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Gute Muskeln, schlechte Muskeln

Gute Muskeln, schlechte Muskeln

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Hallo Community, ich brauch mal ein wenig Nachhilfe in Anatomie. Also durch relativ viel Laufen und Radfahren hab' ich schon recht durchtrainierte Beine. Wieso bitte ziehen mich aber regelmäßig (zum Teil deutlich ältere) Menschen mit spindeldürren Beinchen sowohl beim Laufen als auch beim Radfahren ab? Wo nehmen die ihr Power her? Versteh ich nicht ganz!

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Yin hat geschrieben:Hallo Community, ich brauch mal ein wenig Nachhilfe in Anatomie. Also durch relativ viel Laufen und Radfahren hab' ich schon recht durchtrainierte Beine. Wieso bitte ziehen mich aber regelmäßig (zum Teil deutlich ältere) Menschen mit spindeldürren Beinchen sowohl beim Laufen als auch beim Radfahren ab? Wo nehmen die ihr Power her? Versteh ich nicht ganz!
weil das in erster Linie Veranlagung ist (sei doch froh) und überhaupt nichts über das Leitungsvermögen im Hobbybereich aussagt!
was willste machen, nützt ja nichts

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Wenn es rein um Muskelmasse gehen würde, dann wären die Bodybuilder die besten Langstreckenläufer und Radfahrer.
Sind sie aber nicht.
Google mal nach Muskelfasern...(langsame, schnelle)

LG, dry

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Die Spinnenbeine kommen aber keinen Berg hoch, noch dazu haben die meisten von denen eine Plautze, die sie behindert.

MfG

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Laufschlaffi hat geschrieben:Die Spinnenbeine kommen aber keinen Berg hoch [...]
Nee? Bei der Tour de France kommen eher die Sprinter mit den dicken Beinen den Berg nicht hoch, während die untergewichtigen Flöhe damit kein Problem haben :zwinker2:
"Often it does not matter so much what we choose, but that we do choose." (Alan Cohen)

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Yin hat geschrieben:Hallo Community, ich brauch mal ein wenig Nachhilfe in Anatomie. Also durch relativ viel Laufen und Radfahren hab' ich schon recht durchtrainierte Beine. Wieso bitte ziehen mich aber regelmäßig (zum Teil deutlich ältere) Menschen mit spindeldürren Beinchen sowohl beim Laufen als auch beim Radfahren ab? Wo nehmen die ihr Power her? Versteh ich nicht ganz!

Stimmt, das kann ich mir auch nicht ganz erklären. Sicher ist jedenfalls, dass es diesen Fahrern meist an Explosivität mangelt. In einem Schlusssprint oder 100m-Lauf würdest du die wohl ohne weiteres distanzieren :) . Man kann eben nicht alles haben :nick:

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Papou hat geschrieben:Stimmt, das kann ich mir auch nicht ganz erklären. Sicher ist jedenfalls, dass es diesen Fahrern meist an Explosivität mangelt. In einem Schlusssprint oder 100m-Lauf würdest du die wohl ohne weiteres distanzieren :) . Man kann eben nicht alles haben :nick:
beim Radfahren mag man da noch Schlüsse daraus ziehen können, beim Laufen zeigen hunderte Beisiele dass die Beinmuskulatur keine Schlüsse auf Schnelligkeit oder Sprintvermögen zulässt (wie gesagt beides im Hobbybereich)!
was willste machen, nützt ja nichts

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Wieso bitte ziehen mich aber regelmäßig (zum Teil deutlich ältere) Menschen mit spindeldürren Beinchen sowohl beim Laufen als auch beim Radfahren ab? Wo nehmen die ihr Power her?
Solange du nicht die Distanz kennst, die der andere läuft, sagt das Überholen als solches rein gar nichts aus. Das lässt sich gut auf der Laufbahn beobachten. Dort sind bei mir auf dem Platz z.B. viele schneller als ich unterwegs, aber auch bis auf einige wenige Ausnahme schneller wieder runter von der Bahn. Auf 5 oder 7 KM verfüge ich natürlich auch über eine andere Tempohärte als über 10 oder 20 KM.
»Viele Weltmeister sind Alkoholiker geworden, aber ich bin der erste Alkoholiker, der Weltmeister wurde.« / Eckhard Dagge

