natürlich anders machen.
burny hat geschrieben: Aber auch von denen, die keine Verletzungen erleiden, die zum Abbruch zwingen, werden viele (Vermutung 2: die meisten) die Erhöhung nicht unbeschadet überstehen. Mal angenommen, jemand steigert von 120 km pro Woche (12-Wochenschnitt) auf 170 km pro Woche dadurch, dass er nur die Füll-km erhöht und die Tempo-km beibehält. Bereits das ist eine enorme Zusatzbelastung.
Ich würde niemandem raten, von 120k auf 170k in kurzer Zeit zu steigern. Die meisten Überlastungserscheinungen resultieren nicht aus dem Umfang an sich, sondern aus zu schneller Steigerung.

Wenn man mal von 10-15% steigerung pro Halbjahr ausgeht kommt man z.B. auf

120k bis Herbst 2012
135k + 12,5 % Frühjahr 2013
150k + ca 11% Herbst 2013
165k + 10% Frühjahr 2014
180k + ca. 9 % Herbst 2014

Man braucht also etwa 2 Jahre für diese Steigerung - 2 Jahre in denen dazu alles ziemlich glatt gehen mus, genügend Zeit vorhanden, keine schweren Krankheiten und Verletzungen etc.

Wenn man noch die Zeit einrechnet, die man braucht um von 0 auf die 120k zu kommen, ist man insgesamt wohl meist bei mindestens 5 Jahren, eher mehr.

In der Zeit kann man dann auch nicht nur die Fülleinheiten steigern... wobei es normal ist dass die Intensität im Schnitt über alle Einheiten etwas abnimmt, das ist kein Problem.

In der Regel sollte die Umfangsentwicklung in einer Laufkarriere in etwa so sein:
Erst wird mit einem höheren Intensitätsanteil aufgebaut, dann nimmt mit steigendem Umfang die durchschnittliche Intensität ab. Dann wird irgendwann der Umfang stabilisiert und nur Feinschliff vorgenommen. (In der Phase ist man in den allermeisten Fällen aber nicht mit 40 Wochenkm und auch nicht mit 70 Wochenkm). Nachdem man dann so 5-7 Jahre gebraucht hat, um auf den Maximalumfang zu kommen, wird in der letzten KarrierePhase, in der noch steigerungen möglich sind, der Umfang reduziert und der Intensitätsanteil wieder erhöht.

Je höher des Lebensalter, mit dem man anfängt, desto schwieriger wird es natürlich sein, noch auf die ganz großen Umfänge zu kommen.

Meine Beobachtung ist, dass die Grenzen auch in der Vorstellungskraft liegen. Als ich 3mal in der Woche gelaufen bin (25-30k/Woche), konnte ich mir 100km Wochen nicht vorstellen. Etwa 1,5 Jahre später hatte ich die erste absolviert. Genauso kann sich jemand, der regelmäßig 100er oder 120er Wochen macht, oft 160er oder 170er kaum vorstellen. Das bedeutet aber nicht zwangsläufig, dass es nicht möglich ist.

Eigentlich ist es jedem klar, dass man besser wird, wenn man viel Zeit mit Üben verbringt. Nur beim Laufen brauchen viele komischerweise die abenteuerlichsten oft pseudowissenschaftlichen Begründungen. Es ist prinzipiell vollkommen egal, um welche Strecke es geht: Man muss immer in etwa so viel Trainieren, wie verletzungsfrei geht, ohne dass die Qualität zu sehr leidet. Dabei kann der Umfang eines eher langsamen, robusten 800m Läufers weit über dem eines "von unten schnellen" jungen Marathonläufers liegen - und es kann dennoch für beide das richtige Rezept sein. Natürlich ist der Umfang der 800m Läufer im Schnitt geringer als der der Marathonläufer au ähnlichem Leistungsniveau - weil das Tempotraining für die 800m Läufer noch frischere Beine erfordert.

Das Prinzip, Umfänge nur oder in erster Linie nach Strecke und Zielzeit zu bemessen, berücksichtigt die Individualisierung viel zu wenig.

