So, Dienstag habe ich es mal wieder geschafft.
Was passiert ist weiß ich nicht genau. Die Diagnose ist umso erschmetternder: Gehirnerschütterung, Rippenprellung, ein eingerissener Dornfortsatz und Schädelbasisbruch!
Die Kurzform ist, dass ich im Zuge eines Anfalls rückwärts mit Kopf und Nacken auf eine Tischkante aufgeschlagen bin. Dann ist da erstmal nichts
Ich wurde dann mit dem RTW in ein Krankenhaus mit Kinderklinik gebracht und habe im Schockraum das erste mal die Augen wieder aufgemacht als man mir den Tubus herausgenommen hat. Ich war seit dem ich in der Schule abgeholt worden war auf einem Spineboard festgemacht auf dem man mich dann auch direkt in einen CT geschoben hat, und wurde nachdem die Bilder sofort vom Arzt angesehen worden waren glücklicherweise auch wieder davon befreit. Die Frakturen waren zwar deutlich sichtbar, aber es lagen keine Blutungen vor. Da ich noch immer am EKG und Sauerstoff hing, wollten die Ärzte mich zuerst auf die Kinder-Intensiv bringen, aber nachdem die zwei elendst lange Diskutiert haben, wurde ich auf Normalstation mit Pulsoxi Überwachung gelegt und habe eine saftige Dosis Novalgin gegen die Kopfschmerzen und eine Tavor zur Beruhigung und zum einschlafen bekommen. Der Sauerstoff kam trotz niedriger Sättigung wieder ab.
Als ich wieder wach geworden bin war meine Oma noch bei mir (meine Mutter war nur ein paar Minuten zuvor gegangen, da sie sich ja auch noch um meine Geschwister kümmern musste.) und hat mir dann gesagt wo ich überhaupt war, denn ich konnte keinen klaren Gedanken mehr fassen. Da ich recht schnell wieder eingeschlafen bin ist Sie dann auch wieder gegangen.
Als ich das nächste mal wach war, stand die Ärztin vor mir und hat mir in die Augen geleuchtet, die Reflexe überprüft und das übliche eben. Auf meine Fragen hin, erzählte sie mir was man herausgefunden hatte, das ich nun erstmal Bettruhe haben müsste und das man mir auf jeden Fall sofort Schmerzmittel geben würde wenn ich etwas bräuchte.
Leider lag ich nicht auf einem Einzelzimmer (Normalerweise liege ich auch lieber in Doppelzimmern weil es sonst langweilig wird, dieses mal wollte ich aber echt meine Ruhe), sondern mit einem Anderen Mädchen in meinem Alter zusammen auf einem Zimmer. Sie lag auch wegen einer Gehirnerschütterung da, hat sich aber diverse (vor allem laute!) Freunde eingeladen die ich mit hammer Kopfschmerzen und Kotzerei ja gar nicht gebrauchen konnte. Ich persönlich denke allerdings auch, das es ihr so schlecht nicht gehen konnte, denn sonst hätte sie nicht zig Leute eingeladen. Wenn ihre Freunde da waren, war bei ihr auch immer alles gut, wenn nicht hieß es immer: "Auah Kopfschmerzen"
Wie dem auch sei: Ich habe öfters alle gebeten leiser zu sein, da mir der Kopf trotz Medikamente höllisch weh tat, was aber immer nur für ein paar Minuten genutzt hat. Wenn denn überhaupt.
Da ich allerdings nicht die Böse sein wollte, habe ich den Schwestern erst mal nicht bescheid gesagt. Zum Glück kam dann aber irgendwann eine rein die alle rausgeschmissen und für Ruhe gesorgt hat. Mir wurde natürlich immer weiter einmal pro Stunde in die Augen geleuchtet und Fieber gemessen, wobei ich Abends mit 38,4° auch Fieber hatte. Dagegen gab es Fiebersaft (der ist tatsächlich drin geblieben!) und Umschläge.
Nachts hat das Pulsoximeter zwei mal Alarm gegeben weil mir die Sättigung abgehauen ist und morgens dann einmal weil ich bewusstlos geworden und der Puls auf 200bpm gestiegen ist. Die ganze Station war in Aufruhr versetzt und es wurde schon das Rea-Team gerufen, bis meine Werte nach zwei Minuten wieder stabil und ich bei Bewusstsein war. Warum man mich da schon nicht auf die Intensiv Verschoben hat? Ich weiß es nicht.
Später musste ich dann zum EEG, der weitgehend unauffällig war, zu dem ich aber nach kurzer Diskussion selbst gehen durfte (natürlich in Begleitung einer Krankenschwester mit Rollstuhl). Ich wollte so schnell wie irgend möglich wieder mobil sein, da ich nachhause wollte. Die Frau die den EEG abgeleitet hat, hat peinlich penibel darauf geachtet ja nichts in die Nähe des Bruchs zu setzen, wodurch dann eben zwei Elektroden auf der Strecke geblieben sind.
Als ich vom EEG wieder zurück war, war mir schon wieder schlecht. Ich habe zwar bescheid gesagt, wollte aber nichts dagegen haben und habe versucht mir eine ungenießbare Art Tomatensuppe mit Nudelstückchen herunter zu würgen. Hat auch funktioniert und ist drin geblieben, was ich davon gegessen habe war allerdings auch nicht viel.