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Es gibt Fasttwitch und Slowtwitch-Muskelfasern. Erstere haben ein weit größeres Hypertrophiepotential als letztere und dienen der kurzfristigen (Maximal)Kraftentfaltung. Slowtwitchfasern leisten alles, was über 3 Minuten Belastungsdauer hinausgeht. Desto länger die trainierten Strecken sind, umso dünner sind in der Regel auch die Beinchen (und der Rest) der entsprechenden Sportler, auf langen Distanzen ist jedes Gramm Masse mehr ein Klotz am Bein, Hypertrophie können die nicht brauchen. Vergleicht man mit 100m-Sprintern, wird der Unterschied offensichtlich, hier leisten im Wesentlichen Fasttwitchfasern die Arbeit und so sehen die Jungs und Mädels auch aus. Daneben gibt es noch eine weitere Unterteilung der Fasttwitchfasern, sarkomeres und sarkoplasmatisches Wachstum und als bestimmenden Leistungsfaktor die Innervation der Muskulatur (intra- und intermuskuläre Koordination, Rekrutierung), die Optik und Leistung auseinanderfallen lassen können.

Die anteilige Verteilung der Fasern im Muskel ist genetisch vorbestimmt, daher gibt es geborene Sprinter und geborene Ausdauersportler (und alles dazwischen). Eine Umwandwandlung von Muskelfasern wird diskutiert, konnte aber bisher nicht nachgewiesen werden.

Daneben bestimmen zahlreiche andere Faktoren die Ausdauerleistung, insbesondere das Energiesystem (Zahl der Mytochondrien, Glykogenspeicher, Entwicklung des Fettverbrennungsvermögens etc.), das cardio-vasculäre System, Bewegungsökonomie, Propriozeption, Core-Power und so weiter, die man alle nicht direkt sehen kann.

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Viel mehr Fremdwörter sind ja kaum in son Text zu packen, aber zusammengefasst:

Hast du nix drauf - haste nix drauf.........und kannst da dran nicht viel ändern auser zu trainieren
Früher standen hier Zeiten.........heute laufe ich für mich :first:

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Luggage hat geschrieben:Es gibt Fasttwitch und Slowtwitch-Muskelfasern. Erstere haben ein weit größeres Hypertrophiepotential als letztere und dienen der kurzfristigen (Maximal)Kraftentfaltung. Slowtwitchfasern leisten alles, was über 3 Minuten Belastungsdauer hinausgeht. Desto länger die trainierten Strecken sind, umso dünner sind in der Regel auch die Beinchen (und der Rest) der entsprechenden Sportler, auf langen Distanzen ist jedes Gramm Masse mehr ein Klotz am Bein, Hypertrophie können die nicht brauchen. Vergleicht man mit 100m-Sprintern, wird der Unterschied offensichtlich, hier leisten im Wesentlichen Fasttwitchfasern die Arbeit und so sehen die Jungs und Mädels auch aus. Daneben gibt es noch eine weitere Unterteilung der Fasttwitchfasern, sarkomeres und sarkoplasmatisches Wachstum und als bestimmenden Leistungsfaktor die Innervation der Muskulatur (intra- und intermuskuläre Koordination, Rekrutierung), die Optik und Leistung auseinanderfallen lassen können.

Die anteilige Verteilung der Fasern im Muskel ist genetisch vorbestimmt, daher gibt es geborene Sprinter und geborene Ausdauersportler (und alles dazwischen). Eine Umwandwandlung von Muskelfasern wird diskutiert, konnte aber bisher nicht nachgewiesen werden.

