gatschhupfer hat geschrieben:In diesem Zusammenhang ist die Artikelserie "Running Economy" von den Sportsscientists interessant. Dort wird gesagt dass ein Läufe die beste Effizienz in dem Bereich hat, in dem am meisten trainiert wird. So sind z.B. Mittelstreckler bei höheren Geschwindigkeiten interessanterweise ökonomischer.
The Science of Sport: Running Economy Part III
Ist das als Argument für möglichst (tempo-)spezifisches Marathontraining zu verstehen?
Man muss eben die Balance finden zwischen dem Volumen an zügigem und schnellem Training und dem ruhigeren Training, das dann einen großen Gesamtumfang ermöglicht. Im artikel ist ja auch davon die Rede, dass hohes VOlumen die Ökonomie verbessert.
Auf der anderen Seite sollte man auch damit rechnen, dass 1 minute auf 10km runter etwa 5 min im Marathonpotenzial ausmacht. Also hat das schnelle Zeug eben auch seine Berechtigung.
Nich nur im Marathontraining von fortgeschrittenen, deren 10km Pb schon für ihre Marathonziele ausreichend ist, ist die Erhöhung des spezifischen Trainingsvolumens ein sehr wichtiges Ziel.
Imo ist es für Läufer mit guter Grundschnelligkeit und etwas Langstreckentalent eigentlich ziemlich einfach, zumindest halbwegs zufriedenstellende Leistungen zu erzielen. (Die Grundschnelligkeit setze ich bei dir jetzt wegen der Mittelstreckenvergangenheit mal voraus.) Relativ viel laufen ist schon die halbe Miete, weil sich dann eben die Ausdauer inkl Laufökonomie verbessert. Genügend Tempo im Training machen die meisten grundschnellen Leute eh von sich aus, weil sie da Spaß dran haben. Wenn sie nicht schon durch schlechte Ratschläge verdorben wurden.
Man muss auch sehen, dass eine 2h59 leistungsmäßig weit unterhalb einer 2'00, 2'05 oder 2'10 über 800m anzusiedeln ist. Nach McMillans Rechner entspricht die 2h59 einer 2'22. Die 2'00 über 800 sind in etwa äquivalent zu einer 2h30. Wenn man viel Geschwindigkeitsreserven von unten hat, braucht man keine optimale Umsetzung.
Viele von unten schnelle Läufer scheitern aber im Marathon, weil ihnen der Respekt vor der Aufgabe fehlt und/oder ihnen am Renntag die Pferde durchgehen und sie zu schnell angehen. Andere scheitern sogar, wiel sie zu langsam angehen (je schneller der Läufer ist und je schlechter seine "Marathonausdauer", desto größer muss imo der positive Split für einen optimalen Marathon sein.)
Wichtig ist imo, dass du im Marathontraining bei den langen Sachen merkst, wo der Hammer hängt. Einige von den langen Läufe dürfen richtig ätzend und schwer sein am Ende, damit man vor dem Marathon in etwa weiß, wie sich das anfühlt. Das erreicht man über die Länge und/oder das Tempo. 30k im 5er bringen dich vielleicht noch nicht dahin, aber vielleicht 38k im 5er oder 35k in 4'30 oder 20k in 4'45 plus 10k in 4'15 etc...
Irgendwie muss man ein wenig an seine Grenzen kommen. Für mich ist das naheliegend, dass im Marathontraining eher in den längeren Einheiten zu probieren als bei kurzem Geknüppel - gerade für die grundschnellen Läufer.
Gruß (sorry, wieder mal lang geworden)
C