Später kam die Mutter von meiner Nachbarin, und so wie sie mit ihrer Mutter umgesprungen ist, würde ich mich im Leben nicht trauen. Meine hätte mir für derartige Kommentare und das an den Tag gelegte Verhalten wahrscheinlich den Kopf abgerissen. Nach dem EEG kamen auch wieder ihre Freunde und mir ging es sowieso schon wieder schei ße und da habe ich dann auch der Schwester bescheid gesagt, die meine Nachbarin vor die Wahl gestellt hat mit ihren Freunden in die Spielecke zu gehen oder die müssten Verschwinden. Zwischendrin kam meine Nachbarin noch mal aufs Zimmer und das auch in dem Moment in dem der Puls wieder von jetzt auf gleich bis über zweihundert gestiegen und die Sättigung heruntergerasselt ist. Die Krankenschwestern waren wieder sofort da, haben mir den Sauerstoff auf die Nase gedrückt und die Ärztin gerufen, aber bevor die da war, waren Puls und Sättigung wieder normal und ich auch schon wieder bei Bewusstsein. Ich sagte denen auch, dass es mir schlecht geht, aber außer Ibu habe ich nichts bekommen. Später habe ich dann nicht mehr genügend Luft bekommen und die Sättigung ist immer wieder für ein Paar Sekunden gefallen. Ich habe wieder bescheid gesagt, aber da die SpO2 werte ja bis auf die gelegentlichen Abfälle in Ordnung waren, hat man mich nicht wieder an den Sauerstoff angeschlossen. Es hieß dann immer nur die Werte seien ja in Ordnung und ich solle tiefer einatmen. Also zum einen hat es mich nicht interessiert, ob die Werte okay waren oder nicht, da ich ja nun mal trotzdem schlecht Luft bekommen habe und zum anderen sollen die doch mal mit einer Rippenprellung tief Atmen!
Nachdem mir der Puls nach unten abgehauen ist (20bpm) und wieder die halbe Dienstbelegschaft in meinem Zimmer stand, habe ich denen gesagt die sollen einen EKG machen, aber man hat mich nur abgehört, mir in die Augen geleuchtet, Fieber gemessen und den Blutdruck gemessen. Der Blutdruck war ein bisschen Niedrig, aber im Rahmen und bis auf ganz leicht erhöhte Temperatur haben sie nichts anderes gefunden.Nachdem es mir trotzdem nur schlechter ging, habe ich darum gebeten mich zu verlegen (Bevor ich um eine stärkere Überwachung bitte dauert es schon, aber der Schädelbasisbruch hat mir in Kombination dazu dann doch sorgen gemacht), aber man hat nein gesagt und mir eine weitere Ibu gegeben und den Tropf abgemacht.
Als meine Mutter da war wollte ich nur noch Nachhause, aber man wollte mich noch dabehalten. Sie hat dann gefragt ob ich noch einen CT/MRT machen müsste, verlegt werden würde und ob die Verletzungen einer anderen Behandlung als Schmerztabletten bedürften, aber da alle Antworten Nein waren, haben wir mich auf eigene Verantwortung wieder mal mitgenommen.
Wenn die Schmerzen usw. bis morgen nicht weniger werden, werde ich noch mal in ein anderes Krankenhaus müssen, aber jetzt bin ich erstmal Zuhause an meinem Pulsoxi, habe meinen Hund bei mir und bin froh nicht mehr dort sein zu müssen.
Kurz zum Schädelbasisbruch: Ich habe keinen komplizierten Bruch, sondern so einen der innerhalb der nächsten 4-8 Wochen wieder von alleine heilt. Außer den Schmerzmittel und ein paar Tage Bettruhe gibt es da nichts was man sonst tun könnte.
Der eingerissene Dornfortsatz verheilt ebenfalls von alleine.
Zusammengefasst: Irgendwie habe ich es mal wieder geschafft trotz (mehr oder weniger schweren) Verletzungen glimpflich davon gekommen zu sein. Ich hatte Glück, dass es kein Bruch war der in irgend einer Art und weise das Hirn beschädigt hat. Hatte Glück das nur der Dornfortsatz etwas abbekommen hat und die Rippen nicht gebrochen sind, und vor allem, dass ich mir "nur" eine dicke Gehirnerschütterung geholt habe. Zusammengefasst: Ich hatte mal wieder riesen Glück im Unglück! Allerdings kann ich mir das Laufen für die nächste Zeit abschminken.
Zum Krankenhaus: Zum einen war ich da definitiv auf der Falschen Station (Die Kinder Neuro Station war wohl voll) und zum anderen denke ich, dass man manchmal nicht nur nach irgendwelchen Werten, sondern auch mal nach dem Gefühl gehen sollte. Und das man trotz diesen Pulssachen keinen EKG gemacht hat, kann ich definitiv nicht verstehen.
Ich bereue also nicht, dass wir mich wieder entlassen haben, denn was die dort gemacht haben, können wir hier auch (okay, ausgenommen den Tropf, aber ein Pulsoxy, ein Blutruckmessgerät, Schmerztabletten und Diazepam so wie Tavor haben wir auch.) und im Notfall werde ich in ein anderes Krankenhaus gehen.
Der Termin für Bonn steht jetzt auch fest. Ab dem 5.8. darf ich da jetzt hin und da bitte alle die Daumen drücken,
DASS ich da Anfälle bekomme, damit ich nix ins Gehirn gesteckt bekomme, keinen Medikamentenentzug bekomme und vor allem: Meine Haare behalten darf!
Dafür das es mich so erwischt hat, geht es mir also ziemlich gut und ich hoffe nächste Woche wieder zur Schule gehen zu können. Selbst wenn ich nämlich im Kh geblieben währe, hätte ich wegen dem Bruch alleine nur 5 Tage dort bleiben müssen. Der Halskrawatte habe ich mich auch schon entledigt, denn die Schmerzen haben Errinnerungseffekt genug und mit dem Ding ist es mir unmöglich normal zu Schlafen. Im Grunde also doch noch alles (halbwegs) gut gelaufen