Daneben bestimmen zahlreiche andere Faktoren die Ausdauerleistung, insbesondere das Energiesystem (Zahl der Mytochondrien, Glykogenspeicher, Entwicklung des Fettverbrennungsvermögens etc.), das cardio-vasculäre System, Bewegungsökonomie, Propriozeption, Core-Power und so weiter, die man alle nicht direkt sehen kann.
Da hast du die Antwort, zudem kommt noch die genetische Veranlagung. Ich hab zwei Freunde, der eine hat ein wunderschönen Körper und guten Bizeps und Trizeps, von dem anderen Jungen sind die Arme dünn und man sieht kaum die einzelnen Muskeln. Jedoch hat er irgendwie "Bauarbeitergene" und bringt viel mehr Kraft auf als der trainierte Freund.

Entweder wird es dir von Gott gegeben oder du trainierst wie eine Irrer :D
"Wer sich auf sein Ziel konzentriert, muss sich um die Entfernung nicht kümmern" :daumen:

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Firecure89 hat geschrieben:Da hast du die Antwort, zudem kommt noch die genetische Veranlagung. Ich hab zwei Freunde, der eine hat ein wunderschönen Körper und guten Bizeps und Trizeps, von dem anderen Jungen sind die Arme dünn und man sieht kaum die einzelnen Muskeln. Jedoch hat er irgendwie "Bauarbeitergene" und bringt viel mehr Kraft auf als der trainierte Freund.

Entweder wird es dir von Gott gegeben oder du trainierst wie eine Irrer :D
was Luggage da umfangreich zu Faserzusammensetzung geschrieben hat ist doch bereits die genetische Veranlagung :confused: , wieso kommt die bitte noch hinzu?
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Yin hat geschrieben: ... Wieso bitte ziehen mich aber regelmäßig (zum Teil deutlich ältere) Menschen mit spindeldürren Beinchen ... beim Radfahren ab? Wo nehmen die ihr Power her? Versteh ich nicht ganz!
Weil die Senioren auf E-Bikes angerast kommen! :D
Lauftagebuch


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"Herr Ringel meint, dass Max schlechter gerungen hat, als im Training und befürchtet Wettkampfangst."

if you can't beat it - join it

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... mir geht es genauso, baue sehr schnell Muskeln auf und habe eher die athletische als die spittelige Langstreckenfigur. Ich habe gelernt damit zu leben. Das heißt im Klartext: Laufen nur noch so nebenbei und zum Spaß und stattdessen tue ich mit Lang- und Kurzhantel was für den Oberkörper, damit es proportional nicht aus den Fugen gerät. Ein wenig Yoga dazu, gelegentlich schwimmen.

Ich wollte es eine Zeit lang auch so nicht hinnehmen, aber es hat einfach keinen Sinn dagegen an zu arbeiten. Vielleicht tröstet es Dich, wenn Du Dir sagst, dass nicht jeder Spargel mit dem zufrieden ist, wie er optisch wirkt und Du da einen enormen Vorsprung hast!?

IF YOU CAN'T BEAT IT - JOIN IT :D
Steif
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Ständig verschwinden Senioren spurlos im Internet, weil Sie "ALT" und "ENTFERNEN" gleichzeitig drücken.

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Steif hat geschrieben:... mir geht es genauso, baue sehr schnell Muskeln auf und habe eher die athletische als die spittelige Langstreckenfigur. Ich habe gelernt damit zu leben. Das heißt im Klartext: Laufen nur noch so nebenbei und zum Spaß und stattdessen tue ich mit Lang- und Kurzhantel was für den Oberkörper, damit es proportional nicht aus den Fugen gerät. Ein wenig Yoga dazu, gelegentlich schwimmen.