Und ein Amateur ist laut Wortbedeutung eigentlich einer, der seinen Sport liebt, ihn aus Liebe zum Sport betreibt. Warum sollte der so wenig wie möglich laufen wollen? Ist es nicht also gerade für amateure logisch, dass sie im Rahmen ihrer Möglichkeiten so viel wie möglich laufen, weil sie eben gerne laufen? Ist immer entscheidend, ob ein Lauf für das Ziel hilft oder nicht?

Gruß

C

"If a man coaches himself, then he has only himself to blame when he is beaten."
- Sir Roger Bannister

97
Und wenn man diese Steigerungen über 2 Jahre aufbaut, mag das vernünftiger sein als adhoc - bedeutet aber dann auch eine sehr lange Zeit mit sehr hohen Umfängen und nicht nur "mal eben eine Marathonvorbereitung"
.

Der Krug geht so lange zum Brunnen bis er bricht!


gruss hennes

98
Super interessante Diskussion hier! :daumen: Unter anderem beruhigt es mich, dass ich auch mit 80-100 Wkm realistisch eine sub 3 laufen kann. Mit dem Umfang war ich ja durch meine 1:24 auf HM in dem Bereich wo es hätte klappen können, wenn nicht die blöde Erkältung gekommen wäre. Das heisst aber nicht, dass ich nicht mehr versuchen will. Vielleicht ist ja auch mehr als "nur" sub3 drin.

Was mich aber noch interessiert ist ein Punkt, den Greif mal in einem Newsletter aufgeworfen hat: Wie werden Wochenkilometer von den Topathleten gezählt? Nimmt man dazu jeden Kilometer, den man gelaufen ist? Also WarmUp/CoolDown, Trabpausen, regenerative Einheiten?

LG
Stormy

99
Mit 40km/Woche Hobbyläufer bin bestimmt ich gemeint ! Passt ja auch. :nick:
Grundsätzlich sollte jeder so viel laufen wie er Spaß hat, macht ja wohl auch jeder so.
Aber ich bin nicht der Meinung "je mehr KM, desto schneller werde ich".
Sonst könnte ja jeder Hobbyläufer der ca. 200KM/Woche läuft plötzlich Weltklassezeiten wie die Profis erreichen.
Es gehört eben einiges mehr dazu schnell zu sein, als nur KM zu laufen.
Gar nicht angesprochen wurde dabei auch der Aspekt des "Verschleiß".
Genauso wie man die Laufschuhe verschleißt hat auch der menschliche Körperung Alterungs- und Verschleißprozesse. Die Gelenke, die Bandscheiben etc. nutzen sich mit zunehmendem Alter ab und je mehr man sie beansprucht umso schneller.
Natürlich kann man jetzt gleich argumentieren man hat ja seinen Körper auf diese Belastungen trainiert, aber trotzdem bleibt der Verschleiß.
Ohne jegliche körperliche Abnutzung geht es eben doch nicht. Das ist Fakt.
Meine Orthopäden und sogar mein Laufschuhverkäufer vertreten die Meinung, dass jeder Wettkampf der länger als ein Halbmarathon ist, ungesund für die Orthopädie ist.

100
Als stiller Mitleser - weil ich die 3:00 noch nicht erreicht habe - will ich mich nun trotzdem mal äußern.

Ich bin mir auch ziemlich sicher, daß die persönliche Belastungsgrenzen sehr unterschiedlich sind und halte <50 Wkm genauso grenzwertig für einen M sub 3wie >150 WKm. In normalen Arbeitswochen hat sich im laufe der letzten drei Jahren für mich mich eine Richtlinie von wöchtentlich max 50km auf max 4 Einheiten und min 50Std Schlaf ergeben. Müdigkeit und Abgeschlagenheit, Infektionsanfälligkeit, verzögerte Wundheilung und schneller Gewichtsverlust trotz "all you can eat" sind für mich Anzeichen wieder zu viel gemacht zu haben.Mag auch daran liegen, daß ich im Beruf körperlich "ambitioniert" aktiv bin.Aber für mich gilt ganz klar: weniger ( Umfang ) ist mehr !
Antworten

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