Ich wollte es eine Zeit lang auch so nicht hinnehmen, aber es hat einfach keinen Sinn dagegen an zu arbeiten. Vielleicht tröstet es Dich, wenn Du Dir sagst, dass nicht jeder Spargel mit dem zufrieden ist, wie er optisch wirkt und Du da einen enormen Vorsprung hast!?

IF YOU CAN'T BEAT IT - JOIN IT :D
faule Ausrede ;-) Bei mir war es genau andersherum, ich habe trotz jahrelangem BB/Krafttraining kaum Kilos dazugewonnen. Trotzdem habe ich ordentlich Kraft aufgebaut. Und genauso kann ein von Natur aus muskulöser Läufer bis zu einer gewissen Grenze auch sehr gute Ausdauerleistungen erzielen.
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RennFuchs hat geschrieben:Und genauso kann ein von Natur aus muskulöser Läufer bis zu einer gewissen Grenze auch sehr gute Ausdauerleistungen erzielen.
Zweimal schwer definierbare Begriffe! ;-) Schwierig wird es allerdings, sich für sehr gute Ausdauerleistungen überflüssige Muskeln wegzutrainieren oder die Muskulatur umzubauen. Glaubt man den Laufgurus - mag das gehen, den wissenschaftlichen Beweis bleiben sie einem schuldig!

Wenn man seinen Körper so mag wie er ist, sehe ich keinen Grund darin, sich auf Biegen und Brechen damit zu stressen, irgendwo im ersten Viertel, statt im ersten Drittel des Mittelfeldes mitzumischen, sich und seinen Körper dabei in Frage zu stellen und gar psychisch und durch überzogenes Training auch physisch zu leiden.
Steif
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Steif hat geschrieben:Zweimal schwer definierbare Begriffe! ;-) Schwierig wird es allerdings, sich für sehr gute Ausdauerleistungen überflüssige Muskeln wegzutrainieren oder die Muskulatur umzubauen. Glaubt man den Laufgurus - mag das gehen, den wissenschaftlichen Beweis bleiben sie einem schuldig!
Zu den Definitionen: völlig richtig! Ich schrieb ja "im Hobbybereich" und die "gewisse Grenze" ab der ein erheblicher Mehraufwand betrieben werden muss um gleiche Laufleistungen zu erbringen kann man ja wohl schwer in einer konkreten Wettkampfzeit ausdrücken (dazu müsste ja zunächst mal definiert werden "wie viel zu muskulös" der jeweilige Proband ist). "Sehr gute Ausdauerleistungen" ist zugegeben völlig subjektiv. Nähme man den Coopertest als Maßstab sollte die Note "Sehr gut" für den Normalsportler, egal welcher Veranlagung, kein Problem sein (auch ohne sich dafür runterhungern zu müssen). Ich vertrete aber auch nach wie vor die Meinung, dass (egal wie Kräftig ein Läufer von Natur aus ist) sich der Körper bei einem entsprechend hohen Trainingsumfang (und vorausgesetzt es gibt keine orthopädischen Probleme) zwangsläufig adaptiert. Und ich meine da keine "Fasertransformationen" (geht anscheinend mit Gendoping tatsächlich) sondern das ganz normale Abnehmen von Fett und Muskelgewebe (gerade das der "Luxusmuskulatur" die fürs Laufen nicht gebracht wird) bei negativer Kalorienbilanz. Natürlich wird man mit dieser Veranlagung voraussichtlich kein 30min Spitzenläufer.
Steif hat geschrieben: Wenn man seinen Körper so mag wie er ist, sehe ich keinen Grund darin, sich auf Biegen und Brechen damit zu stressen, irgendwo im ersten Viertel, statt im ersten Drittel des Mittelfeldes mitzumischen, sich und seinen Körper dabei in Frage zu stellen und gar psychisch und durch überzogenes Training auch physisch zu leiden.
Ich auch nicht, ist auch garnicht notwendig, denn genau für eine Platzierung in diesen Bereichen ist es salopp gesagt völlig Latte ob man gute Voraussetzungen mitbringt oder nicht.
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Es geht ja beschrieben nicht nur um Muskelbeschaffenheit und -masse, sondern um etliche Faktoren, die die Leistungsfähigkeit etwa in einem 10km-Wettkampf bedingen: Da sind Körperproportionen (Hebelverhältnisse), Energiesystem und die Belastungstoleranz zu nennen - viele meso- und endomorphe Typen (Kaphatypen würde man im Ayurveda sagen) neigen bei Dauerbelastungen wie intensiverem Laufen zu Verletzungen, so dass eine Trainingssteigerung in dem Maße, in dem es für eine entsprechende Adaption nötig wäre, garnicht möglich ist. Hebelverhältnisse, Biomechanik und inner-tendomuskuläre Reibung sind so ungünstig, dass man sich mit dieser Art der Belastung zermürbt. Da ist es schon vernünftig, seine individuelle Disposition zu akzeptieren und gewisse Abstriche zu machen. Und muss sich dann natürlich die Frage stellen, ob man nicht lieber seine Anlagen nutzt und etwas macht, was diesen entspricht, anstatt sich mit gewaltigem Aufwand gegen seine Natur zu etwas anderem zu prügeln.

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sag mal, verstehst Du das ganze auch oder schreibst Du nur aus den üblichen Publikationen ab :confused:
Luggage hat geschrieben:Es gibt Fasttwitch und Slowtwitch-Muskelfasern. Erstere haben ein weit größeres Hypertrophiepotential als letztere und dienen der kurzfristigen (Maximal)Kraftentfaltung. Slowtwitchfasern leisten alles, was über 3 Minuten Belastungsdauer hinausgeht. Desto länger die trainierten Strecken sind, umso dünner sind in der Regel auch die Beinchen (und der Rest) der entsprechenden Sportler, auf langen Distanzen ist jedes Gramm Masse mehr ein Klotz am Bein, Hypertrophie können die nicht brauchen. Vergleicht man mit 100m-Sprintern, wird der Unterschied offensichtlich, hier leisten im Wesentlichen Fasttwitchfasern die Arbeit und so sehen die Jungs und Mädels auch aus.
Auf Deutsch gesagt, die schnell kontrahierenden FT-Fasern werden durch Training dicker als ST-Fasern. Sprinter benötigen einen hohen Anteil von FT-Fasern, Dickenwachstum ist aber für diese kontraproduktiv. Wie bekommen die es dann hin, dass sie die FT-Fasern trainieren, ohne dass diese dicker werden?

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jsb317 hat geschrieben: Auf Deutsch gesagt, die schnell kontrahierenden FT-Fasern werden durch Training dicker als ST-Fasern. Sprinter benötigen einen hohen Anteil von FT-Fasern, Dickenwachstum ist aber für diese kontraproduktiv. Wie bekommen die es dann hin, dass sie die FT-Fasern trainieren, ohne dass diese dicker werden?
Aber Sprintermuskeln *sind* doch dicker als die Muskeln von Ausdauerspezialisten? Man vergleiche mal die Oberschenkelmuskulatur von Usain Bolt und von Patrick Makau.

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Andvari hat geschrieben:Aber Sprintermuskeln *sind* doch dicker als die Muskeln von Ausdauerspezialisten? Man vergleiche mal die Oberschenkelmuskulatur von Usain Bolt und von Patrick Makau.
Wenn man beide vergleicht (habe leider kein Bild mit beiden nebeneinander), stimmt das. Sollte auch so sein, weil FT ja stärker hypertrophieren.

Bolt hat sicher einen hohen FT-Anteil, sonst wäre er kein Weltklassesprinter. Müsste er dann nicht wie ein Bodybuilder aussehen? OK, Bodybuilder machen wenige Wiederholungen mit hohen Gewichten, Bolt wird das wohl nicht tun, da Dickenwachstum nicht sein primäres Trainingsziel sein kann. Müssen aber Sprinter beim Training etwas beachten, damit sie kein Problem mit dem Dickenwachstum haben, oder ist das beim sprint-spezifischen Training einfach gar kein Problem?

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jsb317 hat geschrieben:Müsste er dann nicht wie ein Bodybuilder aussehen? OK, Bodybuilder machen wenige Wiederholungen mit hohen Gewichten, Bolt wird das wohl nicht tun, da Dickenwachstum nicht sein primäres Trainingsziel sein kann.
Das wird er auch tun, aber nicht in dem Ausmaß, wie es ein Bodybuilder tut.

Es gibt Kraftfähigkeiten, die für bestimmte Sportarten maximiert werden müssen, wenn man erfolgreich in der Sportart sein möchte und es gibt Kraftfähigkeiten, die für die gleiche Sportart nur optimiert werden müssen. Maximalkraft ist für Sprinter eine Fähigkeit, die nur optimiert werden muss (das ergibt sich aus der trainingswissenschaftlichen Leistungsdiagnostik und darin ermittelten Korrelationen), weshalb Maximalkrafteinheiten zwar gemacht werden, aber nur in geringem Ausmaß in Relation zum Training der anderen benötigten Kraftfähigkeiten. Die Maximalkraft beeinflusst die Schnellkraft maßgeblich, weshalb sie eben mittrainiert wird. In welchem Anteil, weiß ich nicht, weil ich keine Trainingspläne von Topsprintern kenne. Aber ja, die Trainer der erfolgreichen Athleten achten darauf, dass das Hypertrophietraining nicht zu ausgeprägt stattfindet, weil sie wissen, dass sich eben eine zu hohe Masse negativ auf die Schnelligkeit auswirkt.
"Often it does not matter so much what we choose, but that we do choose." (Alan Cohen)

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martin_h hat geschrieben:Das wird er auch tun, aber nicht in dem Ausmaß, wie es ein Bodybuilder tut.

Es gibt Kraftfähigkeiten, die für bestimmte Sportarten maximiert werden müssen, wenn man erfolgreich in der Sportart sein möchte und es gibt Kraftfähigkeiten, die für die gleiche Sportart nur optimiert werden müssen. Maximalkraft ist für Sprinter eine Fähigkeit, die nur optimiert werden muss (das ergibt sich aus der trainingswissenschaftlichen Leistungsdiagnostik und darin ermittelten Korrelationen), weshalb Maximalkrafteinheiten zwar gemacht werden, aber nur in geringem Ausmaß in Relation zum Training der anderen benötigten Kraftfähigkeiten. Die Maximalkraft beeinflusst die Schnellkraft maßgeblich, weshalb sie eben mittrainiert wird. In welchem Anteil, weiß ich nicht, weil ich keine Trainingspläne von Topsprintern kenne. Aber ja, die Trainer der erfolgreichen Athleten achten darauf, dass das Hypertrophietraining nicht zu ausgeprägt stattfindet, weil sie wissen, dass sich eben eine zu hohe Masse negativ auf die Schnelligkeit auswirkt.
ist sie nicht sogar der Schnellkraft und Kraftausdauer übergeordnet uns stellt quasi die Grundvoraussetzung für Beide dar!?
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Richtig, nach einem neueren Gliederungsansatz ist das so. Es gibt aber auch ein Modell der Kraftkomponente, bei dem das nicht so ist.
"Often it does not matter so much what we choose, but that we do choose." (Alan Cohen)

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jsb317 hat geschrieben:sag mal, verstehst Du das ganze auch oder schreibst Du nur aus den üblichen Publikationen ab :confused:
Was soll die Spitze?
Auf Deutsch gesagt, die schnell kontrahierenden FT-Fasern werden durch Training dicker als ST-Fasern. Sprinter benötigen einen hohen Anteil von FT-Fasern, Dickenwachstum ist aber für diese kontraproduktiv. Wie bekommen die es dann hin, dass sie die FT-Fasern trainieren, ohne dass diese dicker werden?
jsb317 hat geschrieben:Wenn man beide vergleicht (habe leider kein Bild mit beiden nebeneinander), stimmt das. Sollte auch so sein, weil FT ja stärker hypertrophieren.

Bolt hat sicher einen hohen FT-Anteil, sonst wäre er kein Weltklassesprinter. Müsste er dann nicht wie ein Bodybuilder aussehen? OK, Bodybuilder machen wenige Wiederholungen mit hohen Gewichten, Bolt wird das wohl nicht tun, da Dickenwachstum nicht sein primäres Trainingsziel sein kann. Müssen aber Sprinter beim Training etwas beachten, damit sie kein Problem mit dem Dickenwachstum haben, oder ist das beim sprint-spezifischen Training einfach gar kein Problem?
Dickenwachstum (gibts auch anderes Wachstum?) ist für Sprinter nicht perse negativ, funktionelle Masse ist durchaus erwünscht. Bolt ist dabei ja sogar eher ein Hänfling, verglichen mit anderen Weltklassesprintern.

Wie schon erwähnt gibt es weitere Unterteilungen: FT-Fasern (Typ II Fasern) gliedern sich in die Subtypen IIa und IIx. IIa-Fasern können bei sehr gut durchtrainierten Athleten eine Belastungsdauer von maximal 3 Minuten haben, die stärkeren IIx-Fasern von nur wenigen Sekunden. Welche davon vom Körper angesprochen werden, hängt von der Belastungsintensität ab, ab ca. 25% der maximalen Belastung kommen IIa-Fasern, ab ca. 40% IIx-Fasern zur Anwendung (Reaktionsschwellen der motorischen Einheiten). Insofern dienen sie innerhalb dieses Rahmens auch Kraftausdauerbelastungen, sind aber sehr schnell erschöpft oder werden erst garnicht angesprochen (IIx zumindest nicht, Kraftausdauerbelastungen werden regelmäßig unterhalb deren Reaktionsschwelle liegen). Durch Krafttraining an schweren Gewichten wird als erster Anpassungsprozess in den ersten Wochen die Rekrutierung verbessert, also das Vermögen mehr Fasern zur selben Zeit zu aktivieren, dabei werden IIx Fasern in IIa Fasern umgewandelt. Die IIx Fasern nennt man daher auch Couchpotatoe-Fasern, weil sie bei körperlich inaktiven Menschen mehrzählig vorkommen.

Diese intramuskuläre Innervation führt zu real verfügbarer (Schnell)Kraft ohne jede morphologische Anpassung, also ohne Dickenwachstum. Bodybuilder wollen gerade das nicht, daher vermeiden sie in der Regel Training mit schwerem Gewicht am komplexen Grundübungen (1-6wdh/Satz mit bis zu 5min Pause zwischen den Sätzen zur Erholung - nötig, da sonst kein neuronales Training möglich), sondern setzen auf lange Belastungsdauern mit Isolationsübungen (12-15Wdh, Übungen wie Butterflys etc., langsame exzentrische Phase mit Intensitätstechniken wie Backoff-Sätzen, Unterstützten WDH, negativ WDH, superslow etc.), was im Wesentlichen zu einem sarkoplasmatischen Dickenwachstum der IIa-Fasern führt. Sarkoplasmatisches Wachstum ist aber eher unfunktioneller Pump, real verfügbare Kraft wird durch (geringer ausfallendes) sarkomeres Wachstum erreicht, in eben jenem niedrigen WDH-Bereich.

Gewichttraining ist also nicht gleich Gewichttraining. Explosives Kreuzheben an so schwerem Gewicht, dass man es nur 1-6mal bewegen kann und dann 5minuten Pause braucht, führt zwar auch zu Wachstum, aber zu einem geringerem als höhere WDH-Zahlen mit langsamer Ausführung evtl. an Isolationsübungen. Den Unterschied sieht man auch, wenn man mal olympische Gewichtheber (Reißen, Umsetzen) anschaut und mit Bodybuildern optisch vergleicht. Daneben trainieren komplexe Übungen kinetische Ketten und verbessern deren Zusammenspiel (intermuskuläre Koordination), was wiederum zu einem dickenunabhängigen Leistungsplus in der Sprintanwendung führt. Auch das vermeiden Bodybuilder und pumpen nach ästhetischen Gesichtspunkten einzelne Partien gezielt auf, dabei fehlt es aber an dem Training des Zusammenspiels und es entsteht wiederum unfunktionelle Masse.

Bolt hat darüber hinaus nicht nur einen hohen FT-Faser-Anteil, der vorallem durch Maximalkrafttraining (nochmal: Unterscheide Hypertrophietraining) gut innerviert und ausgebildet ist, er verfügt über die genetische Besonderheit, dass seine Muskeln über einen längeren Zeitraum durch die Verarbeitung von Kalzium schnell kontrahieren können, seine FT-Fasern können länger volle Leistung bringen, als die anderer Menschen. Das sieht man an dem Rennverlauf: Die bulligeren Kontrahenten Bolt's führen vom Start weg und werden dann erst in der zweiten Hälfte von Bolt stehen gelassen. Man möchte meinen, er drehe auf und werde schneller, tatsächlich wird er aber nur weniger schnell langsamer als die anderen.

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Die bulligeren Kontrahenten Bolt's führen vom Start weg und werden dann erst in der zweiten Hälfte von Bolt stehen gelassen. Man möchte meinen, er drehe auf und werde schneller, tatsächlich wird er aber nur weniger schnell langsamer als die anderen.i
Der Start aus den Startblöcken und das Aufrichten seiner Körpergröße bewirken nach meiner Meinung das er die ersten Meter nicht so schnell ist.

Sind viele Sachen die da involviert sind.
Z.B Kommst du zu spät aus den Blöcken kannste gleich ein auf Mockenhaupt ( verzeih mir ) machen.

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Luggage hat geschrieben:Was soll die Spitze?
Nach meiner Erfahrung kommt die Häufung von Fachwörtern in Posts bei Leuten vor, die a) ihre fehlende Ahnung durch Abschreiben aus der Fachliteratur verbergen wollen, oder b) tief in der Materie drin sind und vergessen, dass der Leser mangels Vorkenntnissen schwer folgen kann. Auf Grund Deiner Ausführungen würde ich Dich der zweiten Kategorie zuordnen :zwinker2:

Meine Zeit der Bodybuilding-Versuche war kurz und ist lange her, zu einer Zeit als man nur aus der Erfahrung anderer "Athleten" lernen konnte und Erfahrung vor allem die Kenntnis der verschiedenenfarbigen Pillen bedeutete.

Mir ist noch nicht klar, was ich aus Deinen Ausführungen für das typische Training auf er 10km- und HM-Distanz lernen kann. War ja auch nicht der Fokus dessen, was Du geschrieben hast. Bisher habe ich um das Thema (Schnell)Kraft einen Bogen gemacht. In Anbetracht der Entwicklung meiner Distanzen und Pace sollte ich das vielleicht ändern.

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RennFuchs hat geschrieben:was Luggage da umfangreich zu Faserzusammensetzung geschrieben hat ist doch bereits die genetische Veranlagung :confused: , wieso kommt die bitte noch hinzu?
Ich wollte doch nur auf mein Beispiel hinführen. :hallo: :handshak:
"Wer sich auf sein Ziel konzentriert, muss sich um die Entfernung nicht kümmern" :daumen:
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